Während ich mich vom Rückenwind zum Heck tragen lasse, passieren wir in ziemlicher Entfernung auf der Steuerbordseite Kap Skagen. Nunmehr sind wir in der Ostsee unterwegs und bald wird es wieder ruhiger werden. Doch noch ist "Oriana" die Puste nicht ausgegangen. Ihre Wangen bläst sie im Moment noch ordentlich auf.
Immer wieder kommen uns Schiffe entgegen …
… und oft gischtet es ordentlich …
Irgendwann gegen 13:30 Uhr meldet sich ein Offizier von der Brücke und gibt ausführlich und kurzweilig interessante Informationen: zum Wetter, zur Windgeschwindigkeit und zur Temperatur. Die Ostsee ist hier übrigens 40 Meter tief und 19 Grad warm. Er erklärt uns, wie das mit der Vorfahrt auf See ist und was die verschiedenen Positionslichter zu bedeuten haben. Aufschreiben kann ich mir jedoch gerade gar nichts, da ich mein Reisetagebuch auf der Kabine gelassen habe. Nicht, dass es mir "Oriana" noch aus den Händen gerissen hätte.
Und weil´s so schön war, geht´s nochmal runter auf Deck 5 …
Okay, nu´ aber mal los, wenn ich noch was essen möchte. Mittagessen gibt´s noch bis 14 Uhr, das bedeutet noch rund 15 Minuten Zeit für mich … Im "Bella Vista" finde ich sowohl einen schönen Platz als auch noch eine reichliche Auswahl an Köstlichkeiten.
Einigen Gästen scheint die heutige Schaukelei doch etwas mehr zugesetzt zu haben und sie konnten die Fahrt durch die aufgewühlte See anscheinend weniger genießen als ich. Da stochert man einer mit blassem Gesicht etwas appetitlos auf seinem Teller herum ...
Es folgt ein Besuch im Fotoshop, um das Foto der "Inside Tour" zu bestellen.
Und dann ist da ja noch was anderes … Kofferpacken … Ach Menno! Und das bei dem tollen Wetter, das meinem Balkon die perfekte Sonneneinstrahlung beschert.
Die Sonne lockt jedoch in diesem Moment mehr. Zum Kofferpacken ist dann immer noch Zeit. Also wieder warm angezogen und noch einmal hoch an Deck. Hier merkt man wirklich, dass "Oriana" die Puste langsam ausgeht. Und es scheint so, als wolle der kleine "Hai" auf AIDAlunas Bugspitze signalisieren: "Ha, wir haben dich besiegt, du Sturm!"
Auf das Pooldeck kehrt das Leben zurück. Süßes Nichtstun ist wieder angesagt, denn die Poolliegen und Liegestühle wurden wieder zur Benutzung "freigegeben".
Auch auf Deck 5 kehrt wieder seetägliche Gelassenheit ein, die Gischt spritzt nicht mehr so hoch, auch wenn sich die von unserem Schiff verdrängten Wassermassen noch immer wieder mal zu wogenden, gischtgekrönten Wellenhügeln auftürmen.
Es hilft jedoch nichts. Langsam muss ich mich dem Kofferpacken widmen. Es bedeutet ja schließlich nicht im Umkehrschluss, dass ich morgen an Bord bleiben dürfte, wenn ich es nicht tun würde ... Nun denn …
Als ich in mein lichtdurchflutetes "Zuhause auf See" zurückkomme, liegen da übrigens zwei Pralinen und mein von Kapitän Tidow signiertes "Logbuch", zusammen mit ein paar Antwortzeilen zu meiner Karte und meiner Bitte um Fotofreigabe. Klasse, was für eine Ehre!
So, den Koffer unter dem Bett hervorgeholt und los geht´s. Mit dieser ungeliebten Tätigkeit werde ich einen Mindestaufwand an Zeit verbringen. Alles muss mit. Nach meiner Rückkehr werde ich noch einen weiteren Tag in Kiel bleiben und muss sowieso einige Sachen wieder auspacken. Frechheit, da habe ich doch tatsächlich drei Zuschauer. Mal mit anpacken?! Fehlanzeige!
Das Packen geht schließlich ziemlich schnell. Alles ist in meinem schwarzen Polycarbonat-Ungetüm verschwunden und der Deckel geht dennoch locker zu.
Das muss belohnt werden: Passend zur noch immer "spritzigen" See vor meinem Balkon hole ich mir einen Aperol Spritz, welchen ich auf meinem Balkon genieße und dabei das Spiel der Wellen beobachte. Am Bug brechen sie sich zeitweise noch ganz ordentlich.
Schließlich klopft es und Liza bringt mir meinen Reisefilm "Unvergessliche Momente" vorbei sowie eine DVD: "AIDA Echtzeit: Das Auslaufen in Olden". Sehr schön, ist wohl ein zusätzliches Geschenk, bestellt hatte ich sie nicht, nehme sie aber natürlich sehr gern.
Eigentlich möchte ich mich gar nicht losreißen von dieser tollen Szenerie. Eigentlich möchte ich die Zeit anhalten können, um diese Momente niemals vorbeigehen zu lassen. Ich möchte nicht mal die Zeit um ein paar Tage zurückdrehen können, denn, das was ich auf meiner Reise erlebt habe, war einfach schön und ich werde diese Eindrücke niemals wieder vergessen. Dennoch würde ich den Anblick meiner geliebten, sonnenbeschienenen See am liebsten niemals wieder hergeben. Doch auch von ihr muss ich mich in wenigen Stunden wieder trennen.
Fortsetzung folgt …
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