12. Juni, morgens gegen sieben Uhr.
Wir nähern uns Stavanger, der viertgrößten Stadt Norwegens. Dank Ölboom auch eine der reichsten Städte.
Und dann kommt es auch schon in Sicht, ein gelbes Haus, von dem ich hier im Forum schon gelesen habe.
Eine Drehung vor dem Anlegen, und Stavanger zeigt uns eine ganz andere Seite von sich.
So können wir u.a. einen Blick auf den ehemaligen Feuerwachturm erhaschen.
Diese Richtung werden wir später einschlagen. Jetzt schlagen wir den weiten Weg zum Restaurant ein. Heute nehme ich das Handy mit. Es sind ca. 1000 Schritte, wir haben uns das Frühstück verdient. Genug Zeit ist auch, unser Ausflug beginnt erst um 10 Uhr.
Und da stehen wir nun und warten auf unser Boot. Wir, dass sind ungefähr 130 deutschsprachige Gäste mit ihrem Reiseleiter. Für uns fährt ein extra Schiffchen, nur fährt es nicht pünktlich. Die Gelegenheit nutze ich für ein Foto.
Unser Blick richtet sich skeptisch zum Himmel. Währenddessen beschäftigten sich die anderen Gäste bereits mit der Sitzordnung. Ich weiß jetzt ehrlich nicht, ob ich lachen oder mich schämen sollte. Allen Ernstes bildet sich eine dicke Traube, bereit zum Sturm auf die Fensterplätze. Und das, obwohl das Bötchen gerade erst in Sicht kommt. Der Reiseleiter muss eingreifen. Die Traube lässt keinen Platz für die Gangway. Peinlich! Ich kann einen dummen Spruch einfach nicht zurück halten und bekomme prompt von einem Herrn die Erklärung für sein Verhalten: Er möchte ein Filmchen von hoher Qualität für die Lieben zu Hause drehen. Von den anderen Gästen erntet er Zustimmung. Vermutlich haben sie Ähnliches im Sinn. Von mir erntet er ein freches Grinsen. Ich denke mir meinen Teil. Nur gut, dass Niemand die Fähigkeit des Gedanken Lesens beherrscht. Sonst hätten sie gemerkt, dass ich Einigen ein erfrischendes Bad gegönnt hätte und dem professionellen Videofilmer einen Wasserschwall direkt vor seinem Fenster. Ich wollte keinen Film von hoher Qualität, sondern nur ein paar schöne Bilder. Da reicht ein Gangplatz. So bin ich ganz schnell draußen, wenn es was zu sehen gibt. Ich bin länger an der frischen Luft als ich gedacht habe. Obwohl ich warme Sachen im Rucksack verstaut hatte habe ich mich gegen das Oberdeck entschieden. Zu kalt, zu windig und möglicherweise wird es auch zu nass. Meine Freundin ist mit ihrem Mittelplatz glücklich. Sie hat viel Platz und kann nach beiden Seiten aus dem Fenster gucken.
Und schon geht es los. Mit einem Tempo von bis zu 50 km/h fahren wir dem Lysefjord entgegen. Der Kapitän drosselt zum ersten mal das Tempo, ich bewege mich nach draußen und finde einen Platz unten beim Treppenaufgang. Besser geht es nicht. Ich bin irgendwie im "Niemandsland". Die anderen Gäste wollen entweder ganz nach oben oder genießen ihre Fensterplätze. Von den Erklärungen des Reiseleiters höre ich in meiner Position allerdings nichts. Muss ich auch nicht.
Ihr hört lest jetzt auch nichts mehr, ich halte die Finger still und lasse Bilder sprechen - zum zweiten mal auf dieser Reise.
Dann passiert es doch - Regen! Sozusagen Glück im Unglück, denn er hätte keine Minute früher kommen dürfen.
Dann hätte ich solche Fotos anstatt der Spiegelungen.
Den Kanuten macht es nichts aus.
Fortsetzung folgt.......
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