
Früh morgens hat sich AIDAperla vorbei an den früheren Wehranlagen Fort James und Fort Barrington in die Bucht vor St. Johns geschoben und liegt fest vertäut im Deepwater Harbour an der Heritage Quay Pier.
Neben uns liegt die Marella Explorer, vielen Liebhabern der TUI Cruises wohl besser als ehemalige Mein Schiff 1 bekannt, an der kleineren Nevis Street Pier liegt die Seabourn Odyssey der Luxusreeder Seabourn sowie ein großes Segelkreuzfahrtschiff.
Ein Teil des Einlaufens haben wir schon während unseres morgendlichen Kaffees an Deck mitbekommen, nun sitzen wir mal wieder auf der Außenterrasse des „Weite Welt“-Restaurants und lassen es uns bei bestem Wetter gutgehen!
Man sagt über Antigua, dass dies die Insel der 365 Strände sei, auf der man jeden Tag des Jahres einen anderen Strand besuchen kann. Wir wollen heute auch einen Strandtag machen und haben uns, auch nach einigen Gesprächen mit anderen Mitreisenden, für den Jolly Beach an der Lignum Vitae Bay entschieden. Dieser ist sicherlich nicht der einsamste und unbekannteste Strand der Insel aber die Berichte klangen ganz gut.
Wieder einmal recht früh verlassen wir AIDAperla und machen uns auf die Suche nach einem Taxi, was sich als kinderleicht entpuppt, da wir direkt nach dem Passieren der Pforte am Ende der Pier angesprochen werden wo wir denn gerne hinwürden. Die Taxen auf der Insel scheinen gut organisiert zu sein, als wir den Jolly Beach als Ziel nennen werden wir direkt einem großen Sammeltaxi für wenige Dollar pro Person zugewiesen, welches zum Jolly Beach fährt.
Wir haben es jedoch gerne individuell und sind ungerne von größeren Gruppen abhängig, wir äußern unseren Wunsch nach einem Taxi für zwei Personen, und nach einem kurzen Moment der Verwunderung (vermutlich freuen sich viele Gäste über das preiswertere Sammeltaxi) werden wir zum Taxispott am Ende der St. Marys Street gebracht.
Ein junger Taxifahrer fährt uns für 25 USD pro Strecke zum Jolly Beach, erzählt uns ein wenig über die Insel, das Schulsystem und von seinen Urlauben in Kenia und Deutschland, er kennt Berlin und Hamburg und die Fahrt vergeht sehr schnell.
Auf Höhe der BeachBar Castaways werden wir rausgelassen und von einem Kollegen in Empfang genommen, dieser befestigt an unserem Rucksack ein kleines Bändchen mit Namen und Nummer unseres Taxifahrers und der vereinbarten Abholzeit um 15 Uhr! Wir einigen uns darauf, erst auf der Rückfahrt für beide Touren zu zahlen, sollten wir früher als 15 Uhr zurück wollen könnten wir seinem Kollegen Bescheid sagen und dieser würde Ihn anrufen. Der Taxifahrer vertraut uns, dass wir nicht frühzeitig mit einem anderen Taxifahrer zurückfahren, die Hinfahrt ist ja noch nicht bezahlt, und wir haben die Sicherheit wieder abgeholt zu werden, da der Taxifahrer sein Geld haben möchte, ein fairer Deal!
Wie gesagt, wir wären mit dem Sammeltaxi deutlich günstiger (ich meine es waren 4 USD pro Person und Strecke gefahren), wir wollten uns aber alle Möglichkeiten offen halten.
Der Jolly Beach ist ein lang gezogener Strand mit wunderbar hellem Sand! Wenn man möchte gibt es reichlich Liegen und Schirme zu mieten, wir gehen jedoch nach rechts bis der Strand ruhiger wird und suchen uns ein ruhiges Plätzchen. Das Wasser schimmert herrlich blau und ist total warm. Kristallklar, wie man sich das Wasser in der Karibik oft vorstellt, ist das Wasser heute jedoch nicht, es ist zu aufgewühlt und daher wird eine Menge Sand vom Grund aufgewirbelt.
Unser typischer Strandtag besteht meistens aus ein wenig dösen, lesen, ab und zu ins Wasser gehen und den Strand entlangspazieren, und so lassen wir es auch heute ganz entspannt angehen.
Am Strand gibt es vielfach die Möglichkeit, sich einen Jet Ski zu mieten und wir beschließen uns diesen Traum heute einfach mal zu erfüllen! In Deutschland und auf Mallorca war mir das bisher meist zu teuer, das Angebot von 60 USD inklusive Sprit für 30 Minuten nehmen wir dann jedoch gerne an.
…auch hier läuft alles mit einer karibischen Leichtigkeit, die manch Deutscher sicherlich als schrecklich unverantwortlich bezeichnen würde, wir finden es einfach nur unkompliziert und entspannt! Unseren Rucksack samt Wertsachen können wir in einem wasserfesten Fach auf dem Jet Ski verstauen, man muss kurz seinen Namen angeben und unterschreiben und ohne Hinterlegung einer Kaution o.ä. bekommen wir zwei Schwimmwesten, eine kurze Einweisung und danach den Jet Ski für 30 Minuten zur freien Verfügung.
Und das macht noch mehr Spaß als erwartet!
Anfangs etwas zögerlich wird man mit der Zeit schneller und risikofreudiger, die Kurven werden enger und der Tacho steigt stetig an. Es macht unglaublich Spaß die warme Gischt abzubekommen und die wunderschöne Küste entlangzufahren und das alles einfach nur zu genießen!
Die 30 Minuten vergingen viel zu schnell, jedoch sind wir pünktlich wieder am Strand und geben den Jet Ski zurück, die nächsten warten schon.
Anschließend gönnen wir uns eine Trinkkokosnuss mit Rum und genießen einfach den Moment… das ist Urlaub!
Der Strand ist zwischenzeitlich doch recht voll geworden, gelb-weiße Handtücher reihen sich auf den Liegen neben den größtenteils britischen Gästen der Marella Explorer und wir sind froh, etwas abseits des Trubels zu liegen und die Ruhe genießen zu können.
Später holen wir uns an der Strandbar noch einen Rumpunsch, eine ungewöhnliche mit Zimt gewürzte Variante, die aber auch ziemlich gut schmeckt!
Um unseren Taxifahrer nicht zu lange warten zu lassen sind wir pünktlich um 15 Uhr am Treffpunkt, doch von unserem Fahrer keine Spur! Andere Taxen kommen, bringen neue Strandbesucher und holen Gäste ab, nur von unserem Fahrer fehlt jede Spur… wir bleiben jedoch ganz entspannt, der Tag in der Sonne ist daran sicherlich nicht ganz unschuldig, und gehen zu dem uns am Morgen vorgestellten Kollegen. Dieser ruft unseren Fahrer an, er steht im Stau, ist aber in fünf Minuten da, und so kommt es dann auch!
Zurück in St. Johns genießen wir in der kleinen Gasse mit einigen kleinen Läden und Bars im „Cheers Antigua“ noch ein eiskaltes karibisches Bier und beobachten das Treiben der vorbeiziehenden Kreuzfahrer, über die Boxen schallt laute Musik durch die Straße und der Alltag fühlt sich ganz weit weg an.
In einem kleinen Spirituosenladen nehme ich mir für die Sammlung zuhause noch einen auf der Insel gebrannten Rum mit, einen sog. „Madeira Cask“, der in einem ehemaligen Fass für den bekannten Madeira-Wein gelagert wurde und so eine sehr kräftige Farbe und Geschmacksnote bekommen hat! Dieses Andenken steht noch immer zuhause, und in passenden Momenten wird das Fernweh damit wieder hervorgeholt!
Zurück an Bord machen wir uns frisch und begeben uns zum Auslaufen hoch auf Deck 17, genießen einen letzten Blick über St. Johns und begutachten von hoch oben das Sonnendeck der Marella Explorer, von dem eifrig gewunken wird.
Das Typhon ertönt, die Auslaufmelodie setzt ein und im Licht der untergehenden Sonne verlassen wir den Hafen, wenig später gefolgt von der Marella Explorer.
Zum Abendessen gehen wir heute Abend mal in das „East“, schlemmen uns durch das Salatbuffet und lassen uns verschiedenste Kombination auf dem Teppanyaki Grill zubereiten. Alles schmeckt wirklich sehr lecker, und auch trotz der Vielzahl an Gästen im Restaurant werden die Speisen ohne nennenswerte Wartezeit zubereitet.
Am heutigen Abend gibt es nur eine Show Zeit, da um 20:15 die AIDA-eigene Show „Voice of the Ocean“ stattfindet. Einige Tage zuvor gab es dafür einen Aufruf in der AIDAheute und ich bin gespannt, ob sich dafür Freiwillige haben finden lassen.
An Land bin ich kein großer Fan des privaten Free-TV und kann insbesondere Castingshows wie DSDS oder eben „The Voice of Germany“ nicht wirklich viel abgewinnen, meiner Freundin zuliebe sitzen wir dennoch um 20:15 Uhr im Theatrium…
…und ich werde positiv überrascht! Es hat sich nicht nur eine Vielzahl an freiwilligen Sängern unter den Gästen gefunden, diese sind zum Teil richtig gut! Natürlich sind dies keine Profis, nicht jeder Ton und jede Sequenz sitzt, aber die Leidenschaft die an den Tag gelegt wird packt auch sehr schnell das Publikum, was man daran merkt das auch vorbeigehende Gäste immer häufiger stehen bleiben und es entwickelt sich im Rahmen des bekannten TV-Formates ein wirklich toller Abend an Bord!
Respekt vor all den Gästen, die sich auf die Bühne des Theatrium getraut haben!
Manchmal muss man sich auch auf Dinge einlassen, die einem vielleicht im ersten Moment nicht so zusagen, wie in meinem Fall diese Show, und sich eines Besseren belehren lassen!
Im D6 wäre an diesem Abend auch noch die legendäre Black&White-Party gewesen, eine Motto Party, welche normalerweise immer Spaß macht und auf meinen bisherigen Reisen ein Muss war. Da diese jedoch in der Disco D6 stattfindet und nicht etwa im Beachclub mache ich dann erstmals einen großen Bogen um diese Party… schade, AIDAperla ist ein wirklich tolles Schiff, das D6 ist aus meiner Sicht aber eine absolute Fehlplanung und kann insbesondere in der Karibik den Verlust der Anytimebar in kleinster Weise ausgleichen!
So finden wir uns für ein letztes Getränk mit Blick auf die Heckwelle von AIDAperla in der Lanaibar wieder und freuen uns auf den kommenden Tag der Reise… für den Großteil der Gäste steht der letzte Tag der Reise an, wir und alle anderen ebenfalls auf Barbados Zugestiegenen freuen sich einfach nur auf den ersten Seetag der Reise!
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