25.11.2016 Planmäßiger Flug nach Miami in der Premium Economyclass im A 380 der Lufthansa. Taxitransfer zum Hotel Holiday Inn Port of Miami gegenüber der Bayside in Miami Downtown. Zwei Übernachtungen dort.
27.11.2016 Nach dem Auschecken soll es mit dem Taxi zum Schiff gehen. Einfache Entfernung geschätzt um die 7 – 8 km. Der Hafen und die Schiffe alle in Sichtweite. Mehrere Taxi stehen vor dem Hotel. Wir nennen unser Ziel und laden zusammen mit dem ersten Fahrer alles in den Gepäckraum.
Noch am Fahrzeug stehend verlangt der Fahrer 30 $ Fahrkosten. Kann nicht sein, behaupte ich und biete 15 $ an bzw. bitte meinen Mann, die Koffer wieder aus zu laden. Es kommt zu einem Wortwechsel, wir gestehen ihm 20 $ zu und fahren los, wobei der Fahrer die ganze Zeit vor sich her schimpft. Wenige Minuten später Stopp am Terminal G. Es herrscht ein unglaubliches Gedrängel. Man kann beim besten Willen nicht erkennen, wer hier ein- und wer hier ausschifft. Später erfahren wir, dass es bei der Ausschiffung wohl technische Probleme gegeben hätte, wodurch es zu dem Chaos gekommen wäre.
Was nun folgt ist fatal:
Der Fahrer öffnet von drinnen die Kofferraumklappe, wir müssen selbst die Koffer entladen. Die Porter warten irgendwie schon darauf, sie uns zu entreißen. Roland bittet mich, auf die Koffer zunächst noch aufzupassen, er selbst entlohnt den mürrischen Taxifahrer, um uns herum nur Menschenmassen, dann rast das Taxi davon ohne wartende Abreisende mitzunehmen.
Hat Roland da schon etwas bemerkt? Er weiß es nicht. Jedenfalls sind wir dann schnell unsere Koffer los, sollen ins Terminal zum Checkin und in dieser Sekunde wird es ihm siedend heiß bewusst: seine Umhängetasche fehlt.
Die darauffolgenden Minuten kann ich nicht mehr genau beschreiben.
Ein Versuch mittels Kollegen den Fahrer ausfindig zu machen scheitert, wir haben unwissentlich weder die Taxinummer notiert noch mit Kreditkarte bezahlt. Auch wollen wir den Fahrer nicht ausschließlich belasten, es kann auch jemand anderes sich mit der Tasche aus dem Staub gemacht haben.
Unser Schicksal ist jedoch besiegelt, als Roland sich klar darüber wird, dass er zwar sein Portemonnaie mit Geld und Kreditkarten am Mann hatte, aber jetzt neben Tablet, Ebookreader, weiteren kleineren Details das wichtigste abhandengekommen ist: sein Reisepass.
Es folgen Stunden um Stunden im Terminal, in denen man uns schließlich mitteilt, dass wir ohne gültigen Pass nicht einschiffen könnten. Man versuche jetzt aber, unsere Koffer zu finden (wir hatten sie draußen nicht mehr entdeckt). Kurz vor Abfahrt der Eclipse tauchte dann (m)ein Koffer wieder auf, der zweite – viel Auffälligere im Muster und Farbverlauf – blieb verschwunden.
Und dann? Dann legte das Schiff ab und es gab nur noch uns und eine Handvoll Personal im Terminal.
Man riet uns zu einer Anzeige bei der Polizei und zum Gang zum deutschen Konsulat. Wie wir uns fühlten, brauche ich sicherlich nicht explizit zu beschreiben.
Vor dem Terminal zunächst keine Menschenseele, dann ein Wachmann, der sich anbot, uns ein Taxi zu rufen. Wohin wir denn wollten? Keinen blassen Schimmer. Also booking.com befragt, ob weitere Nächte im HIPOM buchbar sind, aber dort keine Buchungsmöglichkeit mehr. Trotzdem beschließen wir, uns dorthin bringen zu lassen.
Und wir haben Glück und können für zunächst zwei weitere Nächte zu einer allerdings nicht gerade günstigen Rate ein DZ buchen. Auf dem Zimmer fließen dann erst einmal die Tränen, aber danach werden Pläne für den morgigen (Mon)tag geschmiedet: Polizei und Konsulat.