Weiterhin auf Koh Samui...
Immer noch stehen die Reste der Sintflut in den Baugruben am Straßenrand, als wir wieder Richtung Schiff zurückfahren. Teddy will sich jetzt aber wenigstens noch einen Überblick über das hiesige Klimbim-Angebot verschaffen und so entlässt man uns noch vor dem langen Steg zu den diesbezüglichen kleineren Konsumtempeln von Nathon. Die Sammlung der Motiv-Weihnachtskugeln aber lässt sich hier schon mal nicht aufstocken und diese Maske hier übersteigt leider das Budget.
Und überhaupt hätte der Teddy diesen Besuch jetzt eigentlich gar nicht erwähnt, wäre nicht plötzlich etwas Ungeheuerliches passiert, -zumindest in den Augen von Teddy Kaufhof.
Noch ahne ich nichts Böses, als meine Leute in einer kleinen Kiste Buttons entdecken wo „Thailand“ draufsteht. Das scheint hier also mal wieder gut zu laufen für den Teddy, -den sehe ich eigentlich schon an meiner Schleife stecken. Und tatsächlich sehe ich ihn wenig später auch an der Schleife stecken, -aber nicht bei mir.
Die Sponsoren finden es äußerst passend und witzig, das der „Ty“, und auch nur der Ty, hier im Land der „Thais“ den Button mit der Aufschrift „Thailand“ bekommt. Die Rechtschreibung wird hierzu recht großzügig ausgelegt, nur um dem Chinesenmädchen neben mir ne Freude zu machen. Ty grinst… In Teddy Kaufhofs Gesichtsausdruck spiegelt sich in diesem Moment aber eine gänzlich andere Gemütsverfassung wieder… Und die kann ich sogar noch toppen, -denn die Antwort auf meine Frage, ob es im Gegenzug wohl auch ein „Kaufhofland“ gibt, lässt mich dann endgültig auf keinen Extra-Button mehr hoffen… Ich fürchte, dass da ein gewisser Zusammenhang mit meinen Bemerkungen und Buddha-Vergleichen gegenüber dem Ty besteht... Das Fass scheint im Moment übergelaufen zu sein. Muss wohl mal (kurzzeitig) nen Gang zurückschalten und zwischenzeitlich auf nen anderen Zeitvertreib ausweichen...
Nur widerwillig lasse ich mich dann noch über den Platz am Hafen schleppen, wo es eine Art Markt mit ausschließlich Garküchen von teils auch fremdem, schon optisch gewöhnungsbedürftigem, aber andererseits möglicherweise leckerem Streetfood gibt.
Egal: Ohnehin lastet die einseitige Button-Aktion von gerade nicht nur schwer auf Teddys Seele, sondern ist dem Teddy auch schwer auf den Magen geschlagen…
So bin ich froh, als unser Trupp mit dem stolz grinsenden Ty, den beiden hoffentlich schuldbewussten Trägern und dem armen benachteiligten Teddy Kaufhof endlich in Richtung Schiff geht.
Hatte ich eben schon auf der Piratendschunke mal einen Blick in den ventilatorgekühlten Motorraum geworfen und mich gewundert, warum da über den heißen Rohren Stroh u. ä. hängt,
sieht sich der interessierte Teddy nun mal die hiesigen Fischerboote etwas genauer an. Offenbar ein Pkw-Motor, der hier die lange Welle wie beim Longtailboot in Bankok antreibt.
Der Tank aus der aufgeschnittenen Öldose scheint auch recht improvisiert, aber sicher nicht unüblich...
Wie dem auch sei, es hat sich sicher zuvor bewährt, scheint zu funktionieren und der Beweis der Zuverlässigkeit schwimmt und fährt gerade demonstrativ vor unseren Augen.
Von der Pier blickt der Teddy nun auf den weiteren Horizont, welcher zwar auch jetzt seinen Reiz hat, aber wie würde er dann erst im klaren Sonnenlicht wirken...?
Im Moment bin ich aber schon zufrieden, wenn ich noch trocken auf das Schiff komme und so dränge ich zum zügigen Weitergehen.
Offenbar haben nun aber zeitgleich auch hunderte weitere Leute diesen Entschluss gefasst. Eine lange Schlange hat sich vor dem Zustieg zu den Tenderbooten gebildet, an deren Ende wir uns nun friedlich einreihen (wollen). Ein Tipp vom Teddy: Bleibt beim Vorbeigehen an so einer Schlange bloß nie vor dem Ende stehen, dreht euch um und macht z. B. ein Foto von den Fischerbooten. Es kann sein, dass man von einem durch das Warten gereizten Mitfahrer, auch wenn man nur in der Nähe der Schlange steht, dann spontan des Betrugsversuches verdächtigt wird und pöbelnd auf das Ende der Schlange hingewiesen wird. Bei dieser gewissen Grundaggressivität kann man noch froh sein, wenn diese „Stoßzeit“ im Wartebereich nicht wörtlich genommen wird…, -würde ja auch das Foto verwackeln.
Eine halbe Stunde später ist es dann ein ähnlicher Aha-Effekt wie wenn man sich im Supermarkt wie immer an der falschen Kasse anstellt. Wir sind mittlerweile bis in die letzte Kurve der Schlange vorgedrungen und ich sehe mich schon an Bord, als natürlich genau vor uns das Boot voll ist, die Kette geschlossen wird und wir doch erstmal wieder warten müssen… Aber (fast) allem kann man ja auch eine positive Seite abgewinnen, -jetzt sind wir Erster!
Seetag (auf dem Weg nach Singapur)
Obwohl wir jetzt eigentlich südlich Richtung Singapur und später sogar weiter westlich nach Penang und Kuala Lumpur in Malaysia fahren, werden die Uhren entgegengesetzt um eine Stunde vorgestellt. Klingt komisch, -ist aber so. Und der Grund liegt in Malaysia. Wir werden nämlich nur den westlichen Teil auf der malaysischen Halbinsel besuchen. Das wäre dann eigentlich die gleiche Zeitzone wie die von Thailand. Aber aus geschichtlichen Gründen liegt ein anderer Teil Malaysias viel weiter östlich, in der nächsten Zeitzone, auf der Insel Borneo. Da man aber für Malaysia eine einheitliche Zeit haben will, hat man sich für die von Borneo entschieden. Und da unser nächstes Ziel, Singapur an der Südspitze der malaysischen Halbinsel liegt, hängen die mit drin, -in dieser eigentlich falschen Zeitzone. Auswirkung für die Teddys: Es ist ab jetzt erstmal wieder eine Stunde länger hell…
Wer übrigens mal abends in Ruhe essen möchte, der sollte die Zeit wählen, wenn der Kapitän seinen Auftritt in Prime Time hat. Das garantiert ein volles Theatrium und daher unterdessen am Heck augenscheinlich deutlich weniger Betriebsamkeit…
Die Essmanieren aber müssen sich an Bord wohl noch einschleifen. Wahrscheinlich getreu dem Motto „Wir haben (doch) Urlaub“ kommt am Abend ein Trupp in kurzen Hosen des Weges, dann aber doch nur bis zum Eingang des Marktrestaurants und nicht am Posten vorbei. Man, sind die sauer! Aber richtig so. Selbst das Teddymädchen mit seinen fraglos ästhetischeren behaarten Beinen und auch der Ty tragen immer lang, sogar außerhalb vom Speisesaal...
Im nächsten Teil: Es ist ein Geben und Nehmen. Und wer sich in Singapur an die vielen (teils ungewöhnlichen) Regeln hält, der muss weder den Großteil seines Taschengeldes abgeben, noch muss er Stockhiebe hin"nehmen" und darf auch in seinem eigenen Bett schlafen. Und man bekommt sogar eine reichliche Belohnung, eine saubere Stadt...
Nicht von Teddys Wohlverhalten abhängig ist, dass heute weder Plan A, noch Plan B, sondern erst Plan C greift. Und der greift aber ganz fest zu...
Kommentare 1