3. August 2019 – Belfast
Urlaubszeit auf einem Kreuzfahrtschiff ist Weckerzeit. Grausam … 6 Uhr … natürlich morgens …Doch es musste sein, denn direkt nach Freigabe des Schiffes sollte unser über einen örtlichen Anbieter gebuchte Ausflug „Giant´s Causeway“ beginnen. Aber vorher mussten wir natürlich noch der Kreuzfahrtroutine frönen. Auf nach oben. Der Frühe-Morgen-Kaffee. Die Sonne begrüßen.
Wenn das nicht DER Sonnenaufgang war … Frühstück. Dabei ließ es sich nicht vermeiden, dem Frühstücksfernsehen beizuwohnen. Wir befanden uns in der Belfast Bay. An uns zogen Landschaften vorbei wie wir sie aus dem südlichen Irland kennen. Von Hecken gesäumte Weiden. Kleine, das Ufer begleitenden Ortschaften. Spärliche Wälder. Und gegen 8 Uhr beim Anlegen das Übliche: Werften und Industrie. Also fast so, wir es bei Ein- und Ausfahrt von Dublin gesehen hatten.
Denken wir an Belfast, erinnern wir uns unweigerlich an die Titanic. Und an den Nordirlandkonflikt. Zwei herausragende, nicht gerade positive Themen der Hauptstadt von Nordirland. Zunächst die Titanic. Sie lief am 31. Mai 1911 auf der Werft Harland & Wolff vom Stapel. Was knapp ein Jahr später folgte, wissen wir. Diese einstmals sehr bedeutsame Werft Europas mit ehemals bis zu 30.000 Beschäftigten hielt es mehr als ein Jahrhundert länger aus. Aber vor einigen Wochen war es auch mit ihr vorbei. Leider. Der zweite starke Belfaster Industriezweig, mit dem es bergab gegangen war. Die Werftindustrie lebte allerdings viel länger als die ab Ende des 17. Jahrhunderts von den ins Land gerufenen Hugenotten aufgebaute starke Leinenindustrie. Noch bis heute leidet Nordirland von den Diskrepanzen zwischen den beiden christlichen Religionen. Gerade in diesen Regionen trugen die Anhänger ihren im Laufe der Zeit gewachsenen Hass mit Waffengewalt aus. Ein Widerspruch? Christlichkeit und Austausch von Argumenten mit Waffen? Ja – ein Widerspruch – leider. Ein Zeichen des Nordirlandkonflikts haben wir zum Abschluss unserer Rundfahrt besucht. Die sogenannte Friedensmauer. Frieden und Mauer – noch ein Widerspruch? Doch dazu später …
Zurück zu unserem Tagesausflug, der anders als der vom Vortag gestaltet wurde: Wir stapften nicht durch eine Hauptstadt sondern ließen uns vom Fahrer und Reiseleiter Michael in einem Kleinbus chauffieren. Das Tagesthema für uns und vier weitere Teilnehmer hieß: Natur pur! Nach einer kurzen Einführung und Darstellung des Tagesablaufs ging es los. Zunächst durch das Hafengebiet und die Vororte Belfasts. Es war nicht gerade attraktiv, was an uns vorüberzog. Das änderte sich, als Belfast hinter uns lag. Fast nur Grün, kleinere Ortschaften. Im Gegensatz zum Süden Irlands sahen wir so gut wie keine bunten Häuser und die an uns vereinzelt vorbeihuschenden Gaststätten hießen Inn statt Pub. Aber egal, solange der Gerstensaft gut läuft …
Nach längerer Zeit gab es den ersten Fotostopp.
Irgendwo mitten in der Landschaft. Um uns herum Weiden und Sträucher, u.a. auch der nicht gerade angenehme Stechginster. Wir fühlten uns um Jahre zurückversetzt, als wir durch die Highlands der Halbinsel Iveragh (Ring of Kerry) fuhren. Ähnlichkeit war vorhanden. In Sichtweite vom Atlantik. Michael fragte uns, ob wir schwimmen wollten. Nee, nee, wir blieben lieber Weicheier … Weicheier, die nur die nordirische Landschaft genießen wollten.
Weiter ging´s und auf einmal änderte sich die Umgebung. Weiden wichen einem Mischwald. In nur wenigen Minuten passierten wir den Glenariff Forest Park. Und wieder fuhren wir hügelab bis wir den Atlantik direkt vor uns hatten. Der Fotostopp am Rastplatz Portaneevay gehörte zum „abzuarbeitenden“ Programm. Unglaublich, was wir von dort oben sahen. Zum einen ganz weit in der Ferne das im Dunst liegende Schottland. Zum anderen die Steilküste. Und auch eine Insel, genannt Carrick-a-Rede, aus dem Gälischen übersetzt „Fels im Weg“.
Ja, die Insel versperrte in früheren Zeiten massiv den Weg. Und zwar den Lachsschwärmen auf dem Weg zu Laichplätzen. Also ein Eldorado für Fischer. Aus diesem Grunde hatten sie in der Hauptfangsaison eine einfache Behelfsbrücke über den Sund gebaut, um von der Insel aus mit Netzen Lachsfang zu betreiben. In den letzten Jahrzehnten ging der Lachsfang an dieser Stelle rapide zurück und was geschah? Der Tourismus nahm Einzug und es wurde ein stabile Fußgänger-Schwebebrücke zur Insel gezogen.
Dort mussten wir hin und drauf und drüber! Also auf zum zu dieser Touristenattraktion gehörenden Parkplatz! Einfach nur ein Parkplatz? Nein – auf dieser Fläche wurden Szenen für Game of Thrones gedreht …
Michael wies uns kurz ein und wir stapften los. Bis am Kassenhäuschen die Enttäuschung kam. Aufgrund des immer stärker werdenden Touristenansturms (mehr als 250.000 Interessenten im Jahr!) gab es kopfmäßige Einschränkungen, damit sich nicht zu viele Touristen auf Carrick-a-Rede herumtummelten. Für uns bedeutete es, dass wir erst in ca. 30 Minuten über die Brücke hätten gehen können, was inkl. Rückweg mit Michaels Zeitvorgaben kollidierte. Schade, aber der Spaziergang Richtung Seilbrücke war auch ganz toll. Und dazu noch ohne Eintritt … Wir genossen es, auf dem gut gesicherten Steilhang zu spazieren und zu bestaunen, was die Natur bot. Nicht nur die Gegend, auch die Flora.
Bevor wir zeitbedingt zurückkehren mussten, warfen wir einige Blicke auf die Brücke.
Es war bestimmt nicht einfach, auf der 20 m langen, 30 m über dem Ozean schwankenden Seilbrücke vor sich hin zu wackeln. Aber es soll kein Problem sein, bisher gab es auf dieser neuen Brücke keine Unfälle. Leider konnten wir es nicht ausprobieren (nicht die Unfälle!) – wir mussten weiter.
Um Bauklötze staunen zu können … Vorher mussten aber die Waden strapaziert werden. Michael entließ uns auf dem schon sehr gut gefüllten Parkplatz und gab uns einen sehr guten Tipp: Wir sollten uns nur nicht von den in gelber Weste gewandeten Mitarbeitern in das Besucherzentrum locken lassen! Das belastet nicht nur unsere Pfunde (wohlgemerkt die englischen) sondern auch unsere Zeit. Einfach rechts vom Eingang vorbeigehen, durch die Unterführung und zack – wir würden uns auf dem richtigen Wege zum Riesenspielzeug befinden. Wir nahmen gerne Michaels Rat an und bewegten uns zügig voran. Nicht allein – es war eine Völkerwanderung. Lauffaule oder auch Besucher mit Einschränkungen konnten per Shuttle bis vor die Riesenhaustür gefahren werden. Wir nicht! Wir dachten an den Abend und wollten Kalorien abbauen. Bei der Länge des Weges – erst einmal abwärts – gelang es uns. Wir freuten uns schon, dass wir nach der ersten Biegung angekommen wären.
War aber wie so oft nix – wir mussten eine weitere Bucht umrunden, um endgültig Bauklötze staunen zu können. Dabei übersahen wir ein von der Natur geprägtes Monument …
Aber es gab zum Glück ein zurück … So, wir konnten in der Ferne erkennen, wo die Musik spielte. Nein, wo die Bauklötze waren. Noch weit weg … aber wir schafften es … und schon bauten sie sich vor uns auf:
Das Weltnaturerbe besteht aus 40.000 Basaltsäulen (Wer hatte die ehrenvolle Aufgabe, sie zu zählen? Ich kenne jemanden, der mit Freude nachzählen würde!), die maximal 12 m hoch sind. Es fällt auf, dass die meisten gleichmäßig geformt sind. Ungefähr die Hälfte sind im Schnitt sechseckig, es gibt aber auch vier-, fünf-, sieben- und achteckige.
Das Säulengemenge verschwindet zunächst im Meer. Vor der Küste Nordirlands. Es gibt verschiedene Theorien, wie dieses Naturwunder entstanden war. Viele sind der Ansicht, dass sich in dieser Gegend Lava langsam und gleichmäßig abgekühlt hatte und so die gleichförmigen Säulen entstanden waren. Geneigte Leser – nehmt Euch bitte nicht dieser Meinung an! Das sind schlicht und einfach fake news! Hier die Wahrheit: Es war einmal … nein, es gab einmal einen irischen Riesen. Fionn mac Cumhaill hieß er (oder so ähnlich). Fionn wurde von einem anderen Riesen schwerstens beleidigt, der auf der anderen Seite des Meeres, in Schottland, lebte. Dieser trug den Namen Benandonner. (Komisch, ein Schotte ohne Mac …) Aber egal … Fionn beschloss sich zu rächen. Er wollte einen Damm bauen, der bis Schottland ging, und seinen Widersacher zum Duell fordern. Gedacht, getan. Fionn riss riesige Felsstücke aus den Bergen und Klippen und steckte sie ins Meer. Eine Felsbarriere nach Schottland entstand.
Fionn rief: „Benandonner, komm´ rüber und hol Dir einen ab!“ Benandonner gehorchte, um seinen guten oder auch nicht so guten Ruf nicht zu verlieren. Er stapfte los und befand sich auf einmal ohne Erledigung der heute üblichen Formalitäten in Irland. Aber Fionn hatte eins nicht bedacht: Die Tiefbauarbeiten hatten ihn so erschöpft, dass er sich nicht in der Lage fühlte, Benandonner in Schach zu halten. Was nun? Er benötigte Ruhe und musste Kraft tanken. Aber wie? Da kam Fionn der Geistesblitz: Seine Frau verkleidete ihn als Baby und nahm ihn in ihre Arme. Der mit Karo-Kilt bekleidete Benandonner kam, suchte Fionn und fand ihn nicht. Fionns Frau sagte, dass Fionn gerade mal unterwegs war in Richtung Bushmills, um Medizin zu besorgen. Er würde bald zurückkommen und sie lud den Schotten zum Five o´Clock Tea ein. Mit dem in grünen, mit Kleeblättern und Harfen bestickten Windeln gewickelten Baby im Arm. Benandonner erschrak. Wenn das Baby schon so groß war, wie riesig und mächtig musste dann Fionn sein … Der Schotte bekam Muffensausen, schürzte seinen Schottenrock und zog Leine Richtung Heimat, dabei den Damm hinter sich zerstörend. So, das ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit über die Entstehung des Giant´s Causeway. Wenn man bedenkt, dass auf schottischer Seite ähnliche Basaltstelen – und zwar bei Fingal´s Cave – zu bestaunen sind, kann nur diese Entstehungsgeschichte der Realität entsprechen!!!
Aber so weit wollten wir an diesem Tage nicht. Schottland sollte erst einen Tag später angefahren werden. Mit einem anderen sagenhaften Ziel. Nun aber zurück zum Riesenweg – wir machten uns auf den Rückweg und bewunderten, was wir auf dem Hinweg nicht identifizieren konnten. Humphrey lag stocksteif am Fuße einer Anhöhe. Mit Patina oder so überhäuft. Ein Kamel?!
Und zwar Fionns Kamel, das groß genug war, einen Riesen von der Tea Time zur Heimat zu befördern. Na, wir wollen ehrlich sein. Nicht von der Tea Time sondern aus dem Pub. Von Fionn wurde überliefert, dass er gerne tief ins Glas geschaut hatte. Und weil er nicht mehr gehen konnte … nahm er eben ein Kamel … Taxen gab´s noch nicht …
Das, was wir bisher gesehen hatten, begeisterte uns. Dabei half, dass die Chemie mit Michael und den anderen vier Ausflüglern stimmte. Eine Rundfahrt in einem Kleinbus ist schon etwas anderes als in einem vollbesetzten AIDA-Bus. Und dieser Ausflug war außerdem extrem preiswerter …
So, auf zum nächsten Ziel. Nach dem Passieren des kleinen Städtchens Portballintrae baute sich vor uns auf einem Felsvorsprung Dunluce Castle auf.
Nicht mehr so richtig bewohnbar – eher das, was vom Castle übrig geblieben und teilweise restauriert worden war. Es soll ab dem 14. Jahrhundert als eins der bedeutendsten Wehrbauten Ulsters an dieser exponierten Stelle hochgezogen worden sein. Wie so üblich, wechselten im Laufe der Zeit die Besetzer, nein, die Besitzer. Erst die Sippe McQuillian – dann kamen als böser Schottenclan die MacDonnell´s. Bei der Ausstattung hatte der Clan großes Glück: Ende des 16. Jahrhunderts lief ein Schiff der spanischen Armada auf die Klippen unterhalb des Castles. Und oh Wunder – an Bord befanden sich Schatzkisten und weitere wertvolle Dinge, die sich kurz darauf in der Burg wiederfanden. Mit ihnen wurden die Innereien der Burg prunkvoll ausgestattet. Aber alles war vergänglich – aus verschiedenen Gründen verließen die Burgherren ihr Dach über dem Kopf, das nach und nach zerfiel. Stürme und salzhaltige Luft hatten ihren Anteil daran. Und heute? Besucher können es besichtigen (Wir nicht – wir wollten weiter.). Oder im Fernsehen bewundern. Wenn der unerbittliche Lord Balon Graufreund eine moosbewachsene Burg beherrscht … Game of Thrones lassen wieder grüßen …
Und wir verabschiedeten uns von Game of Thrones … und fuhren immer in Sichtweite des Meeres in Richtung Portrush bis Michael ins Landesinnere abbog. Wir ließen die schwarz geräucherte Whiskydestille von Bushmills hinter uns und fuhren kreuz und quer. Uns fiel auf, dass immer wieder in verschiedenen Richtungen Sträßchen zum Ort Ballymonney abzweigten. Wusste Michael nicht, wohin er fahren sollte? Aber sicher – auf einmal hielt er an einer Kreuzung zur Bregagh Road. Mitten in der grünen Gegend. Was sollte das? Was suchten die vielen anderen Ausflügler in dieser Gegend? Die Auflösung kam schnell, als wir vollkommen unbedarft und uninformiert vor einem Schaubild standen. Dunkle Hecken … Na und … Wir suchten sie und sahen eine schnurgerade Allee. So dunkel war sie im Sonnenschein nicht! Wie wir erfuhren, führte der Weg zu dem von der Familie Stuart erbauten Anwesen Gracehill. Um die Zufahrt angenehmer zu gestalten, setzte man 1775 entlang des Weges jede Menge Buchensetzlinge, aus denen sich in 2 ½ Jahrhunderten diese Allee mit noch ca. 150 alten knorrigen Buchen entwickelte. Je nach Lichteinfall sah es mystisch oder einfach nur schön und interessant aus. Kein Wunder, dass die Macher der Game of Throne Ayra Stark als Junge verkleidet aus Königsmund über diesen Königsweg hatten fliehen lassen …
Ineinander verwobene Äste, die hellen Stämme – das sah auch bei bestem Sonnenschein schon verwunschen aus! Wir hatte richtig Glück gehabt, dass nur wenige Besucher auf Ayras Spuren wandelten – bei den Jüngern der Fernsehserie sind die Dark Hedges DAS Pilgerziel und mitunter tummeln sich dort ganze Busladungen …
Wir machten den Bussen Platz, indem wir unseren Kleinbus enterten und natürlich an Balleymonney vorbei Belfast ansteuerten. Schnell erreichten wir die Stadtgrenze und die Öde der Häuserwelt. Nicht gerade toll – aber Michael wollte uns noch DIE Touristenattraktivität Belfast zeigen. Die Friedenslinie … Wenn nicht alles so traurig, um nicht zu formulieren: so pervers wäre …
Gehen wir 50 Jahre zurück. Seit Jahrhunderten waren sich in Irland die Katholiken und Protestanden nicht grün. Mit der Gründung des Republik Irland 1922 gab es zwei Landesteile: den südlichen katholisch dominierten Teil (= Republik Irland) und das England angeschlossene, protestantisch dominierte Nordirland. Im letzteren Teil entwickelte sich im Laufe der Zeit die den Anschluss an die Republik anstrebende Abspaltungsbewegung, was sich die protestantischen Unionisten nicht gefallen ließen. Es kam zu blutigen Aufständen, besonders in sozial problematischen Gegenden. 1969 eskalierte die Lage. Aufgeputschte Unionisten aus dem Stadtteil Shankill brannten ganze Straßenzüge der katholischen Lower Falls nieder. Die britische Armee schritt ein und auch auf Wunsch von an den Grenzen dieser kritischen Stadtteile wohnenden Iren – und zwar auf beiden Seiten – entstand das, was uns Michael zeigte.
Wir fuhren durch Lower Falls. Ältere kleine Häuser. Geschäfte. Wenig Grün. Vor uns auf einmal ein geöffnetes eisernes Tor. Ungefähr 100 m weiter ein zweites Eisentor. Auch geöffnet. Michael informierte, dass diese Tore abends mit Einbruch der Dunkelheit geschlossen und verschlossen werden; morgens wieder geöffnet. Direkt nach dem zweiten Tor bog unser Wagen ab. Wir befanden uns in Shankill. Links von uns die Mauer.
Bis zu 8 m hoch. Die Friedenslinie? Anscheinend ja, denn mit ihrem Hochziehen nahm die Anzahl der blutigen Vorfälle rapide ab. Was wird die Zukunft bringen? Optimisten meinen, dass die in Norirland insgesamt 100 km Friedensmauern, davon in Belfast 32 km, bis 2023 fallen sollen. Hoffen wir es – aber ob bei der aktuellen Back Stop – Diskussion ein Mauerfall in naher Zukunft kommen sollte, bleibt abzuwarten.
Was macht die „Friedenslinie“ für Besucher attraktiv? Allein die Existenz eines derartigen Menschen trennenden Walls? Das Bewusstsein, dass in dieser Zone viel Blut geflossen war? Die Wandmalereien, z.T. auch von extremen Unionisten?
Ich weiß es nicht – das muss jeder Besucher selbst mit sich ausmachen. Mich deprimierte diese Schandmauer. Dass es so etwas in unserer Zeit noch geben MUSS??? In einem stimmte ich in diesen traurigen Minuten Karl Marx zu: Religion ist Opium fürs Volk. Schließlich lag in der Religion ein gewisser Teil der Verantwortung für diese Misere. Was uns aber faszinierte: Die von mehr als 3 Mio. Besuchern mit ihrer Unterschrift dokumentierten Friedenswünsche.
Auch wir verewigten uns. Mich beeindruckte außerordentlich Pink Floyds Aufschrei: „Tear down the wall!“
Damit freundete ich mich mit meinem Namenszeichen an.
Der Besuch der Mauer war nicht der Höhepunkt des Tages. Vielleicht war es gut, dass er uns zeigte, dass in Nordirland nicht alles nur schön war. Mit diesen Gedanken verließen wir diese ungastliche Stätte; rechtzeitig vor „Alle Personen an Bord“ erreichten wir die AIDAaura und verabschiedeten uns von Michael. Pünktlich um 18 Uhr hieß es „Leinen los“ es erklangen Typhon und Auslaufmelodien und die AIDAaura legte ab. Es war nicht weit bis zur offenen See. Ein Grund, dass wir frühzeitig im Marktrestaurant zu „Afrika“ antraten. Den Abschluss unseres Abendessens erlebten wir im Calypso bei „Antillen“. Beide Essensrichtungen waren sehr schmackhaft; in beiden Restaurants entstand ein sehr lebhafter und lockerer Austausch mit unseren „Tischgenossen“. Der Auftakt eines sehr gelungenen Abends, den wir in der Ohschän-Bar mit Cocktails – wieder ohne Garnitur - fortsetzten.
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