Limassol / Zypern
Der Wanderzirkus wird umgeroutet. Kurs Limassol also, da
wollte das Schiff ja eh hin, aber eigentlich erst einen Tag später.
Teddy kann jetzt erstmal weiterschlafen und braucht nicht so früh raus. Die Leute von Aida leider nicht so. In der Nacht noch muss alles umgeplant werden. Am Ende werden dann sogar noch 2 Ausflüge angeboten. Wer will, der kann also…-Teddy will nicht. Ausflug hat der schon für den nächsten Tag klargemacht, da geht es nach Nikosia.
Übrigens mit dem Ausflugsbus. Als Tourist wird man hier ohnehin auch im Mietwagen sofort erkannt, weil die wohl alle rote Kennzeichen haben. Böse (einheimische) Zungen behaupten, dass es deshalb so ist, um die Einheimischen im Verkehr vor den motorisierten Touristen zu warnen. Nicht umsonst nennt man sie hier „SOS-Kennzeichen“…
Also geht es heute Mittag, das Schiff macht um 12:00 Uhr
fest und vor uns liegt zwar –wie auf der ganzen Reise ohnehin üblich- kein
weiteres Kreuzfahrtschiff, aber ein Riesen-Kabelleger.
Mit dem Shuttlebus geht es in die Stadt. Teddy hätte seine Leute eigentlich auch dahin laufen lassen können. Aber 1. will ich die nicht jetzt schon verärgern und 2. befürchte ich, dass die nach 4 Km Gewaltmarsch -Zick Zack durchs öde Hafengelände und an der Straße lang- so kaputt sind, das die sich dann weigern, uns auch noch durch die Altstadt zu schleppen.
Dort nun bequem mit dem Bus angekommen stellt man fest, dass sich im Vergleich von vor 4 Jahren, hier einiges verändert hat.
Schon am Hafen sind wir an einer orthodoxen „Retro“-Kapelle
vorbei,
durch ein nagelneues Terminal, große Hallen, aber ohne jegliche
Bewirtschaftung, gelaufen. Und am alten Hafen in der Stadt, sind rundherum neue
moderne Bauten und eine neue Marina entstanden. Da können die das „Alter“ von
der Bezeichnung „Hafen“ ja bald streichen…Aber einige alte oder auch nur
hübsche Boote liegen hier wenigstens noch im Hafenbecken.
Auch sonst wird an vielen Stellen gebaut und renoviert. Aus der geschlossenen Alten Markthalle dröhnt ein Presslufthammer. Die wird gerade entkernt und das Plakat daneben zeigt ein neues Einkaufszentrum als künftiges Innenleben.
Im Einklang damit scheint nicht nur der typische Marktgeruch, sondern auch Mundgeruch verpönt
zu sein.
Nachdem der Teddy den Träger samt Anhang kreuz und quer, vor
und zurück, an der Kirche vorbei
durch die Altstadt getrieben hat, stellt er fest: Nicht nur
nahezu wohl alle Passagiere der AIDA BLU haben wir hier in Limassol gesehen,
-wie aus einem Füllhorn haben sie sich in Ermangelung heutiger Alternativen und
zur Freude der Gastronomen auf die Stadt verteilt -sondern er hat dann doch noch
einige nette Ecken gefunden und gesehen. Alte Gebäude(teile),
reizvolle
Immobilienangebote
auch auffallend viel wirkliche Graffiti-Kunst.
Manche davon sind auch verbunden mit einer Werbebotschaft, wie hier vor einem
Laden für Badeenten…
Oder wie hier auch vor einem Laden bei der Shuttlestation,
einem Laden für allerlei Maritimes und Interessantes und wirklich nicht (nur)
Klimbim.
Und wenn man nicht zu viel erwartet, kann man auch nicht sehr enttäuscht werden. Außer wenn man in die kleine Burg will, immer wieder auf später vertröstet wird, direkt davor dann auch noch unbedingt erstmal Kaffee und Bier getrunken werden muss –statt reinzugehen… Und wenn man dann feststellt, dass man nun vor einem verschlossenen Burgtor steht, da die Ritter schon um 17:00 Uhr Feierabend haben und die Burg dicht macht. Ja, dann ist man schon enttäuscht…
War dem Teddy umroutungsbedingt schon die große Festung in Akko/Israel entgangen, gönnt man ihm als Ersatz hier nicht mal diese kleine Burg…
Und auch diese tolle Show mit meiner unzivilisierten nackten Verwandtschaft
entgeht mir terminbedingt…, -Kreuzfahrerpech.
Aber all das ist heute nicht das Schlimmste! Der Tag hat für Teddy Kaufhof schon mittags mit einem Fauxpas begonnen… Beim Einlaufen, auf dem Balkon, ist es dem geschwätzigen Teddy herausgerutscht: „Zypern, da war ich auch noch nicht!“ Ty, der ja erst seit einem Jahr dabei ist und dem gegenüber ich zugegebenermaszen immer ziemlich dick mit meinen Reisen und den vielen Buttons aufgetragen habe, wundert sich. Und der beginnt nun, unangenehme Fragen zu stellen. Wie es denn eigentlich sein kann, dass meine Leute sagen, 2013 bereits schon mal hier gewesen zu sein und warum ich dann offenbar nicht mit war, aber dennoch den AIDA-Button von 2013 an meiner Schleife trage? Und wo denn dann erst Recht der Button von 2012 herkommt? Da stehen also mehr als Fragen im Raum, bzw. stehen sie auf dem Balkon.
Hätte ich doch bloß mein Maul gehalten! Meine Antwort von angeblich langer schwerer Krankheit und dadurch bedingter Reiseunfähigkeit, zeigt offenbar keine nachhaltige Wirkung und befriedigt seine erwachte Neugier eher nicht.
Ty grinst triumphierend. Ertappt! Meine Glaubwürdigkeit hat schwere Kratzer erlitten. Teddy verweigert ab jetzt erstmal jede weitere Aussage zu diesem Thema und erzählt nicht, das er erst 2015, nackt und nur mit einem leeren Koffer in den Pfoten, direkt aus dem Regal beim Kaufhof, von den Sponsoren adoptiert worden ist. Und auch nicht, dass man die Buttons für ihn auf dem Schwarzmarkt besorgt hat, weil seine Leute eben schon seit 2012 mit AIDA die Welt bereisen. –Sonst will der Ty am Ende auch noch welche…
So zeigt er den ganzen Tag erstmal wenigstens nur ein unverschämtes verräterisches Grinsen, hält die Klappe, nennt mich zwischendurch allerdings mal „Käpt`n Blaubär“…!
Als Schweigegeld verspreche ich ihm in meiner Not, das von mir ihm eigentlich nur geliehene AIDA-Shirt. Kann er jetzt behalten –hat er ja eh schon ganz ausgeleiert. Lieber würde ich den allerdings im Moment damit knebeln.
Und ja, ich habe auch nichts mehr dagegen, dass er eine neue Bordkarte, ohne „Entdecker“-Aufdruck und stattdessen mit „Clubstufe Gold“ bekommt.
Das muss jetzt aber auch wirklich reichen…
Der nächste Teil ist nicht nur die letzte Folge über meine Reiseerlebnisse, sondern es ist auch die letzte geteilte Stadt, Nikosia, die ich darin besuche… Und unsere kleine Weltreise endet mit einer Flucht. Eine Flucht in einen sicheren Hafen. Eine Flucht vor Regen und Sturm. Eine Flucht aber auch nach Kreta, dem tatsächlichen Zielpunkt unserer Tour… Verfrüht also erreichen wir die Insel, was manch neuem Gast erstmal gar nicht gelingt. Und auch verlassen können die Insel nicht alle… -auch nicht das Schiff…