
Da wir gestern die Altstadt aufgrund der Touristenmassen gemieden haben, ist unser heutiges Ziel „Gamla Stan“. Beim ersten Blick vom Balkon werden wir von einem blitzeblauen Himmel begrüßt.
Die Hopp on Hopp off Boote, für die unser gestriges Ticket auch heute noch gilt, fahren erst ab 10:00 Uhr, so dass in unsere morgendliche Routine keine Hektik einziehen muss. Kurz nach zehn entern wir unser Boot, das wir am „Slussen kajen“ verlassen, um auf der „Österlånggatan“ in die Altstadt einzutauchen. Von hier zweigen viele kleine Gassen in Richtung Kai ab, wie die „Stora Hopargränd“.
Die Straße führt direkt auf den Schlossplatz mit dem Stockholmer Dom „Storkyrkan“. In der Kirche befindet sich die vom Lübecker Bernt Notke erschaffene Plastik „Stankt Georg und der Drache“, die den Sieg Sten Stures über die Dänen in der Schlacht am Brunkeberg 1471 symbolisieren soll.
Auf dem „Köpmantorget“ befindet sich eine Kopie.
Die Galerien und schönen Läden mit ihren hochwertigen Kunst- und Handwerksprodukten in der „Köpmangatan“ bis hoch zum „Stortorget“ sind auf jeden Fall einen Besuch wert.
Der frühere Marktplatz „Stortorget“ ist der älteste Platz der Stadt. Heute säumen diverse Cafés die Idylle, die hier nicht immer herrschte. So ereignete sich hier 1520 das legendäre „Stockholm Blutbad“, bei dem der dänische König Christian „Tyrann“ II. über 80 Vertreter der Stockholmer Oberschicht wortwörtlich einen Kopf kürzer machen ließ und den Platz in tiefes Blutrot tünchte.
An der Nordflanke dominiert die ehemalige Börse, die auch die Schwedische Akademie beherbergte, den Platz. Seit 2001 ist hier das Nobelmuseum beheimatet.
Vom „Stortorget“ haben wir einen schönen Blick auf die am Schlossplatz gelegene „Finska Kyrkan“, die von der langen Verbindung der beiden skandinavischen Länder und der Größe der finnischen Gemeinde in Stockholm zeugt.
Eine weitere geschichtliche Zeugin ist die deutsche Kirche „Tyska Kyrkan“, die sich aus dem St.-Getrud-Gildehaus der deutschen Kaufmannschaft entwickelte. Der Einfluss der Deutschen war damals über viele Jahrzehnte so stark, dass sie mindestens 50% des Stadtrates besetzten.
Die Gasse „Tyska Brinken“ gewährt uns einen Blick auf unsere AIDAaura.
Auf der „Västerlånggatan“ werden wir uns der Touristenmassen wieder sehr bewusst.
Hier biegt auch die mit 90 cm schmalste Altstadtgasse „Marten Trotzig Gränd“ ab. Vor dem oberen Eingang warten mindestens drei Tourigruppen, so dass wir lediglich von unten einen kurzen Blick in sie hineinwerfen.
Wir setzen unseren Weg auf der „Västerlånggatan“ in Richtung „Slottskajen“ fort. Von hier aus haben wir einen Blick durch den Reichstag, der sind links und rechts der „Riksbron“ befindet. In der Verlängerung der Sichtachse liegt die Fußgängerzone „Drottninggatan“, die Haupteinkaufsstraße Stockholms. Hier ist es schwarz von Menschen. Also schnell weg hier.
Unser Anleger befindet sich am „Skeppsbron“. Vorher noch schnell zwei Fotos von der „Norrbron“.
Als wir den Anleger erreichen, erwartet uns hier schon die Masse Mensch und ein Boot. Die Schlange ist so lang, dass wir befürchten, dass nicht alle aufs Boot passen werden. Jetzt ist es kurz nach zwölf und alle Mann an Bord ist 13:30 Uhr. Von daher ist alles noch entspannt. Aber nun stehen wir schon 15 Minuten in der Schlange und nichts passiert, außer dass uns die Sonne so langsam das Hirn wegbrennt. Nun passiert was: das leere Boot legt ab und fährt davon. Wir sind fassungslos. Nachdem der Schock gewichen ist, suche ich einen Offiziellen. Der sagt mir, das Boot sei aus dem Verkehr gezogen worden und das nächste Boot würde in einer halben Stunde erwartet. Dann wäre es 12:45 Uhr und wir müssten bis zum Schiff ca. 30 Minuten fahren. Das wird uns zu knapp, zumal wir gar nicht wissen, ob wir überhaupt mitkommen. Als Alternative bietet man uns an, den Hopp on Hopp off Bus zu nutzen. Der fährt vom „Gustav Adolf Torg“, d.h. die nächsten 10 Minuten bewegen wir uns im Schweinsgalopp. Es kommt tatsächlich ein Bus, der uns direkt zum Schiff bringt. Da haben wir noch einmal viel Glück gehabt und so ganz langsam kehrt die Entspannung zurück.
Wenn wir also das nächste Mal in Stockholm sind, werden wir uns nicht direkt am Schiff das Hopp on Hopp off Ticket der roten Linie aufschwatzen lassen, sondern wir werden zum Anleger gehen und dort das Ticket bei der grünen Linie kaufen.
Aber nun sind wir in unserem sicheren Hort und zu essen gibt es auch noch was. Dann legen wir um 14:00 Uhr ab und wir freuen uns auf unsere nächste Etappe: die Fahrt durch die Schären.
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