12.12.2016
Deutschland hat uns wieder. Nach einem ruhigen Nachtflug von nur 8 Stunden sind wir pünktlich in Frankfurt gelandet. Fest geschlafen haben wir nicht, aber immer wieder gedöst. Mir sind so viele Gedanken durch den Kopf gegangen. Ich musste immer wieder unsere verschiedenen Entscheidungen überdenken.
Und da ist mir dann aufgefallen, dass ich evtl. noch gar von der sogenannten Belehrung durch die deutsche Konsulatsbeamtin berichtet hatte oder doch? Es kann ja nicht schaden, dieses hier noch einmal zu erwähnen.
Sie hörte sich unsere Situation an und erklärte dann, es gäbe jetzt drei Lösungen:
Zum einen könnte sie uns ein amtliches Papier ausstellen, das allerdings nur zur sofortigen Ausreise bestimmt wäre, oder aber den dann von uns gewählten Temporary Passport, mit dem man natürlich ausreisen dürfe, der aber auch sonst in den nächsten 12 Monaten genutzt werden kann.
Die dritte Möglichkeit kam für uns nicht in Frage, die Erstellung eines neuen biometrischen Reisepasses, denn dessen Auslieferung hätte auch auf dem Expressweg mindestens 3 Wochen gedauert.
Also zurück zum Temporary Passport :
Hierfür benötigte man nicht nur die von mir angesprochenen Urkunden (Geburt und Heirat) als Faxkopie im Konsulat und eine besondere Bestätigung der heimatlichen Behörde, die den ursprünglichen Pass ausgestellt hatte , sondern natürlich auch noch zwei Passbilder. Aber auch da hatten wir schon zu Hause vorgesorgt und jeweils 2 Passbilder mitgenommen, was uns jetzt zu Gute kam.
Und als wir wenige Stunden später den neuen Temporary Passport abholten, waren wir zunächst Happy, erhielten dann aber eine Belehrung, die Roland sogar unterschreiben musste.
Diese besagte, dass man bezogen auf das Reiseland USA natürlich jederzeit jetzt ausreisen dürfte, aber das eine erneute Einreise in die USA mit einem vorläufigen Reisepass grundsätzlich nicht möglich sei. Deshalb erfolge ein eventueller Versuch mit dem vorläufigen Reisepass in die USA wieder einzureisen auf eigene Gefahr.
Da war er, der Knackpunkt, der uns dann eigentlich jeden Tag der Kreuzfahrt beschäftigt hat. Wie die Sache dann ausgegangen ist, habt Ihr alle mitbekommen.
Übrigens noch ein ganz wichtiger Hinweis zum Thema Esta. Wir haben ein deutsches Ehepaar an Bord getroffen, die massive Probleme dadurch bekommen haben, dass ein Reisebüro Mitarbeiter, der ihnen eigentlich nur behilflich sein wollte bei der erstmaligen Beantragung, irgendein falsches Häkchen gesetzt hatte, aber alle Angaben online als korrekt bestätigt hatte. Der Antrag wurde dann leider automatisch abgelehnt und es gab keine Möglichkeit zur Korrektur des dann erkannten Fehlers.
Der Antragsteller musste nach vielen Telefonaten feststellen, dass jetzt nur noch ein Expressvisum helfen konnte. Das war zum einen mit rd. 160 € kostenpflichtig und nur in drei Konsulaten ( Berlin, die anderen habe ich mir nicht gemerkt) beantragbar.
Was ich damit sagen will: macht Eure Esta online lieber zu Hause selbst in aller Ruhe und kontrolliert vor Absendung mit vier Augen alles.
Ich glaube ja, wenn man muss, kann man viel durchstehen. Zwischendurch gab es immer wieder Durchhänger, aber dann auch wieder ein "wir schaffen das" .
Sollte jetzt allerdings noch jemand einen klassischen nachträglichen Reisebericht erwarten, den muss ich leider enttäuschen. Ich habe es einfach nicht geschafft, mein Reisetagebuch wie gewohnt zu schreiben. Aber nach der Kreuzfahrt ist bekanntlich vor der nächsten. Im Frühjahr 17 führt diese uns rund um Australien - das wird dann hoffentlich nur spannend aber ohne Hindernisse.
Sollte jetzt noch jemanden interessieren, was uns das Abenteuer gekostet hat, hier ein Überschlag in Höhe von rd. 2.000 € . Die größten Posten dabei
2 weitere Übernachtungen in Miami
1 Vorübernachtung in Aruba
2 Oneway Flüge Miami Aruba
Internet unbegrenzt an Bord
Schultertasche
Tablet
Ebookreader
Passkosten
Diverse Taxifahrten
Zusätzliche Verpflegung
Am Nachmittag – endlich wieder zu Hause:
Roland kommt gerade von unserer Gemeindebehörde, hat sich dort zunächst ganz herzlich bedankt für die tatkräftige, sehr schnelle Unterstützung in Sachen Temporary Passport. Dann hat er auch in Grundzügen von unserem Abenteuer berichtet und natürlich sofort mit neuen Passbildern auch einen neuen Reisepass (den echten) beantragt. Wir müssen ja möglichst zeitnah das Visum für Australien erneuern.
Die Damen waren ganz Ohr und hatten abschließend noch einen interessanten Tipp parat. Unsere Gemeinde bietet kostenlos an, Geburtsurkunden und Heiratsurkunde nach Originalvorlage bei den Passunterlagen einzuscannen. Im Fall des Falles, den ich natürlich niemandem wünsche, wäre dann nur eine Ansprechadresse für alle notwendigen Unterlagen notwendig. Wir hatten bekanntlich Glück, dass unsere Tochter sehr schnell helfen konnte, aber davon kann man in der Regel ja nicht ausgehen.
Und jetzt kommt er der Satz, mit dem ich diesen ungewöhnlichen Reisebericht schließen möchte:
Ende gut, alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es eben noch nicht zu Ende.
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