Irgendwann ist es dann soweit und es muss sein: das Einreihen in die Schlange derer Gäste vor den Restaurants, die jeden Abend um den besten Platz kämpfen. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die sich das immer wieder antun. Im Gegenteil: Ich gehe meist ein wenig später und finde immer einen Platz. Okay, als überwiegend Alleinreisende ist das vielleicht auch einfacher.
Einen Platz will ich ja auch heute noch gar nicht, vielmehr schöne Fotos – von Tellern mit Hummern und Kaviar, von kunstvollen Schnitzfrüchten, Eisfiguren und von einer noch nicht „angeknabberten“ Routentorte. Beim Anblick dieses hochkalorischen Naschwerks wird es auch dem letzten Gast bewusst: Unsere Reise ist zu Ende. Leider … Wieder einmal …
Es ist der „Farewell-Abend“ – immer ein ganz besonderer Abend einer Reise. An diesem Abend wird alles immer besonders aufwändig dekoriert, von allem eben „etwas mehr“ – ein Schmaus für Augen und Gaumen.
Und wieder einmal stehen die Kellner im „Markt“-Restaurant zur Begrüßung Spalier.
Und wieder einmal weiß ich gar nicht, was ich zuerst fotografieren soll, so wunderschön ist alles angerichtet:
Chrysanthemen oder Sommerastern?! Egal, diese Blüten sind einfach nur wunderschön:
Und hier ist sie nun, unsere dekorative und jedes Mal sehr aufwendig gestaltete Routentorte:
Auch im „Bella Vista“ gibt es ordentlich zu fotografieren, bevor ich mich dort niederlasse und den Köstlichkeiten hingebe.
Hummer, Lachs & Kaviar gehören für mich am „Farewell“-Abend traditionell zum ersten Gang. Auch heute schmeckt das Ganze wieder super-lecker.
Die kleinen, bösen „Kalorien-Tierchen“, die sich im Laufe einer Kreuzfahrt gern im Kleiderschrank einnisten, um die Klamotten zu schrumpfen, so dass diese meist aufs Ende einer Reise hin sich hartnäckig weigern, sich dem menschlichen Körper anzupassen, sondern plötzlich Eigenschaften wie Zwicken oder Kneifen entwickeln, ignoriere ich heute Abend hartnäckig. Morgen Abend in Kiel gibt´s dafür wieder nur Fischbrötchen.
Also widme ich meinen zweiten Gang dem Motto „Salat, Fingerfood & Antipasti“:
Spargel im August?! Wenn er schon so appetitlich angeboten wird, muss ich doch glatt hier zugreifen. Schließlich ist dieses Gemüse ja gesund und hat so gut wie keine Kalorien(-Tierchen). Dazu noch ein kleines Steak und ein paar gebackene Shrimps:
Und da die Routentorte ohnehin bereits angeknabbert ist und ich Schokolade über alles liebe …
… gönne ich mir „Bergen“ zum Dessert:
Das ist die Strafe dafür, dass dort das Wetter so schlecht war.
Nach diesen vier Gängen bin ich dann ganz schön satt. Warum wohl?! Hm, mal überlegen. Vielleicht fällt´s mir noch ein … Ach ja, es könnte möglicherweise daran liegen, dass ich heute Abend ordentlich geschlemmt habe. Aber wie schon geschrieben – egal. Es ist der letzte Abend an Bord.
Apropos letzter Abend an Bord. Etwas Besonderes steht heute noch auf dem Programm, deshalb führt mich mein Weg zum „Kaffeefilter“.
Ziemlich zeitig ist das Theatrium an diesem Abend ziemlich gut besucht. Und das hat seinen Grund. Wenn der „Erste Mann an Bord“ Rede & Antwort stehen muss, dann wirkt das bei vielen Gästen wie ein Magnet: Man möchte es sich einfach nicht entgehen lassen, da bin auch ich keine Ausnahme. So finde ich mich etwas früher als sonst ein, denn ein Platz in der ersten Reihe ist in diesem Fall ein Muss. Die Zeit bis zum Beginn von „Thilos Prime Time“ weiß ich sinnvoll zu nutzen. Bei einem leckeren Cocktail setze ich die Aufzeichnungen in meinem Reisetagebuch fort.
„Prime Time XXL“ nennt sich Thilos letzte „Prime Time“ dieser Reise. Die Requisiten sind schon mal aufgebaut:
Pünktlich um 20:00 Uhr geht es los. Frenetischer Beifall ist den drei „Hauptdarstellern“ sicher, als neben Thilo unser Kapitän Marc-Dominique Tidow und unser General Manager Stefan Weder die Bühne betreten.
Dass Kapitän und Entertainment Manager quasi „auf einer Wellenlänge schwimmen“ merkte man relativ schnell auf dieser Reise. Zur „Prime Time“ bestätigt sich das erneut. Es ist so klasse! Schon lange musste ich bei einer solchen Veranstaltung wie „Nautische Fragestunde“ oder eben der „Prime Time“ nicht mehr so lachen wie an diesem Abend.
Diese Kalauer, diese kleinen neckischen „Zenkereien“, wobei Anstand und gegenseitige Wertschätzung dennoch niemals vergessen werden … Unvergesslich! Unnachahmlich! Die Drei kennen sich schon länger, daher ist das auch absolut in Ordnung. Natürlich gibt es auch ernstere Töne und Themen. Kapitän Tidow unser General Manager erzählen auch so manches aus ihrem Privatleben und ihrer beruflichen Vergangenheit. Aus Respekt vor der Privatsphäre verzichte ich jedoch auf Details.
Jedenfalls ist dieser Abend schuld daran, dass ich jetzt immer etwas schmunzeln muss, wenn ich mal ein Ginger Ale trinke. Tja, das auch nur wegen des „Schlagabtausches“ zwischen Thilo und unserem Kapitän: „Herr Kapitän, Sie dürfen immer nur stilles Wasser trinken?!“ – „Nein, manchmal auch mit Kohlensäure. Und bei besonderen Anlässen auch mal ein schrankwarmes Ginger Ale“. Den Begriff des „schrankwarmen“ Getränks hat sich mir seitdem so eingeprägt.
Und dann war da auch noch so eine Sache mit einem „Leberwurst-Smoothie“ (die ich aber hier nicht näher vertiefe).
Doch natürlich gibt´s auch seriöse Informationen. So erfahren wir zum Beispiel, dass es in Manila ein „Food & Beverage Training Center“ gibt. Dort wird unter anderem der „Fire Drill“ geübt.
Eine Mock-up-Kabine fürs Housekeeping ist dort ebenfalls zu Trainingszwecken installiert. An Wechseltagen wie dem morgigen haben zwei Mitarbeiter des Housekeepings insgesamt sieben Minuten Zeit zur Komplettreinigung einer Passagierkabine. Was für ein Stress! Einmal mehr habe ich Hochachtung vor der Leistung der vielen fleißigen Mitarbeiter.
Auch, wenn sie schon XXL war – die „Prime Time“ ist dennoch viel zu schnell vorbei. Ich hätte mir das gern noch eine Weile länger angeschaut.
Doch bereits um 21:21 Uhr gibt´s im Theatrium den Farewell-Sekt. Die letzte große Veranstaltung unserer Reise kann wegen des noch immer herrschenden starken Windes leider nicht auf dem Pooldeck stattfinden.
So Einiges „fährt“ AIDA nachher noch auf, um uns den Abschiedsschmerz noch etwas zu versüßen: Die große Abschiedsshow, wo neben unserem Kapitän auch stellvertretend ein paar Crewmitglieder auf die Bühne kommen werden. Und natürlich wird uns auch wieder schonungslos vorgetragen, was wir auf unserer Reise so alles verbraucht haben.
Okay, ich sehe schon: Nachher nicht im Theatrium anwesend zu sein, wäre ein großer Fehler.
Doch – so viel Zeit muss sein – jetzt ruft mich erst einmal der definitiv letzte Sonnenuntergang dieser Kreuzfahrt. Also rauf an Deck.
Zurückhaltend gibt sich die Sonne heute Abend. Das Wolkenband über dem Horizont wird wohl dafür sorgen, dass wir sie nicht „eintauchen“ sehen werden.
Er ist wunderschön, dieser Sonnenuntergang, auch wenn der goldene Ball wie erwartet sich bald hinter Wolken versteckt, denen er ein leuchtendes Band zaubert.
Fortsetzung folgt ...
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