Es ist Donnerstag, AIDAperla hat sich früh morgens rückwärts in die breite Mündung des Rio Dulce gezogen und liegt nun mit ihrer Steuerbordseite fest vertäut am La Romana Cruise Terminal.
Dieses sind ganz niedlich aus, nach den Häfen der letzten Tage macht es einen von der Infrastruktur vergleichsweise soliden Eindruck und in Kombination mit dem für karibische Verhältnisse vergleichsweise großen Flughafen ist sofort ersichtlich, warum La Romana für viele Karibikkreuzfahrten Start- und Zielhafen ist.
Als ich morgens an Deck komme liegen wir bereits im Hafen, bei einem heißen Kaffee lasse ich die ersten Eindrücke auf mich wirken und freue mich auf den heutigen Tag.
Für 95,00 USD p.P. (zuzüglich 15 USD p.P. für das bereitgestellte Taxiunternehmen) haben wir über SeavisTours individuell die „Isla Saona VIP Cruise“ gebucht. Durch dieses Forum habe ich einen Code für einen Gruppenrabatt bekommen… ab einer Gruppengröße von 12 Personen bietet der Anbieter einen Rabatt von 10% an, bei zwei Personen sind dies immerhin 19 USD… haben oder nicht haben!
Da wir bereits um 08 Uhr am Taxistand „Taxi Casa de Campo“ vor dem Terminal sein sollen Frühstücken wir heute Morgen im Fuego, die „Weite Welt“ öffnet erst um 07 Uhr. Auch das Frühstück im Fuego lässt keine Wünsche offen.
Wir verlassen AIDAperla und stoßen auf einen Gruß aus der Heimat. AIDAperla bunkert heute auch neue Ware, welche containerweise von der deutschen Reederei „Hamburg Süd“ angeliefert wird.
Vorbei geht es an den großen bunten Buchstaben „La Romana Cruise Terminal“.
Den Taxistand kann man nicht verfehlen, zum einen wird man direkt angesprochen, zum anderen warten dort schon weitere Mitreisende. Wir nennen unseren vorab übermittelten Transfercode und werden auf die Taxen aufgeteilt. Da erst zum Ende bezahlt wird bekommt jeder die Nummer seines Taxis mitgeteilt, um auf der Rücktour wieder denselben Fahrer zu erwischen.
Die Fahrt führt uns in knapp 30 Minuten an die rund 22 Kilometer entfernte „Playa Bayahibe“.
In der Bucht reiht sich ein Ausflugsboot neben dem anderen und man bekommt einen ungefähren Eindruck des riesigen Tourismusgeschäftes in der Dominikanischen Republik.
Wir warten, bis unserer Gruppe für den Tag beisammen es, dies dauert ein wenig, da nicht nur Kreuzfahrer sondern auch Gäste aus den umliegenden Hotels teilnehmen.
Das „Büro“ von SeavisTours bietet für die Wartezeit jedoch solide Sanitäre Anlagen, es wird Wasser und Kaffee kostenfrei angeboten und die Tour muss vor Ort noch bar bezahlt werden.
Die Isla Saona steht unter Naturschutz und gehört zum Parque Nacional del Este. Die Insel ist nur mit dem Boot zu erreichen, eine Brücke o.ä. gibt es nicht. Die Insel ist zwar bewohnt, hat aber nicht mehr als die Dörfer Mano Juan und Catuano sowie eine kleine Marinebasis vorzuweisen.
Wir werden auf zwei Speedboote aufgeteilt, wobei durch die dominikanischen Fahrer sehr genau darauf geachtet wird, dass die Boote von der Gewichtsverteilung gleichmäßig ausgelastet sind.
Unser Guide ist eine ältere Dame aus Amsterdam, deren Name mir leider entfallen ist… Auf jeden Fall ist diese super lieb, vor Jahren ausgewandert, spricht gutes Deutsch mit leichtem Akzent und kündigt für den Verlauf des Tages schon einmal Ihren selbstgebackenen „special cake from amsterdam“ an.
Wir verlassen den Strand von Bayahibe, zunächst recht gemächlich durch das Mehr an ankernden Yachten, Katamaranen und Schnellbooten, bis wir Platz haben und unser Fahrer ordentlich Gas gibt! Herrlich, die Sonne lacht, Fahrtwind und Gischt kühlen einem die Sicht und wir genießen das Panorama der vorbeiziehenden Grünen Küste.
Wir halten kurz unterhalb der Felsen des Penon, es gibt eine kurze Erklärung und man kann das Panorama genießen. Die angekündigten großen Leguane sehen wir heute jedoch nicht.
Weiter geht es zum sog. „Piscona Natural“, eine Sandbank ein gutes Stück vor der Küste, in der das Meer so seicht ist, dass man nicht einmal bis zum Bauch im Wasser steht. Bekannt ist dieser Ort für die dort lebenden großen Seesterne, die wir bereits vom Boot aus sehen können. Bis vor einigen Jahren, auch meine Mutter hat noch ein solches Bild von sich, konnte man die Seesterne anfassen, aus dem Wasser heben und eines dieser Bilder machen, welche man noch auf vielen Postkarten aus der Gegend sieht. Mittlerweile ist dies zum Glück untersagt und zumindest von seitens unseres Guides wird streng darauf geachtet. Dennoch kann man die Seesterne mit den verteilten Schnorchelmasken wunderbar beobachten.
(Gerne hätte ich hier ein Bild eines Seesterns eingefügt, das Format der GoPro scheint jedoch für den Upload zu groß zu sein, tut mir Leid!)
Wir haben es kurz nach 10, und wer mag kann schon die erste Runde Getränke bekommen… Wasser, karibisches Bier, Rum, lokale Cola und weitere Softdrinks sind den gesamten Tag über im Ausflugspreis enthalten, bei jedem Stopp wird eine kleine Bar aufgebaut! Auch wenn Urlaub ist und der Rum zum karibischen Lebensgefühl gehört ist mir um kurz nach 10 noch ein wenig zu früh für einen Cuba Libre
Weiter geht es an den Strand von Catuano.
Der Strand an sich ist schön, das Wasser herrlich blau und Palmen spenden Schatten vor der Sonne. Dennoch kann man nicht leugnen, dass der Strand touristisch stark genutzt wird… es stehen hölzerne Stühle und Sonnenliegen rum, im Hintergrund findet man hölzerne Pavillons und überdachte Terrassen und in kleinen Holzbuden wird schon das Essen zubereitet, denn hier dürfen wir später auch unser inkludiertes Mittagsbuffet genießen. Bereits jetzt riecht es herrlich nach gegrilltem. Einerseits ist es schade, dass wir den einsamen Traumstrand noch nicht erreicht haben, andererseits erfreuen sich die meisten Gäste an den dafür vorhandenen Sanitären Anlagen.
Wir spazieren ein wenig den Strand entlang, hören den Papageien in den Palmen zu und legen uns anschließend in die Sonne. Es gibt einen alten und verfallenen Bootssteg, der sich hervorragend zum Schnorcheln eignen soll, da dort eine Menge Fische Ihr zuhause gefunden haben. Bereits vom Boot aus konnte man diese beobachten. Da mittlerweile ein ordentlicher Wind aufgekommen ist und das Wasser dementsprechend aufgewühlt ist verzichten wir jedoch auf einen Schnorchelgang.
Während wir uns am Strand noch zumindest ein wenig in der Sonne aalen sehen wir auch, wo der aufkommende Wind seinen Ursprung hat. Über dem Wasser brauen sich dicke Wolken zusammen und man kann deutlich sehen, dass es nicht weit entfernt über den dort
fahrenden Booten stark regnet… ein bizarres Gefühl, liegen wir doch die ganze Zeit über in der Sonne und all unsere Sorgen, dass der Regen auch zu uns zieht, sind unbegründet.
Das Mittagsbuffet schmeckt wirklich gut, es gibt diverse Salate, Reisgerichte, Nudeln und frisch gegrilltes Fleisch vom Schwein, Rind und Geflügel, dazu Brot und natürlich freie Getränke, es fehlt einem an nichts. Ich finde es immer wieder schön, wie viele Spaß es in einer Gruppe von Menschen machen kann, die sich vorher gar nicht kannte, wenn die Chemie stimmt… man kommt schnell ins Gespräch, alle verfolgen dasselbe Ziel eines entspannten Tages und die Stimmung ist wirklich schön!
Wir besteigen wieder die Boote und machen uns auf den Weg zu unserem nächsten Halt, Mano Juan, der größeren der beiden Siedlungen auf der Insel.
Wir haben dort die Möglichkeit, entweder den Strand zu genießen oder mit unserer Dame aus Amsterdam das Dorf zu erkunden. Wir entscheiden uns für die letzte Variante und bereuen es nicht.
Es ist zwar sehr heiß und staubig, aber es ist wirklich spannend zu sehen, wie die Inselbewohner sich hier ein relativ autarkes Leben aufgebaut haben, welches zwar auch von den kommenden Touristen profitiert, sich aber trotzdem noch mit Viehhaltung und der Zucht von Obst und Gemüse zu einem gewissen Teil selber ernährt. Es gibt eine Schule, eine kleine Polizeiwache und auch sonst alles, was man braucht.
Wir fragen uns, warum alle Häuser eingezäunt sind, manche mit etwas schickeren selbstgebauten Holzzäunen, viele aber auch nur mit einfachen Pflöcken und Draht… die Antwort ist ebenso ungewöhnlich wie unerwartet: Man muss seine Gärten vor den frei laufenden und wild lebenden Eseln schützen, die sonst alles abfressen würden. In Deutschland sind es die Rehe in den Vorgärten, auf der Isla Saona die Esel!
In dem kleinen Dorf lebt übrigens auch ein deutsches Auswandererpaar... das nicht mehr benötigte Kennzeichen hängt jetzt dekorativ an der Hauswand
Die Strände der Isla Saona sind noch immer Nestbauplatz für Meeresschildkröten, welche Ihre Eier an den Stränden der Insel ablegen. In Mano Juan gibt es für diese eine von SeavisTours gesponserte Aufzuchtstation um sicherzustellen, dass zumindest ein Teil der Schildkröten den Weg ins Meer finden. In einer Kiste bekommen wir wenige Tage alte Schildkröten zu sehen, man muss schon sehr genau hinschauen, um Bewegung zu erkennen und die kleinen Tiere nicht mit grauen Steinen zu verwechseln…
Anfassen darf man die Jungen zum Glück nicht, was ich sehr konsequent finde und den Eindruck unterstreicht, dass hier wirklich etwas für die Tiere getan werden soll und nicht den Touristen die Möglichkeit für tolle Fotos geboten werden soll. Einerseits ist es natürlich schade, dass durch unser Verhalten mittlerweile viele Arten auf unsere „Hilfe“ angewiesen sind, dennoch ist es schön zu sehen, dass die Einwohner von Mano Juan trotz der eigenen Sorgen Zeit für ein solches Projekt finden.
Anschließend schlendern wir noch ein wenig durch das Örtchen, schauen uns die angebotenen Souvenirs an und gehen anschließend zurück zu den Booten.
Kurzer Hinweis: Immer wieder bekommt man in der Karibik die bekannten großen Muscheln als Souvenir zu kaufen, so auch auf der Isla Saona. Vielfach wird behauptet, dass die Muscheln „gefunden“ wurden, um das Gewissen der Touristen zu beruhigen… dies ist schlicht und ergreifend gelogen, es muss sich wohl immer noch lohnen, die Muscheln zu sammeln da es offensichtlich noch immer genügend Käufer gibt. Meines Wissens ist es verboten, die Muscheln und ähnliche Korallen aus den Ländern mitzubringen, spätestens beim deutschen Zoll dürfte es dann Probleme geben… von daher sollte man am besten gleich vom Kauf solcher Souvenirs absehen!
Unser Guide verteilt am Boot Ihren selbstgemachten „special cake from amsterdam“… dieser schmeckt wirklich gut, nicht alle trauen sich, ich bin mir jedoch sehr sich, dass dem Kuchen keine „spezielle“ grüne Zutat beigemischt wurde!
Bisher gefällt uns die Tour wirklich gut! Unser Guide ist super drauf, das Essen war lecker, die Natur ist wirklich schön und die Fahrten entlang der palmenbewachsenen Küste über das tiefblaue Wasser sind einfach nur traumhaft schön! Mir persönlich war der Stopp in Mano Juan etwas zu touristisch, aber da sind die Geschmäcker ja verschieden, und es ist auch absolut verständlich, dass die Bewohner der Insel auch etwas von den Tagesgästen haben wollen….
Mein persönliches Highlight der gesamten Reise soll jedoch noch folgen. Mit Vollgas fahren unsere Boote die Küste weiter Richtung Osten, und nun zeigt sich ein Vorteil der Speedboote im Vergleich zu einem vielleicht gemütlicheren Katamaran: Wir können durch die Geschwindigkeit trotz mehrerer Zwischenhalte am Ende eine größere Entfernung zurücklegen als viele andere Ausflugsboote, und so wird die Zahl der anderen Boote überschaubarer.
…schlussendlich halten wir am Canto de la Playa, einem absoluten Traumstrand! Hier hat man endgültig das absolute karibische Strandparadies aus seichtem, hellblauen Wasser, hellem Sandstrand und vielen Palmen.
Auch wenn viele von Euch sicherlich noch nicht vor Ort waren dürfte Euch der Strand bekannter sein als Ihr denkt, wir wurden nämlich Teile der „Fluch der Karibik“-Filme gedreht, unter anderem die Szene, als Jack Sparrow (Johnny Depp) und Elizabeth (Kate Winslet) ausgesetzt werden und Sie die Rumvorräte verbrennt, um auf sich aufmerksam zu machen.
Der Strand ist wirklich traumhaft und jetzt bis auf uns Ausflügler mal wirklich als „einsam“ zu bezeichnen, da es wirklich keinerlei Infrastruktur gibt.
Wir genießen einfach nur den Blick, die Sonne und das Meer und freuen uns, dass der Ausflug uns hier so viel Freizeit bietet.
Denn hier hätte ich auch länger bleiben können, ein kleines Häuschen mit Hängematte und man könnte es dort auch deutlich länger aushalten!
Viel zu schnell müssen wir dann auch schon wieder aufbrechen. Nicht jedoch ohne vorher noch einmal den von unserem Guide mitgebrachten Mamajuana zu probieren, ein aus der Dominikanischen Republik kommender selbstgemachter Likör aus braunem Rum, Rotwein und einer Vielzahl von Hölzern und Kräutern, je nach dem in der Familie weitergereichten Rezept… wirklich sehr lecker!
Die Rücktour dauert rund eine Stunde, wir fahren diesmal direkt zurück an den Strand von Bayahibe, wo wir gegen 17 Uhr wieder ankommen. Es gibt noch ein ordentliches Trinkgeld für die Dominikaner, welche unsere Boote gefahren haben und sich den Tag über als Barkeeper verdient gemacht haben und schon geht es auch in die bereits wartenden Taxen zurück zu AIDAperla.
Im Taxi zurück herrscht eine entspannte Stimmung der Glückseligkeit, jeder scheint auf der anderen Seite in Gedanken noch bei dem tollen Ausflug zu sein und auf der anderen Seite sind wir alle recht müde, da wir viel Sonne und Wärme abbekommen hatten und die Bootstour über acht Stunden ging.
Der Preis von 95,00 USD mag im ersten Moment wirklich hoch klingen, das ist er auch, aber für die gebotene Leistung, die gute Organisation, die Dauer des Ausfluges und vor allem das Highlight am Canto de la Playa ist der Preis wirklich gerechtfertigt. Auch über ein halbes Jahr nach der Reise ist dieser Tag noch immer ein Highlight des Urlaubes!
…nach dem Abendessen haben wir wirklich Mühe wach zu bleiben, aber was muss das muss.
In La Romana hat ein Großteil der Gäste AIDAperla verlassen und neue sind aufgestiegen, und so finden wir uns gegen 21 Uhr, zum wirklich unangebracht Lautstarken Unmut einiger mit uns an Bord gegangener Gäste, zur erneuten Seenotrettungsübung im Bella Donna Restaurant.
„Ihr seid doch die aus München?“ Im ersten Moment fühlen wir uns von unseren Tischnachbarn nicht wirklich angesprochen, kommen wir doch mit Norddeutschland aus einer gänzlich anderen Ecke als München. Es stellt sich jedoch heraus, dass unser Flug ab München gemeint war und wir in derselben Maschine saßen. Meine Freundin konnte sich an das andere Paar auch entsinnen, ich nicht, aber wir unterhalten uns nett über die bisherige Reise und wie es den beiden gefällt. Es ist deren erste Kreuzfahrt, relativ spontan und ohne Erwartungen gebucht, und bisher sind beide positiv überrascht. Die zweite Seenotrettungsübung vergeht so dann auch recht schnell, wir gehen zum Auslaufen noch einmal an Deck, aber dann wartet auch schon ganz schnell unsere gemütliche Kabine auf uns….!
Schön, dass morgen nach dem ereignisreichen und langen Tag heute schon der nächste Seetag auf und wartet!
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