Penang / Malaysia
Mr. Monsun hatte heute schon die Frühschicht übernommen und macht für den Rest des Tages hoffentlich Feierabend und legt nicht etwa noch ne Sonderschicht ein.
Wir haben bei der gleichnamigen Hauptstadt der malaysischen Insel Penang angelegt. Eigentlich trägt die Stadt ja den von der Bevölkerung ungeliebten Namen Georgetown, aber dieser Name stammt von den Engländern, die auch hier natürlich lange Zeit nicht nur ihr Kolonialwesen getrieben haben. Daher nennt man sie hier lieber Penang.
Für den heutigen ersten Tag in Malaysia hat der Teddy sich für den Ausflug „Baumwipfelpfad im Regenwald“ entschieden. Dazu geht es mit dem Bus zum Fuße des etwa 800m hohen Penang Hill. Klingt jetzt gar nicht so hoch, aber wenn man vom Meer aus, also von 0 m startet…
Auf der Fahrt dorthin erkennt der Teddy von seinem Fensterplatz aus auf der linken Seite den Kek Lok Si Tempel. Das ist auch nicht so verwunderlich, denn es ist der größte buddhistische Tempel Malaysias und hebt sich imposant in den Himmel. Aber wohl nicht deshalb heißt er „Tempel des „höchsten“ Glücks“. Eine Besichtigung wäre jetzt schon toll, ist aber aus zeitlichen Gründen nicht vorgesehen. Als Tagestourist muss man leider „wählerisch“ sein... Ich habe mich eben für ein bisschen Dschungelfeeling entschieden. Wobei der hier wohl mal die ganze Insel bedeckt hat. Um für die Landwirtschaft nicht die Arbeit der ganzen Rodung alleine erledigen zu müssen, griffen die Engländer damals zu einer List um den „Freiwilligkeitsgrad“ der Einheimischen zu erhöhen. Mit Kanonen schoss man Goldmünzen in den dichten Dschungel. Und um die zu finden…
Teddy ist sich aber nicht sicher, ob das nicht wieder nur so ein Märchen ist…
Kein Märchen aber sind leider die Brandrodungen heutzutage, um immer mehr Anbaufläche vor allem zur Gewinnung von Palmöl zu erschließen. Damit wird natürlich der Lebensraum und die Lebensgrundlage von vielen Wald- und Dschungeltieren und so auch der Orang Utans immer mehr zerstört. Leider können eben nur wenige bis eigentlich (fast) gar keine Tiere mit nur nem Regal und nem Rucksack existieren…
Um meinen Leuten den Aufstieg zum Expeditionsstart in der Gipfelregion wesentlich zu erleichtern, ist hier die Fahrt mit einer Zahnradbahn vorgesehen.
Und um auch noch die Wartezeit darauf zu verkürzen, haben wir Karten für die Fast Lane. Dennoch braucht man hier gewisse Zeit, denn auch mit diesen Karten stehen wir nicht alleine hier. Alles geht jedenfalls schneller als früher, -da musste man hoch laufen. Da ganz oben damals aber nur reichere Leute wohnten, brauchten auch nicht alle zu laufen, sondern nur diejenigen die schwitzend die Sänfte tragen mussten. Die hohen Damen und Herren konnten sich also den Fußweg und alle Anstrengung sparen. Die saßen zwar schaukelnd, aber dennoch relativ bequem und betrachteten die Sache von oben. Der Teddy und der Ty grinsen sich an, als sie das hören. So aus dem Rucksack betrachtet, hat sich soviel grundsätzlich nicht geändert…, -zumindest für uns. Aber im Moment macht hier die Auffahrt mit der Bahn allein schon aus Zeitgründen Sinn…
Trotzdem haben unsere Träger aber Glück gehabt, dass wir nicht 2017 hier waren, da war die Bahn mal von Erdrutschen teilweise verschüttet. Damals hatte der Monsun tatsächlich ne Dauerschicht eingelegt. Heute übrigens nicht, -der Himmel verspricht einen zwar eingetrübten aber trockenen Tag.
Oben angekommen gibt es erstmal von mehreren Plätzen aus eine tolle Sicht auf die Stadt Penang,
auf die Penang Bridge, der mit 13,5 KM längsten Brücke Südostasiens,
und auch meine aktuelle Wahlheimat kann ich da unten leicht verklärt in der Ferne erkennen.
Wirkt ja eigentlich ein bisschen klein neben der "Quantum of the Seas." Fällt einem sonst gar nicht auf, so ohne direkten Vergleich. Mir ist es egal. Hauptsache es schwimmt, fährt und ich habe meinen Balkon.
Später werde ich noch vom Schiff aus sehen, dass dort irgendwie alles größer ist, auch der Teddy...
Abenteuerlustig und erwartungsfroh geht es weiter hier oben, aber an der nächsten Ecke ist es dann auch schon vorbei mit dem Spaß für die Teddys, -es wird Ernst. Affenalarm!!!
Damit war zu rechnen. Schon im Vorfeld haben unsere Leute gegengesteuert.
Ja, unsere Leute haben offenbar Verlustängste… Hört sich schlimm an, -ist es aber nicht. Die haben offenbar „nur“ Angst, die Teddys zu verlieren. Und deshalb haben wir jetzt Glöckchen an den Schleifen. So hoffen sie zu hören, falls wir mal aus dem Rucksack fallen, oder z. B. von wilden Affen geklaut werden. Und auch wir hoffen, das gerade Letzteres nicht passiert. Denn dann finden die bestenfalls noch das Glöckchen mit nem Stück Plüsch dran… Teddy weiß jetzt nicht ob die es sich so vorgestellt haben, aber bis es ernst wird, bimmeln wir testweise jetzt öfter mal, wenn wir einfach nur was haben wollen.
Da wir diesen Glöckchen als Räuberschutz also nicht so ganz vertrauen, gibt es tatsächlich nur einen sicheren Schutz: Köpfe einziehen und in höchster Anspannung in alle Richtungen die Umgebung im Auge behalten. Immer darauf gefasst im Angriffsfall in die Tiefen des Rucksacks abzutauchen…
So geht es jetzt erstmal halbwegs sicher auf die „Dschungelexpedition“,
einen der zahlreichen „freigeschlagenen“ Pfade und Wege entlang.
Und als erstes begegnet uns….natürlich wieder ein Affe. Zur Begrüßung bewirft der uns direkt mal von oben herab mit einem Ast. Die Teddys sind ja halbwegs sicher, aber wenn das so weiter geht, dann könnte der Träger nen Helm gebrauchen.
Am Wegesrand versucht der Ranger uns eine Tarantel zu zeigen, aber er findet nur deren Wohnung, ein Loch. Offenbar also nicht zu Hause das Tier, oder nicht auf Besuch eingerichtet. Der Teddy aber entdeckt, als alle noch interessiert auf das Loch schauen, einen Tausendfüßler.
Wenn der Teddy so viele Beine hätte, dann würde er sich ggf. auch zum selbständigen Laufen überreden lassen. Hat er aber nicht, -und daher bleibt er im Rucksack.
Im weiteren Verlauf nimmt die Tierwelt dann aber den ausgerufenen Slogan „Keine Garantie auf Sichtung von Tieren!“ offenbar sehr ernst und so bleiben uns weitere Tierbeobachtungen verborgen. Einzige Ausbeute ist mehr oder weniger nur der buschige Schwanz von einem asiatischen Marderbär, der wohl trotz des diesbezüglich verräterischen Namens nicht mit uns verwandt ist, welchen wir aber -zumindest teilweise- in einer Baumkrone über uns zu sehen bekommen.
Wir werden vertröstet, dass die beste Zeit für Tiersichtungen der Einbruch der Dunkelheit ist. Na toll, da sitze ich mit dem Ty schon längst wieder auf dem Schiff und wir können uns in der Dämmerung höchstens gegenseitig beobachten…
Trotzdem aber ist es jetzt ganz nett hier. Und das mir hier nur „Menschen im Wald“, aber kein „Waldmensch“, wie der Orang Utan ja übersetzt heißt, begegnet, dass hatte ich mir schon gedacht. Die sind auch hier in den Wäldern Malaysias wohl ähnlich selten, wie Bären mit Hosen, T-Shirts und Buttons…
Grundsätzlich aber kann man sich ja auch einfach mal nur an der Pflanzenwelt erfreuen.
Und natürlich an den Tieren die man nicht sieht, aber hört. Wie der aufmerksame Vogel, der den Adlern immer ein üppiges Mittagessen versaut, indem er die Affen vor dessen Anflug warnt. Die turnen dann hektisch durch das Geäst und scheuchen dadurch wiederum das Mittagessen für den Vogel auf, -allerlei Insekten-Getiers. Auch hier in der Natur ergänzt man sich also, obwohl man sich sonst so gar nicht ähnlich ist. Es ist wie bei den Teddys und den Sponsoren mit dem Tragen und getragen werden… Nicht immer aber können halt alle davon profitieren…
Wie z. B. jetzt, wo wir wieder einseitig davon profitieren, am Ziel unserer Expedition, dem Baumwipfelpfad „Curtis Crest“, im Rucksack hochgeschleppt zu werden. Damit es aber nicht allzu einseitig ist mit dem Profit, werfen wir dabei alles in die Waagschale was wir zu bieten haben, -Dankbarkeit. Nach außen kann man das aber nur beim Ty erkennen, -der grinst. (dankbar)…
Dieser Baumwipfelpfad ist eine Stahlkonstruktion von etwa erst 2017, und oben befindet sich ein 230 m langer Rundweg.
So schauen wir von oben in alle Richtungen, genießen den frischen Luftzug und sind uns jetzt nicht ganz sicher, was hier schwankt, -die Baumwipfel, der Träger mit dem Rucksack oder etwa die ganze Konstruktion? Nach einem kurzen Schreckmoment können wir aber Letzteres zum Glück ausschließen, -alles nur eine optische Täuschung hier oben… Also können wir die Sache dann doch wieder angstfrei genießen.
Unten werden wir dann auf der Ladefläche eines Jeeps weiter transportiert. Aber nicht wie damals durch die jordanische Wüste, sondern diesmal nur zurück zur Bergstation der Zahnradbahn.
Nach einer halben Stunde geht es dann auch wieder abwärts. Und am Rande, auf einem Stein, entdecke ich etwas, was ich schon im Wald, aber weitgehend vergeblich gesucht habe, -ein Tier. Ein größerer Waran beäugt misstrauisch die vorbeifahrenden Teddys, ist aber offenbar wenig beeindruckt von den bekleideten, teils grinsenden Plüschkörpern und bleibt in Ruhe sitzen, -auf seinem Sonnenplatz. Viel Spaß und ein langes Leben noch, die Teddys sind rastlose Kreuzfahrer und müssen daher weiter…
Weiter müssen wir jetzt wieder mit dem Bus, aber nur zurück zum Hafen. Da unsere Expedition heute erst relativ spät gestartet ist, haben wir gehetzte Kreuzfahrer jetzt auch nicht mehr viel Zeit, um uns hier vor Ort noch umzuschauen. Aber ne kleine Runde kann der Teddy dem Rest der Family noch aufschwätzen.
Direkt vor dem Kreuzfahrtterminal liegt Fort Cornwallis, aber davor drehen wir wieder ab. Sieht weitläufig aus. Dann mal in die andere Richtung. Aber weit können wir ohnehin nicht mehr gehen, die Zeit drängt. Teddy schaut mal auf den Plan. Am nächsten gelegen ist noch ein alter Hindu Tempel. Als ich aber den Namen „Sri-Mariamman-Tempel“ lese, fällt mir auf: Den kenne ich schon, -aus Singapur…
Der vor Tatendrang sprühende Ty wundert sich und neigt sogar zum Widerspruch. Nicht alles was den gleichen Namen hat, sieht auch gleich aus. Schließlich heißen wir doch auch beide mit Vornamen Teddy. Und, sind wir etwa gleich…?!
Egal, aber bestimmt ist der Tempel ähnlich. Hindu Tempel habe ich schon zu viele gesehen, um dafür das Schiff zu verpassen. Und weil die Träger ohnehin müde erscheinen, sieht der rücksichtsvolle Teddy ein: Hier kann ich in der Kürze der Zeit nichts
Weltbewegendes mehr reißen, dafür fehlen Zeit und Energie.
So unter Zeitdruck sieht der Chinesenbär Ty dann auch nur ein ähnliches und kleineres Klanhaus,
-wenn es überhaupt eines ist. So genau weiß ich das gar nicht. Jedenfalls sieht der Ty aber nicht mehr das alte Chinesische Klanhaus „Khoo-Kongsi“, denn das ist noch weiter weg. Braucht der aber auch nicht, denn der hat jetzt seinen eigenen „Klan“, nämlich uns. Und unser „Klanhaus“ ist im Moment auf dem Schiff und deshalb geht es jetzt genau dort hin, in die „Klan-Kabine“…
Und morgen bin ich dann in Kuala Lumpur und habe für dort einen privaten Ausflug gebucht. Königspalast, Batu Caves, Markt und natürlich die Petronas Towers. All das und mehr will ich sehen. Doch vor die Hochfahrt auf den Tower hat man hier den Türsteher gestellt. Und der verwehrt den Teddys die Fahrt nach oben... A B E R.....!
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