Sonntag, 5. August 2018
01:30 Uhr: Es schaukelt … JA, es schaukelt … Meine Balkontür war ein Stück geöffnet, die schließe ich jetzt. Dadurch wird das Schaukeln nicht weniger. Aber die Geräuschkulisse wird leiser, da das Schlagen der Wellen gegen den Schiffsrumpf nunmehr gedämpfter erscheint.
Also weiterschlafen. Jedoch nicht lange, denn es schaukelt mehr. Prophylaktisch lege ich meine "schicken" mausgrauen Akupressurbänder an. Ich schlafe weiter, wache aber gegen 5 Uhr erneut auf. Draußen "graut dem Morgen" - im wahrsten Sinne des Wortes: große, unförmige Wolkenfetzen über einer dunkelgrauen wogenden See mit weißen Schaumkämmen.
Ein kurzer Gang auf den Balkon, welcher aktuell nicht zu gebrauchen ist. Die Gischt versprüht einen feinen Nieselschleier. "Guten Morgen, Nordsee! Das wird heute trotzdem ein schöner Tag", rede ich mir ein. Bald geht die Sonne auf. Mal sehen, ob sie eine Lücke findet, zumal sie ein paar Wolken über dem fernen Horizont bereits rötlich färbt.
06:15 Uhr: Wieder wache ich auf. Und siehe da: sie scheint in meine Kabine. Sie - die Sonne. Die Balkonscheiben und die Brüstung - salzwasserverkrustet.
Weiterschlummern bis 07:15 Uhr, dann klingelt mein Wecker. Herrlich, dieser Blick vom Balkon! Blaues Meer mit Schaumkämmen! Endlich habe ich wieder diesen tollen Anblick beim Aufwachen! Wie klasse ist das denn?! Ich stelle fest, dass mir das Schaukeln überhaupt nichts ausmacht. Supi! Das scheint ein Seetag zu werden, wie er im Buche steht - die perfekte Gelegenheit, mein großes "Vitamin Sea"-Defizit endlich wieder auszugleichen.
Armbänder abgelegt und unter die Dusche gesprungen, denn um 8 Uhr habe ich meine erste Verabredung mit dem Spa: "Thalasso Salz-Öl-Massage" steht auf dem Programm. Mit Bademantel und Schläppchen wandle ich durch die noch menschenleeren Gänge. Viele Gäste nutzen einen solchen Reisetag ohne Besichtigungsprogramm, um länger zu schlafen. Nicht ich. Mein Morgen eines Seetages gehört schon seit mehreren Reisen dem Wellness-Bereich. Als ich kurzerhand das Pooldeck überquere, ist auch dort noch niemand zu sehen. Die blauen Sonnenliegen scheinen ebenfalls noch im Schlaf zu liegen. Noch niemand da, der schon mal mit Handtüchern "sein Revier markiert hat".
Der Body & Soul Spa verströmt neben morgendlicher Ruhe auch angenehme Düfte. Ich liebe diese Atmosphäre zwischen Kuschelkissen und Ginseng-Tee. Jessica, eine Asiatin, stellt sich mir vor und ich folge ihr durch das Wellness-Labyrinth. Wer das Glück hat, im Raum "Delhi" verwöhnt zu werden, der hat das große Los gezogen. Quasi wie ich in diesem Moment: Jessica öffnet die Tür zum Wohlfühlparadies und ich bin begeistert vom spektakulären Bug-Blick, der sich vis a vis ausbreitet. Was für ein Panorama! Da müssen ein paar Fotos erstmal sein. Jessica rückt die verführerisch duftenden Produkte und die künstlichen Orchideenblüten nochmal zurecht.
Bäuchlings nehme ich schließlich auf der mit flauschigen, orangefarbenen Tüchern bedeckten Massageliege Platz und Jessica beginnt mit einer ausgiebigen Rückenmassage. Was soll ich sagen?! Sie sucht nicht nur meine Schmerzpunkte, sie findet sie auch spontan. Ich sage nur: Bürojob … Woher eine so kleine Person so viel Kraft nimmt, möchte ich mal wissen. Jedenfalls fühle ich mich mehr als einmal ein bisschen wie auf einer Folterbank. Doch das ist gut so. Die Massage soll ja auch ordentlich wirken. Nachdem Rücken, Schulter- und Nackenbereich dran waren, folgt ein Öl-Salz-Ganzkörperpeeling - für eine besonders zarte Haut. Ich fühle mich wirklich wie neugeboren.
Leider ist die Stunde viel zu schnell vorbei. Noch die Salzkörner abduschen, ein Ölfilm bleibt auf meiner Haut und duftet auch nach Stunden noch herrlich. Er sollte sich an diesem Tag immer wieder angenehm mit der frischen Seeluft vermischen. Und schon sitze ich bei einem leckeren Tee hinter den großen Panoramascheiben, lasse mich von der Sonne bescheinen und träume vor mich hin. Entspannt. Zufrieden. Glücklich.
Von den Mädels im Spa verabschiede ich mich nur kurz, denn in einer halben Stunde habe ich bereits meine nächste Anwendung. Zurück auf meiner Kabine nehme ich zum ersten Mal meine Kaffeemaschine in Betrieb und genieße meinen leckeren Kaffee im Bademantel in der Sonne auf meinem Balkon. Schon irgendwie dekadent. Aber solche Augenblicke möchte ich nicht missen. Das Meer rauscht, der Wind weht. Die Luft - so leicht und frisch.
Wie ich einem Blick auf die Seekarte entnehme, haben wir Skagen, die Nordspitze Dänemarks schon lange hinter uns gelassen. Auf Wiedersehen, Kattegat! Herzlich willkommen im Skagerrak, wo ich auf meinen Reisen bereits mehrfach die stürmische Seite der See zu spüren bekam. Das Skagerrak werden wir nun bis zur Südküste meines geliebten Norwegen durchfahren. Im Moment schaukeln wir eher in Richtung Norwegen. Herrlich!
Auf geht´s zum nächsten Termin im Spa: "Mukabhyanga - Ayurvedische Gesichtsmassage". "Hello again" heißt es schließlich sprichwörtlich, denn Jessica begrüßt mich erneut und entführt mich wieder nach "Delhi" - dem Raum mit dem spektakulären Ausblick. Dieses Mal widmet sie sich meinem Gesicht und meinem Kopf. Eingekuschelt in warme, weiche Tücher erlebe ich entspannende 30 Minuten wirkungsvoller Massage. Mit "gegelten" Haaren und glänzendem Gesicht genieße ich anschließend wieder einen Tee. Mega-entspannt von Kopf bis Fuß kann der See(h)tag nun beginnen.
Als ich auf meine Kabine zurückkomme, finde ich mein "rotes" Clubgeschenk vor: ein Postkarten-Set und einen AIDA-Pin. Ich gebe Liza meine Kabine zur Reinigung frei, da ich erst einmal frühstücken werde. Das kann ich ganz entspannt angehen, da das Markt-Restaurant bis 11 Uhr geöffnet hat. Gegen 10:15 Uhr nehme ich an einem der großen runden Tische Platz. Ich esse jedoch nur eine Kleinigkeit, denn schon um 11:30 Uhr soll es auf dem Pooldeck gegrillten Schwertfisch geben. Da war wohl heute früh schon jemand angeln?!
Bei meiner Rückkehr ist Liza noch beschäftigt. Das kurze, dicke Tau, welches meine Tür einen Spaltbreit offen hält, ist ein eindeutiges Indiz für ihre Anwesenheit. Ich möchte sie nicht in ihrem Tatendrang bremsen und nutze die Gelegenheit, um mein Logbuch an der Rezeption abzugeben. Ich füge ihm eine Karte mit ein paar Zeilen für Kapitän Tidow bei, womit ich ihn um seine Erlaubnis bitte, das eine oder andere Foto von ihm, das möglicherweise auf dieser Reise entsteht, für die Berichte von "Meerelfe" verwenden zu dürfen. Spätestens am vorletzten Reisetag würde ich es zurückbekommen, verspricht mir die nette Mitarbeiterin hinter dem Rezeptionstresen. Ich bin gespannt, ob ich eine Antwort von der Brücke erhalte.
Meine fleißige und immer freundliche Kabinenfee ist nun fertig und bereits verschwunden. Morgen früh lege ich ihr auf jeden Fall ein kleines finanzielles Dankeschön, zusammen mit einer Tafel Schokolade und einer Tüte Gummibärchen aufs Bett.
Fürs Pooldeck ziehe ich mich wärmer an und eine Mütze muss auf jeden Fall auch sein. Zwar scheint die Sonne von einem inzwischen nahezu wolkenlosen Himmel. Dennoch pfeift der Wind ordentlich. Es ist schon längst mehr als eine "steife Brise". Inzwischen schaukelt unser Schiffchen irgendwo in der Weite des Skagerraks. Ja, es schaukelt, wie schon seit Stunden. Doch es ist ein verträgliches, vorhersehbares Schaukeln, auf das man sich gut einstellen kann. Die Begeisterung von - tja, wovon eigentlich?! - ach, von allem - lässt mich den Seegang wahrscheinlich gar nicht richtig spüren.
Auf meinem Weg übers Pooldeck kämpfe ich mich zum Bug vor. Es ist ein Kampf mit dem Sturm, der mich immer wieder versucht, von den Beinen zu holen. Trotz Sonnenbrille tränen mir die Augen und ich muss meine Mütze ordentlich festhalten, sonst würde sie garantiert zum Spielball des Sturmes werden und auf Nimmerwiedersehen in den Wellen des blauen Meeres verschwinden.
Geschafft: Vor mir nichts als die weite See und das pure Freiheitsgefühl. Unsere Luna liegt immer ruhiger im Wasser. Zwar hört man sie hier vorn kaum wegen des heulenden Sturmes, doch irgendeine Stimme dringt durch meine Mütze bis an meine Ohren. Ah, es ist die Stimme von Thilo Ebbighausen, unserem Entertainment Manager. Aufgrund des Sturmes gibt´s den gegrillten Fisch kurzerhand in der AIDA Bar. Macht ja nichts, man ist ja flexibel und eine gut improvisieren könnende Crew die halbe Miete.
Auf geht´s also. Essen geht immer und Fisch ist ja bekanntlich sehr gesund. Also lasse ich mich vom Sturm in Richtung AIDA Bar wehen. Die Crew hat gut zu tun, denn die Essensgäste werden immer zahlreicher. Wie am Fließband füllen die Crew-Mitglieder um Chefkoch Dennis Hage und EM Thilo kleine Schälchen mit Fisch, Salat, Salsa- und Knoblauchsauce. Die Fotografen halten uns für die Ewigkeit fest, Crew-Mitglieder werden interviewt und musikalisch untermalt wird das Ganze zu meiner großen Freude von Bart und Susana aus dem Ensemble der "AIDA Stars" mit "Something Stupid" - Wer braucht schon Robbie Williams, wenn Bart an Bord ist?!
Ich ergreife die Gelegenheit und unterhalte mich mit Thilo. Ich erzähle ihm, dass ich unter dem Namen "Meerelfe" seit Jahren Reiseberichte in der AIDA-Weblounge veröffentliche. "Das sind Sie?!" freut er sich. - Wir einigen uns dann schnell aufs "Du". "Klar kenne ich Deine Berichte!" Das freut mich natürlich außerordentlich und ich weiß sein Lob sehr zu schätzen. Und - ich dachte, das könne nicht mehr getoppt werden - bedankt er sich sogar noch im Namen von AIDA Cruises, dass ich immer so ausführlich berichte. Wow, jetzt bin ich endgültig total verlegen. Schreiben ist meine große Leidenschaft. Und an meinen Erlebnissen lasse ich andere gern teilhaben und gebe ihnen Tipps mit meinen Schilderungen. Gern erteilt er mir die Erlaubnis, Fotos von ihm und seinen Crew-Mitgliedern für meine Berichte verwenden zu dürfen. "Nett, dass Du erst fragst", weiß er meinen Anstand zu schätzen. Seine Zeit an Bord geht demnächst auch erst einmal wieder zu Ende, verrät er mir noch. Und "Nayeli", die Exklusiv-Show von AIDAluna, wird auf dieser Reise zum allerletzten Mal aufgeführt werden. Uns erwartet also eine "Dernière". Ich freue mich, dass ich diese Show, von der ich schon viel Positives gelesen habe, noch selbst erleben darf. Und bin gleichzeitig traurig, dass ein weiteres "Puzzleteil" von AIDA´s tollen Exklusiv-Shows damit ebenfalls der Vergangenheit angehören wird.
Zwischen Fisch, Salat und Sauce frage ich ebenfalls Chefkoch Dennis um Erlaubnis. Er freut sich und stimmt ebenfalls gern zu.
Lecker ist der Fisch, ich bekomme sogar noch eine weitere Portion. Gut gestärkt, kann der Nachmittag beginnen. Ich packe meine "Strandtasche" fürs Pooldeck, wo viele Gäste dem süßen Nichtstun eines Seetages frönen. Genau das habe ich auch vor. Trotz Sonnenschein stürmt es nach wie vor heftig. Trotzdem ist es sehr voll. Auf einer Liege hält man es jedoch nur in einer windgeschützten Ecke aus. Und die sind schon alle gut belegt.
Erst einmal verfolge ich vom Heck eine ganze Weile AIDAlunas breite türkisfarbene Spur, die sie auf dem blauen Wasser hinterlässt. Ich finde es herrlich entspannend, einfach ins aufgewirbelte Wasser zu schauen und meinen Gedanken freien Lauf zu lassen.
Schließlich ist zufälligerweise der "Luna & Mops"-Strandkorb gerade frei und noch ziemlich in der Sonne befindlich sowie einigermaßen windgeschützt, so dass mein Reisetagebuch und ich unseren Lieblingsplatz für die nächsten Stunden gefunden haben. Damit der Mops seine Augen vor lauter Kälte nicht noch weiter herausdreht, wickele ich ihn in eine dicke Decke ein. Viele Gäste, die am Strandkorb mit der "illustren Gesellschaft" vorbeikommen, können sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und ich lächele zurück. Wir geben bestimmt ein total lustiges Trio ab: die "Luna" im Bikini und mit Sonnenbrille, der dicke Mops, eingewickelt in eine Decke und ich - mit Mütze, dicker Jacke und Schal.
Von hier oben kann ich "meine Studien treiben": Menschen im Kampf gegen den Nordsturm. Jeder versucht ihn auf seine Weise zu bezwingen, mehr oder weniger elegant. Mein Anstemmen dagegen sah vorhin bestimmt auch total lustig aus. Ich kann auch gut mal über mich selbst lachen.
Gegen 13 Uhr gibt´s das "Bridge Radio": Der Erste Offizier meldet sich von der Brücke, mit so einigen Informationen, die ich mir gar nicht alle merken, geschweige denn, so schnell aufschreiben kann. Jedenfalls haben wir seit Kiel 559 Kilometer zurückgelegt, das sind 302 Seemeilen. Für alle, die mitrechnen möchten (ich nicht, ich habe Urlaub, deshalb habe ich es mir aufgeschrieben): Das sind 302 Seemeilen. Eine Seemeile sind 1.852 Meter. Die verbleibende Strecke bis Bergen: 611 Kilometer. Unsere Luna fährt mit einer Geschwindigkeit von 35 km/h. Auch wieder für alle, die es nautisch mögen: Das sind 18,7 Knoten. Luft: 17 Grad, Wasser: 19 Grad. Windgeschwindigkeit: 68 km/h. Jo, das ist ordentlich: 18,89 m/s oder 8 Beaufort. Das läuft auf See definitiv schon unter dem Begriff "Sturm".
Und dann wird´s lustig (und ich bei so etwas immer besonders hellhörig): Nein, der Kapitän befindet sich natürlich nicht 24 Stunden auf der Brücke. Das würde ja den Kaffeeverbrauch extrem in die Höhe treiben. Und der Papagei auf der Schulter des Kapitäns darf, wie wir ja seit "Fluch der Karibik" alle wissen, auch mal gegen ein Äffchen ausgetauscht werden. Er hat auch kein Holzbein. Und um ein Lagerfeuer sitzen die Crew-Mitglieder auf der Brücke auch nicht …- Köstlich!!! So geht das noch eine Weile weiter und man hört einfach gern zu. Den Schalk im Nacken scheint die Crew auf dieser Reise auf jeden Fall zu haben. Ich finde so etwas klasse!
Inzwischen ist es 14 Uhr. Und ich schreibe immer noch bei "fliegenden Seiten" mein Reisetagebuch. Mittlerweile kommt der Schatten langsam aber stetig angekrochen und streckt seine kalten Finger aus. Es wird noch frischer und ich fühle mich ein bisschen wie der "Fliegende Holländer". Also werde ich wohl "Luna & Mops" erstmal verlassen und ins Warme flüchten. Dass ich das in diesem bisherigen Jahrhundertsommer mal wieder sagen würde … Zu Hause bin ich in den letzten Wochen immer ins Kühle geflüchtet …
Kurz auf Deck 5, wo ich der Gischt sehr nahe bin. Ein paar Unerschrockene trotzen den stiebenden und rauschenden Elementen und halten eisern in ihren Stühlen aus.
Zurück auf meiner Kabine gönne ich mir nun endlich mal ein Gläschen Sekt, bevor das Eis, das mir Liza gegen Mittag brachte, sich schon wieder komplett verflüssigt. Prost, Stößchen - und auf Norwegen! Zum wiederholten Male! Doch auf eine Reise in dieses fantastische Land kann man ja eigentlich nicht oft genug trinken.
Mit der nötigen "Bettschwere" lege ich mich hin und schlafe erstmal ein Stündchen. Die stetige Schaukelei sorgt bei mir nicht für Seekrankheit, dafür für Müdigkeit.
Am späteren Nachmittag durchstreife ich erstmals auf dieser Tour die Shops, doch ich erwerbe noch nichts - außer der Erkenntnis, dass bei AIDA wieder einmal alles etwas teurer geworden ist … Im Fotoshop bestelle ich die ersten Bilder. "Grillfisch" ist auch schon dabei.
Am Ausflugscounter entdecke ich schließlich etwas ganz Tolles: einen Hinweis zur Inside Tour am 2. Seetag - mit Besuch der Brücke!!! DAS kann ich mir doch nicht entgehen lassen! Ich checke meinen Kalender, da ich an diesem Tag noch eine Anwendung im Spa habe. Klasse, keine Terminkollision mit der um 10:30 Uhr beginnenden Inside Tour. Also schnell gebucht, die Plätze sind auf 15 beschränkt. Der Preis von 89,95 € beinhaltet auch ein 3-Gang-Menü, wahlweise im "Rossini" oder im "Buffalo Steak House". Da ich gern mal ein gutes Steak esse, werde ich eine Reservierung für das Restaurant mit dem großen Büffelkopf am Eingang ("Der Rest guckt auf der anderen Seite raus" … Grins) vornehmen.
Es wird nun Zeit, sich für den Abend vorzubereiten. Und da in Thilos heutiger "Prime Time" sich alles, was an Bord Rang und Namen hat - allen voran unser Kapitän - die Ehre geben wird, schmeiße auch ich mich etwas "in Schale". (Gut, das mache ich sonst aber auch gern, ist ja schließlich eine Kreuzfahrt.)
Um nachher einen guten Platz im Theatrium zu haben, gehe ich heute bereits um 18 Uhr zum Essen. "Italien" ist das Thema, unter anderem im Markt-Restaurant, welches ich heute wähle. Auch wenn es sehr lecker ist, esse ich trotzdem nicht soooo viel. Wie lautet ein Satz in meiner Lieblings-Weihnachtskomödie "Oh Palmenbaum" so schön?! "Ich muss ja keine Mastkur machen, nur weil´s im Preis inbegriffen ist." Wie passend.
Pünktlich um 18:45 Uhr finde ich mich im Theatrium ein. Da die Sitzbänke ohne Rückenlehne immer nicht ganz so begehrt sind, bekomme ich einen Superplatz in der ersten Reihe. Was soll ich sagen?! Eine "Prime Time" mit den Offizieren und dem Kapitän ist nun mal ein Highlight der Reise. Zunächst präsentiert uns Thilo jedoch den ersten Teil unseres Reisefilms: das Auslaufen aus Kiel. Schön haben sie´s gemacht, die Jungs und Mädels vom Filmteam. Das wird eine schöne Erinnerung werden, vielen Dank dafür.
Die Tänzer des AIDAluna-Showensembles verbreiten mit einem spritzigen Tanz zur Musik von "Tutti Frutti" echt gute Laune und "Spaßkapitän" Thilo versteht es auf unnachahmliche Art, zu DEM Teil des Abends überzuleiten, denn dann ist es soweit: Unser Kapitän Marc-Dominique Tidow und seine Offiziere betreten die Bühne. Und prompt kann Thilo eigentlich "einpacken": Am Ersten Mann an Bord scheinen echte Entertainer-Qualitäten verloren gegangen zu sein. Der sympathische Norddeutsche stiehlt, glaube ich, mit seiner Moderation allen die Show.
Seine wichtigsten Offiziere stellt er uns vor, und als ich erfahre, dass unser General Manager Stefan Weder aus meinem Heimat-Bundesland Sachsen stammt, klatsche ich gleich noch ein bisschen mehr. Mit jeder Menge "Witzeleien" geht das noch rund 20 Minuten so weiter. So erfahren wir unter anderem, dass das auf unseren Kabinen keine fest installierten Kameras sind, sondern Rauchmelder …) Irgendwie leider viel zu kurz, ich hätte noch Stunden zuhören können (und hätte Einiges mitschreiben müssen). Doch schon tönen wieder die Klänge von "In the Navy" aus den Lautsprechern und die schicken Herren in Uniform verlassen wieder die Bühne. Was für eine tolle "Prime Time"!
Anschließend bleibe ich gleich sitzen, denn um 21 Uhr stellen sich die AIDAstars vor. Das lasse ich mir natürlich auch nicht entgehen. Aus den Niederlanden kommen unsere Stars, aus Kanada, den USA und Ungarn, insgesamt sind sie zu sechst. Ich finde das immer sehr schön gemacht, wenn sich jeder in einem sehr persönlichen Film vorstellt und dann sein Lieblingslied singt. Wow, was für Stimmen! Und Bart macht natürlich den Anfang.
Es ist gegen 21:50 Uhr, als ich mich zu meinem obligatorischen Rundgang übers Pooldeck begebe. Der Wind pfeift nach wie vor ordentlich, doch die Wellen sind schon lange kleiner geworden.
Die Sonne steht noch relativ hoch am Himmel, doch die Wolken über dem Horizont werden einen so schönen Sonnenuntergang wie gestern Abend wohl leider zu verhindern wissen.
Eine Weile lasse ich mich noch vom Wind durchpusten und fotografiere die mageren Sonnenflecken, die sich mir bieten, bevor sie ganz weg sind.
Das "norwegische Ungemach", wie ich es mal nenne, breitet sich schließlich schneller als gedacht vor unserer Luna aus: ein breites Wolkengebirge, aus dessen grauem Brodel es überm Horizont örtlich immer wieder regnet.
Sollte das etwa schon die Einstimmung auf die erste Destination unserer Reise - die regenreichste Stadt Europas - sein?! Ach nö, bitte nicht.
Seit einigen Stunden befinden wir uns bereits auf Höhe Südnorwegens - die Küste zieht als schmales graues Band schemenhaft in großer Entfernung an AIDAlunas Steuerbordseite vorbei. Dort sieht´s ja wenigstens freundlich aus, im Gegensatz zum nördlichen Kurs, den unser Schiff fährt.
Die Sonne ist für heute definitiv weg und ich bin´s dann mal auch.
Man soll es nicht glauben, aber die andauernde leichte Schaukelei hat mich anscheinend total müde gemacht. Ganz brav liege ich gegen 22:30 Uhr schon im Bett.
"NORWAY - My endless Love", nur noch wenige Stunden, dann bin ich wieder bei dir.
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