Oslo (Teil 2)
...Für heute ist die Festplatte schon irgendwie voll und will erstmal sortiert werden.
Einen Blick will ich heute aber trotzdem mal ins Innere vom Rathaus werfen. Dafür habe ich nicht nur zeitlich gesehen noch Platz gelassen. Hatte ich damals doch wenig Schönes an der Außenfassade erkennen,
welches weiteres Interesse hätte wecken können, soll die Schönheit ja hier, so habe ich gelesen, wie bei so Vielem im Innern verborgen liegen. Und das liegt sie auch.
Vor dem an der vermeintlichen Rückfront liegenden Eingang,
der schon außen mit seinen zahlreichen Wandbildern und Reliefs wesentlich besser als die vergleichsweise recht nüchterne Backsteinfront an der Seeseite wirkt,
werden die Leute eingesammelt und nach Sprachen sortiert. Die so zusammengestellten Gruppen bekommen dann eine kostenlose Führung, wobei auch der Eintritt hier nicht nur für die Teddys ohnehin frei ist. Also nicht erschrecken, wenn man dort angesprochen wird. Es sind keine örtlichen Schlepper von der „Agentur Nepp und Raffke“. Die hier wollen den Leuten nur wirklich Gutes tun.
2 große Wandmalereien fallen in der Halle, sozusagen dem großen Flur des Rathauses, auch dem Teddy spontan auf.
Was die aber genau darstellen weiß ich nicht, denn der Teddy hört nicht zu und wir verlassen stattdessen die Gruppe, brechen also sozusagen aus der Führung aus. Was ich aber weiß, das ist, dass wenn ich es gehört hätte, ich es sowieso wieder vergessen würde. Dem Teddy geht es nicht um kurzzeitiges Randwissen, sondern oft nur um die Optik. Den Platz im Plüschhirn braucht er für diese Eindrücke und vor allem für Randereignisse und Kuriositäten… Und komisch, sowas vergisst man meist gar nicht, kann man sich viel leichter merken. Und zur Not schreibe ich mir sowas ja auch auf, für mein (unser) persönliches Fotobuch, zusammengestellt aus den Reiseberichten die ich hier schreibe(n lasse).
Nur kurz gelangen wir noch in die 1.Etage und entdecken einige wandbemalte kleine Versammlungsräume und vor allem die Vitrinen mit den Gastgeschenken anderer Städte, als wir von einem freundlichen Herrn des Platzes verwiesen werden. Die erste 1. Etage ist wohl nur mit Gruppe zu besichtigen, wobei ich nicht weiß, ob damit auch die vor dem Eingang zusammengestellten Gruppen gemeint sind. Okay, aber ansonsten kann man hingehen wo man will. –Man muss nicht bei den Gruppen bleiben.
Erst recht nicht, wenn man in das Untergeschoss geht. Dort gibt es weniger alte, aber kostenlos zu nutzende Gebrauchsgegenstände aus Keramik…
Insgesamt hat der Teddy jetzt das was er wollte, -einen Eindruck von innen.
Und im Ergebnis muss ich jetzt meine damalige Aussage revidieren. Das Rathaus von vorne, also von der Stadtseite, was ich bisher immer für hinten gehalten habe, ist doch interessant und von innen dann noch mehr sehenswert. Ich frage mich nur, warum auf den meisten Bildern die vergleichsweise unattraktive Hinterseite gezeigt wird. –Verdammt bescheiden sind die hier offenbar… Oder scheuen die Besuch? Dafür geben die sich aber vor Ort viel zu viel Mühe…
So, und jetzt ist die Festplatte aber wirklich voll. Höchstens für die ein oder andere Kuriosität wäre noch ein wenig Raum frei…
Es ist jetzt keine Kuriosität, sondern etwas, was auch im weiteren Verlauf hier in Skandinavien auffällt. Bezüglich E-Roller sind die hier schon wesentlich weiter. Ob das nun insgesamt oder auch im Einzelfall positiv oder negativ gesehen wird. Im Auge des Betrachters liegt im Moment jedenfalls, dass die hier zahlreicher als Fahrräder vertreten sind, diese Leihroller verschiedener Anbieter. Und sich auch reger Nutzung erfreuen. Nutzer mit Anzug und Aktentasche, bis hin zu offenbaren „Fun-Fahrer“. Hier im Zentrum ist aktuell kein gerade betriebener wie aber auch kein freier Roller weiter weg als 50 m. Taxifahrers Freund werden die auf Dauer so sicher nicht.
Auf dem Weg zum Schiff, leider ohne Roller, also ohne Fahrtwind im Plüschfell, weil der Typ mit der tragenden Rolle sich nicht mit den Verleihmodalitäten auskennt, kommen wir in der Fußgängerzone wieder an einzelnen Skulpturen vorbei. Wieder sind sie nackt, wie im Vigelands-Park, aber doch irgendwie anders nackt…
Dieser Gustav Vigeland übrigens hat ohnehin nicht nur so Nackedeis entworfen, so auch nicht diese neuzeitlichen Figuren, aber z. B. die Friedensnobelpreisplakette. Und das Friedensnobelpreiscenter hat der Teddy schon heute Morgen gesehen, bei der Straßenbahnhaltestelle Aker-Brygge.
Und jetzt entdecke ich noch etwas, was aber nun wirklich in die Rubrik „Kurios“ fällt. Denn das ist jetzt mal ne Entdeckung, für die ist das Wort „Zufall“ noch mehr als untertrieben. Das hier, dieses abgebrannte schwimmende Brettergebilde,
könnten doch nun wirklich die Reste einer Entdeckung sein, die damals noch –gar nicht weit entfernt -zwischen Bahnhof und Liegeplatz, auf wärmebedürftige Kundschaft wartete...
Nun, man hat es offenbar übertrieben, -mit der Beheizung....…
Ich habe da so die Ahnung, dass der Saunagang heute wohl ausfällt… Die offenkundig schon optisch etwas eigenwillige Konstruktion, die schon damals nicht mein Vertrauen gewinnen konnte, hatte offenbar tatsächlich auch gewisse technische Mängel…
Technische Mängel hat aber zum Glück nicht unser hinter diesen drei tollen Krananlagen liegendes Schiff.
Jedenfalls geht es pünktlich los zu Teddys erstem Besuch in Schweden, dem Land der Schären. Die haben ja genau wie die Fjorde auch mit dem Eis zu tun. Es sind vom Eis ab und glatt geschliffene Felsen. Von dem Eis, das nach Süden wanderte und anders als in Norwegen nicht aus dem Land zum Meer strömte und Fjorde entstehen ließ, sondern sich vom Meer ins Inland schob und dort –vom Teddy vereinfacht gesagt- flache Buchten, die Förden entstehen ließ. Bevor ich aber noch vollends auf den Geologietrip komme… höre ich lieber auf mit der Klugschei…rei… Aber man muss doch schließlich wissen, durch was man sich da gerade durchschlängelt,
die wie die damalige Einfahrt wieder sehr schön ist. Wenn auch der Oslofjord zwar einer der größten Norwegens, aber nicht so hoch und tief ist wie manch andere…
Und den Gedanken, dass diese kreisförmigen Ringe auf dem Wasser bei einer plötzlichen Landhebung entstanden sind, verwerfe ich auch schnell wieder...
Denn ich habe ja gelernt, dass sich das Land zwar immer noch von der damaligen schweren Eislast erholt, aber gaaanz laaangsam...
Den Teddy beschäftigt jetzt ohnehin etwas ganz anderes und Wesentliches. Wesentlicher als alle Geologie. Ich verfolge eine heiße Spur, die segensreich werden könnte. Schon kurz hinter der Hafenausfahrt, genau hier, soll es ein gelbes Haus geben, wo der Weihnachtsmann wohnt. Oder war es doch der Nikolaus? Aber welches von denen ist es denn nun? Die sind ja fast alle gelb!
Etwas konkreter hätte der „heiße Tipp“ schon sein können. Und wer bringt meinen Wunschzettel dort hin. Ich bin doch auf dem Wasser. Und ob der auch Flaschenpost liest? Und wo bekomme ich so eine große Flasche her, in welche mein Wunschzettel passt. Aber man darf ja ohnehin nichts von Bord schmeißen… Alternativ drücke ich den Wunschzettel vor Weihnachten einfach meinen Leuten in die Hand. Sollen die den doch ausfindig machen. Wegen der Gesamtsituation würde es mich aber nicht wundern, wenn ich dann „Nichts“ bekomme. Wer kann denn auch ahnen, dass es hier so viele gelbe Häuser gibt. Toller Hinweis…
Wenn das aber mal überhaupt stimmt. Auf die Norweger ist nicht immer Verlass. Die haben auch lange Zeit erzählt, dass ihr höchster Berg und damit der höchste in ganz Skandinavien, der Glittertind ist. Vor 40 Jahren hat man dann festgestellt, dass man immer einen dicken Eispanzer mitgemessen hat. Ob es nun auch damals schon der Klimawandel war, jedenfalls war auf einmal ein Teil des Gipfels weg. Da wunderte man sich und dann ist man mal mit nem vernünftigen Zollstock dran gegangen und hat vor allem nur noch den Fels vermessen. Und siehe da, plötzlich waren es 17m weniger und der Platz 1 war futsch. Den Berg Galdhoppigen wird die Aufdeckung der Wahrheit dabei sicher am meisten gefreut haben…
Und die beiden können sich zukünftig erstmal alleine freuen, denn wir verlassen das Land der Trolle in Richtung Schweden...
Das erste Mal im Leben in Schweden. Göteborg ist Teddys nächstes Ziel, in das er mit hohen Erwartungen "geht". Aber werden die auch erfüllt? In diesem 5. Teil jedenfalls muss er erschüttert feststellen, wie offenbar der Ausspruch "einen Bärendienst erweisen" entstanden ist...
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