Früh morgens geht es wieder zum Kaffee in den Buchclub und dann weiter nach vorne auf Deck 17, die Aussicht genießen! Guadeloupe und damit diese wunderbare Institution namens Europa ist schon ganz nahe! Fühlt sich fast so an wie nach Hause zu kommen… aber nur fast!
Heute begeben wir uns zum Frühstück mal ins „Bella Donna“, auch wenn wir die Außenterrasse lieben und am liebsten draußen Essen wann immer es geht wollen wir heute Morgen mal für ein wenig Abwechslung sorgen. Auch im „Bella Donna“ gibt es alles, was das Herz begehrt, und schlecht sitzen tut man dort auch nicht!
AIDAperla hat zwischenzeitlich am Cruise Terminal Berth 6 festgemacht und mit als erstes verlassen wir kurz vor acht das Schiff. Die Mietwagenstation von Hertz liegt direkt am Hafen und ist fußläufig problemlos zu erreichen! Wir haben uns vorab für einen kleinen Peugeot 108 entschieden, dieser kostet knapp 50 Euro, wir schließen noch eine zusätzliche Vollkasko für 14 Euro ab, zahlen per Kreditkarte und schon kann es losgehen, es lief alles sehr problemlos ab. Nun zeigt sich, dass es eine gute Idee war, das Schiff zeitnah zu verlassen, denn hinter uns hat sich eine kleine Schlange von Mitreisenden angesammelt! Vor dem Mietwagenverleih hängt übrigens ein Schild, das Anmietungen am Tag selber nicht mehr möglich sind, da alles bereits ausgebucht war. Links und rechts gab es noch einige lokale Anbieter, wir haben aber keine Preise verglichen da die Vorabbuchung mit Hertz von zuhause aus so problemlos lief und wir den Preis sehr fair fanden.
Der Wagen selber ist in sehr gutem Zustand und hat gerade einmal knapp 8.000 Kilometer hinter sich. Das IPhone wird mit dem Audiosystem gekoppelt, Musik angemacht und schon verlassen wir den Hafen.
Zur Navigation nutze ich auf meinem IPhone die App „maps.me“, meinen treuen Offline-Kartendienst, bei dem ich die Destinationen im Vorwege runtergeladen habe und so kein Datenvolumen zur Navigation benötige! In Drittländern ist dies wirklich praktisch, auch wenn man auf Guadeloupe sein Smartphone durch die Zugehörigkeit zu Europa wie in Deutschland nutzen kann.
Pointe a Pitre selber wirkt sehr lebhaft, sieht jetzt aber nicht wirklich schön aus.
Wir haben uns heute für Grand-Terre, die östliche Hälfte der Schmetterlingsinseln, entschieden und fahren über die N5 zu unserem ersten Ziel, dem Friedhof in Morne-à-l’Eau. Der Friedhof ist bekannt dafür, dass die verstorbenen dort in einer Art kleinen Mausoleen beerdigt werden, welche größtenteils in schwarz-weißen Kacheln gehalten sind. Das Ganze sieht schon recht beeindruckend aus und ist ganz anders als das, was man aus der Heimat kennt, ein wenig befremdlich finden wir einen Friedhof als bekanntes touristisches Ziel der Insel dann schon und fahren doch recht schnell weiter.
Wir genießen die Fahrt über Land, die Landwirtschaft, dann wieder reine Natur und immer wieder ganz unterschiedliche Häuschen. Im Nordwesten von Grand-Terre halten wir im Ort Anse-Bertrand. Durch die Zugehörigkeit zu Frankreich bietet sich Guadeloupe an, Postkarten auf die Reise zu schicken, da die Post vergleichsweise zuverlässig ist. In Anse-Bertrand finden wir eine Post und schicken unsere rund 20 Karten los. Es gibt einen extra Briefkasten für Post nach Europa und einen für inselinterne Briefe.
Wir schlendern noch ein wenig durch das Örtchen, trinken einen Kaffee, genießen die Sonne, den Wind und das Meer.
Anschließend fahren wir weiter Pointe de la Grande Vigie, dem nördlichsten Punkt der Insel. Im Vergleich zu der Küste vor Anse-Bertrand warten hier steile und hohe Klippen auf uns und ein spektakulärer Ausblick. Da wir früh unterwegs sind haben wir den Ort, bis auf einige wenige andere Mietwagenfahrer, fast für uns. Ein wenig erinnern uns die Klippen an den Süden Englands.
Wenn man mit dem Mietwagen auf Guadeloupe ist sollte dieser Ort auf jeden Fall auf der To-Do-List stehen.
Wir folgen der D-122 bis zur D-120, halten noch ein paar Mal an um die Aussicht zu genießen, und folgen der Westküste wieder gen Süden.
In Le Moule halten wir an einem Carrefour Markt, meine Freundin braucht neue Sonnencreme und auf Grund der hohen Preise an Bord wollten wir unser Glück einmal an Land versuchen. Was soll man sagen, die Sonnencreme auf AIDA ist nicht immer die teuerste…
Es gibt ein Baguette und eine kalte Cola und weiter geht die Fahrt, unser nächstes Ziel ist der östlichste Punkt der Insel. Die D-118 entlang geht es zum Pointe de Chateaux! Es ist nicht ganz leicht, einen Parkplatz zu finden, hier ist es wirklich voll!
Dennoch ist die Landschaft wirklich beeindruckend, der Wind hat das Wasser ordentlich aufgewühlt und große Wellen brechen sich am Strand und der Küste. Es gibt einige kleine unabhängige Souvenirstände und das Strandrestaurant SAVEURS DU SOLEIL. Das sieht alles sehr lecker aus, wir bleiben hier jedoch nicht hängen und machen uns auf dem Weg zurück.
Es ist mittlerweile früher Nachmittag und wir wollen noch an den Strand. Ausgesucht haben wir uns hierfür den Plage de la Caravelle. Wir lassen unser Auto auf einem Parkplatz stehen, hier merkt man, dass man in Frankreich ist und es sehr europäisch zugeht… es wird eine Parkgebühr von 4,00 Euro erhoben, dafür ist das Auto bewacht und der Mietwagen steht sicher!
Wir lassen uns unterhalb des Hotels Club Med La Caravelle nieder und haben endlich das Gefühl, an einem karibischen Strand unter Palmen zu liegen, herrlich!
Das Wasser ist sehr seicht und blau, Palmen und Büsche bieten viel Schatten und der Sand ist sauber.
Es ist jedoch alles andere als einsam, man sieht auch viele gelb-weiße Handtücher, da auch AIDA einen Shuttle zu dem Strand anbietet! Das Preisniveau an den Bars ist sehr hoch, für ein Bier werden 7 Euro verlangt, wie schön, dass ich sowieso fahren muss!
Wir nutzen die Zeit für ein paar Anrufe in der Heimat. Es ist schon ein geniales Gefühl, tausende Kilometer und Stunden weiter am karibischen Strand bei 30 Grad und Sonne kostenfrei im Inlandstarif und in bester Qualität in die Heimat telefonieren zu können, die Internetgeschwindigkeit reicht sogar für einen Anruf via Facetime… ein hoch auf das 21. Jahrhundert! Die Stimmen der Lieben zuhause zu hören tut einfach immer gut!
Wir treffen das Ehepaar vom Strand auf St. Vincent wieder, für die ist heute der vorletzte Tag, und schnacken eine Runde. Für einen kurzen Strandstopp von zwei Stunden war der Strand in Ordnung, für einen ganzen Tag wäre es uns dann doch ein wenig zu voll gewesen. Die Sonne und das herrliche Wetter konnten wir dennoch genießen und für den Halt mit einem Mietwagen ist der Strand praktisch, da dieser sich schon auf halben Weg zurück nach Pointe a Pitre befindet.
Auf dem Rückweg tanken wir den Wagen noch voll und sind dann nach einer problemlosen Rückgabe gegen 16:30 wieder am Schiff. Am Kreuzfahrtterminal ist einiges los, direkt im Gebäude selber kann man Parfümerie, Alkohol und Tabakwaren kaufen, danach folgt eine Art Markt mit Souvenirs und eine Menge kleiner Barstände, welche sehr gut frequentiert werden!
Es ist einfach eine herrlich gelöste und lockere Stimmung und man freut sich einfach über die gute Laune und wieder am Schiff zu sein!
Man kann die Frage, ob es sinnvoll ist, die Handtücher ohne Pfand auszugeben, sicherlich stellen, es ist jedoch einfach praktisch das Nasse und sandige Handtuch noch vor dem an Bord gehen in eine Sammelbox zu werfen ohne dann noch mit dem Pfand herumzuhantieren!
Das Auslaufen genießen wir bei einem kühlen Drink an der Lanai-Bar, im Licht der untergehenden Sonne genießen wir einen letzten Blick auf den Hafen und Guadeloupe!
Wir würden eine Mietwagentour auf jeden Fall empfehlen! Die Straßen sind gut ausgebaut und ausgeschildet, alternativ kann man das Smartphone als Navi nutzen, und der Verkehr ist auch mäßig. Ein Mietwagen ist auch einfach eine tolle Möglichkeit, genau das zu machen und Sehen was einen interessiert, und dies vor allem im eigenen Tempo! Ich kann es durchaus verstehen, wenn einige Reisende vielleicht zu zögerlich sind, das Schiff auf eigene Faust mit einem Mietwagen zu verlassen, natürlich kann dabei immer etwas passieren, aber Guadeloupe ist in vielen Bereichen derart „westlich“, dass man sich keine Sorgen machen muss!
Von der Lanai-Bar gehen wir drei Schritte weiter und genießen unser Abendessen auf der Außenterrasse im „Weite-Welt“-Restaurants, das Thema ist Frankreich! Neugierig wie ich bin probiere ich eine Weinbergschnecke in Olivenöl und mit Knoblauch, das brauche ich nicht unbedingt noch einmal.
Um 21 Uhr tritt im Theatrium „Magier“ Jochen Stelter mit seiner Show „Einfach Magisch“ auf, dies ist schon der zweite Gastkünstler, den wir auf unserer Reise mitbekommen! Es ist natürlich immer Geschmackssache, Jochen Stelter macht seine Sache gut, bindet das Publikum mit ein, aber ich kann mich für solche „Kartenspielertricks“ und Illusionen einfach nicht wirklich begeistern. Vielen anderen scheint es dafür ausgesprochen gut zu gefallen, und das ist doch eine feine Sache!
Wir gehen noch auf ein kühles Zwickel ins Brauhaus zum Schlagerkarussell, alt werden wir aber nicht mehr, dafür war der Tag dann doch sehr lange und die viele Sonne fordert Ihren Tribut, sodass wir schon gegen halb elf wieder auf der Kabine sind…
Für meine Freundin ist es die dritte Kreuzfahrt und für mich die insgesamt achte. Einige Freunde können nicht immer verstehen, warum es denn „schon wieder“ auf Kreuzfahrt und „schon wieder“ mit AIDAcruises geht. Aber neben dem Gefühl, vieles schon zu kennen und sich auf eine gewisse Art und Weise „heimisch“ zu fühlen genießen wir beide mittlerweile dieses tolle Gefühl und die Gelassenheit, nicht mehr alles an Bord mitnehmen zu müssen… man hat nicht mehr das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn man nicht in der Primetime sitzt, man muss nicht unbedingt noch die Party am Abend mitnehmen, es entwickelt sich irgendwann eine schöne Routine und Gelassenheit! Man muss nicht überall dabei sein um einen tollen Urlaub zu haben!
Auf AIDAperla wäre dies darüber hinaus sowieso nicht möglich… durch das D6, den Buchclub, das Brauhaus und diverse Bars ist an jedem Abend so viel los, dass man immer die Qual der Wahl hätte.
Morgen früh sind wir dann auf Antigua!
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