18.10.2019 Aqaba/Jordanien 2. Tag
Die Betten sind bequem im Mövenpick Hotel in Petra. Heute heißt es trotzdem um 5.30 Uhr aufstehen, denn wir wollen ja Petra bei Tag besichtigen. Die Erschöpfung vom gestrigen Abend macht Platz für Abenteuerlust. Das schaffen wir schon ein zweites Mal. Also machen wir uns frisch und packen schnell all unsere Sachen zusammen und nehmen das Gepäck schon mit hinunter ins Restaurant. Wir sollen uns im selben Bereich wie am Vorabend hinsetzen, aber alles ist bereits benutzt. Selbst ist der Gast und so finden wir eine Kellnerin, die den Tisch abräumt und suchen uns selbst Kaffeetassen und -kanne. Auch das Frühstücksbüffet ist reichhaltig, aber wir haben wenig Zeit. Soll doch Punkt 7 Uhr bereits die zweite Besichtigung von Petra losgehen. Also essen wir nur eine Kleinigkeit und gehen zum Bus, um unsere Taschen dort zu verstauen. Unsere vorsorglich mitgenommenen Jacken benötigen wir auch heute nicht. Es ist bereits recht warm.
So. Es ist 7 Uhr. Jetzt kann es losgehen. Tut es aber nicht. Denn die Eintrittskarten hat nicht unser Guide sondern ein anderer. Und der ist nicht da. Das kann ja nicht lange dauern. Doch, es dauert lange. Sehr lange. So setzen wir uns auf eine Mauer, bis der Mann dann ohne jede Erklärung oder Entschuldigung nach einer halben Stunde schließlich erscheint.
Andere Gäste fragen, wieso denn nicht unser Guide die Eintrittskarten bei sich hatte. Antwort: Weil diese so teuer seien und daher personalisiert werden müssten. Aha. Na ok. Wie sich herausstellte, standen aber nur die Vornamen darauf. Der Eintritt betrug übrigens 50 JD, das sind 63€. Nicht billig, aber nun auch nicht die Welt.
Letztendlich war es ein Wahnsinn mit den Eintrittskarten mit dem jeweiligen Vornamen. Es dauerte ewig, das auszuteilen. Und dann hat es am Eingang natürlich niemanden mehr interessiert und sie wurden nur im Vorbeigehen mit einem normalen Bürolocher entwertet.
Wir hatten jetzt bereits eine ganze Stunde verloren. Die Bitte einiger Reisender, diese unnötig verplemperte Zeit dann in Petra entsprechend ran zu hängen, wurde mit der Begründung abgelehnt, man müsse unbedingt um 14.00 Uhr wieder am Schiff sein. Warum auch immer. Alle Mann an Bord ist übrigens deutlich später.
Die Besichtigung selbst war dann ganz gut, auch wenn der Guide keine Frage beantworten konnte oder wollte und nur seinen Text abspulte. Petra ist einfach wunderschön und sehr beeindruckend. Wir waren trotz der unterirdischen Reiseleitung begeistert. Für den anstrengenden Rückweg bergauf nahmen wir uns dann genügend Zeit und kamen ohne Hetze 15 Minuten vor Abfahrt des Busses oben an.
Die Rückfahrt erfolgte durch spektakuläre Landschaft. Mit Blicken hinunter in die Täler und hinüber zu den Bergen, vorbei an kleinen Orten und Beduinenzelten, Ziegen und Kamelen. Jordanien ist wirklich sehr schön.
Dann erfolgte doch tatsächlich noch eine halbe verschwendete Stunde in so einem Souvenirladen im Nichts.
Wir haben schon sehr viele Kreuzfahrten gemacht und auch viele Ausflüge. Sowohl bei privaten Anbietern gebuchte als auch bei Aida. Beide Varianten haben uns bereits tolle Erlebnisse beschert. Wir hatten uns sehr auf Petra gefreut. Dieser Ausflug sollte das Highlight unserer Reise sein. Und war mit 530€ für uns beide auch nicht billig. Aber einen derart enttäuschenden Ausflug haben wir noch nie erlebt. Dies liegt in keiner Weise an Aida, sondern alleine an diesem ignoranten und unverschämten Reiseleiter.
Ich beschwere mich eigentlich nie. Diesmal werde ich es jedoch tun, denn ich kann nur hoffen, dass diese Erfahrung anderen Reisenden erspart bleibt.
Als Fazit ungeachtet der unbilligen Umstände muss ich sagen, dass Petra ein wunderschönes und sehr beeindruckendes Ziel ist. Was dort vor so langer Zeit geschaffen wurde ist wirklich sehr beeindruckend und sehenswert. Man sollte sich aber bewusst sein, dass der Weg hinunter und dann auch wieder zurück durch die Schlucht sehr anstrengend ist. Wenn man nicht ganz so fit ist und die Wahl hat zwischen Petra bei Nacht und bei Tag sollte man sich für den Tag entscheiden. Für die Fitten lohnt sich aber auf jeden Fall beides.
Zurück auf dem Schiff wird der Flüssigkeitshaushalt wieder ins Lot gebracht. Ich habe an den letzten beiden Tagen wirklich wenig getrunken, da ich die sanitären Anlagen in der Felsenstadt Petra eigentlich nicht persönlich kennenlernen wollte.
Und jetzt wird erstmal Schlaf nachgeholt. Auf die Pyramide im Theater verzichten wir und essen nur noch etwas Käse zum Abendbrot und gehen dann mit einem anderen Weltenbummler noch in die Bar für einen Gute Nacht Trunk.
Zwei ereignisreiche Tage gehen zu Ende. Jetzt folgen vier Seetage am Stück und wir können uns wieder erholen. Schließlich sind wir gestern 12 und heute mehr als 15 Kilometer gelaufen.
Gute Nacht.
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