So ist das. Kaum hat man ein neues Hobby gefunden, um sich die Zeit bis zur nächsten Reise zu vertreiben, wird man schon wieder vom Steg gezerrt.
Mit der Zeit wird es aber ohnehin langweilig, wenn man so gar nichts fängt. Ty hat nur "fast" einen Fisch gefangen und der Teddy Kaufhof nur "beinahe"… Noch also bleibt der Eimer leer, -aber wenn wir zurückkommen…
Zurückkommen von unserer Reise
„Skandinavische Städte 4“,
29.06. bis 06.07.2019,
mit Aida DIVA nach
- Kristiansand - / - Oslo - / - Göteborg - / - Aarhus - / - Kopenhagen -
Diese Reise jedenfalls war leichter zu bekommen als die Fische, -sozusagen sichere Beute. Nur ein bisschen gequengelt und schon haben sie angebissen, -unsere Leute…
6 Stunden mit dem Zug nach Warnemünde lösen, rückblickend auf die letztjährige Fahrt nach Hamburg, allerdings gewisse Bedenken aus. Ich habe da noch so ein Bild vom Schlachtfeld direkt vor uns in der Sitzgruppe vor Augen.
Der gequälte fremde Hund ist da aber nicht mit drauf, der hat die kurze Zeit der Abwesenheit ausgenutzt und sich versteckt.
Doch anders als im letzten Jahr, bleiben wir diesmal von den Geschwistern Fürchterlich verschont. Diesem explosiven Gemisch, welches sich kein Reisender je wünscht und wegen der von denen ausgehenden Terrorgefahr wir uns die ganze Fahrt nicht aus dem Fußraum gewagt haben, nur so unentdeckt blieben und froh waren, schon nach 4 Stunden aussteigen zu dürfen. Und noch viel beglückter waren wir dann, dass die keine Schiffsreise machten, sondern im Zug von dannen fuhren… Konnten wir ja bis dahin nur hoffen, denn das untrügliche Erkennungszeichen, die gelb/weißen Handtücher gibt es ja erst auf dem Schiff. Und deshalb hat man sich hier im Zug auch ein handtuchloses anderes Reservierungssystem ausdenken müssen, mit Platzkarten und gegen Gebühr.
Erste Aida-Fahrer erkennen wir aber auch ohne die Handtücher, an den Banderolen. Für einige geht es nach Hamburg, auf die Perla, für uns geht es diesmal noch weiter, -bis Warnemünde.
Fast bis vor das Schiff fährt der Zug und nur noch ein Zick-Zack Kurs zwischen den flanierenden Landurlaubern trennt uns nun von unserem schwimmenden Quartier für die nächsten 7 Tage. Ich bin wieder hier und die „Land“urlauber bleiben vor meinem Revier…
Am späten Nachmittag dann eine selten, ja noch nie so erlebte Ausfahrt. Kurz aber heftig ist sie, die sogenannte Revierfahrt. Mein Arm hängt fast schon an den letzten Fäden und droht abzufallen, aber ich muss hier einfach zurückwinken. Eine Riesenkulisse bilden die zurückbleibenden Touristen und Schaulustigen, die sich nun am Kai versammelt haben, die Ausflugsboote die uns begleiten und zur Verabschiedung immer wieder das Schiffshorn ertönen lassen.
Und zur Krönung dann noch ein Boot mit Wasserfontäne.
Ty grinst und meint: „Mann was freuen die sich, dass nicht nur die Leinen los, sondern die auch noch 7 Tage den Teddy los sind.“
Doch der Teddy hält es für gönnerhafte Zuneigung und bekommt sogar ein Kribbeln unter dem Plüsch, -bei Menschen würde man wohl von Gänsehaut sprechen.
Auf nach Norwegen und die Landtouristen bleiben zurück. Schade eigentlich, -also für die…
Ja, hier wird die Ausfahrt noch zelebriert. Es gab ja da vor kurzem so ne Diskussion um die schönste Revierfahrt. Also, mit dem was hier heute abgeht, da kommt Hamburg nicht mit. Auch nicht mit seinen Ansagen von Land, die man an Bord wegen dem Lärm eigentlich sowieso nicht hört, geschweige denn versteht. Und was hier in Warnemünde abgeht, das kann auch die Länge der Durchfahrt nicht wettmachen. Hinterher ist da trotzdem nichts mehr los, sodass der Ty sich damals schon auf einer Flusskreuzfahrt gewähnt hat. Aber okay, alles Geschmackssache. Und wenn die Elbesache im Vergleich so beharrlich als toll angepriesen wird, so halte ich mir vor Augen, dass es im Diskussionsforum vorrangig von jemandem vertreten wird, der ja auch mal, als wir damals wegen Eis und Schnee nicht die beschauliche, sicher eindrucksvolle, faszinierende und möglicherweise einmalige Durchfahrt durch den Prins-Christian-Sund erleben konnten, das also wahrscheinliche Highlight der ganzen Reise, hingegen die Sturmfahrt außen herum als “tolle Alternative“ angepriesen hat. Und das ist unter den Umständen, wenn man mit den enttäuschten feuchten Augen an Bord steht und solch einen Post liest, dann weniger noch Geschmackssache, sondern „geschmacklos“ und grenzt schon eher an gedankenlose unsensible D…schwätzerei, - kein ernstzunehmender Beitrag. Und das ist dann wieder meine Meinung, -als Betroffener….
Warnemünde, die Küste und der später deutlich sichtbare Schwefelnebel der Schiffe verschwinden langsam am Horizont,
als Backbord schon Fehmarn auftaucht. Und nicht nur diese größte deutsche Insel, sondern zwischen ihr und der Aida Diva taucht noch etwas anderes auf, eine große Schwester. Die Aida Prima kommt uns entgegen.
Bei der Welcome-Party unter noch lauer Luft auf dem Pooldeck ist der Träger wohl ein wenig irritiert. Eine alte Dame, der er heute noch fürsorglich den Koffer aus dem Zug gehievt hat, tanzt nun direkt vor seinen Augen zu AC/DC den wildesten Head-Bang, - komisch…Scheint hier auf der Aida sowas wie ein Jungbrunnen zu sein.
Seetag
Schon früh am Morgen werde ich von einer Durchsage des Kapitäns geweckt. D. h., eigentlich war ich schon wach, -aufgeweckt durch Hubschraubergeräusche. So kam es dann nicht so überraschend, die Erklärung des Kapitäns. Medizinischer Notfall, ein Passagier wird ausgeflogen. Die beiden Teddys graben sich tief in die Kissen ein, sind noch müde und schlafen wieder ein. Vorher hören wir aber noch, dass der Kapitän ausdrücklich verbietet, bei der Aktion nicht nur die Außendecks, sondern auch nicht die Balkone zu betreten. Dabei warnt er ausdrücklich vor durch die Rotorblätter aufgewirbeltem Sand und kleinen Steinchen. Denkt man gar nicht so, aber da wird wohl einiges unkontrollierbar bewegt, -bestätigt später auch ein Passagier, der natürlich doch auf dem Balkon gestanden hat.
Etwas später am Morgen bewege auch ich mich dann, aber kontrolliert und bewusst. Was also bringt der Tag dem nun vor Tatendrang strotzenden Teddy?
Sonne, viel Land in Sicht und später ein Wechsel der ruhigen See zu weiter ansteigendem Wellengang. Noch aber werden die wohl nicht die Treppenhäuser mit „Tüten to go“ dekorieren müssen.
Der Teddy nutzt die Zeit des heutigen Kabinenarrestes mal zur Vorbereitung auf das Kommende…
Norwegen, das Land mit seiner Riesengrenze und das auf der Karte aussieht wie ein auf dem Kopf stehender Hubschrauber, begrenzt von Schweden, Finnland und im äußersten Nordosten sogar von Russland, -aber zum größten Teil begrenzt vom Meer. Norwegen mit seinen wohl 150000 Inseln, die bekanntesten davon die Lofoten, Spitzbergen und auch das weit draußen liegende Jan Mayen, manche aber auch nur ein Fels.
Norwegen, das Land der Fjorde.
Zwar gibt es natürlich auch woanders Fjorde, z. B. auch in Neuseeland, also auf der Südhalbkugel, aber in Norwegen bei weitem die meisten. Das wirft beim Teddy die Frage auf: Wie kommt das eigentlich?
Also der interessierte Teddy hat das für seinen Hausgebrauch so verstanden:
Ein unvorstellbar dicker Eispanzer von 3000m Dicke bedeckte einst, in der letzten Eiszeit, das Land. Und solche Last wiegt natürlich ne ganze Menge und drückt das Land darunter ziemlich abwärts. Und wenn das Land dann irgendwann vom Großteil des Eises befreit ist, hebt es sich langsam wieder Stück für Stück nach oben. Bisher sind –je nach Region- teilweise schon mehrere hundert Meter zusammengekommen. Auch heute noch sind es mehrere Millimeter im Jahr. Das ist im Jahresverlauf so sicher nicht merkbar, aber über die Jahre an manchen Strandlinien und bei manchen Felswänden an vor Jahrhunderten und Jahrtausenden hinterlassenen übereinanderstehenden Wasserlinien, z. B. auch mal 200m über dem jetzigen Meeresspiegel, erkennbar. Sogar manche Fischer haben bei ganz alten Fischerhäuschen jetzt das Wasser nicht mehr unbedingt direkt vor der Tür. Noch gewinnen die Landhebungen also den Wettkampf gegen andererseits steigende Meeresspiegel…
Lange vor der heutigen globalen Erwärmung sind die damaligen Gletscher abgeschmolzen, der Gletscherstrom riss auf seinem Weg abwärts Geröll mit sich und insbesondere die kleinen Sedimente von dem ganzen Gerümpel bewirkten -wie der stete Tropfen ja auch den Stein aushöhlt-, dass in die in Richtung des Eisstroms liegenden Felsrinnen/Täler nicht nur eine erhebliche Kuhle „gefräst“, sondern auch die Wände darum herum gleichsam geschliffen wurden.
Die gigantischen Massen Schmelzwasser ließen dann den Meeresspiegel ansteigen (was ja auch in Zukunft wieder ein Problem werden könnte) und das Meer strömte in die entstandenen tiefen Mulden, die ja wie beim Sognefjord bis zu 1300m tief sein können. An den Seiten türmen sich gigantische Felswände auf.
Von ganz unten nach oben sind das dann schon einige Meter.
Wurde ja auch lange genug dran gearbeitet…
Nur an der Meeresseite, bei der Einfahrt in den Fjord, gibt es oft Untiefen, da den Eismassen beim Auftreffen auf das Wasser der Druck genommen wird und sie auftreiben. Aber das weiß der Kapitän ja und der Lotse kennt sich aus.
Dort wo das Eis und Schmelzwasser keine größeren Rinnen vorfand, wurde nicht ausgefräst, sondern eher halbwegs plangeschliffen. Oft sind es heute Hochebenen mit flachen Seen, bzw. Wasserflächen.
Wie gesagt, alles nicht von heute auf morgen entstanden…
Der Teddy aber kommt von heute auf morgen da hin, nach Norwegen. Diesmal allerdings nicht weiter als an die Südspitze, da wo der Hubschrauber die Frontfenster hat.
Der Tag endet dann, wie er begonnen hat,- mit einer Rettungsaktion. Aber er endet nur fast so wie heute Morgen. Denn diesmal ist es ein Seenotrettungskreuzer dem der Passagier übergeben wird. Günstigerweise sind wir gerade in der Nähe der dänischen Hafenstadt Skagen, an der Nordspitze des Landes und der Kapitän steuert das Schiff bis kurz vor den Hafen. Dort erhofft man sich ruhigere See, denn die ist hier im Skagerrak mittlerweile schon ziemlich ungemütlich. Tief taucht der Kreuzer bei seiner Anfahrt in die Gischt
und jetzt wird jedem klar, warum wir für diese Aktion hier Schutz suchen wollen. Aber auch hier noch schaukelt der kleine Kreuzer derart, dass die Aktion erstmal wieder abgebrochen werden muss. Ich glaube zu erkennen, dass ein Festmachtau gerissen ist, bzw. gekappt werden musste. Jedenfalls sieht die „Bruch“-stelle die einer der Retter da in der Hand hält ziemlich glatt aus. Das sind bei diesem Seegang nicht zu bändigende Gewalten und Kräfte die sich da entwickeln. Erst beim zweiten Versuch gelingt die riskante Aktion und die Übergabe des Patienten. Auf jeden Fall aber wohl schneller, als wenn wir in den Hafen gefahren wären, -wenn es denn überhaupt möglich gewesen wäre. War jedenfalls ne enge Kiste, dieses Manöver.
An dieser Stelle „Alles Gute“ für den Patienten, von heute Morgen, wie auch von heute Abend. Und ein großer Dank an die Retter. Die Teddys werden euch hoffentlich nie bemühen müssen. Und wenn doch, dann weiß ich, dass man offenbar alles Mögliche und sogar das fast Unmögliche versucht.
Und so kommt es, dass wir fast an einem weiteren Ziel gewesen wären, das gar nicht auf unserem Plan steht, Skagen.
Im nächsten Teil ist der Teddy in Kristiansand und erlebt dort gleich 2 göttliche Fügungen, wird Zeuge eines "Elchwechsels", holt sich freiwillig Trolle ins Haus und prüft vor Ort, ob Kristiansand tatsächlich die sonnenreichste Stadt Norwegens ist...
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