06. Oktober 2018 - Halbzeit
Unsere Reise geht weiter nach Malta. Damit beginnt nicht nur die 2. Hälfte unserer Tour, auch haben wir den südlichsten Punkt unserer Route erreicht.
Dieser Sonnenaufgang sagt uns einen
wunderschönen Tag voraus. Oder sollte ich besser schreiben "dieser Monduntergang" sagte uns.....
Dieses kleine Zwischenspiel gestern im Souvenirshop bei den Silvestri-Kratern lässt mir keine Ruhe. Also gehe ich noch schnell ins Internet und finde folgende Meldung:
https://erdbebennews.de/2018/10/kraeft…ben-in-catania/
Da haben wir mal so richtig Glück gehabt. Hoffentlich hatte die Statue das auch und keine weiteren Körperteile verloren. Die andere Frage ist: Wird da doch jemand wach?
Ja, dass wurde er. Es dauerte aber noch einige Wochen. Zur Freude aller Vulkanspotter erfolgte seine große Show genau am Heiligen Abend. Seit dem ist er mal mehr und mal weniger aktiv. Den Spotter freut's, den Flughafen weniger. Ich weiß nicht wie oft der Flughafen von Catania in der Zwischenzeit gesperrt werden musste. Immer wieder spuckte der Berg in den vergangenen Wochen und Monaten gleich aus mehreren Kratern Asche.
Ich
kenne Malta bereits von einem Aufenthalt 2011. Daher weiß ich, dass
ich das Ein- und Auslaufen auf keinen Fall verpassen darf. Es ist
schon wie ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit. Bei der damaligen Hafenrundfahrt fiel mir dieser
kleine „Schrotthaufen“ zwischen den Brückenzugängen auf. Was
sollte das sein? Eine Brücke für Schwimmer? Oder für Weitspringer?
Bereits
bei der Hafeneinfahrt habe ich bemerkt, dass daraus jetzt doch eine
Brücke für nicht so sportliche Menschen geworden ist. Schön, dass auch mal etwas
in Ordnung gebracht wird.
Die Sonne setzt Valletta in ein fantastisches Licht. Ein Maler hätte es kaum besser gekonnt.
Auf
dem Weg zum Liegeplatz fällt mir gleich noch etwas auf: der Schriftzug
„Valletta 2018“.
Valletta ist 2018 gemeinsam mit Leeuwarden Kulturhauptstadt Europas. Dieser Titel wird von der Europäischen Union seit 1985 an eine Stadt vergeben (da hieß es noch Kulturstadt Europas), seit 2004 wird er an mindestens 2 Städte vergeben. Ein Titel, der die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes hervorheben und ein besseres Verständnis der Bürger Europas füreinander ermöglichen soll. 2019 sind es die Städte Matera und Plowdiw.
Ich will heute durch die Gassen der diesjährigen Kulturhauptstadt Valletta mit nur ungefähr 6000 Einwohnern bummeln, das Flair und das schöne Wetter genießen.
01. September 2019
Ich habe es schon mehrfach erlebt, aber das Einlaufen in den Naturhafen von Valletta kann ich immer wieder genießen. Unser Kapitän wird das wohl eher anders empfinden, denn einfach ist das manövrieren bis zu unserem Liegeplatz sicher nicht.
Beim passieren der Molenköpfe wird ein krasser Gegensatz sichtbar. Im Vordergrund der unverfälschte Naturhafen der Festungsstadt, im Hintergrund das moderne Malta mit vielen Hochhäusern.
Aus den Bordlautsprechern schallt "Conquest of Paradise". Auch wenn ich die Bezeichnung "Paradies" nicht so ganz passend finde, diese Filmmusik verleiht dem Einlaufen ein Hauch von Abenteuer.
Nichts erinnert mehr an die Kulturhauptstadt des letzten Jahres. Der Schriftzug "Valletta 2018" ist wieder verschwunden.
Bevor ich mir drei Inselhighlights ansehe gehe ich frühstücken. Heute ins Bella Donna. Bei dem schönen Wetter sitze ich lieber draußen auf der Terrasse. So richtig kann ich das Frühstück aber nicht genießen. Ich habe freie Sicht auf das Ufer und die dort liegenden Schiffe. Eines davon die "LifeLine". Es ist noch nicht so lange her, dass dieses Schiff in die Schlagzeilen geraten war. Jetzt liegt die beschlagnahmte LifeLine beinahe direkt am Heck der Stella.
Unabhängig davon wie ich über die Flüchtlingspolitik und private Seenotretter denke, der Anblick macht mich nachdenklich. Ich bin auf einem Kreuzfahrtschiff, habe mich gestern noch darüber geärgert, dass die Obstauswahl sehr nachgelassen hat. Wo sind die liebevoll angerichteten Platten mit den Obstscheiben geblieben? Stattdessen gibt es lieblos wirkende Schüsseln mit Würfeln, die viel zu groß sind. Dieses Boot wirkt beinahe wie ein Mahnmal, dass zumindest mir in Erinnerung ruft, wie gut es mir doch eigentlich geht.
Von dem Ausflug zu den Highlights der Insel berichte ich im nächsten Teil.