31. Januar 2019, Bangkok – es ist sehr warm
Heute haben wir einfach mal ausgeschlafen, nach dem langen Abend gestern, war das notwendig. Nun liegt wieder ein weiterer Streifzug durch China Town an. Aber erst gibt es Frühstück im „Cotton Club“, dem Restaurant in unserem Hotel. Na, hier könnte ich glatt noch ein paar Stunden einfach sitzen bleiben. Die Sessel gemütlich, die Dekoration sehr ansprechend und durch das Fenster kann ich hinunter auf die Yaowarat Road schauen, wo der Verkehr mächtig am fließen ist. Und das Frühstück selbst war auch gut - vor allen Dingen der Kaffee!
Der Rucksack ist gepackt, Mundschutz ist auch drin und ausreichend was zu trinken bei der Wärme. Vor der Rezeption ist wieder alles geordnet, die Kisten der Filmleute sind abtransportiert und so ist der Blick frei auf das wunderschöne Gemälde dort.
In der Jazz Lounge ist noch nicht so viel los am frühen Mittag. Am Abend spielt hier eine Band und die Leute, die vorbeilaufen sind live dabei; denn zur Straße hin ist ja alles offen. Ich bin totaler Fan der Lampions und bin echt versucht, doch noch einen zu kaufen ... aber das Gepäcklimit ist so gut wie erreicht. Schade!
Es geht kreuz und quer durch das pulsierende Viertel. Interessant ist es, dass es enge Straßen gibt, in denen entweder nur Schuhe, Kleidung, Fischprodukte, Lebensmittel oder irgendwelche Werkzeuge angeboten werden. Man findet alles hier, sogar Säcke in großer Auswahl.
Unser Ziel ist der Wat Samphanthawong Tempel. Es ist ein klassischer königlicher Tempel und stammt aus der Ayutthaya Zeit – war auch als Wat Koh bekannt. Der aufwendig renovierte Tempel ist mit seinen vielen Verzierungen an den Dachfirsten nicht zu übersehen.
Welch ein Blumenschmuck am Treppenaufgang und oben am Balkon. Es ist niemand da, den wir fragen können welche Festivität anliegt oder schon verstrichen ist.
Die Schuhe bleiben draußen stehen und wir betreten die menschenleeren Räume und die Balkone.
Beeindruckend sind wieder die vielen goldenen Figuren … bzw. den Buddhas. Alles strahl so eine unheimliche Ruhe und Gelassenheit aus und wir vergessen den
Trubel in den Straßen des Viertels.
Der Park ringsherum ist schön angelegt und es gibt auch ein kleines Museum. Und vom hier oben aus gelingt mir noch ein Blick rüber zu den angrenzenden Gebäude.
Wir kehren zurück in die Realität und landen in der Straße, in der wir gestern Abend noch gesessen haben. Unterwegs präsentiert sich China Town so, wie man es sich wünscht, bunter - lebendig - vielseitig.
Aber wo verflixt ist das Lokal??? An der Straßenecke steht ein Wagen, der fast zusammenbricht, so beladen ist er mit frischem Gemüse.
Der Ort stimmt, aber da wird jetzt gerade Obst verkauft und der Laden dahinter hat geöffnet. Auch hier ist das Angebot an Seafood unbeschreiblich.
Etwas verunsichert setzten wir uns gegenüber in ein Restaurant. Am Nachbartisch sitzt ein Ehepaar mit einer kleinen 4jährigen Plapperschnute. Die Mutter lacht zu uns rüber und wir nicken verständnisvoll. So was kennen wir auch von unseren Enkeln antworten wir. Sie kann kein englisch, aber ihr Mann und so kommen wir ins Gespräch. Das kleine Fräulein ist sehr zutraulich und hält mir ein Stück Gemüse entgegen, ich solle es essen. Okay, ich mache es und schon habe ich eine kleine neue Freundin. Sie erzählt ohne Punkt und Komma, ich lache … aber verstanden habe ich nichts. Reges Treiben, Karren mit zugeklappten Tischen und Plastikstühlen werden vorbei geschoben. Gegenüber wird der Obststand abgebaut und der Gehweg gefegt und dann rollt ein Tuk-Tuk heran mit Kochgeschirr und vielen Kisten … aha, Rätsel gelöst. Erst am Abend wird alles installiert und bald sieht es wieder so aus wie gestern. Ein Blick auf die Uhr, wir müssen los und verabschieden uns von den Nachbarn und laufen zum Hotel.
Inzwischen ist es schon dunkel geworden.
Im Hotel holen wir den Zettel mit der Adresse unserer Freunde, zu denen wir mit der Taxe fahren wollen. Der erste Taxifahrer will einen horrenden Preis und wir lehnen ab. Der nächste Fahrer möchte schon etwas weniger und wir handeln ein wenig und sagen dann schließlich … okay. Aber nun kommt es: Wir reichen ihm den Zettel mit der Anschrift – wohlweislich in Thai geschrieben, er schüttelt den Kopf. Gerade war sein Gast ausgestiegen, den er wieder zurück ruft und ihm den Zettel hinhält. Wahrscheinlich fragt er, ob der junge Mann weiß, wo das ist. Eine lebhafte Diskussion entsteht, Kopfnicken mehrfach und wir steigen ein. „Meinst du, wir kommen da heute noch an?“ frage ich meinen Mann. „Warten wir mal ab, vielleicht erkennen wir ja was unterwegs und können uns orientieren, ob wir schon mal dort vorbeigefahren sind ..“
Tatsächlich sehen wir unterwegs ein paar vertraute Häuser und irgendwann hält der gute Mann an, wir zahlen und weg ist er. Wir schauen uns um und sehen die Straße nicht, in die wir müssen. Ach du Schande auch … was tun. In der Gasse sitzen hinter erleuchteten Fenster Menschen, die Fernsehen. In einem Haus stehen zwei Frau und schauen auf die Straße. Wir winken ihnen zu und sie kommen raus. Nö, „inglisch“ können sie nicht. Wie sie so den Zettel studieren, springt eine Frau davon und holt ein Telefon und ruft irgendwo an. Sie reicht mir das Handy, unsere Freundin ist dran. Sie kommt uns abholen!!! Was für eine Aufregung, aber dank der Hilfsbereitschaft dieser Frauen kommen wir doch noch an unser Ziel und umarmen die Freundin, als sie mit dem Auto eintrifft. Zwei Minuten später erreichen wir die Adresse und der gemeinsame Abend ist gesichert. Unser Freund lacht, als wir ihn sehen …“siehste, ohne Zettel in Thai wärste echt aufgeschmissen“ frotzelt er.
Zu viert
fahren wir zum Restaurant, in dem wir voriges Jahr zusammen gegessen
haben. Die Chefin erkennt uns wieder und freut sich. Das Kätzchen
ist auch noch da, ist nicht überfahren worden bei dem ständig
vorbeirollendem Verkehr.
Der
Tisch ist kurze Zeit später wieder voller Tellern mit asiatischen
Köstlichkeiten. Lecker … wieder der pikante Papayasalat.
Vergessen ist Zeit und Stunde und wir haben uns wieder so viel zu erzählen, was wir denn gestern und heute so getrieben haben. Irgendwann ist es dann soweit, dass wir wieder zum Hotel zurück fahren sollten. Aber diesmal nicht mit der Taxe, wir werden hingebracht. Und wir sollen nicht vergessen, den Wecker zu stellen, denn morgen werden wir abgeholt zu dem Ausflug nach Ayutthaya. „Machen wir und kommt gut nach Hause“ rufen wir ihnen noch zu.
Irgendwie
haben wir noch Durst und laufen zum gestrigen „Lokal“ zurück. Über der Straße liegt der Dunst voller Gerüche ...
„Oberschiiine“ höre ich die junge Frau rufen und sie zeigt uns
einen Tisch, an den wir uns setzen können. Es ist schon fast
Mitternacht und der Koch ist immer noch am brutzeln.
Neben uns sitzen zwei Frauen, die uns fragen, wo wir denn herkämen. „Germany“ sagt mein Mann und beide halten die Hand vor den Mund... und eine antwortet auf englisch … „oh my Good, from Germany? We are from Kambodscha!“ Ob wir denn schon mal dort waren. Nee, waren wir noch nicht und so nimmt die Unterhaltung ihren Lauf. Sie erzählen, was sie beruflich machen und wieso sie in Bangkok sind. Dass wir per Schiff eine Reise gemacht haben, interessierte sie brennend – welche Länder bzw. Häfen wir angelaufen sind. Es gibt so viel zu lachen, die zwei sind echt so was von liebenswert. Kurz vor 2 Uhr brechen wir auf – mit vielen Umarmungen und Küssen werden wir verabschiedet. Vorher noch schnell die Facebook-Daten ausgetauscht und ich schicke ihnen später die Fotos. Wir sollen aber nicht vergessen, wir seien herzlich eingeladen, sie mal in Kambodscha zu besuchen.
Auf den Weg zum Hotel sind die vielen kleine Stände fast abgebaut und die Straßenreinigung ist dabei, den Straßenbelag vom Feinstaub zu reinigen.
Was für ein Tag war das heute wieder … und morgen wartet Kultur und Geschichte auf uns. Gute Nacht, wir sind jetzt wirklich müde.
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