…..Wadi Dharbat liegt gegenüber bereits in Sichtweite von Samharm, -man sieht schon einen Wasserfall. Aber um dorthin zu kommen, muss man erstmal einen Berg hoch. Die Berge, die Hügel, alles ist hier sehr karg und kahl. Kaum zu glauben, das hier beim Südwest-Monsun, von Juli bis September, die Hügel alle grün sein sollen. Aber Rashid versichert uns, dass gerade hier, in der Region Dhofar, dann solch ein verhältnismäßig angenehmes Klima herrscht, dass es die Leute aus dem heißen Muscat dann nach Salalah und Umgebung zieht, –wie uns im Sommer nach Malle… Na ja, Rashid meint andererseits aber auch, dass ihn 29 Grad frösteln lassen. Alles ist also relativ…
Als auf dem Weg nach Wadi Dharbat sein Griff zum Handy geht erklärt er, dass es wie bei uns auch verboten ist, während der Fahrt zu telefonieren. Kostet wohl umgerechnet 200 Dollar. Schlimmer aber ist es, mit Alkohol am Steuer erwischt zu werden. Dafür gibt es einen Tag Bau und 1 Woche das Auto weg. Nun gut, bei uns braucht man das Auto ja dann eigentlich auch nicht mehr…-so ohne Führerschein.
Wadi Dharbat ist
irgendwie wie eine Oase. Aus den Bergen kommt das Wasser, aber auch das allein
lässt die Vegetation nicht gerade üppig erscheinen. Schon auf der Straße werden
wir von Kamelen begrüßt. Denn hier sind sie: Kühe, Ziegen und vor allem Kamele.
Die laufen hier überall rum und fressen die ausgedörrten Pflanzenreste.
Teddy kann es sich nicht verkneifen, dies dem Ty als Stroh- und Dörrgrasdiät zu verkaufen. Aber beim Monsun wird es wohl ohnehin auch für die Kamele dann den berüchtigten Jo Jo-Effekt geben… Vom Reiten auf den Kamelen nehmen die Teddys bei der momentanen Situation aber doch lieber erstmal Abstand. Unsere Füllung könnte in dieser Zeit der Mangelernährung zu Verwechslungen führen… Dass unsere unverdaulichen Buttons schwer im Magen liegen, dürfte diesen unvernünftigen Tieren erst später klar werden –wenn es zu spät ist…
Etwas zu fressen scheinen sie hier dennoch auch so zu finden. Und ob es nun die Masse an Tieren oder die gute Verdauung jedes einzelnen macht -im Ergebnis jedenfalls muss man hier schon teilweise wie der Storch im Salat stelzen um nicht in eine der braunen Tretminen zu latschen.
Auf den Straßen gibt es überall Warnschilder, -wie bei uns zuhause. Nur ist da nicht ein Hirsch oder so drauf, sondern ein Kamel. Will heißen: „Vorsicht Kamelwechsel!“ Besonders nachts stellen diese bewegungsfreudigen Tiere wohl ein Problem dar.
Diese Kamele hier, wie auch an den anderen Stellen, sind natürlich nicht zum Spaß und zur Touristenbelustigung da. Die gehören natürlich jemandem und dienen der Gewinnung von Milch, Kamelhaar und im letzten Ergebnis dann der Fleischgewinnung.
Wirkt es an der einen Talseite hier karg und trocken, kommt
an der anderen Seite klares Bergwasser den Hang herunter, bricht sich an
Steinen und mündet in einen kleinen klaren See.
Jetzt bekommt man schon eine leichte Vorstellung, wie es hier im Monsun mal sein kann. Und auch wenn es noch so verlockend ist, -Baden ist hier verboten. Eigentlich…, denn Rashid lässt durchblicken, dass man es unter den Einheimischen, wenn man so unter sich ist, da nicht ganz so eng sieht.
Der Teddy muss wegen der Hitze wohl zwischenzeitlich kurz
eingenickt sein, aber das reicht, unter den Eindrücken des Tages, die
verarbeitet werden wollen, für einen schrecklichen Alptraum…Und in dem geht sie
dahin, -unsere Reserveträgerin, -ein Tauschgeschäft. Der Hauptträger konnte der
Versuchung offenbar nicht wiederstehen. 3 Kamele von diesem freundlichen
omanischen Händler waren wohl ein unwiderstehliches Angebot.
Im Gegenzug bekommt
er die Reserveträgerin, -„New-Style“ bekleidet wie in der Moschee, also mit
dieser schwarzen Burka/Kopftuch-Kombi. Und nun sitzen die Teddys für den Rest
ihres bisher so reisefreudigen Lebens in der Oase und hüten Kamele…
Komische Geräusche und ein Knacken und Schmatzen wecken mich
wohl auf. Schweißgebadet reibt sich der Teddy verwundert die Augen und schaut sich
hektisch um. Neben mir noch immer die Reserveträgerin, tatsächlich zwar umringt
von kauenden Kamelen –aber sie ist unverhüllt!
Findet der Traum hier ein gutes Ende? Offenbar ja. Letzte Sicherheit, dass es nur ein schlechter Traum war: Neben mir grinst der Ty und fragt mich, warum ich denn so schwitze, –ob ich denn wohl auch abnehmen will….?
Also dieses Wadi Dharbat, das hat schon was.
Der Träger hat jetzt auch was –seit er unter dem Baum der Quelle des fremdartigen Vogelgezwitschers nachgeforscht hat… Der hat jetzt die Quittung für seine Handelsgier. Soll ja Glück bringen. Wenn das stimmt, dann breitet es sich gerade aus –auf seiner Schulter…
Auf dem Boden stets bemüht, den Verdauungsergebnissen der Kamele auszuweichen, unterschätzt er die Tatsache, das von oben nicht nur der Segen kommt. Unter dem Baum ist nun Zahltag. Strafe folgt eben doch nicht immer auf dem Fuße, sondern von oben kommt was auf uns zu. Doch Allah ist gerecht und steht den Teddys bei. Dicht neben dem Rucksack schlägt sie ein, die Vogelschei… Platsch! Was für eine Sauerei! Und da hat es dem Teddy jedenfalls schon mal Glück gebracht. Denn anstelle der Schulter hätte dieser überraschende Angriff von oben auch dicht daneben, den Teddy im Rucksack treffen können. Nicht auszudenken, wenn sich die Masse in Teddys Plüsch ausgebreitet hätte. Das hätte ich nie mehr rausbekommen…Besser der als ich also und als Folge hat sein Forscherdrang einen sinnbildlichen Dämpfer bekommen. So schnell stellt der sich hier unter keinen Baum mehr. Hoffentlich stinkt das nicht, denn durch unseren Platz im Rucksack sind wir doch sehr an den Aufschlagsort gebunden…
Dann also zurück zum geparkten Auto. Daneben ist eine Art Kiosk und sind Toiletten zu sehen. Wer erst nicht zu sehen ist, das ist unser Rashid. Ein freundlicher Taxi-Kollege sagt uns im Vorbeigehen ungefragt und knapp: „Rashid – Bedtime“. Wie jetzt? Der hat sich hingelegt? Mittagsschlaf? Möglicherweise also auch hier ein Brauch für die Mittagszeit. Aber der Teddy will doch weiter…!
Die Sache klärt sich schnell auf. Zwar ist unser Guide um diese Mittagszeit tatsächlich einem Brauch nachgekommen, aber nicht der „Bedtime“, wie ich es verstanden habe, sondern es war „Bet-time“. Und dafür ist neben dem Kiosk extra so ein kleiner Unterstand errichtet. Wie es hier überhaupt überall am Straßenrand kleine offene überdachte Häuschen zum Beten gibt. Zuhause kommen wir ja mit den paar Autobahnkirchen aus, aber hier ist man da zeitlich mehr festgelegt mit der „Bettime“ und da darf die nächste Möglichkeit nicht zu weit entfernt sein.
Der Guide sitzt also ohne Mittagsschlaf wieder am Steuer und die Tour neigt sich dem Ende zu. Das letzte Ziel ist aber etwa 80 Km entfernt und in der anderen Richtung. An Salalah vorbei zum Mughsielbeach und zu den Blowholes.
Weiter fahren wir also durch den Oman. Gerade um diese Provinz Dhofar haben sich viele gezankt –und dies auch untereinander. Dem allgemeinen Wohlstand hat dies dann auch nicht sehr gut getan… Weihrauch war nicht mehr so der Renner, und so machte sich nicht nur Armut, sondern zunehmend auch Unmut breit –wegen der Gesamtsituation -, um das mal abzukürzen.
Vor knapp 50 Jahren dann, zeigte sich der Sultanssohn wenig familiär gegenüber seinem Vater und schickte ihn in die Wüste, oder sonst wo hin. Jedenfalls übernahm nun er die Macht und fortan wurde durch viele Maßnahmen langsam wieder alles besser. Heute ist auch diese Provinz Dhofar recht wohlhabend und dieser Wohlstand kommt zu 90% vom Öl. Außerdem hat auch der Sultan das von anderswo bekannte Prinzip „Omanis first“ ausgerufen. Z.B. gibt es keinen ausländischen Taxifahrer. Lizenzen gibt es nur für Omanis. Die Bürger bekommen hier jeder 600 qm Grundstück, mit dem kleinen Haken, nur höchstens 2-stöckig bauen zu dürfen. Wenn man das weiß, dann erkennt man das auch. Insbesondere jetzt, bei einer Fahrt übers Land. Der Raum, also die Grundfläche wird voll ausgenutzt –große Vorgärten sind hier ja auch eher entbehrlich. Draußen, vor der Tür, liegt ja schon fast immer ein naturgegebener Steingarten, außerhalb des eigenen Grundstücks.
Das war jetzt die Geschichte im Schnelldurchgang. Im Ergebnis läuft es also nicht nur gut für den Teddy, sondern mittlerweile auch wieder für die meisten Omanis. Was für den Teddy der Träger, ist für die Omanis also der Sultan –ein feiner Kerl…
Und jetzt ist der Teddy aber endlich an den Blowholes. Links liegt der
menschenleere Al Mughsayl Beach
und
rechts müssen wir den kurzen Fußweg dorthin an bizarren Felsformationen (oder auch arabischen Trolls?) vorbei
und teilweise auch darunter durch.
Auf einem kleinen Plateau erkennt man 3 mit einem Gitterrost gesicherte Löcher, welche die Brandung in sicherlich langwieriger Arbeit in den Fels gefressen hat. Und durch den Wellenschlag treten nun bis zu 10 m hohe Wassersäulen aus, -aber nicht bei Ebbe…-Pech gehabt. So müssen hier und heute mehr oder weniger laute, gluckernde Geräusche und einzig allenfalls ein leichter Sprühregen die Vorstellungskraft anregen. Den weitergehenden Beweis aber bleibt uns die Natur schuldig. Selbst als der Träger dem vom Teddys nicht ganz ohne Hinterlist geäußerten Wunsch nachkommt, sich mal genau auf das Gitter zu stellen, passiert nichts. Nicht wie neulich, Weihnachten am Strand in Barcelona, als er unbedingt die Wassertemperatur der glatten See prüfen wollte und plötzlich eine verirrte Welle den Weg in seine Schuhe fand. Und er dann den Rest des Tages mit nassen Schuhen durch das weihnachtliche Barcelona tapsen musste.
Im Nachhinein betrachtet wäre es heute auch vergleichsweise ungünstig gewesen, wäre hier mein Plan aufgegangen, denn diesmal wäre das Wasser von unten gekommen und er hatte ja den Rucksack mit den Teddys auf dem Buckel. Und ob uns Allah auch diesmal beigestanden hätte, -wie bei der Vogelschei…..in Wadi Dharbat?
Es geht zurück zum Schiff. Aber erstmal ist da noch ein vor
Weihrauchdieben eingezäuntes Gelände mit Weihrauchbäumen.
Etwas abseits der Straße über ein hügeliges staubiges Schotterfeld zu erreichen. Raschid scheint die Lauffaulheit der Touris nicht unbekannt und fährt seine Ladung vorsichtig über Stock und Stein, bis vor den Zaun. Dabei immer besorgt, den Unterboden nicht aufzusetzen. Scheint offenbar sein eigenes Auto zu sein… Der Wagen bleibt von dieser Aktion trotzdem nicht ganz unbeeindruckt. Eine Staubschicht wird unseren Guide später an diese Aktion erinnern. Und diese Erinnerungshilfe sollte er schnell beseitigen, denn im Oman kostet es Strafe, mit einem dreckigen Auto rumzufahren. Ja, dieser bemühte Rashid, -auch ein feiner Kerl.
Eigentlich müsste man zu Weihrauchbäumen eher „Bäumchen“
sagen, denn die sind ausgewachsen nur 2 bis 3 Meter hoch und ziemlich dürr.
Die kann man auch nicht einfach so einpflanzen. Denn anders als die aussehen, sind die sehr empfindlich und anspruchsvoll, brauchen ganz bestimmte Boden- und Klimaverhältnisse. Also nichts für zuhause oder sonst irgendwo. Gerade diese Umstände macht sie selten und zu einem wahren Schatz. Warum sonst spricht man bei den „Tropfen der Götter“, deren Harz, und das ist ja der eigentliche Weihrauch, vom „Gold des Orients“. Möchte man gar nicht glauben, wenn man die Angebotsmengen auf dem Markt gesehen hat, –ist aber so.
Trotz schmutzigem Auto erreicht der Teddy unbehelligt wieder den Hafeneingang. Bezahlung, kurze Verabschiedung. Und mit dem Versprechen und auch Wissen ihn weiterempfehlen zu können, geht es mit dem Shuttlebus durch den Industriehafen zum Schiff.
Meine Leute haben gleich noch einen Anschlusstermin. Deshalb durfte der Teddy wohl auch nicht an den Strand und die aber auch nicht ins Wasser, -keine Zeit. Die gehen jetzt gleich mit wohl 300 Leuten (Grün und Gold), aber ohne die beiden Vielfahrer-Teddys, zur Sternstunde.
Aber auch ohne die Teddys, soll es wohl eine Super-Sternstunde werden. Sehen aber wie immer nicht alle so. Und gerade die fallen auf, wenn es eigentlich -auch objektiv gesehen- originell und außergewöhnlich ist.
Mit dem Bus geht es zum Crown-Plaza-Hotel.
In diesem Resort haben einige Gäste heute schon einen sicherlich schönen Badetag verbracht. Jetzt ist es dunkel und noch bevor das lukrative Ziel in etwa 20 bis 30 Minuten erreicht ist, wird schon Unmut laut und halbwegs gepöbelt: „Boah, so ne lange Fahrt! Was soll das!“
Und das, obwohl keiner weiß, was ihn am Ziel erwartet und obwohl ein Scout durch Infos zu Land und Leuten die Fahrt durch die beleuchteten Straßen mehr als kurzweilig gestaltet. Als er dann ankündigt, dass man zum Essen als einziges alkoholhaltiges Getränk ein Glas Wein servieren wird, da es in den arabischen Ländern bekanntlich etwas schwierig mit dem Alkoholkonsum ist, wird von einem „Gast dieses Landes“ das besagte Kulturelement lauthals bestritten und von hinten gebrüllt: „Stimmt doch gar nicht!“ Wenigstens eine stundenweise Integration und Achtung der heimischen Sitten, Respekt vor dem Gastgeber, ist wohl nicht die Stärke dieses Gastes, -eingeladen von AIDA. Die Denkweise ist hier eher: Ich will aber so wie immer, so wie zuhause, so wie auf dem Schiff…Und ohne mein (Frei)Bier komme ich schon mal gar nicht klar…
Wer mit diesem Umstand übrigens tatsächlich nicht klar kommt, was natürlich an sich nicht verwerflich ist, der bekommt innerhalb der Anlage, abseits unserer Veranstaltung, durchaus auch ein Bier zu kaufen. Aber unsere Einladung bezieht sich eben auf eine landestypische Art und Weise, also ohne Bier.
Durch die prachtvolle Hotellobby
geht es ein kurzes Stück über das weitläufige Gelände. Auf einer Wiese ist
angerichtet. Unter dem klaren Sternenhimmel stehen die Tische, die Buffets (und nur dem Foto fehlt es leider an der Schärfe),
das riesige Personalaufgebot und sitzen die Gäste der Sternstunde –die natürlich nicht alle diese prächtige Atmosphäre zu schätzen wissen und sich - wie Graf Rotz- ein ganz spezielles eigenes Ambiente erzeugen...
Die Bratensoße noch im Mundwinkel…: „Der Club interessiert mich nicht“ -der bringt doch nichts. Kriegst du doch nichts für.“ „Wir sind Grün, aber das interessiert uns alles nicht“ (Ne, ist klar…, -sieht man ja gerade, als wieder ein Stück des Mahles im Schnabel verschwindet und das Motzen zwangsweise unterbricht. Meinen Leuten bleibt da eher der Bissen im Halse stecken.
Und weil man sich gerade wieder so von AIDA übervorteilt fühlt, macht man seiner Empörung auch über folgenden Umstand Luft: „Wir haben ja heute einen Reinfall erlebt! Salalah auf eigene Faust“! „Da wurden wir einfach irgendwo abgesetzt. Und dann konnten wir die Karte gar nicht lesen. Wir haben nur die Moschee gesehen.“ Der Einwand des mittlerweile genervten Trägers, dass es ja gerade ein Charakteristikum von „auf eigene Faust“ ist, das eben keine Führung dabei ist und man dann eben eine Führung hätte buchen müssen, passt jetzt so gar nicht in den Tenor und sorgt für irritierte Blicke und Schweigen am Tisch. -Ist ja auch schon mal was…
Zugegebenermaßen ist Salalah sehr weitläufig und die Sehenswürdigkeiten zu Fuß abzulaufen, eher schwierig. Stellt man sich vielleicht anders vor, -ist aber so. Schuld an der eigenen Planung haben aber natürlich immer die Anderen…
Das Eis am Tisch ist gebrochen, der nörgelnde Redefluss unterbrochen und dafür die Atmosphäre am Tisch recht eisig. Dabei hatte man gerade erst begonnen, mit dem Fleisch auf der Gabel, sich in der Opferrolle wohlzufühlen. Und wahrscheinlich hätte man sicher noch so viele der Ungerechtigkeiten ausgepresster Passagiere zu berichten gehabt…
Es schießt ein Gedanke in den Kopf, den man gerade in diesem Moment nicht verwerfen will. Warum, so stellt sich die Frage, hat man eigentlich die Tradition des Kielholens (z. B. wegen Undankbarkeit, oder einfach wegen Dummschwätzerei) nicht fortgeführt? Wenigstens zeitweise, z. B. gleich….
Dann wende ich mich mal der sonstigen Unterhaltung zu. Es gibt rührige Gastgeber, eine Bauchtanzshow und wer möchte, der kann sich (kostenlos) den Körper mit Henna-Tatoos verzieren lassen. Oder mit einer persönlichen Merkhilfe „Ich bin Grün, ich bin satt, ärgere mich aber schwarz und alles ist schei…)
Für andere ist es eine tolle und außergewöhnliche Sternstunde. Und dies nicht nur, weil sie diesmal sogar wörtlich zu nehmen ist, unter dem arabischen Sternenhimmel. Ein echt tolles Erlebnis.
dann noch das Unfassbare. Meine Leute entdecken, in diesem Land fernab vom christlichen Glauben, Weihnachtskugeln. Praktisch im Vorbeigehen wird eine gekauft und schon Ende des Jahres wird sie dem Weihnachtsbaum einen Touch arabischen Flairs verleihen.
Und nicht nur deshalb, wird man sich immer wieder an diese Sternstunde erinnern…
Fast noch problembelasteter als vorhin am Esstisch geht es auf der Heimfahrt zu. Ganz hinten im Bus sitzt eine Dame mit einem Riesenproblem. So berichtet und kündigt sie ungefragt der Sitznachbarin an: „Mir wird im Bus immer schlecht, deshalb bin ich gleich ganz ruhig und schaue nur geradeaus.“ Oh je, hoffentlich geht das gut? Und dann fängt sie an, und sie hört nicht mehr auf, bis die Fahrt zu Ende ist. Ja, sie erzählt, sie textet die Nachbarin zu und schaut dabei nach links, nach rechts, nur nicht geradeaus…Also, ganz still ist irgendwie anders. Aber vielleicht ist gerade dies das Geheimnis, die Lösung gegen Übelkeit. So trainiert, werden die 2 ½ Stunden Busfahrt nach Petra, wider aller Unverträglichkeit, natürlich auch gemacht werden. Ist fest eingeplant, wie sie in ihrem Redeschwall verkündet, -trotz aller Qual. Viel Spaß Frau Hypochonder. Hoffentlich geht unterwegs der Gesprächsstoff nicht aus. Aber für diesen unwahrscheinlichen Fall…-immer schön stur geradeaus nach vorne schauen…! Keine Mördergrube macht sie dann auch aus ihrem Herzen, als sie erleichtert feststellt, dass der Bus sein Ziel endlich erreicht, der Kampf gegen diese schreckliche Horrorfahrt, der einsame Kampf gegen diese tückische Übelkeit offenbar gewonnen ist und nahezu die ganze Lebensgeschichte an den Mann, bzw. die Frau gebracht ist. Erleichtert seufzt sie: „So, jetzt geht es mir ja gleich wieder besser.“ Komisch… Warum nur, will so gar kein Mitleid mehr aufkommen…?
Mitleid braucht man auch nicht mit den Teddys haben, obwohl uns jetzt 4 Seetage bevorstehen. Denn diesmal sind die Teddys beschäftigt und werden sich um die Menschheit (an Bord) verdient machen, bei der Fahrt durch dieses piratenverseuchte Gebiet….
1. Seetag auf dem Weg nach Aqaba
Das Schiff bahnt sich seinen Weg durch den Golf von Aden,
Richtung dem „Horn von Afrika“. Immer tiefer geht es in das Gebiet der
Somalia-Piraten. Unterstützung ist angekommen, ein Wachhund.
Mindestens einer, wenn auch kein Pirat, hat die Wachposten schon umgangen und das Schiff eingenommen. Es ist eine Grille, die seit Salalah als blinder Passagier mitfährt. Man sieht sie nicht, aber lautstark verrät sie ihre Anwesenheit.
Was man auch nicht sieht, das ist die Insel Sokotra an der wir außer Sichtweite vorbeifahren. Sokotra soll toll sein, aber touristisch derzeit nicht so einladend. Die liegt zwar weit weg davon, gehört aber zum Yemen. Und das ist das Problem. Dort herrscht Bürgerkrieg.
Und wieder erweist es sich als vorteilhaft, beim Mittagessen allein auf der Kabine gelassen zu werden. Denn gerade sind unsere hungrigen Mitbewohner mit einem „Sucht ihr mal schön Delfine“ aus der Tür raus, da setzen wir das auch schon um. Ganz nah sind sie –und wir auf dem Balkon. Nur der Fotoapparat, -der ist drinnen. Schade eigentlich. Aber wir haben sie gesehen. Ty grinst, -schadenfroh.
An der Rezeption wird Langeweile vorgebracht. Das angeblich mangelnde Bordprogramm des heutigen Tages wird bemängelt. Und dies aber beharrlich und unter Vorlage des Beweismittels, -der „Aida Heute“ … offenbar ein ganzes Blatt voll Nichts. Die Beschwerdeführerin hat, wie sie sagt, zwar durchaus Verständnis, wenn an Hafentagen die Künstler auch mal frei haben, aber heute, wenn sie alle an Bord sind, will sie eine Show. Es ist jetzt übrigens 16:00 Uhr. Im Theatrium läuft gerade die Kunstauktion, danach ist eine Lesung und eben noch haben dort die Künstler geprobt. Scheint also besetzt und ausgelastet zu sein, das Theatrium. Wo denn sollte nun eine Show stattfinden? Auf dem Pooldeck jedenfalls steht die Sonne noch nahezu im Zenit und knallt auf die Bühne. Eine Show dürfte bei den vor der Bühne sonnenbadenden Gästen wohl auf eher wenig Begeisterung stoßen. Shuffleboard, Dart, Entenrennen, Baraktion, Vorträge und und und, -bisher sind wohl schon mindestens 20 Termine gelaufen. Aber eben keine Show. Aber wie gesagt, auch da scheint sich was zu tun. Geprobt wurde ja jedenfalls schon mal…Das sollte der „Verständnisvollen“ durchaus Anlass zur Hoffnung geben, –ein Licht am eigentlich gar nicht so trüben Horizont.
Und falls die Bespaßung am Abend gemeint war…, da läuft „Wer
wird Millionär“ und im Anschluss daran noch die „Haifischbar“. Nur die Künstler
liegen scheinbar faul in den Betten. Was für eine Unverschämtheit!
Es ist wirklich unglaublich was man hier erleben muss. Unglaublich auch, dass die Dame von der Rezeption jetzt nicht über den Tresen springt.
Und mir fällt dazu auch was ein, die Sache mit dem Kielholen. Ja, das wäre jetzt mal ne Show. Und ganz ohne Proben…
Der arme Teddy wäre übrigens froh, wenn er auch nur zu einem der dicht an dicht gereihten Events gehen könnte…
2. Seetag auf dem Weg nach Aqaba
Eine Meerenge zwischen Somalia und dem Yemen wartet nun auf uns. Erst dahinter liegt das nächste Zwischenziel, das Rote Meer. Diese verhältnismäßig schmale Stelle zwischen den Kontinenten Afrika und Asien soll, so die Worte des Kapitäns, eine beliebte Schmugglerroute der Schwarzhändler sein.
Mit teils abenteuerlichen Booten wird versucht, diese Geschäfte in Schwung zu halten. Und da müssen wir nun mitten durch. Also nicht nur Piraten, sondern ab jetzt auch noch weitere verwegene Typen, Schmuggler.
Während von Deck 5 aus Ufer und Wasserstraße aufmerksam mit dem Feldstecher beobachtet werden, ist es für die Teddys umso mehr Ansporn, sich vom Balkon aus die Backbordseite vorzunehmen.
Und dann taucht es plötzlich auf und naht heran, -ein
kleines Boot.
Wenig Besatzung ist zu sehen und Piratenschiffe habe ich mir irgendwie anders vorgestellt. Aber vielleicht ist das auch nur so ein Fake für die Spielfilme, diese großen Schiffe mit Kanonen, -ähnlich gelogen wie die Hörner an den Wikingerhelmen und und und… Wer weiß denn, was da unter der Plane steckt? Schmugglerware oder doch Piraten?
Mein Fell ist mir lieb und teuer und daher sind meine Nerven nun bis aufs äußerste angespannt. Denn damit hatte ich jetzt eher nicht gerechnet, -es wird tatsächlich ernst. Teddy ist wild entschlossen, seine Buttons bis auf die Zähne zu verteidigen, -aber letzteres habe ich ja sowieso nicht.
Dass der Teddy dabei zittert, ist entgegen anders lautenden Vermutungen nicht vor Angst, sondern höchstens der Anspannung geschuldet, aber vor allem auf die Vibrationen des Schiffes zu schieben. Außerdem fröstelt es dem Teddy plötzlich ein wenig, -bei knapp unter 30 Grad, -komisch. Wenn das noch schlimmer wird, dann wird mein Säbel zur Not eben schnell dem Ty in die Pfote gedrückt und ich melde mich krank und verschwinde ins Bett.…-wenn die Piraten nun wirklich kommen. Hat der Kapitän ja auch gesagt, -also das mit dem krank melden jetzt nicht so direkt…
Ein Blick zur Seite. Die Frohnatur Ty hält das wohl immer noch für ein Spiel und grinst. Fehlt nur noch, dass er aus der Not eine Tugend macht und versucht Kapital aus der Verkleidung zu schlagen.
„Guten Tag Herr Pirat, ich bin Ty der grinsende Pirat, kann ich bei euch mitmachen? Darf ich Ihnen vorher noch was anbieten?“ So, oder so ähnlich jedenfalls werte ich seinen Gesichtsausdruck.
Macht er aber natürlich nicht und behauptet, dass er die Bootsleute längst als Schmuggler enttarnt hat und die daher ohnehin eher wenig Notiz von uns nehmen. Teddy ist da aber gänzlich anderer Meinung und versucht krampfhaft die Spannung aufrecht zu erhalten.
Unbeirrt erreichen wir jetzt das Rote Meer. Und erste
Enttäuschung, -das Meer ist gar nicht rot. Ist wohl nur wegen der roten Erde und
Felsen am Ufer, dass es manchmal in der Sonne so rötlich schimmert.
3. Seetag auf dem Weg nach Aquaba
Noch immer hat das Meer nicht die Farbe gewechselt, sondern ist weiterhin blau und extrem ruhig. Wieder entdecke ich auf dem Wachposten keine Piraten. Es sei denn, die haben sich zur Tarnung als Delfine verkleidet und können gut schwimmen und springen.
Und auch auf den oberen Schiffsdecks gibt man sich, während wir Steuerbord an der langen Küste Saudi Arabiens vorbeifährt und bevor man Backbord Ägypten erreicht, Eritrea und den Sudan passiert, weiterhin große Mühe mit der Belustigung der Gäste. Ganz nach Geschmack der „verständnisvollen“ Beschwerdeführerin vom 1. Seetag also.
An Bord sind die ganzen Tage schon auch 2 Schauspieler unterwegs, die als Bruder und Schwester immer wieder an den unterschiedlichsten Orte, wie z. B. auch im Aufzug und vor dem Speisesaal für humoristische Einlagen, also ebenfalls für oftmals überraschende und unerwartete Unterhaltung, -außerhalb des Begriffes „Show“ sorgen.
Teddys Leute wollen heute die Casino-Gutscheine, ein Clubgeschenk, vergolden. Ich weiß jetzt nicht, ob sie die Gutscheine unterwegs verloren oder gar weggeschmissen haben… so schnell wie die wieder in der Kabinentür stehen. Jedenfalls gut, dass wir nicht davon leben müssen –von Nichts! Denn genau das ist das Ergebnis. Gefühlt war der Weg von der Kabine zum Roulette wohl länger als die Zeit, die sie dann dort am Spieltisch gesessen haben.
Wenn der Teddy erstmal 18 ist, wird er sich der Sache mal annehmen und für unser Auskommen sorgen. Freut euch Leute, ein Leben in Saus und Braus steht euch bevor…
4. Seetag auf dem Weg nach Aquaba
Bezüglich der Piraten wiegt man sich mittlerweile offenbar wieder in Sicherheit. Natürlich ohne uns über diese neue Entwicklung zu informieren, hat man alles abgebaut und die Wachposten abgezogen. Man verlässt sich jetzt offenbar ganz auf uns. Wie sollen wir jemals den Überstundenberg abbauen…
Im Theatrium hat sich ein älteres Pärchen auf einer mindestens 3er Bank mittig und weiträumig ausgebreitet. Die Frage nach einem Zusammenrücken wird mit einem knappen „Nein!“ beantwortet. Fertig. Hoffentlich sind diese platzbedürftigen rücksichtsvollen Mitreisenden nicht morgen bei der Wüstensafari auf unserem Jeep, mit den 3er-Bänken auf der Ladefläche. Sonst wird es wohl 2 Trittbrettfahrer geben…
Im nächsten Teil erreicht der Teddy Aqaba in Jordanien, wird vom Muezzin begrüßt und verabschiedet sich in die Wüste...zum Sonnenuntergang ins Wadi Rum...das große Wüstenabenteuer