03.10.2019 Porto
Wir haben trotz oder vielleicht auch wegen des Seegangs gut geschlafen. So fällt uns unsere mittlerweile zur Routine gewordene morgendliche 35 minütige Trainingssession auf dem Rad im Sportbereich nicht schwer. Heute ist es auch wegen der anderen Zeitzone auch bereits hell und es gibt was zu sehen. Das macht schon einen Unterschied.
Heute können wir nicht gleich nach dem Anlegen los ziehen, denn um 10.30 Uhr ist erstmal ein privates Training angesagt. Unsere Trainerin meint, Muskelaufbau sei was wir bräuchten. Nun, da hat sie wahrscheinlich Recht. Also lernen wir die verschiedenen Geräte kennen und machen auch gleich die Übungen. Learning by doing ist immer noch die effektivste Methode.
Das war alles gar nicht so super anstrengend wie befürchtet und so ziehen wir um 12.00 Uhr für uns überraschend munter los. Eigentlich gibt es in ca. 10 Minuten Fußweg Entfernung einen Bus, der für nur 2,- € in das Zentrum von Porto fährt, aber wir wollen Zeit aufholen. Schließlich heißt es um 17.30 Uhr bereits wieder „alle Mann an Bord“. Und gegenüber vom Hafengebäude ist praktischerweise ein Taxistand. 13,10 Euro nach Taxameter sind für die rund halbstündige Fahrt ein guter Preis. Wir runden auf 15,- € auf und freuen uns auf eine Stadt, die wir noch gar nicht kennen.
Wir möchten mit dem Bahnhof beginnen, der ja sehr sehenswert sein soll. Aber zuerst müssen wir unbedingt einem Straßenmusiker zuhören, der einfach nur sensationell ist. Da habe ich für viel Geld in großen Hallen schon deutlich schlechtere Musik gehört.
Jetzt aber in den gegenüber liegenden Bahnhof. Von den Kacheln an den Wänden im Inneren haben wir schon gehört, aber der Anblick übersteigt dann doch unsere Erwartungen. Die Vorhalle ist mit großen Wandbildern aus Kacheln geschmückt. In der Form habe ich das auch noch nicht gesehen. Das ist beeindruckend.
Wieder draußen staunen wir über die hübschen Hausfassaden. Das ist schon ein schönes Städtchen, dieses Porto. Durch die Fußgängerzone gehen wir runter bis zum Fluß Douro. Und ich meine runter, denn das hier ist teilweise schon eine steile Angelegenheit.
Wir haben ja heute nicht so viel Zeit und müssen Prioritäten setzen. So werden also einige Sehenswürdigkeiten auf den hoffentlich irgendwann stattfindenden nächsten Besuch verschoben und die verlockenden Pastel de Nata in den Cafés müssen warten bis morgen in Lissabon.
Wasser kann es in unserem Leben nicht genug geben, so schauen wir uns unten am Douro gleich mal um nach einer Bootstour. 50 Minuten sollen um die 15 € kosten, hatten uns die Damen an der Information im Hafengebäude gesagt. Es gibt dann am Fluß auch gleich einen Stand, aber das dazu gehörige Boot ist schon ziemlich voll und die Schlange lang. Da könnten wir nur drinnen sitzen und das wollen wir bei 20 Grad Celsius und strahlendem Sonnenschein nun auch nicht. Das ist zwar schade, aber dann soll es eben nicht sein. Wir spazieren weiter vorbei an schönen Hausfassaden und vielen gut gefüllten Restaurants in Richtung Brücke. Auf der anderen Seite des Flusses befinden sich die Portweinkellereien. Und denen wollen wir unbedingt einen Besuch abstatten. Und siehe da, kurz vor der Brücke gibt es recht versteckt noch einen Stand für Bootstouren. Und keine lange Schlange und ein noch leeres Boot. Das uns auch viel besser gefällt. Ist es doch deutlich kleiner als die anderen mit nur 40 Passagieren und nicht 200. Also deutlich mehr nach unserem Geschmack. Wir fahren unter den 7 Brücken etwas flußaufwärts und dann in die andere Richtung bis fast zum Atlantik. Vom Boot aus hat man eine tolle Aussicht auf die schöne Stadt.
Auf dem Wasser kommt uns auch ein Kussmundschiff entgegen. Aber es ist keine Aida sondern eine A-Rosa, die sich auf den Weg dem Douro hinauf macht. Das wäre auch mal eine Idee für eine Reise.
Zurück an der Anlegestelle ist diese schon besetzt. Und zwar von einem Flußkreuzfahrtschiff. Der/dem Douro Prince!? Gibt es denn männliche Schiffe? Das muss ich ein andermal mal nachschauen. Jedenfalls scheint das Problem mit dem besetzten Anleger keines zu sein, denn unser Schiff macht einfach an der Seite des anderen fest. Und wir klettern von unserem Boot in das Kreuzfahrtschiff, werden von dessen Besatzung freundlich begrüßt und steigen auf der anderen Seite wieder aus auf den Anleger.
Jetzt aber nun doch über die Brücke zur anderen Seite. Hierbei handelt es sich übrigens um eine schöne alte Stahlbrücke, gebaut Ende des vorletzten Jahrhunderts. Von der Mitte der Brücke bieten sich tolle Ausblicke auf beide Ufer der Stadt und den Douro.
Hier drüben wollen wir ja eine der Portweinkellereien besuchen. Aber dafür brauchen wir eine Unterlage und so setzen wir uns in ein einladend wirkendes Restaurant und essen den typischen Stockfisch in einer Variante mit Seafood. Am Nebentisch sitzt ein Paar, das uns immer so freundlich anlächelt. Und bald sprechen sie uns auch an. Es sind Kanadier auf dreimonatigem Besuch in Portugal. Da wir ja auch gerade in Kanada waren und sie öfters Deutschland bereisen, haben wir viele Gesprächsthemen. Was für eine nette Begegnung.
Dann ziehen wir weiter zur Portweinkellerei Calem. Dort kann man draußen sitzen und bekommt die Erklärungen zum Portwein direkt am eigenen Tisch. Es gibt 6 verschiedene Varianten des Portwein Tastings. Wir entscheiden uns für das Sublime Tasting für 25€. Das ist preislich die mittlere Variante. Mit sublime werden im englischen ja nur ganz feine Sachen tituliert und so ist der uns eingeschenkte Port dann auch. Nämlich ganz wunderbar. Es handelt sich um 5 Sorten, teils sehr alt. Eine tolle Auswahl ziemlich verschiedener Geschmacksrichtungen.
Sicherheitshalber haben wir uns dazu eine kleine Aufschnittplatte bestellt. Die eingeschenkten Mengen sind zwar nicht so groß, aber haben es doch in sich. Was da kommt ist eine tolle Auswahl mit 3 Sorten landestypischem Käse und Schinken und Wurst mit geräucherter Paprika, Oliven und Brot.
Jetzt wird es aber Zeit, zurück zum Schiff zu fahren. In einer Stunde und fünfzehn Minuten heißt es alle Mann an Bord.
Ich hatte vorher schon nachgesehen, ob es hier Uber gibt. Denn ein Taxi haben wir, nachdem wir aus unserem ausgestiegen sind, nicht mehr gesehen. In Porto gibt es Uber, also wollen wir damit zurück fahren. Wir haben Glück, ein Wagen stand um die Ecke und ist in 10 Sekunden bei uns. Aber wir werden in den falschen Teil des Hafens gefahren. Wo wir ankommen liegen nur die Artania von Phoenix und die Hanseatic Nature von Hapac Lloyd. Unsere AIDAvita können wir zwar die ganze Zeit sehen, aber da ist leider ziemlich viel Wasser dazwischen. Das bedeutet einen 20 minütigen Umweg. Unser Fahrer spricht kein Englisch, also dirigiere ich ihn in rudimentärem Spanisch zum Schiff. Immerhin schaffen wir es 20 Minuten vor alle Mann an Bord am Schiff zu sein. Ich hatte nur Cruise Port Leixoes als Ziel angegeben, da mir nicht bewusst war, dass unser Schiff nicht direkt dort lag. Na das passiert mir auch nicht wieder. Der nette Fahrer bekommt ein gutes Trinkgeld und freut sich, dass wir es rechtzeitig zurück geschafft haben.
Vor dem Schiff gibt es Fruchtpunch mit oder ohne Rum zur Begrüßung. Wir entscheiden uns für die alkoholfreie Variate und plaudern ein bisschen mit den netten Kellnern.
Jetzt schnell hoch zum Außenbereich der Anytime Bar und das Auslaufen beobachtet. Bei alkoholfreiem Cocktail natürlich, nach all dem Port.
Das Auslaufen ist ziemlich spektakulär. Einerseits ist hier alles recht eng und es liegen auch noch Schiffe da, die passiert werden müssen. Und andererseits gibt es hier sowohl an den Stränden als sich an der Mole wirklich beeindruckende Brandung. So etwas habe ich noch nicht gesehen. So ist die Reeling auch voll mit fleißig fotografierenden Mitreisenden.
Das war ein ereignisreicher Tag und so ziehen wir uns bereits um 19.00 Uhr auf unsere Kabine zurück. Abendessen und Unterhaltungsprogramm müssen heute mal ohne uns stattfinden.