Oslo (Teil 1)
Als der Teddy aufwacht, biegt das Schiff gerade um die letzte Ecke des Oslofjords.
Aber den Fjord werde ich mir bei der Ausfahrt ja noch anschauen können. Jetzt war es erstmal wichtiger zu schlafen, -insbesondere für meine Leute, denn die werden ordentlich latschen müssen…
Das Wetter scheint noch ein wenig trübe, aber der Kapitän verspricht bei seiner Morgenansprache Besserung, -und er wird Recht behalten…
Zentral zur Stadt legen wir an.
Also weder bei der Oper, noch unterhalb der Festung Akershus. Und für uns ist es super so, denn Sachen wie Oper, Schloss etc. haben wir schon beim letzten Besuch in Oslo gesehen…
Was uns hier noch fehlt, das ist jetzt erstmal der Vigelandspark mit seinen Skulpturen. Und genau dafür ist die Straßenbahnhaltestelle unterhalb des Rathauses nicht weit von hier. „Aker Brygge“ heißt sie und mit der Linie 12, die alle 10 Minuten fährt, soll es nun schnell dorthin gehen.
Am Fahrkartenautomat, der direkt am Hafen steht, -beim Fahrer gibt es keine Tickets-, kommt es offenbar zu einem Versuch, Teddys Besuch zu verhindern. Grundvoraussetzung ist hier, dass man bereits im Besitz einer Karte ist, welche man nun hier aufladen kann. Denn die Funktion „Sie haben noch keine Karte…“ ist an diesem Automaten defekt, jedenfalls leider nicht aktiv. Erkennen so auch andere Zahlungswillige. Der erlebnishungrige Teddy scheucht seine Leute zur nächsten Station „National Theater“, etwa 500m oberhalb, -natürlich bergauf und fast schon am Schlosspark. Hier hält auch die U-Bahn. Ein Automat steht dort auch und oberirdisch ist ein Kiosk. Dort aber kann man wieder nur bereits vorhandene Karten aufladen, was die offenbar Einheimischen auch rege in Anspruch nehmen. Uns schickt die Frau vom Kiosk dann seeligerweise in den rechten U-Bahn-Schacht, -dort ist dann endlich ein Fahrscheinverkauf und der sogar mit Personal. Wir brauchen heute nur 2 Karten Hin- und Zurück zum Park und für umgerechnet 7,50€ sind wir dann endlich im Rennen. Kann also starten die Tour, -wenn wir wieder unten an der Station sind, -denn hier gibt es nur die Fahrkarten, nicht aber die Linie 12.
Die Bahn fährt Richtung „Majorstuen“ und nach dem Einsteigen muss die Karte noch kontaktlos aktiviert werden. Zeit läuft, die gilt jetzt 60 Minuten. Aber damit schaffen wir natürlich nicht auch noch die Rückfahrt, denn der Park ist groß. So groß, dass man auch schon ein Stück vor „Vigelandsparken“, nämlich am „Frogner Plass“ aussteigen kann. Um Eintönigkeit vorzubeugen, werden wir dies bei der Rückfahrt dann auch nutzen.
Gerade mal 10 Minuten Fahrt und dann kann es losgehen. Also wenn man erstmal ne Fahrkarte hat und wieder an der Haltestelle steht, dann geht es eigentlich recht flott.
Dieser Gustav Vigeland hat es zum Glück in seinem Testament festgelegt, dass hier nie Eintritt erhoben werden darf. Und so können heute nicht nur -wie sowieso üblich- die Teddys, sondern auch unsere Lastenträger für lau hier rein und sich so erlauben, vor dem langen Marsch erstmal noch für 1,50€ die heimische Sanitärbewirtschaftung zu unterstützen.
Wie gesagt, ist der Park recht groß, aber dennoch nicht unüberschaubar.
Und die meisten der Skulpturen befinden sich vom Haupteingang gesehen in einer Achse. Steinerne Brückengeländer, Eisentore, alles ist hier mit Skulpturen, bzw. Verzierungen versehen.
Zu den Seiten befinden sich weitläufige Grünflächen von denen ich schon jetzt weiß, dass ich meine Träger kaum dazu bewegen werden kann, mich in jede Ecke davon zu schleppen… Insbesondere aber auch, weil hier zwar mindestens ein großer Spielplatz, aber nur noch sehr vereinzelt Skulpturen zu finden sind.
Bei der steinernen Vigeland-Brücke die über den Frogner-See führt, lassen sich übrigens einige der bekannten Postkartenmotive wiederfinden
und vor allem auch das trotzige Kind.
Dieser „Rotzbalg“ heißt im Original „Sinnataggen“, und ist hier auch in allen Formen und Größen in sämtlichen Klimbimläden zu finden. Und der Teddy fühlt sich –nebenbei bemerkt“- darin bestätigt, dass man es auch als Kleiner allein durch Trotz zu Großem bringen kann. Manchmal sogar zum Wahrzeichen einer ganzen Stadt…
An der Hauptachse des Parks geht es, nach dieser steinernen Brücke mit den zahlreichen Skulpturen, zu einem Brunnen
und dann arkadenartig zum erhobenen zentralen Platz mit der Obeliskensäule, die mit zahlreichen eingearbeiteten Skulpturen und Szenerien versehen ist.
Der Teddy lässt sich hier erstmal im Kreis drum herum tragen und hat damit auch gleich die Sinnhaftigkeit der Skulpturen erfasst. Es ist der Kreislauf des Lebens dargestellt. Anscheinend aber nicht der Sinn von Teddys Leben, denn ein Kreuzfahrtschiff sehe ich hier nicht dargestellt…
Beim Obelisken ist man dann auch fast am hinteren Ende des Parks.
Von hier hat man bei klarem Wetter, und das haben wir heute, einen tollen Blick zur Holmenkollenschanze.
Da könnte man gleich noch mit der S-Bahn hinfahren, die Haltestelle muss ganz in der Nähe vom Haupteingang sein, aber der Teddy schafft das heute nicht. Schreiend rausrennen braucht er aber trotzdem nicht...
Stattdessen fährt er nun wieder mit der Straßenbahn heim, diesmal Richtung –„weiß ich nicht“, jedenfalls in eine andere als „Majorstuen“.
Schnell bin ich wieder in strategisch zentraler Ausgangsposition.
Teddy will nämlich heute noch zur Festung Akershus.
Schön bergauf geht es dorthin, aber ich möchte heute unbedingt mal einen Blick darauf werfen. Damals war die irgendwie geschlossen.
Die alte Festung aus dem 13. Jahrhundert wird heute noch vom norwegischen Militär genutzt, beherbergt aber auch einige Museen. Eines davon ist das Widerstandsmuseum, denn die Festung war im 2. WK sogar mal von den deutschen Soldaten besetzt. Der mehr oder weniger deutsche Teddy will hier, wie auch auf dem Schiff, heute jedenfalls nichts besetzen, noch nicht mal eine Liege oder eine Bank, geschweige denn in ein Museum gehen. Der will einfach nur mal schauen, ob ihm damals, bei seinem ersten Besuch hier in Oslo, etwas verborgen geblieben ist. Um das herauszufinden, muss man aber da drinnen jetzt trotzdem nicht jede Ausstellung besuchen. Auch nicht, wie an anderer Stelle hier, die angepriesenen prunkvollen Einrichtungen. Egal auch, ob es nun Eintritt kostet oder nicht, -wobei letzteres hier nicht der Fall ist. Was ich nämlich erst gar nicht weiß, macht mich nicht heiß. Für heute ist die Festplatte schon irgendwie voll und will erstmal sortiert werden.
Einen Blick will ich heute aber trotzdem mal ins Innere vom Rathaus werfen. Dafür habe ich nicht nur zeitlich gesehen noch Platz gelassen...
Im nächsten Teil dringt der Teddy ins Innere des Rathauses vor und stellt zuvor fest, dass hinten dort eigentlich vorne ist... Deshalb weiß der Teddy auch nicht, ob er den Norwegern das mit dem Nikolaus glauben soll, oder ob es nicht einfach so ein -allerdings wenig bekanntes- touristisches Lockmittel ist. Denn wie bei Kolumbus, der ja an vielen Orten der Welt begraben sein soll, ist es auch beim Nikolaus. Jedenfalls soll der auch hier vor den Toren Oslos wohnen, -in einem gelben Haus..... Also Augen auf bei der Fjordausfahrt...
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