02.10.2019 A Coruña
Die Nacht war etwas bewegt. Einigen sogar zu bewegt, wie wir später hören. Aber das ist eben der berühmt-berüchtigte Golf von Biscaya. Was für ein Glück, dass wir da nicht empfindlich sind.
Wirklich gut geschlafen haben wir nicht. Aber das hatte weniger mit dem Wellengang als mit der Menge der am Vorabend konsumierten Flüssigkeiten zu tun.
Pünktlich um 7.30 Uhr klingelt der Wecker. Draußen ist es noch dunkel, aber wir raffen uns trotzdem auf und gehen auf Deck 9 in den Sportbereich. Die beiden Räder vorne am Fenster sind auch noch frei und so können wir während der folgenden 35 Minuten beim Radeln beobachten, wie sich draußen alles von tiefer Schwärze zu einer interessanten bergigen Küste verändert.
Nachdem gewohnt guten Frühstück in netter Gesellschaft im Selection Restaurant machen wir uns auf, A Coruña zu erkunden.
Am Hafenausgang stehen schon Anbieter, die Ausflüge nach Santiago de Compostela mit Taxi oder Bus und auch Stadtrundfahrten in A Coruña mit dem Taxi anbieten.
Wir aber wollen heute alles zu Fuß machen. Hier gibt es eine Promenade, die den Ort umrundet. Das klingt reizvoll und machbar.
Für die Eltern mit kleineren Kindern: Gleich vorne in der Nähe unseres Schiffs an der Marina sind zwei Spielplätze, die die Kleinen eine Weile begeistern dürften.
Wir entscheiden uns für die Route rechts herum, in Richtung des Wahrzeichens der Stadt, dem Torre de Hercules. Zuerst ein kleiner Schlenker vorbei an einer großen Marienstatue. Der Kai dort bietet nicht nur Anglern offensichtlich beste Bedingungen, sondern auch uns einen tolle Ausblick auf die AIDAvita.
Ein paar hundert Meter weiter gibt es Sitzbänke mit schönem Blick übers Wasser zu der Festung San Anton. Darin befindet sich ein Museum, aber dort wollen heute bei dem schönen Wetter nicht hinein. Ich nutze den kurzen Halt mit Ausblick, um online die tägliche Postkarte an meine Mama zu verschicken.
Wieder unterwegs probiere ich dann mal die Diktierfunktion meines Handys aus. Wäre ja schließlich ziemlich praktisch. Also Siri:
„Die Ampeln in Akku ronja sind wesentlich Fußgänger freundlicher als in doofer.“
Ah ja, sehr schön. Was ich eigentlich sagen wollte, war dass die Ampelschaltungen in A Coruña deutlich fußgängerfreundlicher sind als im englischen Dover. Dort hatten wir mindestens 5 Minuten auf grün warten müssen, hier ca. 5 Sekunden.
Eigentlich hätten wir die Straße gar nicht überqueren müssen, denn die Promenade Paseo Maritimo führt bis zum Turm. Am Weg stehen viele orange Laternen mit jeweils eigenen maritimen Motiven unten im Sockel. Nett gemacht.
Nach ca. 20 Minuten Fußweg kommt man an einer Badeanstalt mit richtigem Schwimmbecken, einem Badebecken mit Spaßduschen, einem Café und vielen Liegen vorbei. Dazu gehört ein kleiner Strand. Das wäre vielleicht eine Möglichkeit für jemanden, der lieber einen Badetag verbringen möchte.
Inzwischen kann man den Turm schon sehen. Aber wir überqueren angesichts des Anstieges dort hinauf vorher nochmals die Straße und trinken zwei Café Cortado in einem kleinen Café am Wegesrand kurz vor dem Turm Torre de Hercules. Dort wird nur spanisch gesprochen und wir sind die einzigen Touristen. Zum Bestellen und höflich Bedanken reichen meine paar Brocken Urlaubsspanisch gerade noch.
Frisch gestärkt machen wir uns auf zum Turm. Die Dane an der Information im Hafen hatte von einer halbe Stunde bis zum Turm gesprochen, aber für die rund fünf Kilometer haben zumindest wir deutlich länger benötigt.
Achtung. Den Eintritt in Höhe von 1,50 Euro muss man bereits im Besucherzentrum unten am Fuß des Hügels bezahlen. Aber wenn man nicht hinein will, kann man umsonst bis oben direkt zum Turm gehen. Von dort oben hat man einen tollen Blick über die Atlantikküste. Für schöne Fotos reicht das allemal.
Man muss praktischerweise nicht den selben Weg zurückgehen, sondern kann der Promenade weiter folgen und gelangt so zu den zwei schönen und sehr breiten Stadtstränden. Dort beobachten wir eine Weile die Surfer und gehen dann durch den Ort zurück in Richtung Schiff. Nach rund 10 Kilometern sind zurück in der Stadt und bereit für einen kleinen Imbiss.
Wir kehren in eine Tapas Bar ein und sind begeistert von den angebotenen Speisen. Was für eine tolle Optik! Im Victoria gibt es Tapas und Pintxos in großer Auswahl und dazu tollen Wein. Und das alles sehr günstig.
Zufrieden gehen wir wieder zurück zum Schiff, wo wir vor der Gangway mit einem leckeren Erdbeerdrink begrüßt werden.
Abends erstmal nett zur Happy Hour in die AIDA Bar, die für diese Veranstaltung erstaunlich leer ist. Dann machen wir uns auf zum Abendessen. Im Calypso gibt es den kanarischen Abend. Das will doch ausprobiert werden. Auf dem Weg treffen wir unsere Freunde, die uns an einen wichtigen Termin erinnern. Heute Abend findet ja das VIP Shopping im Bordshop statt. Und ich habe ein wichtiges Paar Schuhe zuhause vergessen. Und 15% Rabatt sind da schon nicht unerheblich. Dass wir die Einladung nicht dabei haben, macht nichts. Die Kabinennummer reicht aus. Mit Hilfe der netten Assistentin aus dem Shop finde ich auch noch ein Paar in passender Größe und so sind die Wege später auf der Reise nach Petra und auch auf den Bromo Vulkan wieder zu bewältigen. Den angebotenen Sekt wollten wir eigentlich nicht, aber wenn die nette Offizierin darauf besteht...
Aber nun doch noch schnell ins Calypso. Den Sekt nehmen wir eben mit. Nach den kanarischen Leckereien schaffen wir es gerade noch zu Stefans Boulevard, in dem er die mitreisende Tee-Sommelier Edutainerin interviewt.
Danach gibt es die altbekannte Fernsehshow Die Pyramide, aufbereitet als Live Show auf dem Schiff. So eine Show steht und fällt mit den Teilnehmern. Wir haben Glück und die heute mitmachenden Mitreisenden sind wirklich äußerst unterhaltsam. Ein Paar kennen wir und drücken ihnen natürlich besonders die Daumen. Und siehe da, sie schaffen es und gewinnen. Herzlichen Glückwunsch. Erst gerade den Bachelor an der Uni geschafft und als nächstes die Pyramide gewonnen. So kann es weitergehen!
Aber jetzt hoch zur Anytime Bar. Denn heute gibt es die Haifischbar. Drinnen ist es voll und heiß, aber draußen gibt es noch freie Barhocker mit recht guter Sicht auf das Geschehen. Und so hören wir uns den Shantychor der Offiziere von dort aus an.
Danach noch ein kurzer Rundgang über das Deck und dann ist Nachtruhe angesagt. Morgen will Porto erobert werden.