Manchmal kommt es anders, wie man denkt. Eigentlich hatten wir ja nicht vor, im November wieder eine Tour zu machen … aber dann kam das nette Angebot mit einigen Zielen, die wir noch nicht kannten. Und so buchten wir kurzentschlossen im Spätsommer diese Mittelmeerreise mit der Sol.
Na ja, in Palma de Mallorca waren wir dieses Jahr schon mal gewesen und haben nicht wirklich was gesehen. Unser Rückflug ging früh und so blieb uns nur der Blick auf die Kathedrale auf dem Transfer zum Flughafen. Schade, obwohl wir auf Mallorca schon mal Urlaub gemacht hatten, wären wir gerne noch durch die Hauptstadt gebummelt. Civitavecchia und Livorno sind jetzt Neuland für uns. Wir sind schon sehr gespannt. Marseille, sind wir mal mit dem Auto durchgefahren – hatten aber keine Zeit für eine Besichtigung. Und Barcelona …wurde 2008 auf meiner ersten AIDAkreuzfahrt angefahren. Ich bin sehr gespannt, ob ich dort einiges wieder erkennen werde. Mein Mann war noch nicht dort, bzw. ist er nur mal durchgefahren. Alles in allem, es wird so einiges zu erkunden sein. Schauen wir mal. Ein wenig Bammel wegen des Wetters hatten wir schon, zumal eine Woche vor der Reise in Italien Regengüsse herunter kamen, die viel Zerstörung verursacht hatten und es auch Tote zu beklagen gab. Das Wetter spielt gerade irgendwie verrückt. Wir hätten ein wenig Regen in unserer Region schon mal gebrauchen können, aber es kam keiner. Und ich freue mich auch auf Frau Kapitän Langosch. Wir haben sie einmal auf der Mar gesehen im Jahr 2012; sie war damals Sicherheitsoffizier. Toll, dass AIDA jetzt auch einen weiblichen Kapitän hat.
10. November Palma de Mallorca, Wetter ideal
Es ist früh morgens, der Wecker geht um 2:30 Uhr. Ein Kaffee, restliche Untensilien im Koffer verstauen, Unterlagen nochmal kontrollieren, Blumen gießen und die Taxe steht pünktlich vor der Tür. Um 4:15 erreichen wir den Flughafen. Ein Blick auf die Waage beim Check-In, kein Übergewicht beim Gepäck – alles bestens. So, jetzt haben wir Zeit für ein kleines Frühstück. Gääähn, ich könnte jetzt noch eine Runde schlafen. 6 Uhr Take off und schon sind wir auf dem Weg zur bekannten Baleareninsel.
Die Sonne geht auf und nach 1 Stunde und 50 Minuten dürfen wir uns wieder abschnallen: Wir haben unser Ziel erreicht.
Koffer vom Band holen und zack sind wir im Transferbus, der uns zum Liegeplatz Dique del Oeste (Porto Pi) bringt.
Vor den Schaltern hat sich schon eine beachtliche Schlange gebildet, es kamen ja noch 2 Flieger mit uns an. Trotzdem geht es relativ fix voran … Die Bordkarte ans Band gehängt und wir sind wieder „Zuhause“ angekommen. Auf Deck 3 ist ein kleiner Schalter und dort erwerben wir gleich die Tickets für den Shuttle, der uns nachher bis zur Kathedrale fahren wird. Klar hätte man auch ab Hafen mit den öffentlichen Bus für wenig Geld fahren können. Aber der Weg zur Bushaltestelle ist auch ein ganzes Stück zu laufen und wir wollten uns die Energie für den Stadtbummel aufsparen. Was FRAU fährt, muss sie ja nicht laufen! Mit dem kleinen Handgepäck marschieren wir erst mal zu unserer Kabine. Ja, es ist uns bekannt … sie ist noch nicht geputzt. Wir haben Glück, der nette Mann vom Housekeeping ist gerade in der Kabine gegenüber und wir können das kleine Gepäckstück im Schrank verstauen, Wertsachen in den Safe legen und dann ist erst mal Frühstück angesagt.
Gut gestärkt starten wir unsere private Unternehmung „Palma de Mallorca, unterwegs auf bekannten Wegen“. Der Shuttle fährt die schöne Uferpromenade entlang, vorbei an der Anlegestelle, wo einmal ein kleines AIDAschiff gelegen hat und im Jachthafen schaukeln die Boote leicht auf den Wellen. Viel los ist noch nicht auf den Straßen, die Saison ist fast am ausklingen. Typisch für Mallorca sind auch die Windmühlen, die man sogar vom Flieger aus schon sehen kann.
Der Bus hält in direkter Nähe gegenüber der Kathedrale. Schnell noch ein Blick auf die Bucht und wir entdecken die Sol in der Ferne.
Zwischen dem Paseo Maritimo und der großen Kathedrale befindet sich der kleine Parc de la Mar mit einer Wasserfontäne die unaufhörlich sprudelt.
Von hier aus erkennt man sehr schnell, die Kathedrale ist nicht groß – sie ist riesig. Durch ein Tor unterhalb des Almudaina-Palastes (Königspalast) wo ich einen kurzen Kampf mit einem Römer austrage. Wir haben ihn ohne Blessuren überstanden. Ganz umsonst hat er das nicht gemacht, er hält die Hand auf, ich bezahle und kann mit dem Foto machen, was ich möchte. Gracias!
Die Bezeichnung des Palastes (links neben der Kathedrale) kommt aus dem Arabischen und heißt Festung. Heute beherbergt er ein Museum, ist offizieller Sitz der Königsfamilie und auch eine militärischen Einrichtung ist dort zu finden.
Wir steigen die Treppen empor und je höher man kommt, desto besser wird Aussicht. „Nicht zu lange stehen bleiben, wir haben viel vor“, ermahnt mich mein Mann. Er kennt das schon, wenn ich begeistert bin, ist die Kamera immer im Einsatz.
Es lohnt sich, das im gotischen Stil errichtete Bauwerk zu umrunden, welches 1601 vollendet wurde. Eigentlich heißt sie ja Kathedrale der heiligen Maria, aber die Einheimischen nennen sie „La Seu“ - übersetzt der Bischofssitz. Wenn man sich überlegt, der Bau begann 1306 ohne all diesen modernen Baugerätschaften der Neuzeit – ziehe ich den Hut vor dieser baulichen Leistung. 106 Meter lang und 33 Meter breit mit einer Höhe von 44 Metern im Hauptschiff, das ist enorm. Die Steinmetzarbeiten an den Eingängen sind so filigran gearbeitet, dass ich beim betrachten echt die Zeit vergesse. Die in stein gemeißelten Gesichter strahlen eine Ruhe aus, dass man einfach verweilen muss. Eigentlich hatten wir vor, das Innere auch anzuschauen, aber das würde uns viel zu viel Zeit kosten und so verschieben wir es auf einen späteren Besuch der Insel. Übrigens, wer die Kathedrale besichtigen möchte, muss Eintritt bezahlen – ohne Ticket läuft da nichts.
Und wie wir dort herumbummeln, sage ich zu meinem Mann: "Ach schau mal da, die beiden jungen Frauen kennen wir doch." Welch eine Freude, wir sehen Gisela und Anita. So klein ist die AIDAwelt, man trifft irgendwann, irgendwo, fast immer jemanden wieder, mit dem man schon mal unterwegs war. Wie schön, wir plaudern ein wenig und tauschen ein paar Erinnerungen aus. Wir waren zusammen auf der Cara in Südamerika gewesen ... Sie streben in Richtung Kathedrale und wir in Richtung Innenstadt.
An jeder Ecke gibt es was zu schauen, so fällt mir dieser Innenhof auf. Es ist, soweit ich mich erinnere das städtische Archiv und heißt Can Bordis. Manchmal kritzel ich was auf meinen Zettel und muss überlegen, was ich da geschrieben habe. Besonders gut gefällt mir das Rathaus ( Ayuntamiento de Palma de Mallorca) mit den Holzschnitzereien unter dem Dach. Das aus dem 17. Jahrhundert stammende Gebäude war früher mal ein Gericht gewesen.
Lachend stehen wir vor dem Gebäude. Also wer einen Nesthocker zu Hause hat, kann dem Kind einfach ein Ticket schenken und hierher schicken. Köstlich „Hotel Mama“ !!!!
Wir laufen planlos durch die Straßen und lassen die Stadt wieder mal auf uns wirken.
Es ist schattig in den schmalen Gassen und mein Blick ist oft nach oben gerichtet.
Reich verzierte Fassaden und graziöse kleine Metallbalkone geben Palma ein besonderes Flair.
Wir schauen in die Kirche Sant Nicolau hinein und dann geht es kreuz und quer durch das Gassengewirr. Überall finden wir Kirchen und Häuser, an denen Fahnen wehen. So wie an dem Gebäude mit der schönen Fassade. Hier tagt der Inselrat. Das im Jahr 1882 errichtete Gebäude war zuerst ein Gefängnis
gewesen.
Das ist die Kirche Santa Magdalena, was müssen die Männer früher für Steine geschleppt haben, bis diese Front errichtet war,
Und dann landen wir auf dem Plaza de Espana. Autos rauschen an uns vorbei und auf der Mitte des Platzes steht ein Denkmal, das den König Jaume I (der Eroberer) auf seinem Pferd darstellt.
So langsam stellt sich doch der Durst ein und wir machen uns auf die Suche nach einem Straßencafe, bestellen ein kühles Bier. Was für herrliches Gefühl, wir sitzen im November in der Sonne und genießen den Augenblick. Die großen Touristenströme sind vorbei - es ist so etwas wie Nachsaison - sehr entspannt.
Und, was machen wir jetzt? Na ja, ist doch klar: Ich muss unbedingt in die Markthalle und das machen wir dann auch. Davon und dem Rest des ersten Tages erzähle ich im zweiten Teil.