05. Oktober 2018 - Catania und der Ätna
Ich bestaune den weißen Strand bei der Anfahrt auf Catania. Der helle Sand bildet einen krassen Kontrast zum dunklen Himmel über dem Ätna.
Zur anderen Seite sieht das Meer wunderschön aus, sonnig, friedlich und spiegelglatt. Wir machen pünktlich im Hafen von Catania fest.
Gäste, die ihre Ausflüge individuell geplant hatten wurden gewarnt, dass es in der Nacht viele Erdrutsche gab und dementsprechend viele Straßen gesperrt wurden.
Nach
dieser Ansage hatte ich Zweifel, ob mein Ausflug überhaupt startet.
Immerhin steht auf dem Ticket „Durchführung witterungsbedingt“. Und das sieht nicht gut aus.
Jetzt weiß ich auch, was "witterungsbedingt" genau bedeutet. Nämlich nur, dass eine sichere Fahrt gewährleistet ist. Das der Ausflug für die Gäste keinen Sinn macht ist dabei nicht von Interesse.
Die
Sonne lächelt bereits wieder. Mein Ausflug startet erst
gegen Mittag. Also nutze ich die Gelegenheit, das Einlaufen in aller
Ruhe zu genießen.
CAT 04 FASZINATION VULKAN: AUSFLUG ZUM ÄTNA
Der Ätna – Europas höchster Vulkan und der Hauptgrund meiner Mittelmeerkreuzfahrt. Und dann das: Regen, Wind, Wolken, Regen, viel Wind und noch mehr Regen …. oder soll ich besser sagen Sturzfluten. Schon in der Nacht zuvor tobten in Süditalien schwere Unwetter, einige Personen wurden von den Wassermassen mit in den Tod gerissen.
In Catania klart der Himmel auf, der Ätna allerdings beibt in Wolken gehüllt. Umgekehrt wäre es besser gewesen. Ihr kennt den Spruch „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung“? Ich habe die richtige Kleidung. Aber was nützt das beste Schlechtwetteroutfit, wenn man das eigentliche Ziel überhaupt nicht sieht? Schon auf dem Weg nach oben bekommen wir einen ersten Beweis für die Macht des Vulkans.
Je näher wir dem Ziel kommen umso mehr regnet es. Der Regen ist aber nicht das einzige Problem. Es mangelt auch an einem deutschsprachigen Reiseleiter. Das wäre eigentlich kein Problem, weil Scouts als Dolmetscher einspringen. Unser Ausflug startete aber relativ spät, so waren alle Scouts bereits im Einsatz. Es sprang eine liebe nette Dame ein (ich möchte Namen bzw. Arbeitsort auf dem Schiff hier nicht nennen), die so etwas zum ersten mal macht und wohl auch keine Gelegenheit hatte, sich mit der Thematik im Vorfeld etwas zu beschäftigen. Aber sie gibt sich wirklich Mühe. Gut, mich faszinieren Vulkane schon seit geraumer Zeit, da bin ich auf Erklärungen nicht wirklich angewiesen. Und Jahreszahlen sind eh wie Schall und Rauch. Ich hätte sie ohnehin vergessen.
Wir
haben auf knapp 2000TM Höhe gleich zweimal etwas Freizeit. Klasse
Idee, so sind nicht alle Busse zeitgleich am selben Ort. Und für 5
Minuten macht selbst der Regen eine kleine Pause. Die
Gelegenheit nutze ich für ein paar Fotos, obwohl –
schön ist anders.
Immerhin dampfte es hier von unten.
Fünf
Minuten Regenpause hätte ich mir bei den Silvestri-Kratern auch gewünscht.
Es soll nicht sein. Den kleinen Anstieg zum Kraterrand mache ich
dann auch nicht mit – und – ich sehe genauso vielwenig, wie der Rest der Gruppe. Bei dem Bild kann man sich
vorstellen, welch "genialen" Blick man auf den Krater und die Umgebung gehabt hätte.
Dafür darf ich dann ohne Anstehen auf die Toilette und kann auch ganz in Ruhe ein paar Souvenirs aussuchen.
Ein Mann hinter mir meint plötzlich, dass der Boden vibriert. Eine Frau die von der Toilette kommt glaubt, dass dort Bodenfliesen lose sind. Mir selbst fällt das leise klappern der Flaschen im Regal auf. Ich stehe direkt davor. Alles dauert nur ein paar Sekunden. Was war das denn? Ein vorbei fahrender LKW? Nein, kein Fahrzeug in Sicht. Der Vulkan wird doch wohl nicht etwa…..? Nein, er verhält sich ruhig. Wir fahren die gleiche Strecke zurück. Bevor wir das Schiff problemlos erreichen können wir noch kurz einen Eindruck von Catania gewinnen. Dort gibt es alte Gebäude
und kopflose Statuen.
Im Hafen werden wir sogar mit einem Regenbogen begrüßt.
Zu diesem Zeitpunkt habe ich bereits beschlossen dem Ätna irgendwann noch einmal bei trockenem Wetter einen Besuch abzustatten. Dieser Ausflug, er wäre besser abgesagt worden.
30. September 2019
Kann ich mein Vorhaben - dem Feuerberg nochmals einen Besuch abzustatten - von Messina aus in die Tat umsetzen? Nein, nicht dieses mal. Es ist kaum zu Glauben, aber ich freue mich sogar über die schlechte Wettervorhersage für den Gipfelbereich des Ätna.
Auf Grund der Erfahrung vom letzten Jahr habe ich diesen Ausflug noch nicht gebucht, sondern stattdessen täglich einen Blick auf die italienischen Vorhersagen geworfen. Die Regenwahrscheinlichkeit für den Vulkangipfel liegt bei 80-90 %. Das ist mir dann doch zu viel. Außerdem gehört der Ausflug zu den preisintensiven. Mir bleibt die Vorfreude auf die Fahrt im nächsten Jahr. Vielleicht hat der Wettergott dann ein einsehen. Der Stromboli hatte ja auch seine zweite Chance wahr genommen.
So gibt es heute nur Urlaub, und nichts als Urlaub. Die letzten Tage liefen nämlich völlig gegenteilig zu dem ab, was ich unter Urlaub verstehe: Ausschlafen, in Ruhe gemütlich frühstücken, die Sonne genießen, ein spannendes Buch lesen. Und auf gar keinen Fall einen Wecker stellen! All dies war nicht möglich. Aber die bisherigen Ausflüge haben mich für den Verzicht entschädigt. So nutze ich heute ausgiebig die Gelegenheit zum "Urlauben".
Das Einlaufen bietet eine schöne Sicht auf Messina.
Später am Tag unternehme ich einem kleinen Bummel. Es ist schade, dass meist nur Palermo angefahren wird. Dieser Ort hat auch so viel zu bieten, für mich beim nächsten mal.
Die Natur hat noch einen wunderschönen Sonnenuntergang gezaubert. Sogar die Wolken erinnern mit etwas Phantasie an eine kleine Ascheeruption. Wie passend.
Morgen wartet schon ein grandioses Einlaufen und der nächste Ausflug auf mich. Davon aber mehr im nächsten Teil......
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