Aarhus (Teil 1)
Teddy besucht auf dieser Reise die größten Städte, auch die größten Städte Dänemarks. Und heute ist erstmal Aarhus dran, die zweitgrößte.
Das Wetter sieht jetzt eher teddyunfreundlich aus. Und das wirkt sich beim Abmarsch auch schon mal direkt auf die Sicht aus. Und zwar auf Teddys Sicht, -nämlich auf die direkte Sicht aus dem Rucksack. Eine gelbe Überziehplane schirmt mich von der Außenwelt ab. Zwar werde ich nicht nass, kann aber halt nichts sehen, -außer Gelb. Kann daher nichts erleben und so nichts berichten, -fertig.
Aber schon einige Minuten später lüftet sich der Rucksack-Vorhang. Ich sitze im Dom von Aarhus und bin ab jetzt wieder voll im Bilde. Der Sprühregen hat mit Erreichen des Gotteshauses ein Einsehen. Ja, der Teddy glaubt jetzt noch mehr nicht nur an göttliche Vorsehung, sondern auch an göttliches Einsehen. Erst die Sache mit dem Beinahe-Verlust des Fotoapparates in der Kirche in Kristiansand, dann der Sturz neben statt in die Pfütze und jetzt bin ich im Dom und es hört auf zu regnen. Teddy ist beeindruckt und geht wohl jetzt wieder öfter in die Kirche. Diese hier ist noch dazu übrigens recht außergewöhnlich, -mit ihren Kalkmalereien.
Neben dem Dom, übrigens dem größten ganz Dänemarks, ist direkt das Theater.
Und da steht auf der Spitze, dreisterweise also direkt bei der Kirche, der Teufel.
Aber Teddy weiß jetzt: „Hier hast du keine Chance…!“
Aber auch Menschen können grausam sein. Schon in Göteborg musste der Teddy ja erschüttert mit ansehen, wie die Verwandtschaft als „Pustefix-Bär“ und auch als Barbier („Fellschneider“) zu „Bärendiensten“ gezwungen werden. Aber da hat er wohl nur die Spitze des Eisberges gesehen… Bei diesem verrohten dänischen LKW-Fahrer muss sich dieser tierische Kollege zum Affen machen, -als Gallionsfigur!
Ab heute wird nicht mehr gejammert. Und eines wird mir immer plausibler, -das permanente Dauergrinsen vom Ty…
Festgestellt hat der Teddy hier in Skandinavien auch, dass die E-Scooter hier „ganz groß im Kommen“ sind. Ist es das Ende des Fahrrades? Sind die jetzt „ganz stark am Gehen“…
Oder ist es einfach nur die Wegwerfgesellschaft die sich hier im, bzw. aus dem Kanal wiederfindet …?
Auch hier übrigens, in diesem schönen Haus, wird vermeintlich überflüssiges weggeworfen, nachdem es vorher weggeschnitten und ggf. durch Ersatzteile ersetzt wird.
Und Teddy fällt an dem Klinikschild auf, dass die dänische Sprache da irgendwie ehrlicher ist. Hier wird nicht von Plastischer Chirurgie, sondern direkt von "Plastik" gesprochen... Aber anders als bei den Patienten drinnen, bleibt hier die Außenfassade im Originalzustand...
Viele weitere alte Gebäude und versteckte Hinterhöfe
liegen noch auf dem weiteren Weg zum Freilichtmuseum „Den Gamle By“, unserem Hauptziel in Aarhus.
135 Kronen pro Nase und der Eintrittspreis wird hier schon auf der Preistafel exakt und mit Kommastellen in Euro umgerechnet. Sind 18,32€ und das Wechselgeld gibt es in Kronen. Wenn man aber mit kleinen Euro-Scheinen bezahlt, dann kommt ja nicht so viel davon zurück.
Der Träger hatte eh nur einen 20er rübergereicht. Nee, Nee, hier haben nur die Teddys freien Eintritt, -nicht auch noch die Trägerin. Erschüttert über so wenig Beachtung bemerkt diese laut: „Du willst aber auch überall beschei…“, woraufhin es aus dem Schalter zurücktönt: „Ach Deutsch! Sie können ruhig mit mir Deutsch sprechen.“ Peinlich, aber lehrreich… Die deutsche Sprache scheint hier verbreitet zu sein. Das sollte man bedenken. So sind übrigens auch auf dem Gelände, zu dem wir uns nun etwas holprig den Zutritt erkauft haben, alle wesentlichen Erklärungen, neben Dänisch und Englisch, auch in Deutsch vorhanden. Praktisch.
Ich sage eines schon mal an dieser Stelle: Hier ist jeder Cent, jede Krone gut investiert!
Es ist eine Zeitreise zu Zeiten, die noch weit vor der liegen, als der Teddy nackt mit seinem Koffer bei Kaufhof im Regal gesessen und auf Adoption gewartet hat. Wenn ich übrigens so drüber nachdenke, mitten auf meiner nun schon 14. Kreuzfahrt, die Sache mit der Adoption hätte damals auch schlechter laufen können… Möchte gar nicht wissen wie es meinen Konkurrenten im Regal ergangen ist… Jedenfalls Gute Wahl Leute, -seht ihr doch wohl genauso… oder?
Nach links geht es jetzt erstmal in die Zeit von vor 100 bis 200 Jahren oder sogar noch älter.
Im Gegensatz zu anderen Freilichtmuseen ist hier, mit oftmals ganzen Straßenzügen, eher alles städtisch gehalten, -ein interessanter und außergewöhnlicher Aspekt.
Überall kann man in die über 70 Gebäude und Häuser gehen, die wohl zum größten Teil woanders abgebaut und hier wieder originalgetreu aufgebaut worden sind. Manchmal muss man allerdings erst noch die Tür aufmachen. Hier ist so gut wie nichts verschlossen, auch wenn es manchmal von außen so aussieht.
Und als der Teddy gerade darüber nachdenkt, dass es für die Fellträger auf die Dauer doch langweilig werden könnte, kommt ein Spielplatz, mit wohl ganz alten komischen Sachen.
Kennt man heute gar nicht mehr. Womit die sich damals so beschäftigt haben…so ohne Smartphone, Tablett und Co.. Die haben alternativ wohl tatsächlich auch draußen gespielt…, -wenn die nicht arbeiten mussten. Und das mussten damals wohl auch die Kinder.
Solcherart entziehen sich die beiden Vierpfoten-Faultiere dann besser mal durch Verreisen!
In diesem Zusammenhang aber zu unserer Verteidigung: Schon seit der Steinzeit ist schließlich bekannt, dass Sesshaftigkeit schlecht ist. Wenn man stattdessen immer dem hinterherreist was man braucht, hat man es viel leichter mit der Beschaffung und im Ergebnis mehr Freizeit. Daher machen die Teddymädchen ja auch Kreuzfahrten…
Von der Philosophie nun wieder zum Spielplatz. Was gibt es denn nun hier für Spiele für die damals knapp bemessene Freizeit? Ob das denn überhaupt Spaß machen kann?
Und wie es das kann, denn hier kann man alles ausprobieren! Dosenwerfen, Stelzenlauf, Hufeisenwerfen, ein kleines Kettenkarussell und und und…
Das Kegeln auf der Holzkegelbahn ist aber irgendwie noch nicht so richtig durchdacht. Wenn man getroffen hat, dann muss man nach hinten latschen und alles wieder mühsam aufstellen.
Da werfe ich lieber daneben, das macht auch Spaß.
Der Träger will übrigens fortan den Tag auf den wiederentdeckten Stelzen fortsetzen. Geht aber nicht, -die Treppenhäuser sind zu eng und die Decken zu niedrig. Die damalige Zeit wäre wohl eher etwas für uns gewesen…
Als ich dies so sage, grinst der Ty schelmisch. Noch in Norwegen hat er da mal was aufgeschnappt und schon damals vor sich hin gegrinst. Jetzt rückt er damit raus. Er glaubt das Rätsel meiner Herkunft gelöst zu haben. Spitzbergen, da gibt es jedenfalls die kleinsten aller Eisbären… „Spiele nicht mit meiner Ehre, Ty! Vergiss das nie!“, versuche ich Eindruck zu schinden. Eisbären sind, unabhängig von der Größe, gefährliche Raubtiere und Allesfresser. Selbst wenn sie sich mit einer Jeansbuchse, nem rosa Shirt und Buttons tarnen…“
Die Krönung auf dem Spielplatz ist aber die Schiffsschaukel. Da kommen endlich auch wir mal „groß“ raus.
Es war eine tolle Fahrt, als die auch hier wieder seefesten Teddys im Rucksack mitfahren durften. Was für ein Spaß. Und das offenbar nicht nur für die Teddys…
Aber auch die Wege sind hier übrigens wie von früher. Und das bedeutet meistens Kopfsteinpflaster. Und zwar so richtig groß, wie damals. Und auch weiter authentisch, mit tüchtig Zwischenraum zwischen den Steinen, die noch dazu oben abgerundet und erhaben sind. Gehbehinderte dürften hier Probleme haben, Rollatorfahrer bekommen mindestens zittrige Arme („Presslufthammersyndrom“) oder bleiben stecken. Und Kinderwageninsassen laufen Gefahr, den Park mit einen Schüttelsyndrom zu verlassen. Das nur mal zur Einschränkung des potentiellen Besucherkreises. Ist ohnehin nicht so günstig, da die meisten Häuser und Gebäude nur über Stufen zu erreichbar, innen teilweise eng sind und oft noch über 1 oder 2 Etagen gehen. Nicht alles, aber doch sehr vieles ist hier so. Und da es ja originalgetreu ist, gibt es auch keine Behindertenrampen oder etwa Aufzüge. Damals war man noch nicht so weit.
Alle anderen aber und insbesondere natürlich die Teddys im Rucksack, kommen gut damit klar…
Manches aber ist auch ebenerdig und hindernisfrei erreichbar, wie der versteckte Schmied, der durch eine schmale Gasse in einem Hinterhof zu finden ist.
Oder auch die alte Autowerkstatt, wo es original nach Benzin und altem Öl riecht oder stinkt...
Im nächsten Teil der Zeitreise befindet sich der Teddy in den 70er-Jahren, den für meine Leute wohl interessantesten Teil. Die erkennen jedenfalls dauernd Sachen wieder und kriegen sich kaum ein vor lauter Spaß. Manches findet der Teddy lustig, manches komisch und einiges seltsam. Ausgerechnet im Spielzeugmuseum findet der Ty die ultimative Lösung für seine Figurprobleme. Aber auch dauerhaft...?