11. Oktober 2018 – Palma de Mallorca
Um 3.45 Uhr klingelte der Wecker – unmenschlich! Aber was mutete man sich zu, wenn es darum ging, wieder ein Schiff zu entern?! Auch wenn es keine AIDA war …
Mit dicken Augen ließen wir uns zum Flughafen fahren, bestiegen das Flugzeug und auf einmal landete es in Palma de Mallorca. Angenehme 23° C empfingen uns und nach einer kurzen Busfahrt betraten wir Neuland. Wie bezeichneten uns Floppys? Fremdfahrer … Na und …
Auf der anderen Seite des Hafenbeckens lag die gerade von Jürgen As verlassene AIDAstella. Sofort begann ich mit dem Vergleichen. Welches Schiff war schöner? Die AIDAstella punktete bei mir mit ihrem sympathischeren Aussehen. Auch wenn der Grundton weiß überwog – die bekannten Farben machten die AIDAstella attraktiver als das Blauweiß von MeinSchiff 3.
Aber es gab noch andere Kriterien … also hinein in das blauweiße Schiff! Das Wohlfühlschiff? Mal sehen … Der Check-in war innerhalb von 10 Minuten erledigt. Der große Andrang und das daraus resultierte längere Warten kam erst später. Bei uns meldete sich der Hunger. Wohin? Zum Gosch. Und zwar im Außenbereich
mit einem tollen Blick auf den Hafen, Yachthafen und das im Dunst liegende Tramuntana-Gebirge. Die fischigen Speisen waren einwandfrei. Nach dem Mittagessen benötigten wir Kaffee. Die Backstube lockte.
Kaffee aus dem Automaten – nicht gerade der Hit und auch nicht besser als auf den AIDAs. Wertung Kaffee: MS : AIDA – 1 : 1.
Die Kabinenfreigabe war für 15 Uhr angekündigt. Für alle. Übrigens konnten wir auf den AIDAs i.d.R. früher unsere Kabinen beziehen; also liegt in diesem Bereich AIDA vorne. Wir mussten für uns und unser Handgepäck einen Schattenplatz suchen und fanden ihn ohne Probleme am Pool; es gab viele freie Liegen – die meisten nicht „reserviert“, allerdings in der heißen Sonne. Die Poollandschaften überraschten uns – ein Innenpool, der größer war als die Außenpools auf den uns bekannten AIDAs und ein Außenpool mit 25 m – Bahnen.
In diesem Bereich liegt der Vorteil eindeutig bei Mein Schiff 3.
15 Uhr näherte sich und kurz vor diesem Zeitpunkt kam die Durchsage, dass die Kabinen bezugsfertig waren. Merkwürdig – kein Sturmlauf … Nach einigen Minuten wagten wir uns ins Treppenhaus. Nun gut – mit dem Aufzug hatten wir keine Chance. Es blieb der Weg per pedes. Kein Problem, denn es ging ja nach unten. Wir waren gespannt. Was erwartete uns? Eine Balkonkabine mit größeren „Freiflächen“ als bei den von uns bisher besuchten AIDAs.
Hell, freundlich, modern. Punktgewinn für Mein Schiff 3. Allerdings gefielen uns die Aufteilung der Ablagemöglichkeiten bei AIDA besser, auch wenn wir keine Probleme hatten, unsere Klamotten unterzubringen. Das Badezimmer hatte in etwa die gleiche Größe wie bei AIDA. Die Duschabtrennung war optimal – beim Duschen hatte das Wasser keine Chance, für eine Überschwemmung außerhalb der Duschkabine zu sorgen. Das Waschbecken war sehr klein und in die Ecke gequetscht. Insgesamt gleichen sich AIDA und Mein Schiff in Punkto Kabinenbewertung aus.
Nach der Verlagerung der Kofferinhalte in die Schränke war es Zeit für die Kaffeepause. Anckelmannsplatz war an der Reihe. Auf dem ersten Blick fiel auf, dass Tische und Stühle nicht so aneinandergedrängt waren wie auf den AIDAs.
Platz satt, wie wir es später in den anderen Restaurants, auch in den Bedienrestaurants, sahen. Auch die Auswahl der Torten und des Kleingebäcks war größer, die Qualität besser. Schon wieder lag Mein Schiff vorne.
Nach der anstrengenden Kaffeepause wagten wir uns an Land. Schließlich fehlten noch einige Fotos von Mein Schiff 3.
Wir machten sie und strebten am Leuchtturm von Porto Pi
dem Liegeplatz der AIDAstella zu.
So ganz ließ uns AIDA nicht los … Wie üblich kamen wir nicht ganz nahe an das Schiff heran und schlenderten zurück zu Mein Schiff.
Früh – oder auch spät genug – das Abendessen wartete. An diesem Abend im Buffetrestaurant Anckelmannsplatz. Oh Wunder! Kein Herdenauflauf vor dem Eingang. Keine Sperre. Kein Skandieren: „Die Mauer muss weg!“ Ganz, ganz entspannt; also liegt auch hier Mein Schiff vorne (Wobei dieser Bewertungsbereich weniger von den verschiedensten Schiffen als vom Auftreten der Passagiere abhängt …). Aber auch später gab es keine Schlangen an den Buffetstationen und keine „Horden“, die freie Plätze suchten. Woran lag es? Dieses Restaurant hatte tagsüber durchgehend geöffnet mit dem Ergebnis: Entzerrung. Und aufgrund des Platzangebotes zog sich alles auseinander, was auch einen niedrigeren Geräuschpegel zur Folge hatte. Also Vorteil Mein Schiff. Nun aber los zum Buffet. Wir profitierten zunächst vom großen Wok-Bereich. Meeresfrüchte, Fisch, Garnelen, zwei oder drei Fleischsorten,
diverse Gemüsearten, Nudeln und verschiedene Soßen. Frisch und nach eigener Auswahl zubereitet. Einwandfrei. Auch das sich anschließende Fleischgericht sagte uns zu. Die Käseauswahl war klein,
aber fein und nicht nur auf die Tourziele abgestimmt. Wie oft wird auf einer Mittelmeerkreuzfahrt Brunost (norwegischer Braunkäse) angeboten?!
Die Qualität der Speisen auf MeinSchiff 3 überzeugte sehr – die Buffetauswahl auf den AIDAs war naturgemäß größer; allerdings gibt es auf MeinSchiff noch weitere Inklusiv-Restaurants.
Nach dem Abendessen machten wir unseren gewohnten Verdauungsspaziergang. Ganz oben. Inzwischen war es dunkel und der Blick auf das nächtliche Palma mit der angestrahlten Kathedrale La Seu war phantastisch.
Auch der auf die AIDAstella,
wobei wir den Eindruck hatten, dass AIDAs in den Vorjahren mehr Flagge, d.h. mehr Licht, gezeigt hatten.
Die einzige Pflichtveranstaltung dieser Kreuzfahrt stand an. Die Seenotrettungsübung. Für uns war die Musterstation B (Rauchersalon und Abtanzbar) vorgegeben. Die Lüftung im Rauchersalon funktionierte sehr gut; Raucherschwaden – wie am späten Nachmittag – hüllten uns nicht ein, wenn auch ein wenig Rauchermief nicht wegzudiskutieren war. Die Passagiere traten nicht mit Rettungswesten an; die wesentlichen Rettungsanweisungen wurden per Video vermittelt und das Anlegen der Westen vom Bordpersonal vorgeführt. Eine Anwesenheitskontrolle erfolgte; die komplette Anwesenheit wurde allerdings erst nach der „Belehrung“ festgestellt. Während der Seenotrettungsübung gab es weniger Unterhaltungen zwischen den Passagieren als auf den AIDAs. MEIN Eindruck: Mein Schiff-Mitarbeiter/-innen spulten gesetzliche Vorgaben ab. Bei AIDA fand ich das stringente Vorgehen ernsthafter. Im Ernstfall würden viele Passagiere Probleme mit dem Anlegen der Rettungswesten haben – kein Wunder in einer derartigen Stresssituation … aber es wäre hilfreich, schon vorher so´n Ding in der Hand gehabt und selbst angelegt zu haben. Für mich liegt AIDA bei diesem wichtigen Punkt vorne.
Kurz nach der Übung und dem wie immer nicht zu vermeidenden Gewimmel im Treppenhaus nahmen wir gerne am nächsten Programmpunkt teil: Begrüßungssekt und Auslaufen. Die Auslaufhymne „Die große Freiheit“ war für uns als „alte AIDA-Hasen“ gewöhnungsbedürftig – aber im Laufe der Kreuzfahrt gefiel sie uns mehr und mehr. Das Auslaufen verfolgten wir von der Außenalster-Bar. Hier wurde schon kräftig gefeiert bei einem entsprechenden Lärmpegel. Warum auch nicht … Wir hatten freie Sicht für annehmbare Nachtaufnahmen. Den Abend schlossen wir mit Strawberry Kiss und Mai Tai ab und fielen anschließend in unseren Kojen in einem tiefen, langen Schlaf.
12. Oktober 2018 – Seetag 1
Nie hatte ich in einer ersten Nacht auf einem Kreuzfahrtschiff so gut geschlafen. Kein Wunder, denn unser Schiff schlich auf einem Ententeich. Keine Geräusche, selbst als ich gegen 7 Uhr aufwachte. Ich wollte nur einen Kaffee. Aber nicht auf dem Balkon. Wie immer während einer Kreuzfahrt musste ich den ersten Morgenkaffee ganz oben schlürfen. Also – von der Sonne begrüßt –
auf in die Außenalster. Ruhe … Sonne … leichter Wind … und ein zu genießender Cappuccino … Und die ersten Liegenreservierer …
Hört denn diese Unsitte niemals auf?!
Unser Frühstück nahmen wir im sich zunehmend füllenden Anckelmannsplatz ein. Artisanbrot an Spiegelei und Bacon, Räucherlachs und (jawoll!) Rollmops. Lecker – wir hatten den Eindruck, dass das weitreichende Frühstücksangebot ansprechender als auf den AIDAs präsentiert wurde. Das Angebot überstieg das von AIDA; auch qualitativ hochwertige Produkte wie diverse italienische und spanische Schinkensorten lagen für Mein Schiff-Normalverbraucher bereit. Aufgrund des für die Mein Schiff-Passagiere besseren Verhältnisses Passagiere : Personal war der Service schneller – leere Teller usw. wurden unverzüglich abgeräumt. Je später es wurde, desto mehr füllte sich das Restaurant und der Geräuschpegel stieg – wie auf den AIDAs – stark an. Zeit für uns zu gehen und für ein erstes Bewertungsfazit „Frühstück“: Mein Schiff hatte wieder die Nase vorne.
Das ausgiebige Frühstück machte uns matt. Nach einer ersten Besichtigung der Einkaufsmeile hatten wir keine Lust, uns niederzulassen, wo nicht eine optimale Ruhe herrschte. Das Ergebnis: Auf Deck 5 gab es auf Back- und Steuerbordseite je ein Refugium für Ruhesuchende. Teakliegestühle mit dicken Auflagen. Zwei in der Sonne gehörten auf einmal uns bis kurz vor 12 Uhr. Nicht länger, denn wir wollten der Einführungsveranstaltung für Kreuzfahrt- und Mein Schiff-Neulinge beiwohnen. Neben den Auftritten eines Jongleurs und eines Sängers informierte uns Kreuzfahrdirektor Anton Halbmayer über die zahlreichen Möglichkeiten, die Zeit auf Mein Schiff 3 „totzuschlagen“. Nicht unbedingt viel Neues für uns, denn über die für uns interessanten Fakten hatten wir uns schon vorher informiert.
Mittagessenszeit. Eigentlich wollten wir Tapas in der Außenalster genießen. Aber nach dem Motto „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ fanden wir keinen freien Schattenplatz. In der Sonne war es uns mittags zu heiß. Ein Deck tiefer im Außenbereich des Gosch hatten wir Glück und neben leckeren Meerestieren angenehme Gesprächspartner. Die Zeit bis zum Kaffeetrinken musste überbrückt werden. Wo? In einer Ecke des Pooldecks, die die Sonne nicht erreichte. Wir wollten am Abend nicht als Krebse angesprochen werden … übrigens war es auf dem Pooldeck angenehm.
Keine Musikberieselung und die Geräusche der Mitreisenden hielten sich auch in Grenzen. Kaffee und Kuchen nahmen wir im Ankelmannsplatz zu uns. Man konnte Torten und Gebäck genießen; auch süße Speisen wie frischer Kirschstrudel und Brotpudding – jeweils mit Vanillesoße. Die Schlacht am Kuchenbuffet fand nicht statt. Vorfuschen konnten wir nicht beobachten. So ganz nebenbei: In bestimmten Situationen waren bei einigen Passagieren ein „Danke“ oder „Bitte“ oder ein Gruß zurück Fremdworte … auch nichts Neues …
Nachmittag aus dem Mittelmeer bei 25° C.
Die Gelegenheit, noch einmal ein bisschen Sonne zu tanken.
Und zwar auf dem kleinen, kaum frequentierten Sonnendeck hinter dem Außensportbereich. Schade, dass die sich dort abstrampelnden Fahrradsportler nicht ohne immens laute Musik auskamen … nun gut – auch das musste sein …
Zum Abendessen beschlossen wir, das Bedienrestaurant Atlantik Mediterran auszuprobieren. Am Eingang wurden wir begrüßt und zu einem freien Tisch geleitet. Mit unseren Tischnachbarn kam eine interessante Unterhaltung auf und damit war der Abend halb gerettet. Die andere Hälfte beinhaltete das fünfgängige Menue. Geschmacklich war es einwandfrei; auch der inkludierte Wein schmeckte. Es fiel nur auf, dass es eine mengenmäßige Diskrepanz zwischen dem butterweichen Steak meiner besseren Hälfte und der von mir gewählten Entenbrust (drei dünne Scheiben) gab. Das machte aber nichts, denn nach den fünf Gängen war ich gesättigt.
Es war ein gelungener Abend, der mit Cocktails in der Außenalster abgeschlossen wurde. Dieses Mal war die Bar bei stark reduziertem Geräuschpegel nicht so frequentiert wie am Vorabend.
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