Zwar ist der neue Bus auch nicht rosa, dennoch aber scheint er zu funktionieren. Hatte schon die Hoffnung aufgegeben, aber nun werde ich wohl doch noch mehr von Bangkok sehen als vorbeifahrende Autos. Bei denen übrigens fällt mir etwas auf. Pick-Ups sind hier wohl sehr beliebt. Und dafür gibt es einen Grund, aber eigentlich sogar 2 Gründe. Die Ladefläche ist natürlich günstig für den Transport. Aber auch für den, der nichts zu transportieren hat, birgt solch ein Gefährt einen großen Vorteil, den 2. Grund also: Die Steuer bemisst sich an den Fahrzeugtüren. BMW Isetta, das wäre deine Zeit gewesen…auf dem asiatischen Markt…
Den Umständen entsprechend zügig, geht es jetzt zum Grand Palace, dem Königspalst. Einfache Erklärung für dieses vergleichsweise flotte Fortkommen: Kein Bus verstopft mehr die Straßen, denn wohl sämtliche Ausflugsbusse der Umgebung stehen zu dieser vorgerückten Stunde schon hier auf dem Parkplatz. Die Insassen sind schon mal reingegangen, in den Grand Palace.
Alles was sich über Kopfhöhe befindet, kann man aber trotzdem gut sehen. Und das ist bunt, grell, gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie schön. Die Säulen, die Dächer,
die Tempelwächter, von denen jeder Tempel immer zwei hat, -alles voller Prunk und Pomp.
Jetzt heißt es Schuhe aus und wir zwängen uns in den „Tempel des heiligen Juwels/Wat Phra Kaeo“ , wo er steht, bzw. sitzt. Teddy meets Smaragd-, bzw. Jade-Buddha. Ich habe beste Sicht, denn zum Schutz vor den raffinierten „Pickpockets“, den gemeinen Taschendieben, wird der Rucksack mit den Teddys mittlerweile vorne getragen.
Ja toll, aber ich sehe hier keinen Buddha. Ist der etwa in Reparatur?! Oder liegt es an den vielen Leuten, dass ich ihn nicht sehe? So klein kann er ja wohl nicht sein! Ist er aber. Und jetzt hat auch der Teddy ihn entdeckt, - aber nur weil andere darauf zeigen. Da oben also thronen sie, die 66 cm, das Nationalheiligtum Thailands. Grün wie ein Smaragd ist er ja, ansonsten aber aus Jade und der Großteil mit Kleidung, einem Gewand bedeckt. Jedesmal zum Jahreswechsel wird er umgezogen. Aber dennoch nur 3 Mal im Jahr, denn hier in Thailand gibt es nur 3 Jahreszeiten, die kalte, die heiße und die Regenzeit. Umziehen darf ihn nur der König, oder aber ein speziell zu diesem Umziehen bestimmter Vertreter. Den braucht es auch, denn der König ist nicht so oft hier, -nicht nur in seinem Palast, sondern auch überhaupt in seinem Land.
Der Smaragdbuddha war auch nicht schon immer hier, sondern auch er ist in der Vorzeit bereits weit rumgekommen. Der ging durch mehrere Hände, denn wie vielen Buddhas, werden auch ihm magische Kräfte nachgesagt. Der hier verheißt Wohlstand und Schutz vor Epidemien. Kein Wunder, dass er begehrt und eine beliebte Beute war. Wie der „Goldene Buddha“ von Wat Traimit hatte auch der zwischenzeitlich mal eine Gips-Tarnung und nur durch Zufall wurde entdeckt, was diese Tarnung bis dato verborgen hatte. Und nach der Demaskierung ging sie wieder los die Karriere, mit wechselnden Aufenthaltsorten in verschiedenen Ländern, über den Tempel „Wat Arun“ bis hinein in den Königspalast, bis hin zum Nationalheiligtum.
Fotografieren darf man ihn übrigens nicht! Wäre auch schwierig geworden hier die Kamera ruhig zu halten, denn die Massen sind ständig in Bewegung und treiben uns dann auch automatisch zum Ausgang. Es ist in etwa wie mit den Königskronen im Londoner Tower, nur sorgt dort eine Rolltreppe dafür, dass sich keiner lange dort aufhalten kann…
Der unter Umständen schmerzhaften Erfahrung sich nun wieder auf Socken draußen zwischen den noch beschuhten Leuten zur Schuhlotterie am anderen Ende durchzuzwängen, sind meine Leute dadurch begegnet, die Schuhe in einem Beutel bei sich zu tragen. Zumal eine Rückkehr zum Schuhregal auch dadurch erschwert wird, dass selbst das Ausziehen der Schuhe von einigen Asiaten fotografisch dokumentiert wird…
Wo heute Mopeds, Rikschas, Pick-Ups und nicht zuletzt mehr oder manchmal auch weniger fahrbereite Touri-Busse die Straßen und Parkplätze verstopfen, waren es früher Elefanten, die hier als Transportmittel eingesetzt wurden. Elefanten sieht der Teddy hier zwar nicht mehr, aber wenn man aufpasst, entdeckt man noch ein Detail von damals, eine „Elefantenhaltestelle“.
Da konnte man, wenn man nicht gerade so klein war wie der Teddy, bequem von den großen Tieren ab- und aufsteigen. Denn anders als die Busse, hat so ein Elefant ja i. d. R. keine eingebauten Stufen. Auch der König wusste diesen Umstand, ohne Sporteinheit auf- und absteigen zu können offenbar zu schätzen und so finden sich auch hier solche Haltestellen.
Jetzt haben wir es also doch noch geschafft, wenigstens einen kleinen Teil des Grand Palace zu besichtigen, denn der schließt heute schon am Mittag.
Trotz des Verkehrs draußen, mit eher wenig zurückhaltender Nutzung der Hupen, kehrt nun doch eine vergleichsweise Ruhe ein. Das klingt seltsam, ist aber leicht erklärt. Was dem eher ruhigen Teddy bisher noch nicht so aufgefallen ist, das ist die enorme Lautstärkeentwicklung bei der konzentrierten Ansammlung von insbesondere chinesischen Touristen. Da wird sich gerne mal über mehrere (fremde) Köpfe hinweg unterhalten, diese Hindernisse durch Lautstärke ausgeglichen und ein fremdes Ohr dazwischen wohl eher mit einer Sprechmuschel verwechselt. Aber Hauptsache die haben Spaß…
Obwohl unser neuer Bus ja seine grundsätzliche Fahrbereitschaft bereits erwiesen hat, geht es nun für die Leute mit der tragenden Rolle zu Fuß zum nächsten Objekt. Wobei ich meiner Meinung nach auch schon zum Schiff fahren könnte.
In der Tempelanlage Wat Po
befindet sich der liegende Buddha und den habe ich ja eigentlich heute Morgen schon gesehen, -neben mir im Bett…
Und jetzt aber gibt der augenblicklich beleidigte Ty mir, vermeintlich zu seiner Entlastung, eine Lehrstunde. Gerade in Thailand, erzählt er breit grinsend, sind die Buddhas eher schlank, also nicht so wie z. B. in China. Aber, und das weiß ich jetzt wieder, gibt es hier in Thailand zwar eigentlich nur lächelnde Buddhas, im Land des Lächelns, aber das eher dezent und nicht so breit grinsend wie in China. Womit dann Tys Herkunft doch wieder weiter eingeschränkt ist…
Denn, mein lieber, stets grinsender Happy Buddha, deshalb ist hier wohl auch „das Land des Lächelns“ und der schlanken Buddhas und nicht „das Land des Grinsens“ und vor allem nicht der dicken Buddhas, wie in China.
Natürlich gibt es hier eigentlich noch wesentlich mehr zu sehen, als nur diesen liegenden Buddha, aber der Rest von Wat Po fällt nun wohl dem Rotstift zum Opfer. Die zwangsweise Schleichfahrt von heute Morgen und das Warten auf den Ersatzbus fordert nun ihren zeitlichen Tribut… Schade eigentlich, denn hier gibt es eigentlich noch so viel zu sehen… Teddy lernt noch, dass nicht alle Figuren hier heilig sind oder sonst bestimmte Funktionen haben. Manche stehen auch nur so rum. Wie auch diese schönen Steinfiguren, die eigentlich mal als Ballast in den alten Handelsschiffen gedient haben.
Aber wenigstens den liegenden Buddha können wir jetzt sehen
und dabei die etwa 45 m vom Kopf zum Fuß abschreiten. Der ist so groß, dass man
den gar nicht auf das Foto bekommt.
Aber egal, Teddy sieht ihn ja in diesem Moment und speichert diesen Eindruck in sein schon prall gefülltes Plüschhirn ab.
Etwas abgelenkt werde ich dabei von dem dauernden Klimpern
neben mir. Und als ich mit meinen Blicken schon den Boden nach etwa verlorenem
Münzgeld absuche, findet sich die Erklärung. An der Wand sind auf den 45m
insgesamt 108 Schalen aufgestellt, analog zu den 108 in Perlmutt gefassten
Glückssymbolen auf den Fußsohlen des Buddhas.
Und dieses Glück ist käuflich. Wer in jede der Blechschalen laut klimpernd eine Spende ¼ Bath schmeißt, ja der hat zumindest seinen Teil dazu beigetragen, sich nicht nur den Fußsohlen des Buddhas, sondern auch dem dort verheißenden Glück zu nähern… Kleingeld braucht man dafür übrigens nicht zu sammeln. Hier gibt es fertige Münzsortimente zum Kauf, was die Spendenhöhe also verdoppelt und dem Glück im Ergebnis dann hoffentlich auch doppelt auf die Sprünge hilft. Das sind dann wohl gut angelegte und günstige 70 Cent…
Es gibt übrigens auch Leute, die sammeln eher schlechtes Karma mit Münzgeld, indem sie hier 10 Baht-Münzen (30 Cent) sammeln und versuchen, sie zuhause als 2 €-Stücke in Umlauf zu bringen. Die Ähnlichkeit ist wirklich groß und der Gewinn riesig.
Finde den Unterschied...!
Aber sich dafür das gute Karma versauen…? Das wird sich irgendwann rächen. Teddys 10 Baht-Stück bleibt jedenfalls in dem Glas mit dem Sand von Koh-Samui, den ich morgen noch eintüten werde.
Mit Schmeißen von Papiergeld muss man hier übrigens vorsichtiger als mit den Münzen sein. Da ist überall der König drauf und dem muss man hier Respekt erweisen und ihn kritiklos achten, -sonst… Und wenn man jetzt aus Versehen mal einen Schein fallen lässt, dann sollte man wegen dem Königsbild auf keinen Fall instinktiv drauftreten, um ihn z. B. vor dem Wegfliegen zu schützen. Insgesamt ist es in diesem Land also ausnahmsweise mehr als ungünstig, wenn „das Geld auf der Straße liegt“… oder: Das Geld liegt hier also besser nicht auf der Straße…
Obwohl ich den Münzdeal beim liegenden Buddha buchstäblich rechts liegen gelassen habe, wird mir nun dennoch Glück zuteil, -der Bus ist weiter funktionstüchtig und bringt uns nun zum vorletzten Ziel.
Kein Buddha ist es diesmal, sondern das Mittagessen. Das Lokal liegt nun, anders als das Hotel, tatsächlich direkt am Wasser, am Fluss Chao Praya, wo reger Wassertaxiverkehr herrscht. Andere Wasseradern sind hier auch nicht mehr so häufig. Die meisten, früher für Handel und Transport so wichtigen Kanäle durch die Stadt haben nun eher gestört und sind zugeschüttet worden. Heutige Wassermärkte sind nur noch ein kümmerlicher Rest und lassen erahnen, wie es hier früher zuging.
Wassermärkte sehen wir hier heute ohnehin nicht. Und auch nicht den Erawan-Schrein mit seiner gleichsam kuriosen wie interessanten Geschichte. Dem Hindugott Brahma gewidmet und erbaut um die Geister zu besänftigen, welche zuvor für einige seltsamen Unfälle und Unglücke an diesem Ort als verantwortlich angesehen wurden, erhofft man sich heute, nach Abwehr der Geister, dass er sich nun anderen Aufgaben widmen kann. So erhofft man sich von ihm heute Geld, Liebe, beruflichen Erfolg, Gesundheit, -also das Übliche. Und darüber hinaus noch Erleuchtung. Man gibt Opfergaben und erfreut den Gott durch Tanzeinlagen. Damit der auch nachhaltig die Erfüllung der Wünsche im Auge behält und nicht durch Ungelenkheit der Tänzer davon abgelenkt wird, kann man sich hier ersatzweise Tänzer und je nach Größe des Wunsches auch ganze Tanztruppen und kleines Orchester mieten. Und das hätte der Teddy mal gerne gesehen und für seien Wünsche, die ich hier mal nicht verrate –sich aber ohnehin jeder denken kann, sogar meine 10 Baht-Münze in eine Tänzerin investiert...
Stattdessen aber wird nun Mittag gemacht. Den Rucksack mit den Teddys ab unter den Tisch und unsere Leute ab zum Buffet. Offenbar ganz gut was die von dort heranschleppen, denn die gehen nochmal. Entgangene Gewinne mit dem Nachschlag versucht man durch den Verkauf von preislich fragwürdigem Bier abzufedern.
Abzufedern versucht man auch den aufgekommenen und aufgestauten Unmut über das zeitlich etwas gestraffte Ausflugsprogramm, indem man nun, auf dem Weg zum Hafen, nicht noch etwa Zeit in den „versprochenen“ Besuch der Schmuckmanufaktur investiert… Das hätte wohl auch in einer Rebellion geendet…
Alles in Allem war es ja nun ein etwas holpriger Auftakt der Asienreise und auf dem Weg zum Schiff kommt der Familienrat einhellig zu dem Ergebnis, dass sich diese Übernachtung in Bangkok eigentlich eher wenig gelohnt hat. Solche Hektik braucht weder Mensch noch Bär. Die paar Stunden hier am späten Nachmittag, mit dem langen Flug in den Knochen, reißen keinen ganzen Tag raus. Und wer braucht schon für die Übernachtung ein 5 Sterne-Hotel, dessen Annehmlichkeiten man ja eh nicht nutzt. Und wenn es dann noch am A… der Welt liegt… Im Ergebnis also eine mehr als überflüssige Aktion.
Und jetzt, nach knapp 2 Stunden Fahrt, erreicht der Bus endlich das Ziel der Reise, ein Hotel was immer am richtigen Platz steht, das Schiff.
Und das hier heute nichts Besonderes und vor allem Außergewöhnliches mehr passiert, das kann ja nach den letzten 1 ½ Tagen auch mal ganz gut sein... Teddy meldet also: Heute keine besonderen Vorkommnisse mehr!
Teddy und der Ty genießen das Auslaufen und den „richtigen“ Start zu neuen Abenteuern. Unsere Leute genießen eine Welcome-Poolparty bei lauer Sommernacht, -nichtsahnend, dass es schon die letzte unter solch ruhigen Wetterbedingungen sein wird…
Im nächsten Teil sind wir zwar immer noch in Thailand, aber schon auf Koh Samui. Die "Dschunkenfahrt durch die Inselwelt". hätte ich dann auch fast gleich auf der Straße machen können, denn uns erreicht die Sintflut. Doch es gibt auch bessere Zeiten. Aber später, in Nathon, widerfährt dem Teddy dann doch noch Ungeheuerliches,,,
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