Salalah
Wir sind im Oman. Hier regiert der Sultan. Teddy hat hingegen reagiert - und nachdem sich der immer wieder empfohlene "Abdullah Subah" niemals zurückgemeldet hatte, dann nach Hinweis aus dem Wasserurlaub-Forum, schon im Vorfeld einen privaten Guide engagiert. Erst war es dann ein „Salim“ gewesen, der dann aber plötzlich angeblich verhindert war, da er beruflich nach Muscat musste. Ersatzweise heißt unser Guide jetzt „Raschid“. Ich sage mal im Vorfeld, das er sehr nett ist, -auch zu uns unverschleierten Teddymädchen.
Der angeblich in Muscat weilende Salim hätte allerdings besser darauf verzichten sollen, am nächsten Tag Statusbilder von einem Ausflug mit Leuten von diesem Schiff bei Whats App einzustellen…Ein Ausflug im Kleinbus, mit 8 bis 10 Leuten, hat wahrscheinlich mehr gebracht, als unsere Monate zuvor gebuchte Tour. Wahrscheinlich waren es die gewesen, denen er um die Jahreswende mit Telefonnummer im Forum empfohlen wurde, denn genau da kam die Absage…
Rashid ist jedenfalls zuverlässig und daher jetzt vom Teddy zu empfehlen. Wir treffen uns mit ihm am Hafenausgang. Aber erstmal treffen wir uns noch mit unserem Blind Date, -zwei unbekannten Mitfahrern aus dem Forum.
Zunächst geht es zur Sultan
Quabos Moschee, weil die nur bis 11:00 Uhr geöffnet ist.
Und hier gilt
jetzt für viele „Du kommst hier nicht
rein!“ Schultern bedeckt, knöchellange Hose für alle und Kopfbedeckung für
die Frauen, -darauf ist unsere Taxiladung eingerichtet. Entgegen den
Teddymädchen, die zwar kein Kopftuch, aber die Arme durchaus langärmlig bedeckt
haben, dennoch aber nicht mitgenommen werden, fehlt der Reserveträgerin dieses für
Frauen hier offenbar entscheidende Stück Stoff. Das Aida-Handtuch findet als
Ärmelersatz hier übrigens keine Anerkennung. So kommt es, dass sich schließlich
mehr Leute vor, als in der Moschee befinden. Doch für die Trägerin findet sich
noch eine unerwartete Lösung… Der rührige Rashid nennt es „New Style“, was er
da von einem Taxi-Kollegen organisiert. So muss sie zwar nicht real, aber
zwischenzeitlich sehr wohl optisch konvertieren –als sie die in eine Burka
stecken…
Nicht von der Farbe her, aber durch die Kombination mit ihrem mitgebrachten Kopftuch wirkt sie darin nicht nur ungewohnt fremd und wenig vertraut, sondern erinnert irgendwie an Rotkäppchen das der Großmutter gerade Kuchen und Wein bringt… Zu dem Glück mit diesem fremden Kleidungsstück gesellt sich aber auch noch ein entscheidender Wermutstropfen… -ist wohl recht warm darunter. In dieses Jammern kann der Träger mit seinem kurzärmligen T-Shirt so gar nicht einstimmen und zeigt eher wenig Verständnis dafür. Ist doch schön luftig und schattig hier… Sie aber ist froh, dass ihre Islamisierung nur von zeitlich begrenzter und kurzer Dauer ist. Aber der Zweck muss hier mal die Mittel heiligen.
Ob der Leidensweg nun besonders lohnend war? Also der
Gebetsraum ist schon riesig, aber von innen doch vergleichsweise relativ nüchtern. Dahingehend kein Vergleich zu z. B.
der Blaue Moschee in Istanbul oder selbst der Merkez Moschee bei uns, in Duisburg. Wer hier
also sowas erwartet, der braucht sich gar nicht erst umzuziehen. Aber die Größe
des Raumes ist schon imposant und darauf ist man hier schon zurecht stolz.
Schwitzend, aber nun mit Anzugserleichterung, fahren wir zum
Sultanspalast. Einen hat er hier und
einen oder zwei in Muscat, der Hauptstadt vom Oman. Der Palast ist riesig, mit
einem Gebäude für hunderte von Angestellten. Von außen ist davon aber nicht
viel zu sehen und nach drinnen darf man nicht.
Noch dazu ist ein fototechnisch
reizvoller Turm natürlich leider gerade eingerüstet… Der hier aber nicht...
Im Oman übrigens misst sich der Wohlstand an der Zahl der Falken die man besitzt. Der Sultan hat natürlich jede Menge davon und damit man ihn nicht für einen armen Schlucker hält, nimmt er sie auch mit auf Reisen. Oftmals geht die Reise sogar nach Garmisch Partenkirchen, wo dann sein Gefolge für zahlreiche gebuchte Betten sorgt. Für jeden seiner Falken soll er in einer Lufthansa-Maschine mal einen Fensterplatz gebucht haben. Wir hoffen, dass es in unseren Breiten zukünftig Teddys sind, die Wohlstand dokumentieren. Und denken dabei nicht ganz uneigennützig, dass es sich im Ergebnis dann in einer unbeirrten Reisefreudigkeit ausdrückt. Scheint sich aber derzeit bei uns noch nicht so richtig durchgesetzt zu haben, denn während diese krummen Typen nen feisten Fensterplatz bekommen, landeten die Teddys bisher immer noch im Gepäckfach…
Im Oman ist ohnehin manches anders. Hier gibt es keine Frauen-, sondern mittlerweile eine Männerquote. Die war erforderlich geworden, seit die Frauen im Rahmen der Staatsreformen, Zugang zu immer besserer Bildung bekamen und diese Chancen seither konsequent nutzen, die Bildung i. d. R. wohl besser annehmen und umsetzen als die Männer und daher den Jobmarkt dominieren würden, -wenn man nicht die Männerquote hätte.
Die Teddymädchen setzen das Bildungsangebot auch konsequent
um und es treibt sie nun zum Alter Markt, dem „Haffa Souq“.
Heute ist
zwar Sonntag, aber im Islam ist dies ein ganz normaler Werktag. Da sind der
Donnerstag und insbesondere der Freitag das Wochenende. Und Freitag ist daher
übrigens auch die Moschee für Touris geschlossen. Im Souq, direkt neben dem
Ende des Sultanspalastes und daher genauso am Strand gelegen, gibt es
Kopfbedeckungen, allerlei Souvenirs
und vor allem Weihrauch nebst Zubehör.
Die braunen Harzbrocken des Weihrauchbaums sind die schlechteste Qualität, die gelben schon besser und die Spitzenware sind die hellen, fast grünlich schimmernden. Wer also nun braune Brocken nach Hause schleppt, sollte sich über sein „Schnäppchen“ Gedanken machen…
Teddy kauft nichts von all dem Räucherzeugs. Dem reicht es schon, wenn der Träger zuhause zum ungünstigsten Zeitpunkt die Kamintür aufreißt und so den Feuermelder einen unfreiwilligen Härtetest unterzieht.
Weihrauch wird hier zur Zahnhygiene auch schon mal gekaut,
wie Kaugummi, -als Plombenkiller… Oder man räuchert sich aus hygienischen
Gründen damit ein.
Gänzlich entbehrlich macht es das Waschen zwar nicht, soll aber wohl antibakteriell wirken. Deshalb waren früher auch die Römer so scharf darauf, für ihre Bäder, denn damals gab es ja wohl noch kein Chlor. Als die Römer dann nicht mehr so aktuell waren, ist der Handel ziemlich eingebrochen.
Aber
nicht deshalb sind die meisten Läden rundherum halb eingerissen. Hier soll was Neues
hin. Motto: „Unsere Stadt soll schöner werden“ –Idee des Sultans. Neue
Toiletten wären fürs erste schon mal ganz gut… Die Intimsphäre bleibt hier doch
etwas auf der Strecke…
Wie dem auch sei. Der Teddy ist sauber, riecht gut und hat keine Zähne. Also gibt er sich hier als schlechter Weihrauch-Kunde, macht sich bei den Händlern so eher weniger beliebt und fährt jetzt weiter.
Nächstes Ziel ist Taqah
Castle,
der ehemalige Wohnsitz eines Gouverneurs, einem sogenannten Wali.
Und da er als Chef bei den Bürgern nicht sonderlich beliebt war, musste er sich
mit dicken Mauern samt Schießscharten und einem schweren Tor, wie in einer Burg
schützen. Und wenn die Stimmung bei den Nachbarn mal wieder ganz schlecht war,
dann hat er sich auf das Fort zurückgezogen, oben auf dem Berg, dem Taqah Plateu.
Zumindest das Taqah
Castle ist heute eine Art Museum mit Einrichtungsgegenständen die das damalige
Leben zeigen.
Im ersten Stock sind Räume mit Originalgegenständen eingerichtet.
Zum Taqah Plateau muss man dann einige Stufen bewältigen. Das Fort selbst ist verriegelt. Also geht es nur um den Blick. Ob man sich allein dafür hier hochquält, muss man für sich in Relation setzen. Da der Teddy nicht selbst laufen muss, stellt sich diese Frage erst gar nicht, –also hoch. Solch einen Blick von oben, von Salalah sind wir ohnehin schon weit weg und man kann es nicht mehr sehen, bekommt man aber auch von anderer Stelle...
Z. B. von Samharm,
dem ehemaligen Handelshafen für Weihrauch. Er ist heute eine Ausgrabungsstätte
und die Gebäudereste liegen auf einem Hügel, oberhalb einer Art Lagune.
So
sehen wir erstmal wenig fotogene Mauerreste und karges Land, als wir in der Hitze die Stätte
umrunden.
Zunächst aber entdecke ich noch etwas, was ich hier im Oman nicht vermutet hätte. Unten in der Lagune stehen einige Flamingos. Sehr weiß sind sie hier, aber für die Kamera zu weit weg…
Am Eingang kann man auf Filmen und Fotos sehen, wie es
damals war. Hier, beim Toilettengang, entdeckt er es, ein einzelnes erstes
Kamel, -unten im Tal. Stolz ist er, der Träger, als er es aus dem
Toilettenfenster heraus mit der Teleeinstellung ablichten kann. Nichtsahnend,
dass an der anderen Seite noch viel mehr sind. Aber auch die sind weit weg.
Rashid verspricht, dass wir noch viele mehr und dies dann auch ganz nah sehen werden–und er wird Wort halten… Was dann auch nicht so schwer ist, gleich in Wadi Dharbat…
Im nächsten Teil geht es ins Wadi Dharbat, das wie eine Oase in der kargen Landschaft liegt. Und Raschid hat Wort gehalten, -der Teddy ist umringt von gefräßigen Kamelen. Teddy hat einen Albtraum in dem der Träger eine schäbige Rolle spielt...-Frauentausch in der Oase... Blowholes, Mughsielbeach und Weihrauchbäume beenden die Tour, aber noch nicht den Tag. Eine unvergessliche "Sternstunde", die man diesmal wörtlich nimmt. Unvergesslich aber leider auch das Verhalten einiger "dankbarer" Gäste. Und dann machen wir uns auf, 4 Seetage nach Aqaba. Am Horn von Afrika, an Somalia Küste vorbei, ins Rote Meer, -natürlich wieder mit netten Gästen...
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