Wir verlassen Sorrent und haben über eine Stunde Zeit, diese einmalige Natur vom Bus aus zu genießen. Die Fahrt ist relativ lang, aber alles andere als langweilig. Sie führt durch die Ferienorte der Halbinsel Sorrent und ist so schön, dass man gefühlt alle 3 Minuten anhalten möchte. Das geht natürlich nicht, auch nicht mit einem Mietwagen. Unser Busfahrer macht einen tollen Job. Er fährt uns nicht nur sicher an steilen Abhängen vorbei, er nutzt auch sofort die Gelegenheit, als an einem Aussichtspunkt oberhalb von Positano gerade ein Bus wegfährt. Dieser Busparkplatz ist für die nächsten 10 Minuten unserer. So haben wir außerplanmäßig die Gelegenheit, die Madonna di Lourdes zu bewundern.
Der Legende nach befand sich ein Holzbild mit der Madonna an Bord eines Schiffes, das vor der Küste Positanos auf Grund gelaufen war. Irgendwann hörten die Seeleute eine Stimme, die "Pose pose" bzw. "Stop there in the place" sagte. Die Stimme schien aus dem Gemälde der Jungfrau Maria zu kommen. Also hat es der Kapitän ans Ufer gebracht und dort gelassen. Das Schiff war gerettet und konnte weiter segeln. Die Bewohner nahmen das Gemälde der Jungfrau und brachten es in die Kirche von San Vito, dem Schutzpatron von Positano. Am nächsten Morgen war des Holzbild jedoch auf wundersame Weise verschwunden. Es wurde in einem Gebüsch gefunden.
Zu diesem Zeitpunkt begannen die Positaner mit dem Bau einer neuen Kirche, die Santa Maria gewidmet war.
Diese
Kirche können wir von unserem Standort aus nicht sehen. Schade!
Bestaunen können wir aber den farbenfrohen Ort selbst. Irgendwie ist er beinahe senkrecht in den Fels gebaut.
Wir fahren oberhalb des Ortes weiter und erleben wieder ein fantastisches Panorama.
Wikipedia erwähnt bei den Sehenswürdigkeiten von Positano unter anderen:
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Miniatur-Stadtbild in einer Felswand an der Via Pasitea/Abzweig Via Fornillo
Ja, das ist richtig. So kann man es ausdrücken. Aber mal ehrlich, würdet ihr bei dieser Beschreibung hinfahren und euch das ansehen?
Für uns liegt es auf dem Weg. Unsere Reiseleiterin weist und rechtzeitig darauf hin und unser Busfahrer versucht so langsam wie es geht zu fahren.
Ich würde diese Sehenswürdigkeit statt dieser sachlich-lieblosen Beschreibung so erklären: Über eine Strecke von vielen, vielen Metern wurde das Miniatur-Stadtbild von Betlehem in die Felswand gebaut.
Nein,
nicht nur das Stadtbild, sondern das Leben in Betlehem vor 2019
Jahren wurde dargestellt. Die Häuser, Menschen, blühende Bäume,
Fischerboote, Ziegen und Schafe, kleine Brücken, Treppen, Laternen
und …….. und die Krippe.
Das ist kein Miniatur-Stadtbild. Das ist ein Kunstwerk, erschaffen mit viel handwerklichem Geschick und noch mehr Liebe.
Wir
passieren die bei Wikipedia genannte Abzweigung. Natürlich erst, nachdem uns der Hilfspolizist mit seiner Kelle freie Fahrt signalisiert hat.
Ca. 100 Minuten sind seit unserer Abfahrt von Sorrent vergangen. Unsere Reiseleiterin fragt, wer denn alles in Amalfi eine kleine Bootstour machen möchte. Nur wenige Arme bleiben unten. Daraufhin schnappt sich unser italienischer Wirbelwind ihr Handy, ein Telefonat und dann die Ansage, dass sie ein Boot für uns exklusiv bestellt hat. Wie genial ist das denn! Wir kommen an den Anleger – der Parkplatz ist ebenfalls direkt am Hafen – und unser Boot ist schon bereit für den Check-In. Wir haben aber noch mehr Grund zur Freude. Unsere Reiseleiterin verzichtet auf ihre Pause, kommt mit an Bord und entert die Brücke. So haben wir nicht nur das Boot für uns allein – und damit auch reichlich Platz -, sondern auch eine Live-Moderation statt einer Stimme vom Band. Kassiert wird während der Fahrt. Und schon geht es ohne Zeitverlust los.
Wir gönnen uns einen Blick auf die Straße, die wir Minuten zuvor noch befahren haben.
Jedes noch so kleine Felsplateau wird genutzt.
Bei Temperaturen um die 30 Grad tut so ein kühles Bad wahrscheinlich richtig gut.
Ich genieße die Bootsfahrt. Der Himmel ist bedeckt und es ist nicht nur warm, sondern auch die Luftfeuchtigket ist sehr hoch. Ein Weitblick, nicht möglich. Die Wasserspritzer, die ich immer mal wieder abbekomme sind mir willkommen.
Inzwischen erreichen wir Conca dei Marini. Der Ort blickt auf eine lange Geschichte zurück. Da die Amalfiküste von Schiffen und Piraten bedroht wurde errichteten die Bewohner Wachttürme.
Wir fahren weiter bis Praiano und wenden. Der Fels wirkt auf mich wie ein Schweizer Käse. Amalfi liegt genau in der Mitte unserer Minikreuzfahrt uns wir haben einen schönen Blick von der Wasserseite. Von weitem wirkt der Ort richtig beschaulich. Das Wahrzeichen, der Glockenturm ist weithin sichtbar.
Zur anderen Seite liegen die Orte Minori und Maiori. Sie sind mindestes genau so imposant wie die bisher gesehenen.
Ich staune immer wieder über Bauwerke unterschiedlichster Art, die in ihrer Summe pittoreske Orte ergeben. Wahnsinn, was dort alles entstanden ist. Und wir Deutschen schaffen nicht mal einen Flughafen.
Aber auch einzelne abgelegene, und vom Land auch nicht nicht einsehbare Gebäude sind
imposant und geben einigen Prominenten ein nettes Domizil.
Wenige Minuten später kommt Amalfi wieder in Sicht.
Die Fahrt nähert sich ihrem Ende. Was, das sollen 40 Minuten gewesen sein? Ein Blick auf die Uhr bestätigt die traurige Tatsache. Zufrieden und beeindruckt betrete ich wieder das Festland. Diese Fahrt hat 12 Euro gekostet und war auch jeden Cent wert.
Ich habe noch über eine Stunde Zeit für einen Bummel durch die Gassen. Natürlich zieht mich der hübsche Glockenturm, den ich schon vom Boot aus sehen konnte magisch an. Ohne Probleme gelange ich zum Dom. Hier auf dem Domplatz pulsiert das Leben. In den Dom gelangt man über diese riesige Freitreppe. Es gibt keine Chance auf ein Foto ohne Menschen.
Diese 62 Stufen würden mich in den Kreuzgang und in ein Museum führen. So viel Zeit habe ich dann doch nicht. Den Kampf Kreuzgang und Museum gegen Domplatz hat der Dom für heute verloren.
Zuerst suche ich mir einen Lädchen für ein paar Souveniers. "Sapori di Amalfi" liest sich gut. Ich habe gefunden, was ich u.a. gesucht habe - Limoncello. Einige kleinere Flaschen müssen unbedingt mit. Für Mutti, für die Nachbarin, die Freundin und natürlich für mich. Mit ist klar, dass die Preise hier überzogen sind. Was mich aber wirklich ärgert sind die Flaschen selbst. Glas in allen möglichen Formen und Mustern muss nicht sein. Sieht ja hübsch aus, aber ich möchte keinen Staubfänger für's Regal. Und "normal" gibt es nicht. Also kaufe ich nur eine Flasche. Ab jetzt muss ich ganz stark sein, denn die soll bis Weihnachten verschlossen bleiben. Noch ist sie zu.
Ebenfalls auf dem Domplatz: Dieser kleine interessante Brunnen.
Dann entdecke ich auch noch einen Ständer mit Postkarten. Ja, ich gehöre noch zu den Menschen, die auf diese Weise die Urlaubsgrüße versenden. Für die einen vollkommen uncool und altmodisch, für mich gehören die Karten einfach dazu.
Mir bleibt jetzt gerade noch Zeit, den Glockenturm zu betrachten.
Ich habe das Gefühl, dass ich die Amalfiküste noch einmal wieder sehen werde. Irgendwann. Vielleicht schon im nächsten Jahr. Denn dann soll mich die Costa Firenze nach Neapel bringen. Auf Capri war ich aber auch noch nie, nicht auf Ischia und Neapel selbst ist sicher auch einen ausgiebigen Besuch wert. Das ist die Zukunft. Die Gegenwart bedeutet Abfahrt. Wieder am Wasser mache ich auch hier noch ein letztes Bild.
Über eine Stunde Fahrt zurück nach Neapel liegt noch vor mir.
Fortsetzung folgt.........
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