11. November, Seetag auf dem Weg nach Civitavecchia, leicht bewölkt – 19 Grad
Den Wecker hatten wir gestern Abend nicht gestellt und ich traue meinen Augen nicht. Es ist 10:30 Uhr - wir haben alles verschlafen. Den Sonnenaufgang um 7:32 Uhr, den ich unbedingt fotografieren wollte - das Frühstück im Buffalo bis 10:00 Uhr - den Karnevalsauftakt auf dem Pooldeck um 11:11 Uhr schaffen wir auch nicht mehr. Zum Glück, nächstes Jahr ist der Karnevalsauftakt auch wieder am 11.11. !!!! Ich lache in mich hinein, am frühen Morgen bin ich schon wieder so ein Scherzbold.
Mit der Bekleidung haben wir uns irgendwie total verschätzt. Ich habe zwar eine kurze Hose dabei, mein Mann nicht. Ein Top ist auch in meinem Koffer gelandet und sonst alles mit langen Ärmeln dabei. Die Sonne scheint auf den Außenbereich des Bella Donna-Restaurants und wir suchen uns ein Plätzchen. Verknüpfen nun das ausgefallene Frühstück mit dem leichten Mittagessen, ist mal eine neue Art den Tag zu beginnen. Im Restaurant locken viele kleine süße Verführungen ...
Ich höre, auf dem Pooldeck war viel los gewesen. Büttenreden, Humbahumbatätärä, Alaaaf, Hellau und Krapfen, alles was dazu gehört. Eine Gruppe junger Frauen sehe ich vorbeimarschieren, verkleidet – auch das gehört zum Karneval. Das Stimmungsbarometer schlägt hoch aus. Wir genießen nach dem Essen noch die armen Sonnenstrahlen und schauen auf die sanfte Heckwelle. Keine Wellen, Ententeich. Was machen wir heute noch? Wir gehen dann zur Lesung der Schauspielerin Anja Herbertz.
Das Thema der Lesung lautet „Oma geht surfen“. Eine wirkliche amüsante und auch nachdenkliche Geschichte und toll vorgetragen. Oma fährt mit Sohn und Schwiegertochter (die sie nicht besonders mag, beruht wohl auf Gegenseitigkeit), sowie den Enkelkindern in den Urlaub. Oma wird am Urlaubsort quasi so verplant, dass die Familie die Tage ungestört nach den Plänen der trutschigen Schwiegertochter gestalten kann. Es kommt wie es kommt, Oma geht ihre eigenen Wege. Sie macht mit 71 Jahren bei einem schmucken Surflehrer einen Kurs und gleitet am Ende elegant mit ihren Brett über das Wasser. Man kann sich vorstellen, wie entsetzt die Familie war. Und wie im Märchen, am Schluss wird alles gut... die ganze Familie lernt auch surfen und Oma ist die Größte. Nachdenklich macht die Geschichte schon, werden betagte Eltern doch oft einfach irgendwo „geparkt“ wenn das Jungvolk seine Ruhe haben will. Schau ich mich um, denke ich mir, hier auf dem Schiff sind einige im Alter der Oma und sehen noch fit und unternehmungslustig aus. Die lassen sich bestimmt nicht "zwischenparken" - ich auch.
Die Kabinenpost gestern enthielt auch eine Einladung zum Clubtreffen ins Brauhaus.
Alisa, die Reiseberaterin an Bord, berichtet über den Neuzugang der AIDAflotte, der kleinen AIDAmira. Sie wird im Dezember 2019 in den Dienst gestellt und wird an der Küste Afrikas unterwegs sein. GM Thomas Knoch erzählt kurz seinen Werdegang bei AIDA, was ich immer spannend finde. 16 Jahre ist er dabei, davon sechs als Generalmanager. Am Ende unserer Tour wird er seine Uniform mit Freizeitkleidung tauschen und sich in den wohlverdienten Urlaub verabschieden. Am 1. Dezember wird die Sol für zwei Wochen eine Reisepause einlegen. Sie wird renoviert, es gibt diverse Umbauten und dann erstrahlt ihre Schönheit im neuen Glanz. Ich mag die clubtreffen, denn oft ergibt sich, dass man sich über Reisen und Häfen austauschen kann. Sowas kann ja nie schaden.
Was haben wir noch gemacht? Unseren gebuchten Ausflug ab Livorno storniert. Dazu später mehr. Den Abend verbringen wir im Rossini. Wieder ein Genuss für den Gaumen und die Augen.
Was haben wir noch gemacht? Unseren gebuchten Ausflug ab Livorno storniert. Dazu später mehr. Den Abend verbringen wir im Rossini. Wieder ein Genuss für den Gaumen und die Augen.
Ich flitze zwischendrin in Richtung Theater, denn in Lauras PrimeTime ist heute Frau Kapitän Nicole Langosch zu Gast. In der Ankündigung war zu lesen, sie wird ihre spannenden Geschichten und Erfahrungen zum Besten geben. Wir schauen uns das nachher auf der Kabine an, wenn die Wiederholung ausgestrahlt wird. So, das Fotos gemacht, ich höre kurz zu und dann aber fix zurück an den Tisch.
Der Nachtisch wird serviert, boah - ich bin so satt. Zum Abschluss trinken wir noch einen Espresso und weil die Waage gerade Pause hat, werden die Pralinen natürlich auch noch aufgegessen.
Fast zum Schluss der Show „Musical Dreams“ treffen wir im Theater ein. Sehen noch die fantastischen Artisten, wie sie elegant in luftiger Höhe schweben. Sie sind so schnell, dass mein Handy sie nur schemenhaft erwischt.
Unser Abend endet mit „Das Ei ist hart ...“ und anderen amüsanten Geschichten (dem Leben abgeschaut) von Loriot. Und passend zur Adventszeit gibt es auch die Story „Advent“ vom Förster und seiner Frau. Ein wenig makaber, aber Loriot hat ja die Gabe Geschichten zu schreiben, die tiefsinnig, verwegen und eben auch makaber sind.
Uns ist noch nach etwas Frischluft und Bewegung, so machen wir eine Runde über das Deck, dass menschenleer ist.
An der Poolbaar trinken wir noch einen kleiner Absacken und machen uns auf den Weg zum Fahrstuhl - aber nicht, ohne einen Blick in die Anytime zu werfen. Ja, da geht die Post ab. Karnevalsparty, verkleidete Menschen tanzen und an der Bar ist alles für das U-Boot aufgebaut. Irgendwie sehe ich alles verschwommen bzw. ich habe wohl versehentlich die Linse verschmiert. Egal, ich nehme das Foto trotzdem für den Reisebericht. Niemand ist perfekt oder?