So schnell vergeht die Zeit… Eben noch einen Schneemann
gebaut und schon geht es ab in die Wärme. Der Schneemann, für den Ty ist es der
erste gewesen, war aber offenbar sehr wetterfühlig und hat bei ansteigenden
Temperaturen immer mehr an Masse verloren.
Und genau diese Beobachtung hegt beim bekanntlich etwas fülligen Ty die Hoffnung, nun auf ganz bequeme Art und Weise, so ganz ohne Sport und so, ebenfalls seine Körperfülle zu reduzieren –allein durch Wärme, bei der anstehenden Kreuzfahrt und seinem persönlichen Wellness-Trip
Transmauritius 2019
24 Tage von Mauritius nach Kreta
mit AIDA BLU
Auch glaubt er sich bei dem Nord-Nord-West-Kurs auf der sicheren Seite, rechtzeitig in kältere Regionen zu kommen, damit er nicht so übertrieben endet wie der Schneemann…
So steigt jeder mit seinen Erwartungen in den Flieger, der
erst 12 Stunden später wieder im gelobten Land landen soll. Selbst der Teddy
Kaufhof ist so lang bisher noch nie geflogen.
Aber über das Bordprogramm brauche ich mir keine Gedanken zu machen. Denn Ty und der Teddy „landen“ schon viel früher als alle anderen… Aber nicht auf Mauritius, sondern schon kurz nach dem Einsteigen... – mal wieder im Gepäckfach… Angeblich weil wir Schwarzflieger sind und uns daher verstecken müssen –falls mal ne Fahrkartenkontrolle kommt…
Im Flieger werden Einreisekarten verteilt, jeweils 2 Exemplare für jede Person. Also muss jeder 4 Stück ausfüllen. Erst danach ist hier Büroschluss und unsere Leute können endlich den Feierabend genießen und ab ins Bett. Wir schlafen da schon längst und brauchen auch keine Schlafbrille -im finsteren Gepäckfach. Aber diese mangelnde Reizüberflutung jetzt als Vorteil anpreisen…? Jedenfalls sollen die jetzt auch schlafen. Das gönnen wir denen sogar. Aber nur, damit die fit genug sind, die ausgeschlafenen, erlebnishungrigen Teddys später durch die Stadt zu schleppen. Teddy hat da mal ein strammes Auftaktprogramm aufgelegt…
Kurz nach sieben ist es, als mich ein Ruckeln aus dem Schlaf reißt und dann auch bald ein erster Lichtstrahl durch die nun geöffnete Klappe vom Gepäckfach signalisiert: Wir sind heil gelandet, auf Mauritius, -endlich.
Kurz zuvor, wir waren noch eingesperrt, haben wir wohl Port Louis überflogen, welches in seiner Ausdehnung größer als gedacht ist.
Und nun aufgepasst! Ein wichtiger Tipp vom Teddy: Bei der Einreise bloß nicht alle 4 Karten abgeben! Die nehmen zwar alles Rübergereichte an, legen dann aber ein Exemplar kopfschüttelnd beiseite. Die 2. Exemplare sind für AIDA –die braucht man erst später! Das wissen die einheimischen Behörden aber wohl nicht. Und so begibt es sich, dass im Transferbus noch viele neue Exemplare verteilt werden müssen und die Prozedur des Ausfüllens spätestens vor dem Schiff nochmal wiederholt werden muss -wenn man es nicht schon während der etwa 1-stündigen Transferfahrt (1 x quer über die Insel) erledigt hat. Probleme, die sich dem Teddy natürlich nicht stellen, der ist wie immer illegal eingereist.
Läuft also wieder gut für den Teddy. Kabine ist schon bezugsfertig und zack, sind wir schon wieder allein -und die beim Frühstück…
Aber jetzt: Meine Befürchtung, dass die sich jetzt erstmal vor Müdigkeit mit dem Bett anfreunden, bewahrheitet sich zum Glück nicht. Zwar schielen die kurz in die Richtung… Aber nein, 1 bis 2 Stunden Schlaf im Flieger müssen jetzt mal genauso viel wert sein wie Teddys 10 Stunden Schlaf im Gepäckfach. Das ist jetzt einfach mal so. Es geht direkt los. Um das nachdrücklich einzufordern, sind wir auch direkt demonstrativ im Rucksack geblieben. Auch wir also haben uns nach dem langen Flug schließlich nicht mal die Beine vertreten können. Beine vertreten können wir jetzt noch genug, wenn wir möchten -wollen wir aber nicht. Als Ausrede verweise ich mal auf die Gefahr plötzlicher Bewegung und körperlicher Beanspruchung nach solch einem langen Flug. Die Thrombosegefahr darf auch beim Teddy nicht unterschätzt werden… Also tragt mich mal besser.
Am Bug des Schiffes fährt das kleine Wassertaxi nach Port Louis. Ist nicht weit dorthin und kostet nur 2 Dollar (alternativ Euro) pro Fahrt. Übrigens führt auch keine steile Leiter oder Treppe mehr dort hinunter, wie es wohl früher war. Mittlerweile hat auch hier die touristische Erschließung Einzug gehalten und wenige Stufen führen auf einen Ponton, von welchem das Boot dann abfährt.
Und es läuft auch ansonsten wieder gut für uns. Das Boot will gerade ablegen, als man den Teddy mit seinem Anhang noch bemerkt und ihn natürlich auch gerne für lau mitnimmt.
Teddy wundert sich nun, dass auch einige Landsleute vom Ty,
also Chinesen, an Bord sind, die noch dazu schwer mit gefüllten Plastiktüten
bepackt sind. Diese überraschenden Fahrgäste laden wir jetzt erstmal bei
verschiedenen Fischkuttern aus, welche hier überall auf Reede liegen.
Kein Wunder, dass der Ty so seefest ist, -die Chinesen sind offenbar ein Seefahrervolk. Als die Seefahrer nun mit den Badelatschen an den Füßen und der Shoppingausbeute in den Händen auf abenteuerliche Weise jeweils an Bord geklettert sind, geht es nun aber wirklich nach Port Louis.
Ausstieg beim Windmühlenmuseum. Das es ausgerechnet eine Windmühle ist, die man beim heutigen Sightseeing in Port Louis als erstes zu sehen bekommt, hätte man so nicht vermutet… hier auf Mauritius, bei nun schon über 30 Grad.
Jetzt aber kommt etwas, das man typischerweise eher mit Mauritius verbindet. Zumindest das Gebäude hat etwas damit zu tun. Es ist das Postmuseum. Da könnten wir doch schnell mal ne Karte an die Rennmäuse zuhause schreiben. Das wir gut angekommen sind und so –wird die doch bestimmt interessieren…
24 Tage hätte die jetzt Zeit, noch vor uns dort einzutreffen. Wird ja wohl nicht wieder fast 3 Monate unterwegs sein, wie die letzte im Herbst, aus Grönland, die dann bei der Ankunft mittlerweile mit einer Weihnachtsmarke frankiert war. Das Vorhaben aber scheitert diesmal genau daran, an der Briefmarke. Die wollen wir nämlich diesmal lieber selbst draufkleben. Aber die blauen Marken sind hier wohl tatsächlich so selten, dass sie im Moment ausverkauft sind…
Eine Unterführung sichert nun den Weg über, bzw. natürlich unter der Hauptstr. durch. Hier übrigens wäre jetzt eine Gelegenheit zum Umtausch von Bargeld. Das aber ist bei uns schon erledigt. Im Flughafengebäude, nach der Einreisekontrolle, da sind mehrere Schalter.
Und genau diese kleinen Rupien-Scheine werden wie gleich
brauchen – für den öffentlichen Bus. Und dafür geht es jetzt erst mal nach
links –zum Busbahnhof, ein riesiger, staubiger und unübersichtlicher Platz. Linie 22 zum Botanischen Garten,
Pamplemousse Garden. Unter gefühlt 100 Bussen finden wir, mit nur einmal
Fragen, auch den richtigen. Und als ob er wieder nur auf den Teddy gewartet
hat, weil sich seine Ankunft und sein Vorhaben hier schon rumgesprochen hat,
geht es auch gleich los.
Bezahlt wird beim Schaffner, der nach jeder Station durch den Bus geht. Schlechte Zeiten also für Schwarzfahrer –aber auch sehr personalintensiv. 30 Rupien, also etwa 80 Cent pro Person und schon sind wir unterwegs. Am Bus steht das Endziel G Gaube, aber wir müssen schon nach etwa acht Stationen raus. Eau Partagee/Pamplemousse. Unterwegs kommt man an der rechten Seite übrigens an einem Hindutempel vorbei, knallbunt und größer als der, den wir später noch in Port Louis besichtigen werden.
Sehr freundlich sind hier auch die Leute. Der Schaffner sagt uns, wann wir raus müssen. Teddy und seine Leute sind wohl die einzigen Touristen im Bus. Und auch ein Mitfahrender zeigt uns draußen dann noch den Weg zum Eingang. Dieser ist aber ohnehin direkt gegenüber.
Für 200 Rupien (etwa 6 €) ist der Weg in den 300 Jahre alten Garten frei. Und wer den nicht gesehen hat, so sagt man, der war nie auf Mauritius. Wir jetzt also schon. Auf eine Guide verzichten wir und orientieren uns an dem Plan.
Direkt geradeaus die riesigen Lotus-Seerosen. Es braucht ein wenig Überzeugungsarbeit bis ich der
Tragkraft traue.
Und das unterscheidet sie vom Teddy erheblich. Er ist jung, schön und steht in der Blüte seines Lebens. Und das schon seit ich denken kann, also mittlerweile schon ganz schön lange…
Verschiedene weitere Seerosen, manche ragen weit aus dem
Wasser, Bäume, Pflanzen, jagende Wasservögel…
Und da sehe ich ihn das erste Mal… den kleinen roten Vogel, der uns jetzt immer wieder mal begegnen wird. Doch der nimmt es mit seinen Persönlichkeitsrechten wohl sehr genau und verweigert offenbar massiv, fotografisch abgelichtet zu werden. Kannst du nicht mal stillsitzen, wie die Teddys? Oder liegt es am Fotografen?
Im Bereich des Nordeingangs sind die Riesenschildkröten. Und gerade setzen sie sich in Bewegung, sind
also überraschend agil. Bei einer Schildkröte wundert es mich nicht, die hat ja
sogar fünf Beine...-das arme Tier. Die ist so schnell, dass der Vordermann gar
nicht mehr ausweichen kann. Links ist versperrt und schon gibt es einen
Auffahrunfall…
Jedenfalls liegt sie wenig später schlapp und jammernd am Boden. Die wird sich doch wohl nicht verletzt haben?
Der Teddy hat nur zwei Beine, drängt aber dafür nun den Träger zur Eile. Sightseeing in Port Louis ist angesagt. Direkt am Ausgang, -die Bushaltestelle. Wohl wegen Teddys hellem Fell halten die Einheimischen die Trägerin dort für eine Schwedin. Egal, wir fahren so oder so mit. Als Schweden, als Deutsche oder als Chinesen-Bär.
Der Bus fährt übrigens das letzte Stück etwas anders in die
Stadt hinein, endet aber wieder am Busbahnhof. Direkt daneben ist der Hindutempel.
Unsere beiden Schuhträger
müssen diese am Eingang zurücklassen. Die wollen doch wohl nicht etwa…?
So einheimisch fühle ich mich dann doch noch nicht. Teddy ist jedenfalls froh, kein Hindu zu sein. So brauchen er und seine Leute dann doch nicht durch die glühenden Kohlen rennen… und dürfen den Asphalt benutzen. Auf Socken ein paar Fotos und da die zerlatschten Schuhe der Träger zu deren Freude zwischenzeitlich keinen Abnehmer gefunden haben, kann es zügig weitergehen.
Und dann kommen beim Ty Heimatgefühle durch und er
gestikuliert energisch in Richtung Chinesen-Viertel. Chinatown, zu erkennen am Torbogen über der Straße. Hier übrigens
finden auch die ausgedienten Plastikflaschen eine sinnvolle und kreative
Verwendung. Jedenfalls sinnvoller, als sie in der Gegend rumzuschmeißen. Ist
auf Mauritius mittlerweile streng verboten und gibt angeblich mindestens 3
Monate Knast.
Diese Skulpturen hier sind mittlerweile auch richtig wertvoll, denn auf Mauritius hat man das Flaschenpfand eingeführt…
Ty, dem schon mal eine gewisse optische Nähe zu einem Hund nachgesagt wird, wirkt hier in Chinatown auffallend bemüht, die Nähe von Delikatessenläden zu meiden… Der weitere Gang in Nebenstraßen des Viertels wird von ihm sogar gänzlich verweigert. Das ist aber auch gut so, denn die Zeit drängt. Denn falls ich es noch nicht erwähnt habe, gerne auch nochmal an dieser Stelle: Es ist brüllend heiß und die Wasservorräte unserer Lastenträger neigen sich bald dem Ende zu. Da muss baldigst Abhilfe geschaffen werden. Sonst ist der Heimweg gefährdet.
Trotzdem aber verzichtet man einstimmig auf einen Gang in die Markthallen. Bei der Hitze wird es dort nicht gerade angenehm sein, geschweige denn riechen, wie auch der Müll zu dieser späten Stunde schon erahnen lässt.
Teddy ist übrigens froh, dass er direkt auf das Schiff
konnte und hier nicht erst in ein Hotel musste…
Leute, verkneift euch den Durst, -erst mal geht es noch in
die nahegelegene Jummah-Moschee. Die
liegt schließlich ohnehin noch auf dem Weg. Vom schattigen Innenhof, dem Atrium
aus, hat man einen Blick auf die Gebetsräume und dort steht ein gekacheltes
Wasserbecken. Die schwitzenden Träger müssen aus Pietätsgründen darauf
verzichten, sich jetzt dort rein zu schmeißen -aber die Verlockung ist wohl da.
Doch ohnehin ist der schon besetzt –sind allerlei große Fische drin.
Übrigens aufgepasst: Der Hintereingang ist trotz großem Portal verschlossen. Fast wären die schon abgehauen, aber schnell hat der Teddy entdeckt, dass man doch reinkommt, aber nur von der Hauptstraße und dann vom Nebeneingang aus.
Tys Konzept mit dem leichter werden –allein durch Wärme- scheint übrigens aufzugehen. Jedenfalls wird der Rucksack schon mal leichter… -aber vorerst wohl nur deshalb, weil die Wasserflaschen darin leer sind. Zum Auftanken geht es jetzt Richtung Hafen.
Wie eine Oase liegt er da… in der Sonne…der Kiosk. Zwischenpause für den geschundenen Träger und seine Begleiter.
Die Fährstation ist nah und in Sichtweite. Doch erstmal
scheuche ich die Träger noch in die andere Richtung, über den schattenfreien
Platz in Richtung Waterfront.
Zumindest diese Schirme, die ich immer auf Fotos gesehen habe, will ich dann
doch noch sehen.
Ansonsten gibt es hier nur Modeläden, Restaurants und lauter Klimbimläden. Letztere aber vereint wie in einem Kaufhaus. Also wenn wir hier keine Motiv-Weihnachtskugel finden… Aber tatsächlich habe ich wohl wieder ein Land erwischt, wo sich Teddys Sammel-Leidenschaft noch nicht rumgesprochen hat. Wie später auch auf La Reunion, den Seychellen und erwartungsgemäß auch dem Orient.
Mit dem Wassertaxi geht es schließlich wieder retour zum Schiff. Und wieder sind Tys Landsleute mit von der Partie.
Also der Teddy fand sein Auftaktprogramm jetzt nicht so anstrengend… -so vom Rucksack aus betrachtet. Wenn es darin nur nicht so heiß wäre. Ne Markise wäre nicht schlecht. Nur mal so als Anregung fürs nächste Mal -Morgen. Jetzt aber erstmal ab ins Bett.
Am 2. Tag wird der Teddy seine Kreise etwas weiter ziehen. Beim Ausflug "Der Süden und seine Genüsse " wird es spirituell und der Teddy wird später mal überprüfen, ob die Hindu-Segnung erste Früchte trägt. Schon jetzt aber kann er überprüfen, ob die Erde in Chamerel wirklich 7 Farben hat. Und ihm wird gelehrt, dass es manchmal besser ist, Leute ausreden zu lassen....
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