24.07.2019 Charlottetown
Heute kommen wir nach Charlottetown auf Prince Edward Island. Die Einfahrt führt durch grüne Landschaft, gesprenkelt mit den typisch kanadische Holzhäusern.
Am Anleger liegt bereits ein anderes Schiff. Die Zaandam der Holland America Line. Deshalb wird heute mal getendert. Das hatte der Kapitän bereits gestern Abend angekündigt.
Da wir heute auf eigene Faust den Ort erkunden wollen, lassen wir denjenigen, die Ausflüge gebucht haben, den Vorrang an den Tenderbooten und gehen spät frühstücken. Nur eine kleine Schnitte mit Lachs und dazu Orangensaft und ein Cappuccino. Das muss reichen, ist doch ein Lunch in der Stadt geplant.
Jetzt schauen wir mal nach der Lage bei den Tenderbooten, aber als sich die Aufzugstür öffnet, ist davor alles voller Menschen. Da braucht es uns nicht auch noch dazu und so steigen wir gar nicht erst aus, sondern fahren auf Deck 10 zur Anytime Bar. Da gibt es auch guten Cappuccino und den genießen wir jetzt zusammen mit der schönen Aussicht vom Schiff.
Nach einer Stunde versuchen wir nochmal unser Glück mit den Tenderbooten, aber der Aufzug hält gar nicht erst auf Deck 3 sondern bereits auf Deck 4. Bis dorthin geht mittlerweile die Schlange der Wartenden. Also wieder im Aufzug geblieben und hoch auf Deck 11. Ein kleiner Rundgang über Deck ist doch immer nett. Da kommt auch schon die Durchsage, dass es an den Tenderbooten zu längeren Wartezeiten kommt und man doch bitte nicht in den Treppenhäusern warten soll. Es würde auch durchgegeben, wenn sich die Lage entspannt hat. Gut, vor der Hemingway Lounge ist einer der Schaukelsitze frei und so nutze ich die Zeit, um schon mal an diesem Bericht zu schreiben. Um ca. 12.45 gehen wir dann vom Schiff und fahren mit dem Tenderboot die kurze Strecke zum Anleger. Dieser wird übrigens gerade verlängert, um zukünftig zwei Schiffen das gleichzeitige Anliegen zu ermöglichen. Eine gute Sache, denn wie uns später gesagt wird, kommen im Jahr so um die 70 Kreuzfahrtschiffe in die Stadt.
In Charlottetown wollen wir eine kulinarische Exkursion auf eigene Faust machen. Die hiesigen Spezialitäten sind Lobster Rolls, von örtlichen kleinen Brauereien gebrautes Bier und Eis von Cows.
Am Informationsstand bekommen wir eine Karte mit zwei eingezeichneten Routen durch den Ort. Orange ist historisch, blau Shopping. Aber zuerst bleiben wir am Wasser und schauen uns die Angebote der vielen Bootstouren an. Diese finden öfters statt, sodass wir durch das spätere an Land Kommen nichts verpassen. Nun ist aber erstmal Zeit für Lunch. Wir gehen zu einem auf einer Art schwimmenden Ponton gelegenes Areal mit vier Essenständen. Während der Wartezeit auf dem Schiff hatten wir uns bereits für The Chip Shack entschieden, wo es die besten Lobster Rolls, also Hummer Brötchen, geben soll. Die bestellen wir uns, verzichten aber auf die weich, dunkel und fettig aussehenden Pommes. So scheint man die aber in Kanada zu mögen, wir sehen sie so überall. Am Stand ist viel los, wir bekommen die Nummer 17. Also erstmal einen Platz am Wasser gesucht und an einem anderen Stand als Ersatzbeilage noch Garlic Fingers bestellt, mal sehen, was das sein wird. Was dann kommt ist so eine Art Pizza aus dem Steinofen. Sehr lecker, wenn auch ohne Knoblauch. Auch die Lobster Rolls sind gut, kommen die doch im warmen, gebutterten Brötchen. Dazu zwei frisch gezapfte lokale Bierspezialitäten - ein örtliches Lager und ein Blueberry Ale Weizen, die wir uns teilen. Alles sehr lecker.
Noch eine Sache am Rande: Egal wo man hinkommt in Kanada, überall wird einem gesagt, dass dort nun wirklich die allerbesten Blaubeeren wachsen. Das lässt sich nun kaum beurteilen. Was man aber sicher sagen kann, ist, dass auf Prince Edward Island Bier daraus gemacht wird. Das sollte man unbedingt mal probiert haben. Und zwar möglichst frisch vom Zapfhahn. Blueberry Ale ist ein Weizenbier, das tatsächlich mit Blaubeeren gebraut wird. Mal etwas ganz anderes.
Jetzt schauen wir aber doch mal nach den angebotenen Bootstouren. Die Zodiac Tour fährt leider gerade los, aber es gibt noch drei Alternativen. Kajaks mieten ist eher nichts für uns, bleibt noch die Entscheidung zwischen einer 1,5 stündige Rundfahrt mit einer nachgebauten chinesischen Dschunke mit leuchtend roten Segeln und einer 2,5 stündigen Tour zu Seehunden mit Hummerfang um 15.00 Uhr. Da wir erst um 18.30 alle Mann an Bord haben, passt das letztere. Wir müssen nur Namen und Telefonnummer hinterlassen. Bezahlt wird dann an Bord.
Jetzt haben wir noch 1,5 Stunden bis zur Tour, also Zeit für den Ort. Guter Tip der jungen Frau von Bootstourstand: Tolle Straße hoch zu einer Fußgängerzone. Also gehen wir die wirklich hübsche Straße hoch und kommen an einer Kirche vorbei, in der gerade ein Orgelkonzert stattfindet. Das hören wir uns gerne an. Eintritt wird nicht verlangt, aber um eine Spende gebeten.
Danach schlendern wir durch den kleinen Ort durch Straßen mit einladend wirkenden Restaurants, Cafés und Geschäften.
Zurück am Bootsanleger zahlen wir die Ausflugstour und suchen uns einen schönen Platz auf dem Boot von Peake‘s Boat Tours. Der Inhaber und Kapitän Kenny war 35 Jahre bei der Küstenwache und ist seit Februar pensioniert. Er gestaltet die Fahrt sehr interessant und unterhaltsam. Wir fahren 50 Minuten bis zur Insel mit den Robben,
Governor Island. Die Insel ist Naturreservat, es gibt also keinen Zutritt für Menschen. Wir bleiben also auf dem Boot, bekommen aber jeder ein Fernglas geliehen.
Governor Island kam durch Plattentektonik von Neufundland hierher und besteht aus festem Gestein, im Gegensatz zu Prince Edward Island, das aus Sandstein besteht. Und an den Rändern der Erosion doch sehr ausgesetzt ist. Um einige Häuser macht man sich da schon Gedanken.
Es gibt auf Governor Island zwei Arten von Robben: Harbour Seals und die etwas größeren Grey Seals. Sie lagen am Ufer und auf einer Sandbank vor der Insel und kamen auch ganz nah ans Boot geschwommen. Und es gab mehrere mächtige Weißkopf Seeadler. Einer davon saß mitten zwischen den Robben. Unglaublich, wie groß diese Vögel sind. Das war alles sehr beeindruckend und unser Highlight des Tages. Wir blieben dort fast eine Stunde. Der Kapitän sang einige Lieder und spielte dazu Gitarre, er hat auch eine gute Stimme. Das fanden auch einige Robben, denn sie schwammen offensichtlich interessiert in die Nähe des Bootes.
Kapitän Kenny besitzt auch eine Lizenz zum Hummerfang und so wurde uns auf dem Weg zurück noch gezeigt, wie man Hummer fängt. Die Reuse diente aber nur Demonstrationszwecken, die beiden Hummer wurden danach wieder freigelassen. Außerhalb der Fangsaison drohen sonst 25.000 Dollar Strafe. In ganz Kanada gibt es strenge Regeln für den Hummerfang, um den Bestand zu erhalten.
Um 17.35 Uhr sind wir wieder an Land. Das Abendessen an Bord werden wir auslassen und uns stattdessen noch eine Lobster Roll gönnen. Es gibt schließlich einen zweiten Laden mit vielen Empfehlungen und Dave‘s Lobster hat eindeutig die besseren Lobster Rolls.
Auf dem Weg zurück beobachten wir, wie die Zaandam von Holland America Line ablegt und langsam den Hafen verlässt. Schon beeindruckend, wenn sich solch ein großes Schiff direkt vor einem in Bewegung setzt.
Nun ist es auch für uns Zeit, zurück zum Schiff zu fahren. Durch die ruhige See ist es einfach, vom Tenderboot auf die Vita zu steigen. Dort werden wir vom Hotelmanager Morten Junior persönlich begrüßt. Ein super netter Mann, der für jeden ein freundliches Wort hat.
Wir beenden den ereignisreichen Tag auf unserem Balkon, während die Vita Richtung Sydney fährt.
Gute Nacht!
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