Es gibt so Tage ...... ich sag's mal so, meine Stimmung könnte besser sein. Woran das liegt kann ich nicht mal erklären. Vielleicht weil die Hälfte der Reise nun vorbei ist oder vielleicht weil es heute sehr heiß und sehr drückend ist. Ich komme ins schwitzen ohne mich anzustrengen.
Es ist noch etwas Zeit bis zum Ausflug. Ich nutze die Zeit für einen Anruf zu Hause. Mutti (81) freut sich immer über einen Anruf. Während des Telefonates ein leises Pling, das Signal, das mich auf eine neue Mail hinweist. Hätte ich sie doch mal nicht gelesen. Reiseabsage! Da freue ich mich, dass ich die Häfen von Neapel und Messina bald wieder sehe ... und dann das! Kein Neapel, kein Stromboli, kein Messina, kein Ätna, keine echte Einzelkabine mit MB direkt über der Brücke mit Blick nach vorn, kein Schiff auf dem ich einen Spaziergang durch Florenz machen kann.
Die Destinationen kann ich nachholen, dass Schiff mit der Kabine nicht. Dabei lagen erst ca. 3 Monate Vorfreude hinter mir, knapp 14 Monate sollten noch folgen. Das einzige was im Moment folgt ist Enttäuschung. Es gibt so Tage .....
Es ist Zeit zum Bus zu gehen. Der Ausflug heute: MTA 12 – DREI-INSELHIGHLIGHTS - Tempelanlage, Blaue Grotte und Fischerdorf entdecken.
Das klingt vielversprechend. Ich bekomme einen der letzten Plätze im ersten Bus und kurz danach geht es auch schon los. So viel zu sehen gibt es auf der Fahrt nicht. Malta scheint nur aus drei Dingen zu bestehen: Moderne Häuser, alte Gemäuer und Einöde. Ab und zu gibt es eine nette Aussicht.
Die Tempelanlage Hagar Qim erreichen wir nach einer guten halben Stunde. Der Weg vom Bus zur Tempelanlage dauert nur ca. eine Minute.
Das Gelände ist zum großen Teil mit einer Zeltplane überspannt, so dass wir der Sonne nicht direkt ausgeliefert sind. Die Reiseleiterin ruft die Gruppe im Schatten zusammen und erzählt alles Wissenswerte. Ich schleiche mich weg und mache die ersten Fotos.
Das stellt sich als gute Idee heraus. Hagar Qim ist nicht sehr groß. Ich habe gerade meinen Rundgang abseits der Gruppe beendet als der zweite Bus eintrifft. Es wimmelt nicht nur plötzlich von Menschen, auch hat der Reiseleiter der nachkommenden Gruppe eine sehr laute Stimme.
Ich bummele noch einmal außen um das Gelände herum,
blicke in die Ferne
und gehe dann langsam zum Parkplatz. Die geplanten 45 Minuten reichen völlig aus. Der Weg zur Anlage ist befestigt, um den Tempel herum muss man auf einiges loses großes und kleines Gestein etwas acht geben und im Inneren der Tempelreste bestehen die Wege sogar zum großen Teil aus Holzplanken. Das zur Info für Gäste mit Gehproblemen.
Am Busparkplatz sind Toiletten vorhanden, zahlreich, kostenlos und sauber.
Bereits nach nur 10 Minuten Fahrt erreichen wir das zweite Highlight: die Blaue Grotte. Die Bootsfahrt ist fakultativ und somit nicht inklusive. Ich bin immer noch unentschlossen, ob ich daran teilnehmen soll. Die schöne Bootstour in Amalfi, die zwar auch fakultativ, aber trotzdem organisiert war ist kaum zu toppen. Hier kosten 20 Minuten Fahrt 8 Euro. Die Boote erreicht man vom Parkplatz über eine Straße mit starkem Gefälle.
Die Reiseleiterin erklärt kurz den Weg und schreitet zügig voran. Damit nimmt sie mir die Entscheidung ab. Mir (und einigen anderen) ist das Tempo zu hoch und die Straße zu steil um mit der Gruppe mit zu laufen. Sie merkt es nicht einmal. Das ist nicht weiter schlimm. Ich gehe in meinem eigenen Tempo die Straße hinab und nehme mir die Zeit, auch mal in die Nebenstraßen zu sehen.
Von dort sehe ich auch die Schlange am Kassenhäuschen. Einen Blick auf die Grotte oder wenigstens die Boote habe ich von dort nicht. Ganz langsam gehe ich zurück. Ich kann mich ungestört und ohne Zeitdruck in den kleinen Andenkenläden umsehen. Ein paar hübsche Postkarten kaufe ich auch. Von der anderen Straßenseite habe ich einen schönen Blick auf's Meer. Eine Art Park mit gepflegten Wegen lädt ein.
Mir bleibt auch ausreichend Zeit, die Gegend um den Torri Xutu zu erkunden.
Man muss sich entscheiden: Ort oder Boot. Für beides reicht die Zeit nicht. Hier hätte ich mir einen längeren Aufenthalt gewünscht. In den 45 Minuten muss man den relativ steilen Weg vom Bus zum Boot von jeweils ca. 5 Minuten bewältigen, sich nach einer Fahrkarte anstellen, ggf. noch auf ein freies Boot warten und dann die 20minütige Fahrt machen. Die Berichte der Gäste, die diese Bootstour gemacht fallen unterschiedlich aus. Die einen waren begeistert, die anderen meinten, man solle lieber in die blaue Grotte bei Capri fahren. Ich denke, mit ausreichend Zeit soll man sich für 8 Euro ein eigenes Bild machen.
Das dritte Highlight erwartet uns. Diesmal bin ich wirklich überrascht. Hier zeigt sich Malta von einer ganz anderen Seite, einer kunterbunten. Marsaxlokk entpuppt sich als richtig gemütlicher Fischerort.
Nur die Schornsteine des etwas entfernt liegenden Kraftwerks und der Industriehafen stören das malerische Bild dieses idyllischen Ortes.
Der Hafen ist übersät mit kleinen Booten, die mehr oder weniger vertrauenswürdig aussehen. Eines haben alle gemeinsam. Sie sind lustig bunt.
Die Uferpromenade ist eine Flaniermeile mit unzähligen Möglichkeiten Geld auszugeben. Reichlich Bänke - ebenso bunt wie die Boote - laden zum Verweilen ein. Trotz der vielen Verkaufsstände mit Dingen, die der Mensch nicht braucht wirkt der Ort ursprünglich. Fischernetze liegen zum Trocknen aus und auf vielen Booten wird gearbeitet.
Die Aussage "kunterbunt" trifft in der Hauptsache nur auf die Bucht zu. Die Fassaden haben die typische Malta-Farbe. Nur die Türen und Balkone strahlen häufig in gelb, blau, rot oder einer anderen Farbe.
Es ist inzwischen noch wärmer geworden und es weht auch kein Lüftchen. Trotzdem sind die Sonnenschirme auf dem Platz nicht einmal aufgespannt.
In der Hoffnung auf einen kühleren Innenraum steuere ich die Kirche "Our Lady of Pompei" an. Andere Gäste aus dem Bus haben einen ähnlichen Gedanken und kommen mir kopfschüttelnd entgegen. Geschlossen! Wir sind zu spät, die Kirche ist nur bis 12 Uhr geöffnet.
Ein schöner, interessanter und vor allem vielseitiger Ausflug geht zu Ende. Auf der Fahrt zum Schiff sehe ich wieder deutlich die hier auf Malta vorherrschenden Gegensätze. Alt und neu.
Eigentlich sollte ich jetzt zufrieden sein, ich hatte einen schönen halben erlebnisreichen Tag. Aber ich bin es nicht so richtig. Zufriedenheit hängt meist auch von den Erwartungen ab. Leider konnte die Überschrift nicht so ganz halten, was sie versprach. Bei der vollmundigen Ankündigung von drei Highlights habe ich mehr erwartet. Das eigentliche Highlight von Valletta ist und bleibt meiner Meinung nach das Ein- und Auslaufen im Naturhafen.
Apropos Auslaufen. Ich habe eigentlich viel Verständnis, wenn Aida Möglichkeiten nutzt um Erlöse zu generieren und somit auch das Angebot zu erweitern. Das darf aber nicht so weit gehen, dass andere Gäste eingeschränkt werden. Die Anytime steht heute zum Auslaufenden jedenfalls nur zahlenden Gästen zur Verfügung. Nennt sich "Exklusives Auslaufen aus Valletta" mit Fingerfood vom Rossini und exklusiver Cocktailauswahl.
Gestern in Messina ein ganz anderes Szenario. Die Lektorin Dorine Ali-Khan hielt ihren zweiten Vortrag. Beginn 17.45 Uhr, Auslaufen 18.00 Uhr. Ich weiß nicht, wie viel Gäste im Theatrium waren. Genau zeitgleich hatten auch viele Gäste ihren allabendlichen Pflichttermin vor dem Marktrestaurant. Für solche Terminplanung fehlt mir das Verständnis. Oder ist das nur, weil heute einer dieser Tage ist. Ihr wisst, es gibt so Tage.........
Ich bleibe zum Auslaufen auf dem Balkon und habe einen tollen Blick zurück
und auf den Molenkopf, den ich heute morgen nicht sehen konnte.
Am Abend lädt "das Eich" zu seinem zweiten Auftritt ein. Das könnte ich mir ansehen. Ich könnte aber auch den Bingo-Gutschein einlösen. Und genau das mache ich auch. Für mich persönlich braucht ein Schiff kein Casino (ich habe aber nichts dagegen). Ich glaube auch nicht an den großen Gewinn. Aber ich weiß, dass Aktiv-Bingo ganz unterhaltsam sein kann. Die Wartezeit verbringe ich mit einem heißen Kakao (mit Sahne ). Wie so oft unterschreibe ich den Beleg ohne zu lesen. Kaum zu glauben, was dafür von meiner Genießerkarte abgebucht wird: Gerade mal ein Euro. Das bemerke ich aber erst am übernächsten Tag beim Blick auf die Abrechnung. War vielleicht eine Baraktion, von der ich nichts mitbekommen habe. Auch sonst war der Abend erfolgreich. Mit drei Gläsern Sekt bin ich bestens versorgt und die 60 Euronen Budgeterhöhung für die Reisekasse sind auch sehr willkommen. Meine Einstellung gegenüber dem Casino hat sich dadurch aber nicht geändert. So hat der Tag noch ein versöhnliches Ende.
Morgen geht es weiter bzw. zurück nach Sizilien.
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