16.10.2019 Suezkanal
Also heute ist früh Aufstehen angesagt. Und zwar richtig früh aufstehen. Um 3:45 Uhr klingelt der Wecker. Schnell frisch gemacht und angezogen. Auf dem Flur wartet schon unsere Kabinennachbarin, mit der ich mich verabredet habe. Sie war noch nie im Suezkanal und da darf man doch die allererste Einfahrt auf keinen Fall verpassen. Auf Deck sieht man schon etliche recht müde wirkende Mitteisende. Wir gehen ganz nach oben in den FKK Bereich. Dort gibt es eine gute Aussicht und auch noch Stühle. Ausziehen darf man sich dort übrigens für die Dauer der Durchreise durch islamische Länder nicht mehr. Wir haben gestern alle zusammen mit der Aida Heute ein Extrablatt mit Verhaltenstipps bekommen.
Wir liegen vor Port Said, das sich ja selbst als Perle des Mittelmeers bezeichnet, und um uns herum sehen wir die Lichter vieler großer Schiffe. Zuerst dreht sich die Vita nur langsam um sich selbst, aber nach einiger Zeit kommt Bewegung in die anderen Schiffe. Anscheinend bildet sich so langsam der Convoi. So gegen 4.45 setzen wir uns in Bewegung in Richtung Kanal, den wir gegen 5.45 erreichen. Jetzt wären wir bereit für einen Kaffee und ein kleines süßes Teilchen. Schließlich sind wir schon seit zwei Stunden auf. Aber dem kann abgeholfen werden. Schließlich gibt es ab 06.00 Uhr den Frühaufsteherkaffee. Da geh ich doch mal hin und hole etwas für uns drei, mittlerweile hat sich auch mein Mann zu uns gesellt. Auf dem Weg hätte ich jede Menge begeisterter Abnehmer für meine Sachen gehabt, aber nein. Kaffee und Muffins gehen an die ursprünglichen Besteller.
Der Mond scheint hell, schließlich ist noch fast Vollmond. Aber da trotzdem noch nicht so viel zu sehen ist, gehen wir erstmal wieder ins Bett. Das Frühstück und die Brücke über den Kanal lassen wir heute mal ausfallen.
Um 11.00 Uhr stehen wir dann aber doch auf und setzten uns oben in den Außenbereich der Anytime Bar. Dort ist es zwar voll, aber wir ergattern doch noch zwei Plätze im Schatten. In der Sonne ist es doch recht heftig. Die Aussicht ist fantastisch. Auch bei der dritten Durchquerung ist der Suezkanal beeindruckend. Die so unterschiedliche Landschaft Backbord und Steuerbord, die Fähren über den Kanal, die kleinen Fischerboote, die es immer im letzten Moment noch vor uns auf die andere Seite schaffen.
Und hier sind sie wieder. Die ägyptischen Fliegen. Extrem lästige kleine Dinger. Wahre Plagegeister. Sogar der Kapitän warnt davor, die Balkontüren offen zu lassen, sonst hätte man ein paar Tage Freude mit den kleinen Biestern. Genau das war uns auf der ersten Suezkanal Passage passiert. Leider hatte uns damals niemand gewarnt. Das war damals (k)ein Spaß...
Jetzt werden zwei Plätze in der ersten Reihe direkt an der Reling frei. Wir überlegen kurz, aber überlassen sie dann doch anderen Gästen, die nicht das Glück haben, so weit wie wir mitzufahren. Jetzt spricht uns der Bordfotograf an. Er würde ein Bild von uns mit dem Kanal im Hintergrund machen und das könnte man sich dann als Zertifikat ausdrucken lassen. Na, aber gerne! Mal sehen, wie das dann aussehen wird. Das Design kennen wir noch nicht.
Um 15.00 Uhr ist auf dem Pooldeck eine Suezkanal Taufe angesagt. Die Gastgeber haben sich orientalisch verkleidet und man muss ein scharfes Getränk mit oder ohne ungeplante Eiweißeinlage (=ägyptische Fliege) hinunterkippen, ein Stück Brot essen und etwas Verdecktes ertasten. Bei mir ist es ein Kuscheltier. Meine Kabinennachbarin hat nicht so viel Glück. Bei ihr finden sich aufgelöste Gummibärchen unter der Abdeckung. Wir bekommen eine Urkunde und es wird ein Beweisfoto gemacht.
Jetzt aber schnell auf Deck 11 an den Bug, um die Ausfahrt aus den Kanal bei Suez zu sehen. Das haben wir gerade so noch geschafft. Das Schiff verlässt den Kanal und wir sind im Roten Meer angekommen.
Die anderen gehen ins Theater zum Vortrag von Premiumlektorin Anja Marks - Jordanien - Weltwunder, Wüsten und Indiana Jones. Den hätten wir auch sehr gerne angesehen, aber wir haben einen Termin bei unserem netten Golflehrer. Und den wollen wir schließlich nicht enttäuschen.
Zum Abendessen haben wir die Wahl zwischen Fernost und Orient und entscheiden uns für die Küche aus der Gegend, in der wir uns auch gerade befinden.
Im Theater gibt es heute die Mitmachshow, bei der jeder Zuschauer eine Wundertüte bekommt, in der sich Dinge zum - ja genau - Mitmachen befinden. Sie heißt „Dabei ist alles!“.
Wir aber gehen früh ins Bett, das Aufstehen um 3.45 Uhr steckt uns noch in den Knochen. Und morgen müssen wir fit sein. Das morgige Ziel ist eines der Highlights unserer Reise. Also gute Nacht.
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