28. Juli 2019 – Hamburg
Endlich – 9 Monate ohne Kreuzfahrt lagen hinter uns. Nach unserer Mein Schiff – Reise „Quer durch das Mittelmeer“ lagen 14 Tage in Nordeuropa vor uns. Dieses Mal sollte allerdings nicht der hohe Norden unser Ziel sein. Wir besuchten historische Städte und Stätten Nordwesteuropas und ließen dabei die Natur nicht links liegen.
Doch zunächst war das Schiff unser Ziel. Kurz vor acht Uhr starteten wir unseren mit meiner besseren Hälfte, Marco, mir und wahrscheinlich mit viel zu viel Gepäck vollgestopften Silberpfeil. Lt. ADAC lag eine stauträchtige Fahrt vor uns. Die nächste Reise- und erste Rückreisewelle. Aber nichts da – nach kleineren Staus vor Bremen und bei Hamburg kamen wir fast in Rekordzeit in Steinwerder an. Lediglich die aufgrund des Ironman Hamburg vorgenommenen Straßensperren nervten. Allerdings halfen die im Internet eingestellten Hinweise der Hafenbehörde Hamburg sehr. Schade, dass AIDA nicht den Link zu diesem Faltblatt in MyAIDA eingestellt hatte. Er wäre allen mit dem Auto Angereisten sehr hilfreich gewesen – meine Anregungen an Rostock wurden ignoriert. Trotzdem kamen alle Passagiere pünktlich im idyllischen Steinwerder an, auch wenn nicht wenige Autofahrer vorher im Hafengelände „herumirrten“.
Im Terminal sahen wir lange Menschenschlangen. Oh Gott – wollten alle so früh aufs Schiff??? Wider Erwarten ging unser Einchecken – auch dank der uns konzedierten Überholspur – schnell voran. Ungefähr 13.30 Uhr betraten wir zum ersten Mal die AIDAaura und lernten den dritten der kleinen und gemütlichen Dampfer kennen. Und schon fanden wir uns beim Pool-Grill wieder. Eine kleine Stärkung musste sein und ein Hamburger daran glauben.
Viel, viel besser als die von Mäkkes …
Nicht viel später war unsere Kabine fertig und unsere Koffer rollten an. Großes Kompliment an die dafür zuständige Crew! Schließlich hatten sie Großkampftag! Es dauerte nicht lange bis die Koffer geleert und die Schränke gefüllt waren. Die Kreuzfahrt konnte beginnen! Zunächst mit Kaffee und Kuchen, dann mit einem Spaziergang, bei dem wir die sich hinter Hafenanlagen ein wenig versteckten Hamburger begrüßten: den Michel und die Elbphilharmonie.
Und die AIDAsol, die in Sichtweite ihre Passagiere in Altona aufnahm. Die (fast) einzige Pflichtveranstaltung Seenotrettungsübung ging und ging nicht vorüber. Sehr warm war´s und wir standen uns die Beine in den Bauch … länger als 35 Minuten …
Danach hatten wir uns eine Stärkung verdient. Das Willkommensmenü wartete auf uns. Wir nahmen es im Außenbereich des Calypso zu uns. Gut und schmackhaft. So nebenbei legten wir ab. Leider aufgrund technischer Probleme der Hafenbehörde mit einer kleinen Verspätung, so dass sich ein Riesencontainerschiff zwischen der pünktlich auslaufenden AIDAsol
und uns schob. So richtig stimmungsvoll war das sail-away dieses Mal nicht. Lag es an dem trostlosen Außenposten Steinwerder? Nun gut, nach kurzer Zeit passierten wir Altona
und glitten zwischen den Backbord-Hafenanlagen und Steuerbord-Villenviertel hindurch. Ein auch nur kleines Häuschen an der Elbe wäre doch was … Die Elbstrände waren trotz des guten Wetters mäßig besetzt. Urlaubszeit, Sommerferien – viele Hamburger hielten sich bestimmt woanders auf. Wir ließen das pompöse Blankenese rechts liegen,
passierten das auf der anderen Seite liegende Alte Land
und hätten beinahe den Begrüßungssekt verpasst. Aber nur beinahe …
Mit Sekt in den Händen erwarteten wir Hoteldirektor Thomas Knoch und den mit Schottenrock und dazu gehörenden PiPaPo bekleideten Entertainment-Manager Loooooooord Patrick (übrigens aus Edinburgh stammend), die uns kurz, aber sehr stimmungsvoll begrüßten. Unmittelbar danach folgte die Begrüßungsshow „Madonna“.
Das Show-Ensemble gab alles und heizte die Passagiere ein. Leider – oder auch nicht – wurden wir während der Show von einem phantastischen Sonnenuntergang abgelenkt.
Einfach nur schööööööööön … so schööööööööön, dass es keinen besseren Tagesabschluss geben konnte – auf der Höhe Glückstadt/Wischhafen fielen wir nach diesem langen Tag in die Falle …
29. Juli 2019 – Seetag 1
Um 8 Uhr alte Zeit – 7 Uhr neue Zeit – schlürfte ich meinen ersten Morgenkaffee. Auf Deck 10.
Nicht, dass ich ihn zum Wachwerden nötig hatte – ich war hellwach! Das Wetter konnte nicht besser sein. Sonne, leichte Bewölkung, Wasser 20°, Luft 22° - eine Wohltat nach den fast 40° in den letzten Tagen. Dazu leichter Wind. Um die AIDAaura einige Schiffe, die Richtung Ärmelkanal fuhren bzw. von dort kamen. Hinter uns ein Kreuzfahrtschiff. Schneeweiß. Zu weit entfernt, um Reederei bzw. Namen zu erkennen. Das Pooldeck war so gut wie menschenleer.
Der Hunger rief und damit das Calypso. Angepasst an unser erstes Ziel, wählte ich natürlich das für mich bei Kreuzfahrten bevorzugte englische Frühstück: ham and eggs, baked beans, sausage, meatball und – da wir auf See waren – Lachs und Hering.
Damit war ich gesättigt und matt. Zeit für eine Sonnenrunde auf Deck 6. War das schön, auf dem Liegestuhl zu hängen, leichten Wind und den nicht monotonen Wellenschlag zu genießen … So lange bis der britische Poolbrunch freigegeben wurde. Salate, Cheddar, Garnelensalat, Matjesstücke in Tomaten- oder Senfsauce, englische Muffins mit Rind- oder Hähnchenbruststreifen und Bratheringe füllten unsere Mägen.
Wer wollte, konnte alles mit frisch gezapftem Guinness oder Mango-Bowle runterspülen. Wir wollten nicht – wer trinkt übrigens Mango-Bowle zum Fisch??? Eine englische Gewohnheit? Bestimmt nicht! Oder doch? Mir wäre dabei der Brexit gekommen …
Die Zeit bis zum Kaffee und Kuchen nutzten wir wieder zum Sonnenbaden und Ausruhen.
Nach der nur kurzen Kaffeepause fand man uns (wer wollte …) auf Deck 11 direkt hinter den Bugscheiben. Sonne satt! Aber nicht zu lange – der Stress begann. Da wir – voraussichtlich zum letzten Mal (irgendwann waren wir ´mal „grün“) in den Genuss der Teilnahme an der AIDA Club-Veranstaltung kamen, durften wir nicht fehlen. Also auf! Nach dem obligatorischen Foto erwarteten wir nach Verköstigung mit Sekt und Canapés die Routen-Lasershow. Sie war phantastisch! Einige Offiziere wurden vorgestellt; einige Neuigkeiten verkündet. Z.B. dass nach dieser Reise eine neue Barkarte gestellt wird. Mit Preiserhöhungen? Keine Ahnung – die Zukunft wird es zeigen. Der Showteil war mit Überraschungen gespickt: Show- und Eventmanager Florian Voss zeigte mit einem Stück aus Turandot, dass er zu Recht an der Königlichen Oper in Stockholm und in New York erfolgreiche Auftritte gehabt hatte. Ein Mitglied des Showensembles bot Vienna, eine weißrussische Akrobatin zeigte nicht zum Nachmachen geeignete Verrenkungen. Überragend! Und Loooooooord Patrick – dieses Mal in Offiziersuniform und nicht im Schottenrock – begeisterte mit Louis Armstrongs „What a wonderful world“, wobei er sich am Klavier begleitete. Nach dem Gruppenfoto begaben wir uns wieder auf Deck 6 in die Sonne, beobachteten den weiter zunehmenden Schiffsverkehr im Ärmelkanal und erspähten in der Ferne erstmals eine Windkraftanlage. Die am Vormittag vermehrt „aufgetauchten“ Bohrinseln tauchten ab – sie wurden immer weniger. So fast allein auf der Sonnenseite des Decks 6 waren es herrliche Momente zum Abschalten. Und zum Krafttanken für die nächste Pflichtveranstaltung: Abendessen im Selection-Restaurant. In dieser ruhigen Umgebung ließen wir uns Zeit, nach einer norwegischen Fischsuppe unser Rinderfilet mit Kartoffelstampf
zu genießen. Dazu gab es natürlich den passenden Rotwein. Der krönende Abschluss war für uns Nordlandfans die Trollcreme mit frischen Blaubeeren. Einfach köstlich! Alles! Über das Preis-/Leistungsverhältnis war nicht zu meckern. Die Gerichte waren hervorragend zubereitet und das Fleisch auf den Punkt gebraten. So nebenbei bekamen wir einen passablen Sonnenuntergang mit. Zum Abschluss des Tages nahmen wir uns in die Pflicht und besuchten die Ohschän-Bar. Sie war leer –
kein Wunder, denn es fand die Kapitänsvorstellung statt. Für uns kollidierte sie zeitmäßig mit dem Auslaufen unseres Selection-Menüs. Egal – die Höhepunkte würden wir im Reisefilm mitbekommen – oder auch nicht … Also Platz satt und ungewohnte Ruhe in der Ohschän-Bar und einen herrlichen Ausblick auf das hinter uns liegende Meer.
Nach unseren Cocktails – noch kein Mai Tai – fielen wir abgeschlafft (Essen kann anstrengend sein!) und gesättigt in die Falle.
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