
Schluss mit unserem „trockenen“ Oktoberfest…
Jetzt holen die Teddys zum internationalen Gegenbesuch aus,
diesmal in Richtung der chinesischen Heimat vom anderen Teddymädchen. Teddy Ty kehrt also heim, zumindest fast und auch nur für 14 Tage, bei der Tour
Thailand, Malaysia & Singapur 2
Aida Bella
25.11. bis 09.12.2019
Bangkok / Koh Samui / Singapur / Penang / Kuala Lumpur / Vietnam / Pattaya
Unsere Hüte aber lassen wir besser mal zuhause. Die sollen die Teddys ja nicht gleich wieder als Touristen erkennen… Denn hier sind wir schließlich noch unbekannt. So weit östlich waren wir noch nie!
Und das Fremde fängt schon beim Flieger an, der wohl eigentlich ein Haus werden sollte… Jedenfalls hat er 2 Etagen. Insgesamt sogar 2 ½, wenn man unsere Etage, das Handgepäckfach dazuzählt…
Und dann ist da ja auch noch der Keller, von dem unsere Leute hoffen, dass da später auch wieder die 2 x 30 KG Freigepäck rauskommen.
Erstmal aber geht es rein, für uns also in die Hochparterre, -dem finsteren Gepäckfach. Groß genug und grundsätzlich geräumiger als sonst ist es ja. Dennoch meinte jemand der Parterresitzer seine Tasche ausgerechnet noch auf meinen Plüschkopf zu quetschen. Warum nicht einfach daneben?! Oder hat der sich das von Gegenüber abgeschaut. Da steht einer, natürlich mit Schuhen, auf dem Sitz und versucht gerade mit roher Gewalt ein 50 cm Gepäckstück in 20 cm Restplatz zu stopfen. Schafft er übrigens auch. Hätte für die Teddys also noch schlimmer kommen können…
Irgendwann öffnet es sich dann wieder, -das Gepäckfach. Und nach einiger Zeit formt sich dann auch mein gequetschter Plüschkopf wieder zu einem ansehnlichen Teddygesicht.
Endlose Gänge, Passkontrolle und ein Deja`-vu. Anstatt im Bus, sitzen wir wieder, wie schon vor 7 Stunden, auf ner Bank, im Wartesaal. Haben wir was vergessen? Lässt man die passlosen Teddys etwa nicht einreisen? Müssen wir wieder zurückfliegen?
Weiterfliegen trifft die Sache dann wohl eher. Wir müssen umsteigen. Das ist neu für mich und wird mir nun erst mitten auf dem Flughafen von Dubai klar. Der Ty hatte sich auch schon gewundert, warum hier so wenig Chinesen sind, bzw. keine augenscheinlichen Asiaten in den Uniformen stecken. Dann muss ich ja gleich nochmal 6 Stunden schlafen. Na das nenne ich mal ein ausgewogenes Bordprogramm…
Jetzt aber ist der Teddy erstmal wach und will was erleben, bevor er hier noch sein ganzes Leben verschläft. Nach der Einreisekontrolle, bei der sich übrigens keiner für die lebenserhaltenden Medikamente der Träger interessiert hat, sind es nämlich immer noch 2 Stunden Zeit bis zum nächsten Einsteigen. Riesig ist sie, die Flughafenhalle. Und davon gibt es wohl noch mehrere hier. Selbst für die Polizei wohl zu weit zum Laufen…
Wieder überaus pünktlich geht es dann irgendwann auch weiter. Übrigens schläft es sich ohne Tasche auf dem Plüschkopf bedeutend besser und so komme ich ausgeruht und voller Tatendrang an. Nun ist der Teddy also endlich in Südostasien, in Thailand und fast schon mitten in Bangkok, der hinter London am meisten besuchten Stadt der Welt.
Erleichterung macht sich auch bei den Trägern breit. Die wohl zentnerschweren Koffer tauchen auf und müssen nur noch vom Band gehievt werden. Selbst hier geht es 2-lagig zu. D. h., das dieses Band so breit ist, dass die Koffer zweireihig geschichtet sind. Es klappt aber dann offenbar doch ohne Bandscheibenvorfall, die Koffer über die erste Reihe zu hieven. Alles eben etwas größer ausgelegt hier, bei etwa 600 Passagieren. Und so sind zwar unsere Koffer schnell da, aber bis auch der letzte sein Gepäck beisammen hat…
Manche sehen hier zeitliches Einsparpotenzial und verzichten dann offenbar gleich mal ganz auf deren Abholung. Die sind noch schneller fertig, erscheinen -das leichte Handgepäck schwingend- am Sammelplatz vor der Halle, wo sich dann aber, beim Blick in die Runde, schnell Zweifel breit macht. Ja, Gepäck muss man hier selber abholen, -ist nicht so, wie in manchen Karibikhäfen… Ich frage mich nun, wie die das schaffen, durch die Einreisekontrollen rückwärts, wieder zurück zum Gepäckband zu kommen…
Der Teddy hat jetzt aber viel Zeit, darüber nachzudenken. Denn, ob mit oder ohne Koffer, diejenigen Leute, welche nicht direkt zum Schiff, sondern in ein Hotel von Bangkok wollen, stehen in einer extra Gruppe. Wir auch. Hunderte ziehen nun an uns vorbei, zu den Bussen welche direkt zum Schiff fahren. Ty und ich schauen uns verständnislos an. Machen wir jetzt ne Schiffsreise oder Hotelurlaub? Was soll das?
Teddy erinnert sich. Geplant war das tatsächlich so erstmal nicht. Eigentlich wären auch wir jetzt an der Gruppe der wartenden Hotelgäste vorbeigezogen und schon auf dem Weg zum Schiff. Für Morgen war schon ein Ausflug nach Ayutthaya gebucht und erst am Abreisetag sollte dann Bangkok besichtigt werden. Das hätte auch alles prima geklappt, bis die Rückflugzeiten solcherart Vorplanungen zum Verfallsobjekt machten. Nahezu alle anderen Rückflüge gehen tatsächlich erst am Abend und manche gar erst um Mitternacht. -Unserer aber nicht, - der geht um 09:30 Uhr am Morgen! So, eines kompletten Tages beraubt, musste im Vorfeld umdisponiert werden. Ayutthaya komplett gestrichen und am Anreisetag, also jetzt, erstmal ins Hotel, von dort nachmittägliche Selbsterkundung Bangkoks und am nächsten Tag dann die Tempeltour mit späterer Fahrt zum Schiff. So also der neue Plan zur touristischen Schadensbegrenzung.
Nicht mal der anspruchsvolle Teddy braucht eigentlich ein 5 * - Hotel für eine Nacht, aber nur hier verspricht Aida „am Fluss Chao Praya gelegen…“ Das bedeutet natürlich, wo auch immer am Fluss, kurze Wege durch eine schnelle Bootsverbindung mit dem Wassertaxi. Und da wir nicht so viel Zeit haben… Der Name vom Hotel bleibt seitens Aida bis zuletzt geheim…aber der Plan steht…
Erstmal aber noch heißt es hier am Flughafen weiter warten. Warten in 2 Gruppen. Eine zum 4 Sterne-Hotel unbekannter Lage und die Teddygruppe zum 5 Sterne-Hotel am Fluss.
Nun hätte die Wartezeit zum Abtransport auch noch wesentlich verkürzt werden können, wenn nicht 2 Leute die Gesamtorganisation dadurch gesprengt hätten, dass sie das Eintragen in die Liste ignoriert haben und sich einfach mal nur so dabeigestellt haben… Als sich deren Anwesenheit dann aber doch nicht mehr weiter verheimlichen lässt und sie mit ihrer sicher unbedachten Ignoranz aufkippen, kann endlich Vollzähligkeit festgestellt werden und es geht ab.
Der Bus quält sich durch den Verkehr Bangkoks und hält dann, um 16:00 Uhr vor dem „Marriot-Hotel Queens Park“.
Komisch, habe ich gar nicht auf meiner Liste der möglichen Hotels mit Flusslage… Aber sonst offenbar alles da, -außer dem Fluss. Der ist nun tatsächlich 8 bis 9 km entfernt! Teddy und nicht nur der, fühlt sich ob dieser offenbar extensiven Auslegung der Beschreibung „am Fluss gelegen“ verarscht. Auch eine gewisse Unruhe in der Gesamtgruppe lässt sich insgesamt schwerlich verbergen. Ein Blick auf die City-Karte, wo das Hotel gerade so eben noch am unteren rechten Rand eingezeichnet ist, bestätigt: Wir sind hier am A.. der Welt und alle Vorplanungen gehen gerade sprichwörtlich den Bach, aber nicht den (Fluss) runter. –denn dafür ist er zu weit entfernt…
Um für heute eine noch wenigstens minimale touristische Ausbeute zu erreichen, treten wir kurzentschlossen die Flucht nach vorne an und nehmen das Angebot eines Ausflugs der örtlichen Reiseleitung an. Abendliche Flussfahrt auf dem Chao Praya mit Abendessen. Hoffentlich sind das jetzt wenigstens mal gut investierte 55 € pro Person.
Schnell rauf in den 16. Stock, Koffer ins Zimmer, Duschen und Umziehen. Die Teddys bleiben gleich mal im Rucksack und riskieren einen Blick aus dem Fenster und sehen dabei dann doch noch das erhoffte Wasser.
Aber das ist nur der Pool, -kein Fluss.
17:00 Uhr, Treffen im Foyer und Abfahrt. Bangkok wir kommen. Und das im Kleinbus durch den Verkehr. Endlich kriegen wir mal was zu sehen hier. Und vor allem aber eines, -Stau. Besser haben es da die Leute auf dem Mopedtaxi, erkennbar an den gelben Westen der Fahrer. Vorzugsweise an Metro-Stationen halten sie sich auf und warten auf Fahrgäste aus dem Unter- oder Obergrund. Ich frage mich, wie lange die wohl warten müssen und bedaure sie schon fast. Aber warten müssen die nur bis zur nächsten Bahn. Dann geht alles sehr schnell, Leute mit Anzug und Aktentasche, Schüler, Büroangestellte, alle schwingen sich offenbar wortlos auf die Mopeds und wer nicht schnell genug aus der Bahn gestiegen ist, der bekommt keines mehr ab. Und die anderen sitzen noch nicht ganz, da geht die Fahrt auch schon los, vorbei an und zwischen den Autos. Den ganzen Vorgang kann ich aus dem Auto heraus beobachten, weil bei uns in der Zeit gar nichts losgegangen ist. Wir stehen immer noch nahezu am gleichen Fleck. Nahezu 1 Stunde brauchen wir bis zur Einstiegsstelle am Flussufer beim Sheraton Orchid Hotel, welches wohl auch schon mal das Hotel der Wahl war. Soviel zum Thema zentrale Lage...
18:00 Uhr soll Ablegen sein. Wir schaffen es nur knapp und müssen sogar noch auf den anderen Bus vom Hotel warten, der zwar früher losgefahren, aber wohl eine noch ungünstigere Strecke gewählt hat.
Ab jetzt aber beginnt sich das Blatt für uns offenbar zum Positiven zu wenden. Das Boot ist ein uriger offener Holzkahn für etwa nur 30 Gäste und wir bekommen einen schönen 2-er Tisch am Heck zugewiesen, obwohl wir doch 4 sind. Von denen 2 allerdings nicht gezahlt haben!, -erstickt der Träger meine diesbezügliche Kritik. Okay, die Teddys sind blinde Passagiere, aber von der Besatzung akzeptiert, weil pflegeleicht, - denn wir essen ja nichts. Im Gegensatz zu unseren zahlenden Reisebegleitern, -die haben mittlerweile richtig Hunger bekommen. Und fürchten nun kurzzeitig, dass der nicht gestillt werden kann. Denn serviert werden nun nur 4 kleine Schälchen, von denen erklärt wird, dass es Fisch und Fleisch ist, also eigentlich genau wie bei Buchung angekündigt. Ob sich hier schon wieder so ein Katalogschwindel wie mit dem Hotel anbahnt? Müssen die später noch ne Garküche o. ä. aufsuchen? Und während die das noch denken und versuchen die Häppchen gerecht untereinander aufzuteilen, werden diese Gedanken zu deren Glück zerschlagen, durch das überraschende Servieren der Hauptspeise, -wieder Fisch und Fleisch. Und da erhellen sich dann die Minen der ausgehungerten Asientouristen. Und sie strahlen ähnlich hell wie die Gebäude links und rechts am Flussufer.
Ein richtiges Candle-Light-Dinner ist es nun, das Boot mittlerweile längst losgefahren und die nächsten 2 Stunden sind die hin und hergerissen zwischen dem leckeren Essen und den tollen Ausblicken. Fast hätten die darüber vergessen, die blinden Passagiere auch mal aus dem Fußraum zu holen.
Was für ein Ausblick. Vor allem auch auf den Tempel Wat Arun,
gegenüber dem Königspalast.
Wat bedeutet Tempel, von denen es hier in Bangkok wohl etwa 400 Stück gibt und „Aruna“ ist der Gott der Morgenröte. Aber den besten Anblick soll es in der Abendröte geben. Doch auch jetzt im Dunkeln ist er schon toll, der beleuchtete Wat Arun mit seinem mittlerweile etwa 70m hohen Hauptturm. Unter Rama dem II. war dieser Prang, was Tempelturm bedeutet, von nur 16 m auf diese Höhe vergrößert worden. In der großen Anlage war vor langer Zeit auch mal der Smaragd-Buddha zwischengelagert und wie der Fußabdruck Buddhas hier hingekommen ist, weiß ich nicht. Bestimmt aber hätte es der Teddy rausbekommen, wenn er den Tempel hätte besichtigen können. Aber leider…
Denn diesen Tempel wollte der Teddy eigentlich ja noch im Hellen erreicht haben, mit dem Wassertaxi und einer kleinen Fährfahrt. Was von einem Hotel am Flussufer auch kein Problem gewesen wäre, denn vor allem die Boote Orange Flag, aber auch das Touri-Boot Blue Flag fahren hier wirklich alle Nase lang. Nicht mal ne halbe Stunde hätten wir, egal von welchem Hotel aus, bis hier hin gebraucht und wollten dann später von Wat Arun aus die erleuchtete Stadt sehen. Nun also wenigstens vom Boot aus und wie der Träger ergänzt, -schon mal dem Hungertod entronnen. Mit dem Abstrich, Wat Arun nicht wirklich besichtigt zu haben, ist es nun aber doch so, mit dieser Notlösung irgendwie doch noch das Optimum rausgeholt zu haben. Wirklich gut investierte 55 €. Außerdem sparen wir uns jetzt die bereits bei Aida für 99 € gebuchte Flusstour für den vorletzten Tag. Und ob die in einem so intimen Kreis und auf so einem urigen Kahn wie dem hier gewesen wäre… Sogar ein paar Tempeltänze werden den Teddys hier noch geboten.
Unsere Leute satt vom Essen, die Teddys gesättigt vom Sehen, verlassen wir nach 2 Stunden die Dschunke.
Den Pulli hat die Reserveträgerin –wohl auch mangels Fahrtwind- nicht gebraucht und über die Stuhllehne gehängt. Ob die nun denkt, dass sie ihn auf dieser Reise gar nicht mehr braucht? Jedenfalls lässt sie ihn dann gleich mal da hängen, was ihr wegen der immer noch großen Novemberwärme erst kurz vor Erreichen des Shuttlebusses auffällt. Der Träger sieht sich zu einem heldenhaften Spurt zurück veranlasst, erreicht den Steg aber erst, als das Boot gerade wieder ablegt und die Besatzung wild gestikulierend noch etwas insgesamt Unverständliches zu dem verhinderten Helden herüber ruft. Die Aktion „rettet die Jacke“ scheint gescheitert. Zu ungefähr gleichen Teilen geknickt und schwitzend kehrt er zurück und stellt fest, dass er sich den Aufwand hätte sparen können. Die Jacke war noch vor dem Ablegen von der freundlichen Thai-Besatzung dem Fahrer übergeben worden und musste nur noch zugeordnet werden. Das also wollten sie dem schwitzenden Träger sagen…
Mit dem Finderlohn für so viel Ehrlichkeit wird es nun aber schwierig. Das Boot ist weg. Da müssen wir halt ne andere Möglichkeit finden, die noch im Flughafen, auf dem Weg zum Gepäckband getauschten Baht auszugeben. Eigentlich waren die ja für die Wassertaxis und einen Imbiss und hoffentlich auch Geschenken für die Teddys gedacht. Nichts von dem Geld aber haben wir bisher gebraucht. Das muss sich gleich noch ändern. Lediglich Dollarscheine haben bisher den Weg in die Trinkgeldschale gefunden.
Die Rückfahrt fällt nun zeitlich etwas kürzer aus und um 20:30 Uhr erreichen wir wieder unser Hotel im Landesinneren.
In großer Erwartung habe ich schon auf dem Weg dieses Lied auf den Lippen. Jetzt also „One Night in Bangkok…“ Das wird aber hier gar nicht so gerne gehört, ist nämlich gar keine Reklame für eine tolle Nacht in Bangkok, sondern handelt ganz banal von einem Schachturnier. Und wenig werbewirksam gibt es da Textpassagen vom „langweiligen liegenden Buddha“ und „dem dreckigen Fluss“. Wer sich das wohl ausgedacht hat, das wüssten die Thais sicher auch gerne…
Ohnehin verstummt das Lied jetzt auf Teddys Lippen. Durch eine Rücksprache mit der Rezeption streicht sich auch unser weiteres geplantes One Night in Bangkok - Abendprogramm nochmals auf einen Minimalkonsenz zusammen. Denn wir erfahren, dass die nächste touristisch lohnende Sehenswürdigkeit, z. B. der Nachtmarkt und das Vergnügungsviertel Pat Pong, fußläufig von hier über eine halbe Stunde entfernt ist.
Dann muss das Geld eben in das Hotel investiert werden. In der 38. Etage gibt es 2 Rooftop-Bars. Relativ leer ist es hier oben und es weht keinerlei Lüftchen. Die hereinbrechende Nacht hat die Temperaturen aber mittlerweile so angenehm wie in einer lauen Hochsommernacht bei uns zu Hause gemacht. Schweißperlen auf dem Plüsch sind hier nun nicht mehr zu befürchten.
Von hier oben sieht man zwar nicht das Lichtermeer am Fluss und auch keine beleuchteten Tempel und Statuen und ehrlich gesagt weiß ich hier oben gar nicht, in welche Richtung das alles überhaupt liegt. Aber dennoch ist es natürlich toll hier oben. Und nach dem Bezahlen der beiden Drinks hat sich die Sache mit dem Fremdgeld dann auch weitgehend erledigt. Aber auf zugegebenermaßen angenehme Weise… Alles hat seinen Preis. Das war es dem Teddy aber wert. Kleine Aufmerksamkeiten für die Teddys können ja immer noch gekauft werden, die Reise hat ja gerade erst angefangen... Runter in die 16. Etage und ab ins Bett.
Schon morgen früh um 7 Uhr beginnt die Tempeltour, zu den ersten 3 Wat`s von den über 400 hier in Bangkok.
2. Tag Bangkok / Ausflug „Bangkoks Höhepunkte“
Um 06:00 Uhr öffnet der Frühstückssaal. Gigantische Büffets, aber meine Leute haben dadurch wohl eher Mühe alles abzulaufen und auf die Schnelle das Passende zu finden, denn die haben ja leider keine Zeit für ausgiebige lukullische Erlebniswelten. Gleich geht es schon weiter und vorher müssen die auch nochmal hoch zu uns, auf das Zimmer. Nicht nur um uns, sondern vor allem auch die Koffer zu holen. Wir hatten in der Zwischenzeit hier oben auch keine Langeweile. Unten, vor dem Pool hat sich eine große Gruppe zur morgendlichen Tai Chi-Einheit versammelt. Der Ty kann sich wegen seiner Nichtteilnahme da aber voll und ganz auf die Ausrede berufen, dass er im 16. Stock hinter einer Glasscheibe feststeckt und ja ebenso keine Zeit hat.
In Thailand hat jeder Tag eine Glücksfarbe. Heute ist Dienstag und die Farbe Rosa ist dran. Nun, Rosa ist der Bus in den wir nun einsteigen aber offenbar nicht …, -wie wir dann auch gleich zu spüren bekommen… Da soll mal einer sagen, dass es alles nur Aberglaube ist.
Von Beginn an hat dieses Gefährt einen Defekt, der uns zwingt, im Schritttempo durch das morgendliche Bangkok zu schleichen. Und hier noch langsamer als der Stau und somit ein schleichendes Verkehrshindernis zu sein, -ja, das ist schon eine Kunst. Eine Kunst die wir aber nun zwangsweise beherrschen. Wir beherrschen sogar die Kunst, nahezu im Stand einen Auffahrunfall zu produzieren. Aber hier spart man sich zum Glück jeden verwaltungs- und zeitintensiven Aufwand. Dem Mopedfahrer werden für seinen beschädigten Lastenkorb schnell und einvernehmlich ersatzweise ein paar Baht in die Hand gedrückt.
Insgesamt aber sind wir irgendwie grundsätzlich noch immer unterwegs zum Tempel Wat Traimit, mit seinem großen goldenen Buddha. Und das wir den gegen alle Widrigkeiten immer noch zu erreichen versuchen, daran erinnert die verzweifelt bemühte Reiseleiterin. „Gleich erreichen wir Chinatown“, kündigt sie schon seit einer halben Stunde immer wieder gebetsmühlenartig an. Zwischenzeitlich wird gar erwogen, den Rest doch besser zu laufen…
und ob denn wohl hier in Bangkok das öffentliche Rauchen verboten ist? Jedenfalls sieht der Teddy beim Aussteigen, dass der Fahrer (oder ist es ein Monteur) sich zum heimlichen Rauchen schnell in den Radkasten, in den er sich durch den eingeschlagenen linken Vorderreifen gezwängt hat, verkrochen hat. Kann aber auch sein, dass er die Zigarettenpause mit einer Schadensanalyse verbindet. Jedenfalls schaut er im Radkasten hockend, mit der Zigarette im Mundwinkel, sorgenvoll auf die Vorderachse.
3 m ist er hoch, der erste Buddha den wir hier zu sehen bekommen.
Und wenig überraschend verrate ich mal an dieser Stelle, -es wird nicht der letzte auf dieser Reise sein. Woran erinnert der mich nur? grummle ich gedankenverloren so vor mich hin, als sich neben mir lautstark eine diesbezügliche Gedankenstütze meldet: „Teddy! Sag - es - nicht!!!“ Und dann weiß ich es wieder… -Schweige aber, um dem Ty nicht jetzt schon den Tag zu versauen…
Dieser sitzende Buddha hier, also der auf dem Sockel, ist 3 m groß und wiegt mehrere Tonnen. Der ist schon ziemlich alt und auch hier in Thailand waren die Zeiten nicht immer ruhig. Solche Statuen wie diese hier erfreuten sich dabei als Beute stets großer Beliebtheit. Dabei spielte natürliche der hohe Goldanteil, wie insbesondere bei dem hier, eine nicht unwesentliche Rolle. Damit so eine Statue nicht mehr weiter Eigenwerbung in Sachen Plünderung macht, hatte man diesem sitzenden Buddha hier schnell mal den Glanz genommen und zur Tarnung eine dicke Gipsschicht aufgelegt. Das hatte man dann aber wohl über die Zeit und die Generationen vergessen und war entsprechend freudig überrascht, als bei Bauarbeiten im Umfeld der scheinbaren Gipsfigur, die Erschütterungen Teile vom Gipsmantel abplatzen ließen und ein verräterischer Glanz die Maskierung auffliegen ließ.
Aber hier stehen auch draußen noch überall so kleine Buddha-Statuen rum. Manche sind sogar aus Plastik. Das ist aber wohl keine Tarnung, sondern echt. Echt Plastik, darunter sind sie hohl. Teddy wundert sich, aber der kleine Plüsch-Buddha neben mir sieht seine Chance und belehrt mich: Die Erschaffung eines Buddhas wird von den Gläubigen als gute Tat angesehen und es verheißt einen positiven Einfluss bei der nächsten Wiedergeburt. Und mit dem „Erschaffen“ nimmt man es heutzutage nicht mehr so genau und lässt auch das „Kaufen eines Buddhas“ gelten. Den stellt man dann wohl hier oder sonst wo hin. In diesem Sinne fordert der Happy Buddha neben mir, triumphierend grinsend und im gleichen Atemzug mit seiner Erklärung, mehr Respekt ein. So gesehen ist es manchmal wohl gut, ein Buddha zu sein.
Das mit den guten Taten und der Wiedergeburt, das vertieft der Teddy jetzt mal für sich. Ob Gutes oder Schlechtes, alles was man im Leben macht, das wird einem zurückgezahlt und wirkt sich aus. Man sammelt gutes oder eben schlechtes „Karma“. Da sollen unsere Leute mal ruhig weiter kräftig sammeln, z. B. durch Spenden und vor allem Geschenke an die Teddys. Schließlich soll man im gelebten Buddhismus dankbar sein, dass man so einfach, eben durch widerspruchsloses Geben gutes Karma sammeln kann. Diese Grundidee lässt in dieser Religion also auch für die Teddys klare Vorteile erkennen. Irgendwie ist es ja wie unser „Payback“. Aber sind wir jetzt schon Buddhisten? Buddhistische Ansätze sind jedenfalls klar vorhanden.
Wohl um das Ganze zu beschleunigen gibt es hier sogar die Möglichkeit, mal für ein Jahr oder mehr ins Kloster zu gehen und „Mönch auf Zeit“ zu sein.
Allerdings kann das mit der Rückzahlung unter Umständen auch bis ins nächste Leben dauern. So lange will der Teddy aber eigentlich nicht warten, zumindest nicht mit dem guten Karma… Die Einlösung des anderen Karma hat durchaus Zeit… Und das ist dann wieder der Unterschied zu unserem „Payback-System“. Man hat keinen Einfluss auf den Kassenschluss…
Auf den nächsten Buddha müssen wir jetzt warten, denn außer dem heimlichen Rauchen konnte der Fahrer/Monteur wohl im Radkasten nichts weiter erreichen und hat aufgegeben. Wir stehen seit einer Stunde auf der Straße,
kennen das Angebot der ansässigen Straßenhändler mittlerweile auswändig,
und erwarten den Ersatzbus. Die Uhr läuft unterdessen gnadenlos gegen den touristischen Erlebnishunger des Teddys. Der Zeitrahmen des weiteren touristischen Erlebnisses wird zusehends enger...
Im nächsten Teil kommt endlich der ersehnte Ersatzbus. Der ist zwar nicht rosa, fährt aber trotzdem. Teddy ist im Königspalast, findet mit Mühe den Smaragbuddha -und wundert sich... Sieht danach zum 2. Mal am heutigen Tage den liegenden Buddha, verzichtet auf einen Münzdeal und erreicht am Abend endlich das Hotel, welches immer am richtigen Platz steht, -das Schiff...
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