Kristiansand
Heute, nachdem wir in der Nacht den Skagerrak durchfahren haben, erreichen wir unser 1. Ziel, Kristiansand.
Schon früh um 06:00 Uhr legen wir an und die Einfahrt durch den kleinen Fjord haben wir gar nicht mitbekommen. Dafür ist aber noch bei der Ausfahrt Zeit, denn in 12 Stunden schon legen wir wieder ab.
Ist Bergen ja erwiesenermaßen wohl die regenreichste Stadt in Norwegen, ist dieses Kristiansand die angeblich sonnenreichste Stadt Norwegens, –wenn es nicht gerade regnet… Da wird ja wohl nicht ausgerechnet heute so derart gegen die Statistik gearbeitet werden…
Na ja, aber die Statistik an Sonnentagen werden wir heute dann wohl doch nicht weiter auffüllen… Mal sehen, ob wir wenigstens etwas zur persönlichen Erlebnisstatistik beitragen können…
Erstes Ziel ist der Fischmarkt, recht nahe am Liegeplatz.
Eine kleine Halle mit einigen Becken für Hummer und ähnlichem Krabbengetier. Wahrscheinlich extra zum Schutz der Teddys hat man denen die Scherenhände zugebunden.
Aber ich wäre doch eh nicht ins Becken gestiegen…
Anders eine eisenharte Norwegerin. Die steigt zwar nicht ins Krabbenbecken, aber ins Hafenbecken. Und das bei 10,7 Grad Wassertemperatur! Hat die denn zuhause keine Badewanne mit Warmwasser?
Selbst ein Austernfischer meidet offenbar dieses kalte Wasser und versucht sein Jagdglück auf einer Wiese.
Vielleicht hat der sich umgestellt und jagt hier alternativ Austern"pilze"…
Am kalten Wasser geht es jetzt für die schwimmverweigernden Warmduscher-Teddys weiter.
Alles nett angelegt hier,
…-womit das Rätsel deren Vermehrung und Aufzucht, hier übrigens seine Lösung zu finden scheint...
Kleine Boote säumen das Ufer,
unterbrochen von der kleinen Festung Christiansholm.
Von der Mündung des Flusses Otra ein Stück flussaufwärts gehend, gelangen wir zur alten Holzhaussiedlung Posebyen.
Obwohl 2x teils abgebrannt, sind diese alten Soldatenhäuser wohl die größte Holzhaussiedlung in Nordeuropa.
Aber der Teddy findet, dass sie von der Optik her nicht mit der von Stavanger mithalten kann.
Quer durch den Ort geht es nun in Richtung zurück zu unserem „Ausruh-Quartier“, denn das bedeutet die Übersetzung vom Siedlungsbegriff Posebyen für die damals geschundenen heimkehrenden Soldaten. Die beiden vergleichsweise weniger geschundenen Diven im Rucksack steuern nun auch heim, zur Aida Diva, -ein Begriff, der für uns heutzutage also „ausruhen“ bedeutet…
Am Marktplatz, der heute aber nur mit einem Imbisswagen, einem norwegischen Pulloververkäufer und einem weniger landestypischen senegalesischen Händler mit afrikanischen Schnitzwaren u. ä. bestückt ist, besucht der Teddy noch die teils hölzerne Domkirche, wo dann fast die Kamera mit den Teddyfotos auf der Kirchenbank liegengeblieben wäre. Nur das plötzliche Tönen eines Orgelspiels aus den 50 Pfeifen lässt den Träger dann doch noch in der Kirche verweilen und eigentlich nur zum weiteren Zuhören wieder genau an den zuvorigen Ablageort zurückkehren und den Beinahe-Verlust entdecken, bevor er ihn überhaupt bemerkt hat. Das hätte übel ausgehen können… Aber wenn es eine göttliche Fügung gibt, das war eine solche, -dieses plötzliche Orgelspiel.
So ist es auch diese Gesamtsituation die ihn unsäglich tief beeindruckt und so glaubt er seither an göttliche Fügungen…
Ist sowieso seltsam. Trotz der nur 3, eben nicht alle kulturell wertvollen und landestypischen Marktstände die ich eben genannt habe, kaufen wir hier tatsächlich doch ein Souvenir. An sich nicht ungewöhnlich, aber wir kaufen es ausgerechnet an dem Imbisswagen… Es ist ein mittelgroßes, auf alt getrimmtes Warnschild „Vorsicht Elchwechsel“, bei uns bestimmt für die Front des Gartenhauses. Darauf abgebildet ein Elch mit stolzem Geweih.
Ist also kein „Winterelch“. Da wollen und müssen die Elche nämlich Energie sparen. Und eine Möglichkeit ist da der Abwurf des schweren Geweihs. Analog dazu wäre es für den Teddy wohl die wirklich letzte und trotzdem für ihn aber absolut nicht denkbare Möglichkeit zum Energiesparen, der Abwurf seiner Buttons… Werde ich auch nie in Verlegenheit zu kommen. Solange zumindest, wie der Träger bei Teddys ganz eigener Methode des Energiesparens mitspielt….
Auf der Markensgate, der Einkaufsstraße, sind alle erdenklichen Geschäfte des Ortes versammelt. Typisch norwegisch sind die Mollebeeren, die die Seefahrer, wenn wohl auch nicht -wie hier angeboten- als Marmelade, gegen Skorbut mit auf Seereisen genommen haben.
Aber diesen Vitaminmangel werden meine Leute auf der Aida wohl kaum befürchten müssen. Solange die ihre Aktivitäten im Speisesaal von den Pommesschalen und den Eistöpfen auch mal zum Obstbuffet verlagern…
Und da der Teddy mindestens auch schon 2 Weihnachtskugeln von Norwegen hat, genau werde ich das aber erst am Tannenbaum nachzählen können, drängt er auf ein anderes Mitbringsel, einen Troll-Kalender für das nächste Jahr. Erst macht man sich Sorgen wegen der Typen und dann hole ich mir die schon freiwillig ins Haus…
Was mir aktuell aber immer mehr Sorgen macht, das ist der einsetzende Sprühregen. Doch die Rettung ist nah, das wasserdichte Schiff. Vorher aber noch ein Foto von den beiden Teddys.
Stilecht auf nem Elchgeweih bei den Klimbimläden am Hafenausgang. Das muss bei dem Wetter nun aber mal ganz schnell gehen, -zu schnell… Wir rutschen ab, möglicherweise hat der Ty mich aber auch geschubst, beide bekommen wir jedenfalls auch nicht mehr das rettende Geweih zu packen, und stürzen herunter. Mit einem Brummschädel geht es aufs Schiff. Werde mich aber weder ausfliegen lassen, noch mit einem Rettungsboot abholen lassen müssen. Wir sagen mal lieber nichts von unserem Leiden und lassen uns auch nichts anmerken. Ty gelingt das besonders gut, -mit seinem Dauergrinsen. Und der Teddy glaubt jetzt übrigens auch an göttliche Fügungen, -weil da unten keine Pfütze war… Das wäre eine schöne Sauerei geworden, -ohne Wechselklamotten und vor allem ohne Wechselfell…
Kristiansand war ganz nett und in der weiteren Umgebung gibt es sicher auch viel Interessantes zu sehen, aber es ist jetzt nicht so das Sehnsuchtsziel für den, der nur im Ort bleibt. Sind wir aber, denn wir waren heute das erste Mal hier.
Beim Ablegen beobachte ich vor dem Schiff noch einen „Elchwechsel“!
Das große ausgestopfte Tier, welches die rührige Gemeinde extra als Fotomotiv in die Nähe des Schiffes gestellt hat, „wechselt“. Der Elch wechselt vom Platz vor dem Schiff in eine Halle. Und zwar mit Unterstützung eines Gabelstaplers.
An einigen der 150000 Inseln Norwegens vorbei,
geht es raus, auf die sonnenbeschienene See.
Schon morgen sind wir in Oslo. Aber die Einfahrt in den 120 Km langen aber „nur“ 300 Meter tiefen Oslofjord wird schon ab 03:00 Uhr am Morgen sein. Da werde ich mich mit meinem Brummschädel nicht aus den Kissen quälen und die Beobachtung lieber auf die Ausfahrt verlagern…
Obwohl es zum Beobachten sicher schon hell genug wäre, denn um diese Jahreszeit merkt man auch schon im Süden vom „hohen“ Norden die Auswirkungen der Mitternachtssonne. Es wird auch irgendwie gar nicht mehr richtig finster. Ganz im Norden sinkt die Sonne ja tatsächlich 3 oder 4 Monate gar nicht erst unter den Horizont.
Im nächsten Teil, dem ersten von zwei, erreicht der Teddy Oslo. Und nachdem sich seine Leute endlich die Fahrkarten "erlaufen" haben, geht es mit der Straßenbahn zum Skulpturenpark Vigeland. Dort erfährt der Teddy, dass man es allein durch Trotz offenbar auch als "Kleine" zu einer ganz "Großen" bringen kann, manchmal sogar zu einem richtigen Wahrzeichen wie der "Sinnataggen". Teddy wähnt sich umso mehr auf dem richtigen Weg... und glaubt bisher alles richtig gemacht zu haben...
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