...heute morgen lädt das Wetter auch wieder vollumfänglich zu einem Frühaufsteher-Kaffee auf den Außendecks ein.
Nach den herrlichen langen Spaziergängen durch Neapel und Rom, machen sich die Beine zwar mit einem angenehmen Muskelkater bemerkbar, trotzdem nehmen wir tapfer die Treppen von Deck 4 hoch auf Deck 12 und schauen dem Lichtspiel der langsam aufgehenden Sonne zu.
Vor uns befindet sich die kleinere Azamara Journey, ebenfalls mit Kurs auf Livorno, die ein wenig vor uns in den Hafen einlaufen wird. Unsere Liegezeit heute ist von 09 bis 20 Uhr und damit erneut sehr üppig und angenehm bemessen.
Mit einem Hoodie bewaffnet, durch den Wind ist es früh morgens noch ein wenig zugig, suchen wir uns zum Frühstück einen Platz auf der Außenterrasse des Bella Donna Restaurants. Während wir unser Frühstück genießen, nähern wir uns immer weiter dem Hafen und über der vor der Küste liegenden Isola di Gorgona geht endgültig die Sonne auf und kündigt einen weiteren sonnigen Tag an.
Die Hafeneinfahrt von Livorno ist durch eine vorgelagerte Kaimauer zum brechen der Wellen vergleichsweise eng, sodass AIDAstella nach der Hafeneinfahrt eine scharfe Linkskurve fahren muss, ehe eine 180 Grad Wendung ansteht, um mit der Backbordseite und dem Heck in Richtung des Hafens festzumachen. Auf Grund dieses Manövers und des bereits erwähnten Windes, werden wir sowohl am Bug als auch am Heck zur Unterstützung von zwei Schleppern an die Leine genommen.
Zwar habe ich im Hamburger Hafen oder auch bei AIDAcara in Kiel schon öfters gesehen, wie ein Schiff mit Hilfe von Schleppern anlegt, selber an Bord gewesen bin ich währenddessen aber noch nie
Während des Frühstücks können wir also das Manöver verfolgen und die Zeit vergeht wie im Flug. Kurz bevor wir festmachen gehen wir auf die Kabine, um uns für unseren Ausflug fertig zu machen
2017 durfte ich mir schon einmal für wenige Stunden das wunderschöne Florenz anschauen. Von daher war es mir grundsätzlich relativ egal, wie wir unseren heutigen Tag gestalten. Und so fand ich die Idee, sich einen Mietwagen zu nehmen, richtig gut. Wir haben uns vorgenommen, dem schiefen Turm von Pisa einen kurzen Besuch abzustatten und anschließend weiter nach Lucca zu fahren.
Pünktlich um 09 Uhr verlassen wir AIDAstella. Bereits von zuhause aus haben wir unseren Mietwagen über AVIS gebucht. Mietwagen in Livorno fanden wir zwar vergleichsweise teuer, für einen Citroën C3 Aircross (oder ähnlich) sollen wir rund 80,00 Euro mit Vollkasko und ohne Selbstbeteiligung zahlen. Durch vier Leute ist aber natürlich auch dieser Preis ein Witz.
Direkt im provisorischen Terminal am Liegeplatz „Molo Alto Fondale Barth 46/47“, einer Art alten Hafenlagerhalle, befindet sich ein kleiner AVIS-Schalter. Wir sind die ersten und kommen sofort dran. Um die Junge-Fahrer-Gebühr zu sparen, hat sich der Vater meiner Freundin bereit erklärt zu fahren, und manchmal muss man auch einfach Glück haben... aus dem Citroën C3 Aircross ist ein beinahe nagelneuer VW T-Roc in einem schicken grau geworden
Den Mietwagen können wir allerdings nicht direkt am Schiff in Empfang nehmen. Wir erhalten nur den Schlüssel und vier Fahrkarten für den eigentlich kostenpflichtigen (und in Livorno für individuelle Ausflügler obligatorischen) Bus in die Stadt mit dem Hinweis, das der erste kurze Stopp der zentrale Mietwagenparkplatz ist.
Dort steigen wir dann auch aus und finden unseren Mietwagen ohne Probleme.
Über die AppConnect-Funktion, die in immer mehr neuen Fahrzeugen verbaut wird, verbinde ich mein iPhone mit dem Auto und kann die Navigation des iPhones auf dem großen Touchdisplay des Autos anzeigen, und so rollen wir gegen halb 10 vom Parkplatz und machen uns auf den Weg nach Pisa.
Wir meiden die Autobahn, da diese in Italien zum Teil mautpflichtig ist, und fahren über gut ausgebaute Straßen nach Pisa. Wir umfahren Pisa im Osten und stellen unser Auto kostenfrei auf einem großen Parkplatz an der Via Alberto Paparelli ab.
Von dort aus laufen wir in knapp 20 Minuten die 1,5 Kilometer zur Piazza del Duomo, wo sich der schiefe Turm von Pisa sowie der Dom befinden. Die Altstadt von Pisa betreten wir unterwegs durch ein altes Stadttor.
Bei strahlend blauem Himmel und mittlerweile herrlich warmen Temperaturen erreichen wir den schiefen Turm von Pisa.
Da wir keinen Zeitdruck haben spazieren wir ganz entspannt um die Grünflächen herum, spazieren um den Dom herum und schauen uns den „Schiefen Turm von Pisa“ aus nächster Nähe an. Aus einigen Perspektiven wirkt der Turm gar nicht so schief, am eindrucksvollsten ist die Neigung wirklich mit etwas mehr Abstand zu erkennen.
Der Schiefe Turm, der Dom und das Baptisterium gefallen uns wirklich gut. Mit dem hellen Stein/Marmor wirkt alles sehr sauber und durch die sehr gepflegten Rasenflächen wirkt der Bereich um die Sehenswürdigkeiten nicht so voll, wie er eigentlich ist.
So halten wir uns dort länger auf, als wir es ursprünglich geplant haben... Zugegebenermaßen macht es auch unglaublich Spaß, den anderen Touristen bei Ihren Versuchen, das perfekte Touri-Standardfoto, auf dem man den Turm mit der eigenen Hand zu halten scheint, zu schießen... Ich habe größten Respekt vor all den Männern, die die Geduld aufbringen können, auch das noch 327. Foto ihrer Partnerin zu schießen
Wir gehen nicht direkt zum Auto zurück, sondern machen entlang der Via San Maria und der Piazza dei Cavaliere noch einen kleinen Umweg, um noch etwas mehr von Pisa zu sehen. Kann man machen, wenn man sich die Zeit dafür nehmen möchte, wir haben Pisa abseits des schiefen Turms aber nicht als das große Highlight unserer Reise wahrgenommen.
Und so machen wir uns auf den Weg zu unserem zweiten Wunschziel. Um nach Lucca zu kommen, muss man eine kleine Hügelkette passieren. Wir folgen der SS12, und nach einigen wenigen Serpentinen und einem Tunnel unterhalb des Monte Michelle ist auch die Hügelkette passiert.
Von Pisa nach Lucca fahren wir ungefähr 25 Minuten und parken dort außerhalb der alten Stadtmauer auf dem Parkplatz „Parcheggio Carducci“ an der Viale Giosuè Carducci. Für zwei Stunden zahlen wir dort 2 Euro und machen uns auf den Weg in die Altstadt.
Auf dem Weg dorthin erwartet uns schon das erste kleine Highlight. Wir folgen einem Schild mit der Aufschrift „Lucca“ und gehen immer näher auf die Mauer zu, ohne jedoch ein Tor zu entdecken. Allerdings ist in den Baluardo San Paolino, einer Art Wehrturm im Südwesten der breiten Stadtmauer, eine alte Pforte geöffnet, durch die wir in die Katakomben der Stadtmauer geführt werden und auf diesem Weg in die Altstadt gelangen. So stilvoll haben wir zuvor auch noch keine Stadt betreten.
Lucca ist eine wirklich richtig schöne kleine Stadt in der Toskana. Die Altstadt besteht vielfach aus kleinen, zum Teil auch sehr engen Gassen, die vielfach auch nicht von Autos befahren werden dürfen.
Es gibt unzählige kleine Cafes, Bäckereien, Bars und Restaurants, viele historische Gebäude und eine ganze Menge kleiner Läden. Wir lassen uns einfach ein wenig treiben und schlendern ohne wirkliches Ziel durch die Gassen von Lucca.
In einem kleinen Laden nahe der wunderschönen Kirche San Michele in Foro, die auf dem historischen römischen Marktplatz erbaut wurde, kaufen wir uns eine Flasche „Liquore Limoncello“, die nun als Andenken an eine tolle Stadt in unserer Sammlung steht.
Als wir gegen Mittag ein wenig Hunger bekommen, finden wir uns in der Bar „Pult“ wieder, wo wir einen sehr leckeren Cappuccino trinken und ein unkonventionelles Bruschetta mit Pesto, getrockneten Tomaten und einer Art cremigen Frischkäse-Mozzarella essen.
Nachdem wir dank der Mädels viiiiel Zeit in einem kleinen Laden mit vergoldeten Modeschmuck verloren haben, holen wir uns als Nachtisch in einer Eisdiele auf der Piazza dell`Anfiteatro ein kühles Eis Bei den mittlerweile hochsommerlichen Temperaturen genau das richtige.
Die Piazza dell`Anfiteatro ist ein ovaler Platz, der komplett von Häuserfassaden eingerahmt ist und in seinem inneren eine unglaubliche Dichte an Lokalitäten, Cafés und Eisdielen bietet. Ich kann mir gut vorstellen, dass hier insbesondere Abends richtig gut was los ist
Da unsere Parkuhr droht abzulaufen, machen wir uns langsam auf den Weg zum Auto und nehmen wieder den Weg durch die Katakomben der alten Stadtmauer, jedoch nicht ohne vorher einen Blick auf den Wall zu werfen. Die ganze Mauer, bzw. der Erdwall, hat oben drauf einen schönen, mit Bäumen bewachsenen, Rundweg um die Altstadt.
Zurück am Auto überlegen wir, was wir nun machen. Angst das Schiff zu verpassen haben wir keine, bis um 19:30 Uhr alle an Bord sein sollen, haben wir noch viel Zeit. Wir hatten eigentlich die Idee, noch einmal kurz an einem Strand anzuhalten und ins Mittelmeer zu hüpfen, die Badesachen dafür liegen im Kofferraum. Als wir aber online kurz nach einem entsprechenden und geeigneten Strand, der keinen allzu großen Umweg darstellt, suchen, können wir uns nicht entscheiden.
Und so entscheiden wir uns zurück zum Hafen zu fahren, den Mietwagen abzugeben und die Sonne einfach noch ein wenig im Pool und auf dem Sonnendeck von AIDAstella zu genießen.
Wir fahren den selben Weg zurück, den wir gekommen sind, durch den Tunnel und die paar Serpentinen hinunter, von denen wir noch einmal einen wunderschönen Blick auf Pisa und die umliegende Landschaft der Toskana genießen können.
Kurz vor Livorno tanken wir den Wagen noch einmal voll, viel Sprit haben wir nicht verbraucht, und fahren in Richtung des Parkplatzes für die Mietwagen. An der Einfahrt in den Hafen reicht das Vorzeigen der Bordkarte und der Hinweis, dass wir unseren Mietwagen zurückbringen wollen, und auch der Pförtner an der Schranke stellt kein Hindernis dar
Wir parken unser Auto, schauen noch einmal, ob wir nichts im Wagen vergessen haben und werfen den Schlüssel in den dafür vorgesehenen Schlüsseleinwurf.
Und nun wird es ein wenig nervig. Die Haltestelle des Shuttlebusses zwischen AIDAstella und der Innenstadt, der uns auch am morgen rausgelassen hat, finden wir ohne Probleme. Uns wurde morgens erklärt, dass der Bus ungefähr alle 20 Minuten fährt und dann auch die Leute, die einen Mietwagen gebucht hatten, wieder einsammelt. So stellen wir uns an die Haltestelle und warten, einen Bus haben wir in den letzten Minuten nicht gesehen und so sind wir guter Dinge. Nach 20 Minuten werden wir ein wenig ungeduldig, so langsam könnte doch mal ein Bus vorbeikommen. Wenig später gesellen sich die nächsten Passagiere zu uns und sehen mit uns gemeinsam, wie der Shuttlebus ein Stück entfernt von uns, auf einer anderen Route, direkt in Richtung von AIDAstella fährt und unsere „Haltestelle“ eiskalt ignoriert... Es vergehen gute 50 Minuten, ehe dann endlich einer der Busse kommt und auch anhält. Gute Organisation geht anders, auch wenn in diesem Fall nicht AIDA, sondern die Stadt Livorno der entsprechende Ansprechpartner für Kritik wäre.
Wenig später sind wir dann aber wieder am Schiff angekommen, gehen kurz auf die Kabinen, ziehen uns um und erklimmen danach die Stufen bis hoch auf das Pooldeck. Auf Grund der Verzögerungen mit dem Shuttlebus ist dieses schon recht gut besucht, auch wenn am späten Nachmittag auf Grund der Liegezeit bis 20 Uhr schon noch einige Gäste auf Ausflügen zu sein scheinen.
Wir dösen noch ein wenig in der Sonne und kühlen uns im Pool und mit Getränken von der Beach Bar ab.
Die Tour mit dem Mietwagen hat uns heute richtig gut gefallen, die Abholung im Hafen verlief problemlos und auch der zum Teil wuselige italienische Verkehr war kein Problem. Den Turm von Pisa und den Bereich drumherum fanden wir sehenswert, dort kann man sich gut für ein bis zwei Stunden aufhalten. Richtig gut gefallen hat uns dann aber Lucca, wo wir ohne größere Erwartungen hingefahren sind und von einer richtig gemütlichen und zumindest heute Anfang Oktober nicht überlaufenen Altstadt überrascht wurden. Das lohnt sich auf jeden Fall!
Sollte ich nochmal mit AIDAcruises nach Livorno kommen, könnte ich auch an dem Fahrradausflug, der in Lucca startet und in Pisa endet (die Räder werden von einem LKW transportiert), gefallen finden
Gegen 18 Uhr gehen wir auf die Kabine, um uns für das Abendessen frisch zu machen. Wir wollen uns um halb sieben im Brauhaus treffen, um zum Auslaufen rechtzeitig an der Ocean Bar zu sein. Wir haben keine Probleme einen Tisch zu finden. Meine Freundin und ich essen vorweg warmes Laugengebäck mit Obazda, Ihre Eltern nehmen den Marktsalat. Nachdem ich mal schlechte Erfahrung mit einer Haxe gemacht habe, jedoch nicht auf einem Schiff, stehe ich dieser mit gemischten Gefühlen gegenüber, aber die Haxe heute Abend ist richtig gut, schön heiß und mit viel zartem Fleisch und einer großen Kruste. Dazu gibt es ein Zwickel und das aktuelle selbstgebraute Aktionsbier aus dem Brauhaus, lecker!
Pünktlich zum Auslaufen stehen wir oben an Deck, lauschen den Auslauf-Melodien und schauen zu, wie Kapitän Ziegler AIDAstella dieses Mal ohne Schlepperhilfe aus dem vergleichsweise engen Hafen von Livorno manövriert.
Unser nächstes Ziel ist Cannes, wo wir morgen vor Anker liegen werden.
An Bord stehen heute Abend noch zwei Highlights an, zum einen findet um 20:30 im Theatrium die Show „Wer wird Millionär“ statt. Im Anschluss geht es dann zum „Alpenglühen meets Oktoberfest“ auf das Pooldeck.
2018 habe ich selber einmal bei „Wer wird Millionär“ auf AIDAblu teilgenommen, bin aber unglücklich an einer Frage über ehemalige US-Präsidenten gescheitert
Niels ist ein angenehmer Moderator der Show, allerdings gewinnt auch heute keiner der beiden Kandidaten die zweiwöchige Karibikreise. Ein Abendessen im Steak House ist ja aber auch nett!
Anschließend gehen wir hinaus auf Deck 11 zur Poolparty mit DJ Tony Tornado und den Gastgebern. Und ich erlebe eine kleine Prämiere, denn auch wenn man es schon öfters gelesen hat, habe ich auf meinen vergangenen Reisen noch nie mitbekommen, dass es Freibier gab. Heute Abend sticht der Braumeister an Bord jedoch ein Fass seines Aktionsbieres an, welches, solange es noch läuft, als Freibier unter die Leute gebracht wird. Eine schöne Aktion!
Gut finde ich auch, dass jeder Gast wirklich nur ein Bier bekommt, und auch wenn sich die Ehefrau oder Freundin dann selber mit anstellen muss, ist dies eine faire Lösung, damit möglichst viele Gäste ein Bier abbekommen!
Wer keine Lust auf Oktoberfest- und Schlagermusik hat, kann zeitgleich übrigens zum Twist & Shout mit der Liveband in die AIDAbar oder zur 90er-Party in die Anytime Bar gehen.
Wir lassen den Abend jedoch bei guter Laune und dem ein oder anderen (dann nicht mehr freien) Bier auf dem Pooldeck ausklingen und freuen uns auf das morgige Tendern in Cannes, dem ersten von zwei französischen Häfen auf dieser Reise