30.09.2019 Le Havre
Morgens werden wir von den Lichtern des Hafens von Le Havre geweckt. Das Schiff legt diesmal mit der Backbordseite am Kai. Zumindest ist gerade Ebbe, sodass uns niemand in die Kabine schauen kann, diese liegt momentan noch unterhalb des Kais.
Da wir heute um 12.30 Uhr unseren Termin zum Cardio Scan haben, sollen wir laut Infozettel bis dahin auf Sport verzichten. Und auch 12 Stunden vorher keinen Alkohol mehr trinken und 2-4 Stunden vorher nichts mehr zu uns nehmen. Also schnell aufstehen und ins Selection zum Frühstück.
Der Cardio Scan mit Stoffwechselmessung erweist sich als interessante Sache mit überraschenden Ergebnissen. Übermorgen bekommen wir dann noch einen persönlichen Trainingsplan und eine Personal Trainer Stunde, in der uns die Anwendung der empfohlenen Geräte genau gezeigt wird.
Ach ja, und das Power Plate dürften wir auch ausprobieren.
Inzwischen liegt wegen des steigenden Wasserspiegels unsere Kabine über der Kaimauer. Und zwar direkt am Ende der Gangway. Wie gut, dass das heute morgen zum Aufstehen noch anders war. Nun aber los. Schließlich wollen wir auch noch etwas von Frankreich sehen. Le Havre wäre nun nicht unsere erste Wahl gewesen, aber der Termin für den Cardio Scan war uns wichtiger und so geht es dann heute eben nur nach Le Havre. Natürlich ist der Shuttlebus gerade weg.
Den Shuttlebus gibt es für 5€ pro Person von der Stadt. Ein netter junger Mann an dem Haltepunkt gibt uns Auskünfte. Wir müssen 30 Minuten warten, die armen Leute von der Crew, die nur 2 Stunden frei haben. Das geht alles von ihrer knappen Freizeit ab. Wenigstens müssen sie nicht bezahlen für diesen Bus.
Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Stadt Le Habre einen Gefallen tut, indem sie selbst Geld für den Shuttlebus ins Zentrum nimmt. Zugegeben, die Strecke ist weit und das möchten wir nicht laufen müssen, sondern die Zeit und Kraft lieber im interessanten Teil Le Havres verbringen. Trotzdem überlegt man sich doch, ob man dann nicht gleich einen Ausflug macht.
Der erste Austiegspunkt des Busses befindet sich um die Ecke vom Rathaus, dem Hotel de Ville. Eine Ecke weiter in Fahrtrichtung kommt man zu einem Platz, auf dem sich der Vulcano, von Oskar Niemeyer entworfene Gebäude befinden, die eine Bibliothek und ein Theater beherbergen. Eine Straße dahinter findet man die Halles Central, die Markthalle der Stadt.
Genau gegenüber dem einen Ausgang befindet sich eine Brasserie. Dort sitzen nur Franzosen und keine anderen Touristen. Also wagen wir uns hinein. Solche Restaurants sind uns die liebsten. Um 15.38 Uhr gibt es dort zwar gerade nichts warmes zu essen, aber der nette Kellner meint, meine Bestellung eines Café Gourmand würde er möglich machen. Super. Ich bin froh, dass ich danach gefragt habe. Seit dem Frühstück sind nun doch schon fast 8 Stunden vergangen. Bei Café Gourmand handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine Tasse Kaffee. Aber dazu gibt es eine Variation von kleinen Portionen verschiedener im jeweiligen Restaurant angebotener Desserts. Eine nette Sache, die natürlich in jedem Restaurant anders und somit immer interessant ist.
Gespannt warten wir, was da nun so kommen wird und beobachten das französische Leben. Es ist so warm, dass wir an den Tischen draußen sitzen können. Hier haben wir auch den letzten freien Tisch ergattern können.
Was da nun serviert wird, sieht lecker aus und schmeckt auch so. Ein Espresso Macchiato, eine kleine Schale mit Vanille-/Sahnepudding und einer Karamellsauce, in der ein Buttergebäck steckt, eine Kokosmakrone und etwas, das aussieht wie ein sehr großes Schokokrossie. Für 7.95€ pro Person auch recht günstig.
Eigentlich wollten wir uns noch die Kirche ansehen, die soll ja sehr sehenswert sein. Aber uns zieht es jetzt doch zurück zum Schiff. Auf dem Weg hält der Shuttlebus noch an einem Einkaufszentrum und dann sind wir wieder auf der Vita.
Jetzt noch schnell den Sport von heute morgen nachgeholt und dann ist es auch schon bald Zeit zum Abendessen. Zu unserer Überraschung ist das Calypso bereits sehr gut besucht. Der Kellner findet aber noch zwei Plätze für uns. Dort säßen noch zwei Damen, sagt er. Die sind grad nicht da, also besorgen wir uns erst mal eine Vorspeise. Und dabei soll es auch bleiben. Denn die beiden besagten Damen stellen sich als so extrem nettes Mutter/Tochter Gespann heraus, dass wir vor lauter Erzählen gar nicht dazu kommen, noch mal ans Buffet zu gehen. Erst als die Kellner nach 1,5 Stunden beginnen, die Tischdecken wegzuräumen, merken wir, wie lange wir hier eigentlich gesessen haben. Aber das ist eben Aida. Nette Leute überall. Man muss es nur wagen, ein Gespräch zu beginnen.
Jetzt wollen wir eigentlich ins Bett, aber auf dem Weg dorthin begegnen wir den Leuten von unserer netten Weltenbummlergruppe. Und dann wird es eben doch noch später in der Bar.
Inzwischen haben wir angelegt und machen uns auf in die stürmische Biscaya.
Wir freuen uns auf den zweiten Seetag. Gute Nacht.