
Während wir durch den Hafen von Civitavecchia fahren überdenke ich meine Einstellung. Vielleicht habe ich dieser Hafenstadt Unrecht getan. Es scheint doch ein paar interessante Ecken zu geben. Beim nächsten mal. Civitavecchia wird bei fast allen Reisen im westlichen Mittelmeer angelaufen. Irgendwann gibt es sicher noch eine Gelegenheit.
Von meinem interessanten und entspannten Ausflug bin ich am frühen Nachmittag zurück auf der Stella. So bleibt mir noch genug Zeit zum relaxen auf dem noch fast leeren Schiff.
Auf dem Balkon fällt mir der blinde Passagier vom letzten Jahr wieder ein. Er hat es in seinem
sicheren Versteck tatsächlich geschafft, die Überfahrt von Ajaccio
nach Civitavecchia ohne Bordkarte unentdeckt zu überstehen. Wollt
ihr wissen wo? In meiner Kabine an der Balkontür. Nur seine Sicht
war durch die Rückstände einiger Regenschauer und der bewegten See
in der Meerenge von Bonifacio beeinträchtigt. Auweia, und ich habe
den Vorfall nicht gemeldet. Kaum in
Civitavecchia angelegt, ist er auch schon geflohengen.
Wenn das der Herr Salvini wüsste. Diesmal habe ich mich nicht als Fluchthelfer betätigt. Schade, die Sicht durch die Scheiben wäre klar gewesen.
Alle Mann an Bord ist erst um 19.30 Uhr. Eine Stunde vorher treffen wir uns zur Sternstunde an der Poolbar. Zunächst gehen wir die kleine Wendeltreppe hoch. Vor den Strandkörben werden wir erwartet. Wir, dass sind gut 100 Gäste, die der Einladung gefolgt sind. Eingeladen waren knapp 120 Clubmitglieder. Mit lecker Häppchen und Cocktails werden wir bewirtet. Wie es weiter geht weiß noch keiner. Das verkündet der Hoteldirektor erst bei seiner kleinen Ansprache. Unser Ziel: die Wellnessoase. Und da ging es mit dem leckeren Essen erst so richtig los.
Mutter Natur tut ihr Ihriges und spendet eine eindrucksvolle Beleuchtung.
Dennoch muss ich die gesellige Runde für wenige Minuten verlassen. Sonst hätte ich den Sonnenuntergang verpasst. Trotz der dicken mannshohen Glasscheiben am Bug der Stella ist es eine beeindruckende, aber kurze Show.
Apropos Show: Im Theatrium findet die Abba-Show statt, die es jetzt scheinbar auf jeder Reise einer Sphinx gibt.
Musikalische Unterhaltung haben wir auch im unteren Bereich der Oase. Dort befindet sich auch die Bar.
Was für ein Kontrast zum letzten Jahr. Dort hatte ich zum Auslaufen dieses Bild vor Augen.
Nun eine weitere interessante Zahl. Für die Vorbereitung und Durchführung der Sternstunde war der Einsatz von 60 Crewmitgliedern notwendig. Und das bei den zu der Zeit noch geltenden verschärften Hygienemaßnahmen. Auch hierzu noch eine Zahl. Diese Maßnahmen erfordern von jedem Besatzungmitglied im Hotelbereich einen zusätzlichen Arbeitsaufwand von 1,5 Stunden täglich. Von mangelnder Wertschätzung also keine Spur, ganz im Gegenteil. So ist auch die Stimmung super. Ich glaube zwar nicht, dass die Organisatoren unsere Reiseberichte lesen. Aber falls doch, an dieser Stelle ein ganz großes DANKE! Es war eine sehr schöne Sternstunde und eine gelungene Überraschung. Wann die Sterne dort untergingen, weiß ich nicht. Ich bin gegen 22 Uhr gegangen. Auch am nächsten Tag muss ich früh aus den Federn.
Fortsetzung folgt .........