Samstag, 05.11. 2016 Teil 2 Anreise und erster Abend
Nun war es endlich soweit, der Moment war da. Unsere Vorfreude war ins Unermessliche gestiegen. Ganz banale Fragen schwirrten in unserem Kopf herum, immerhin war es unsere erste Fernreise.
Wie wird es uns gefallen? Ist so ein Kreuzfahrtschiff überhaupt was für uns? Wie empfindet man die Kultur außerhalb Europas? Wie wird der lange Flug? Wie ist das Bordleben auf so einem großen Schiff? Wie werden die anderen Mitreisenden sein? Wie wird das Wetter?
Der letzte Tag in der Arbeit war geschafft, der Koffer gepackt, der Hund gut bei den Eltern versorgt und das Haus für 14 Tage Urlaub vorbereitet.
Pünktlich um 05:45 Uhr kam unser Transport an den Flughafen München, den wir nach ca. 45 Minuten ohne Stau und Verkehr erreichten.
Nach kurzem Suchen hatten wir den Schalter von Condor gefunden, eine riesige Schlange an AIDA-Reisenden standen schon davor. Hier haben auch das erste Mal überhaupt mitbekommen, dass der Flug einzig und allein für AIDA-Gäste gebucht worden ist, man waren wir damals noch blauäugig Gut, dass ich vorab aber bereits zwei Sitzplätze für uns reserviert hatte.
Nach dem Einchecken und der Sicherheitsschleuse, haben wir schnell ans Gate gefunden und auch schon unseren Flieger erblickt. Nach kurzem Warten, einem Kaffee und einem Bummel durch die Duty-free-Shops hoben wir überpünktlich um 09:20 Uhr ab.
Die Flugzeit verging, dank einem Monitor mit Filmen, Musik, und Reportagen, einem Essen und einem Snack, sowie immer wieder angebotenen Getränken, doch schneller, als gedacht und so befanden wir uns um ca. 19:20 Uhr deutscher Zeit im Landeanflug auf La Romana. Der Flug mit Condor empfanden wir damals als sehr angenehm, die Flugbegleiter waren nett, der Platzabstand war mehr, als erwartet, das Essen ganz annehmbar und auch die Getränke waren allesamt inklusive, sogar der Baileys nach dem Essen ging auf die Fluggesellschaft. Mit einem Rotwein und Bier stoßen wir an auf uns, auf das Leben und auf den bevorstehenden Urlaub an. Wir sind zufrieden, so kann der Urlaub beginnen.
Die Tür vom Flugzeug ging auf und uns kam eine Schwall karibischer Luft entgegen. Und es war so richtig richtig typisches Karibikwetter, da es kurz vorher geregnet hatte und die Luft förmlich nur aus Wasserdampf bestand.
Raus aus dem Flugzeug und rein in die bereits wartenden Busse und schnell die Uhr um 5 Stunden zurückgedreht. Doch halt Moment, kurze Verwirrung und Schrecken.
Wo sind unsere Koffer? Warum müssen wir weder unseren Ausweis vorzeigen, noch durch irgendeine Kontrolle? Geht das hier überhaupt mit rechten Dingen zu?
Ja, tut es. Die netten Mitreisenden aus unserem Bus klären uns auf, dass der Flughafen in La Romana die Besonderheit hat, dass der Betreiber des Flughafens der gleiche Betreiber des Kreufzahrthafens ist und somit kein zweimaliger Check-In erfolgen muss. Unsere Koffer werden auch gleich durch die fleißigen AIDA-Mitarbeiter durchgecheckt bis zur Kabine. Mensch, was es nicht alles gibt. Ganz toller Service, wir sind begeistert.
Blöd nur, dass wir unsere Sommersachen allesamt im Koffer hatten und nun in Winterstiefeln und Jeans bei 30 Grad nach nur 10 Minuten Busfahrt am Hafenterminal stehen. Aber egal wir haben Urlaub und beim Anblick der immer näherkommenden Luna, für uns damals eine unfassbare Größe, war das auch schnell vergessen. Apropo vergessen. Wir waren so beeindruckt vom Anblick dieses Schiffs, dass wir doch glatt die Fotos von außen vergessen haben. Das müssen wir übermorgen beim nächsten Landgang unbedingt nachholen.
Nach nur kurzem Anstehen, einem "Ja wir sind gesund" und einem "Bitte Lächeln" hielten wir endlich unsere Bordkarten inklusive Getränkepaket in der Hand.
Ja, was an Überlegungen für Handgepäck gefehlt hat, haben wir immerhin an Gedanken an unsere leibliche Verpflegung investiert. Man muss halt Prioritäten setzen im Leben..
Irgendwie haben wir es dann auch in unsere Kabine geschafft, die schon bezugsfertig war, unser Handgepäck abgeladen und ab aufs Pooldeck.. Die Kabine können wir auch noch später in Augenschein nehmen, ist ja doch recht übersichtlich und so viel gibt's da nicht zu entdecken.
Auf dem Pooldeck angekommen müssen wir feststellen, dass es wieder geregnet hat. Okay, heute ist zwar der erste Tag aber ein bisschen Sonne während der Reise würden wir uns dann doch wünschen. Die Bräune der sich bereits seit New York auf dem Schiff befindenden Mitreisenden, lässt jedenfalls Hoffnung zu. Immerhin sehen wir dann noch mitten über dem Pooldeck einen Regenbogen auftauchen.
Das nehmen wir jetzt mal als gutes Omen. Und schön anzusehen ist der auch.
Wir gönnen uns ein Kaltgetränk an der Poolbar und schauen uns das rege Treiben auf dem Deck und in der Bar an. Bei der Bestellung unserer Kaltgetränke dann der nächste Schreck. Wir bekommen einen Zettel, auf dem Preis und ein Unterschriftsfeld aufgeführt sind. Wir sind verwirrt, haben wir doch extra vorab ein Getränkepaket erworben und nun soll das für zwei Bier nicht gelten? Nach kurzer Verständigung mit der Barkeeperin, klärt sich die Situation auf. Nein, man zahlt nichts extra, natürlich wird der Preis mit dem Getränkepaket verrechnet und die Unterschrift dient nur als Bestätigung zum Erhalt der Getränke. Als Kreuzfahrtneuling hat man doch mehr Situationen zu meistern als gedacht. Gut, dass es immer wieder nette Mitreisende gibt, die uns über viele Sachen (unter anderem über dieses Forum) während der gesamten Reise aufklären können und uns ihre Erfahrungen mitgeben.
Als es immer noch regnet, nachdem wir unser Bier ausgetrunken hatten, beschließen wir noch ein bisschen das Schiff zu erkunden und anschließend hoffentlich unseren Koffer in Empfang nehmen zu können. Wir laufen zum Theatrium, schauen uns die Restaurants von außen an, erkunden die Anytime mit angrenzender Bar im Freien und genießen den Ausblick auf die Küste der Dominikanischen Republik.
Auf der Kabine geht's weiter mit den Schreckensmomenten.
Der Koffer meines Holden ist da, meiner nicht. Nach kurzer Panik, beschließe ich bei der Rezeption nachzufragen, ob das denn normal sei.
Und dort erblicke ich ihn, das Bändchen mit der Nummer war wohl abgerissen und somit der Koffer nicht zuordnungsbar. Puh, da bin ich aber erleichtert.
Auch so eine Sache, die wir uns für weitere Reisen neben Sommersachen im Handgepäck gemerkt haben: Hälftig Hälftig packen, damit jeder einen Teil zum Anziehen hat, falls doch mal ein Koffer von Beiden abhanden kommt und die Kabinennummer immer doppelt am Koffer anbringen.
Kurze Siesta, sowie Dusche auf der Kabine und weiter geht's zum Abendessen, denn nach dem Essen steht für uns ein weiteres Novum auf dem Plan: Die Sicherheitsübung.
Das Essen erschlägt uns, im wahrhaften Sinn. Toll, was es hier an Auswahl gibt. Wir sind uns einig, verhungern und verdursten werden wir die nächsten 14 Tage definitiv nicht.
Die Sicherheitsübung ist wie eine Sicherheitsübung halt ist, nach mehrmaligen Aufruf, finden sich dann doch endlich alle Passagiere ein und wir können endlich voll in unseren Urlaub starten.
Pünktlich um 23 Uhr legt das Schiff ab. Was für ein Gänsehautmoment. Zu Sail away stehen wir mit einem Cocktail an der Rehling auf dem Pooldeck und sehen zu, wie sich das Schiff langsam aus dem Hafen drückt. Wir sind beeindruckt und finden keine Worte diesen Moment zu beschreiben. Genau das macht mittlerweile AIDA für uns aus und diesen ersten, besonderen Moment werden wir in unserem Leben niemals vergessen.
Kurz danach geht's auch schon mit der Poolparty auf dem Pooldeck los, es gibt Freisekt und die Gastgeber teilen uns mit, dass wir Urlaub haben (gut, dass sie uns erinnern, sonst hätten wir es vielleicht noch vergessen ).
Doch lange machen wir nicht mehr. Wir sind seit fast mittlerweile 23 Stunden auf den Beinen und fallen völlig k.o. ins Bett auf unserer Kabine und freuen uns auf hoffentlich tolles, sonniges Wetter und einen schönen ersten Seetag auf dem Weg nach Ocho Rios, Jamaika.
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