Kuala Lumpur 2
Vom „Internetcafe“ aus steuern die einen frisch gestärkt und wir leicht verschlafen die Batu-Caves an. Es locken 272 Stufen bis zum Höhleneingang. Rechts neben dem Treppenaufgang thront die 42m hohe Statue von Murugan, einem Sohn vom Gott Shiva, also quasi "Clubstufe Gold" im "Club der Götter."
300 l Goldfarbe waren nötig, um dem allen hier zum Glanze zu verhelfen.
Die Teddys aber werden den Aufstieg gleich nur erahnen können, denn sie verschwinden im Rucksack, -Affenalarm! Und dies in biblischem Ausmaß. Schon auf dem Parkplatz tummeln sie sich kreischend, mustern die Ankommenden bezüglich brauchbarem
Diebesgut, rennen mit Eisbechern und sonstigem rum,
was sie teils den Leuten entreißen, teils aus den Mülltonnen holen.
Mit lautem Kreischen verleihen sie dabei ihrem Beuteneid Ausdruck.
Insgesamt also mehr als unruhige Zeiten für die Teddys, denn auch am ganzen Aufstieg zu den Höhlen lauern diese unberechenbaren Wegelagerer. Rechts und links daneben, aber auch direkt auf der Treppe.
Diese Treppe ist durch Geländer in vier Spuren geteilt. Die äußerste linke ist für den Aufstieg die rechte für den Abstieg, denn die beiden mittleren Spuren sind nur für gläubige Hindus vorgesehen. Hält sich aber keiner dran, oder vielleicht weiß es auch keiner.
Teddy hört sie prusten und stöhnen, die Träger, in der Mittagshitze... Ja, das braucht man wohl auch nur einmal im Leben. Aber haltet jetzt durch, -in der Höhle ist Schatten! Und wer die große Hitze vermeiden will, der muss halt schon um 06:30 Uhr am Morgen hier hoch. Denn nicht nur, weil die Mönche im allgemeinen Frühaufsteher sind, sondern wohl auch mit Rücksicht auf die Hitze, ist hier schon so früh geöffnet. Wer will, der kann also.
Geschafft, -und vorsichtig können die Teddys jetzt die neugierigen Plüschköpfe wieder rausstrecken… In der Höhle ist jetzt hoffentlich keiner mehr von der Affenbande. Ist auch gut, dass wir jetzt mal überdacht stehen, denn wenn ich mir den keuchenden nassen Träger so anschaue, scheint es zwischendurch geregnet zu haben… -Oder?
Und jetzt aber den Blick nach vorn, in diese riesige und hohe Höhle.
Hier befinden sich neben Klimbimläden in geweihter Toplage, zahlreiche verschiedene Hindutempel,
Wer jetzt was oder wer ist, wie er oder es heißt oder auch wer hier ggf. begraben liegt, all das weiß ich jetzt nicht, kann es in der kurzen Zeit nicht erfassen und halte solches Wissen aber auch nicht für überlebensnotwendig. Würde ich ohnehin wieder vergessen. Teddy genießt die Schönheit der Gesamtansicht, aber auch die Details, also unbeschwert in weitestgehender Unkenntnis…
Der Träger war vorgewarnt. Die gerade bewältigten 272 Stufen sind noch nicht das Ende. Bis zu einer höheren Ebene der Höhle sind es nun nochmal 60 Stufen. Von eben noch so durchtrainiert und warmgelaufen, ist es aber nun ein Kinderspiel. Das könnte wohl selbst der Teddy bewältigen und würde es auch beweisen, - wenn nicht diese latente Gefahr von Überfällen der Affenbande bestehen würde… Die sind nämlich auch in der Höhle!
Auf den Opferstätten hinterlassen die Gläubigen, wie bei den Hindus üblich, allerlei Nahrungsmittel als Opfergaben. Der Reiseleiter räumt aber mit den Gedankengängen in Richtung Vergammeln und Verschwendung auf. Abends ist Schluss mit dem Opfern. Die Angestellten retten die Waren vor dem Verfall… Sie haben schließlich lange genug ihre Chance gehabt, -die Götter, Geister und Verstorbenen.
Dem Teddy sind ja schon bei den ganzen bisherigen Zielen diese vielen kleinen Altare und Häuschen vor und neben Privathäusern und manchmal auch Geschäften aufgefallen. Auch hier versucht man, so der Reiseleiter, kleine Ortsgeister anzulocken, milde zu stimmen, anzubeten und mit Gaben zu versorgen.
Wir verlassen den Schutz der Höhle und treten raus in die Hitze. Rückweg. Wieder ist nun der Reißverschluss die Abstiegssicherung für die Teddys. Und runter geht es hier natürlich bedeutend schneller.
Wer nun noch etwas Zeit hat, -und die hat der Teddy nicht- der kann hier unten auch noch die Ramayana Caves besuchen. Zu denen geht es rechts neben der großen Murugan-Statue vorbei, hin zur Affengott-Statue. Für die dortige Ansammlung von Figuren etc. wird wohl ein kleiner Eintrittspreis verlangt, während der Rest hier ja frei ist.
Vom Parkplatz aus noch ein Blick zurück
und weiter geht es durch die Innenstadt zum Central Market.
Auf dem Weg dahin fällt eine Gegend auf, in der es eine bemerkenswerte Zahl von teils Riesen-Geschäften mit einem Angebot, welches es bei uns zuhause in dieser Masse nicht gibt. Die Läden sind außen, innen und auf Regalen auch mehrstöckig, mit Autos und Motorrädern gefüllt. Alle aber sind im Tretautoformat, also große Spielzeugautos mit mechanischem- und wohl auch mit Elektroantrieb. Okay, gibt es bei uns auch. Aber in der Menge, auf einem Fleck? Bis zum Führerschein, der hier ab 17 Jahren möglich ist, wird hier wohl trainiert. Und es ist für viele der einzige Weg, auch mal ein ausländisches oder sogar ein europäisches Fabrikat zu fahren. Zumindest ist es so den malaysischen Kindern möglich. Denn die ausländischen Autos und insbesondere die europäischen sind hier etwa 3 Mal so teuer wie das einheimische Fabrikat, der bei uns eigentlich nicht bekannte „Proton“.
Nicht überall darf man hier offensichtlich seinen Marktstand aufbauen, oder seinen Verkaufswagen aufstellen.
An unserem letzten Stopp ist dies alles geordnet und geregelt, dem Central-Market.
Draußen Stände, drinnen Stände und die besuchen wir jetzt, jene in der Markthalle. Einigermaßen sortiert nach Ware und Herkunft gibt es hier alles was man braucht
und vor allem das, was man als Tourist wohl eher nicht braucht. Teils sind es sogar Waren oberer Qualität und Güte. Nur Weihnachtskugeln, die findet der Teddy hier nicht…
Aber ersatzweise solch eine Winke-Miezekatze, dass kann der Teddy schon mal an dieser Stelle verraten, wird in ein paar Tagen, in Vietnam, noch den Weg in den Rucksack finden. Da man die schlecht an den Weihnachtsbaum hängen kann, steht die mittlerweile bei uns auf dem Regal und nervt...
Zahlen kann man hier, in diesen privaten Läden, übrigens auch mit u. a. US-Dollar. Ob der Markt sich auch an die in Malaysia üblichen 12-stündigen Geschäftszeiten von 10 bis 22 Uhr hält, das weiß der Teddy nun nicht. Der fährt ja ohnehin schon vor Geschäftsschluss wieder weg und macht sich auf den Rückweg nach Port Klang.
Aber auf direkterem Weg als sein Namensgeber, der Fluss Klang, der hier durch Kuala Lumpur zum Meer fließt.
3. Seetag (auf dem Weg nach Vietnam)
Es geht wieder zurück zur Südspitze der malaysischen Halbinsel, der Wendepunkt ist dann Singapur. Also nochmal vorbei am südlichsten Punkt unserer Reise.
Wir sind zwar dicht dran, aber als wir wieder in das südchinesische Meer einbiegen, haben wir ihn nicht überschritten, den Äquator. Wir bleiben auf der Nordhälfte der Erde. Jetzt hört sich „Nordhalbkugel“ ja eigentlich kalt an, aber natürlich schippern wir hier mitten durch die Tropen und entsprechend sind natürlich Temperatur und Klima. Und selbst wenn wir in ein paar Tagen wieder „oben“ in Bangkok sind, dann sind wir zwar auf dem 13. Breitengrad, aber immer noch innerhalb der 23 Grad Grenze. Und die gilt im Süden wie im Norden als Tropenzone. Ja, das merke ich hier jeden Tag. Aber man gewöhnt sich dran.
4. Seetag (immer noch auf dem Weg nach Vietnam)
Noch ist sie nicht zu Ende diese Reise, aber trotzdem wird es höchste Zeit, mal die Roulette-Gutscheine aus dem Club-Guthaben zu versilbern. "Leute, bringt von den 2 x 20 € wenigstens noch ein kleines bisschen Taschengeld für die Teddys zurück…!" So von den Teddys hochmotiviert und instruiert schicken wir sie ins Rennen. Auf zum Roulettetisch.
Ich weiß jetzt nicht ob es diese Motivation der Teddys oder einfach die Angst ist, mit leeren Händen auf die Kabine zu kommen, -jedenfalls überlegt sich die Trägerin dann doch noch mit dem letzten Euro, dem mittlerweile letzten Chip, mal langsam mit dem Gewinnen anzufangen. Das wird jetzt aber auch Zeit, denn der Träger ist unterdessen schon pleite und hat sicher schon Angst, sich in die Kabine zu schleichen… Die Trägerin hat mittlerweile ein Gläschen Sekt aufs Haus und einen kleinen Stapel Chips vor sich stehen. Was für ein Bild für 3 Bekannte, die just in diesem Moment vorbeilaufen. Die werden unsere Leute jetzt für Gewohnheitsspieler halten. Da fällt mir dieser Spruch/diese Ausrede/der Running Gag ein: „…es ist jetzt nicht so wie es aussieht...!“
Das es nur 1 € Chips sind, steht dem optischen Eindruck der Situation dabei nicht im Wege. Denn das wissen sicher die wenigsten der Leute, die nun in 2er-Reihen hinter dem Spieltisch stehen. Aber auch hier ist es jetzt nicht so wie man denken könnte. Tatsächlich stehen die nämlich nicht wegen der Minimalistin hier, sondern wegen mittlerweile 3 Mitspielern, die bei jeder Runde das gesamte Spielfeld großzügig mit Chips zupflastern.
Langsam wird es nicht nur unübersichtlich, sondern vor allem auch hektisch und im Ergebnis nervig. Unsere Leute fühlen sich mittlerweile eingeengt, beobachtet und mehr als unwohl. So nutzen sie die Gelegenheit, genau jetzt aufzustehen, aufzuhören und exakt 30€ auf die Kabine zu retten. Wir werden nie erfahren ob die 3 Multi-Spieler jemals auch so reich werden… Bei uns waren die 40€ Startkapital zum Glück geschenkt. Das relativiert das Ergebnis und wir sähen uns sonst langsam in Armut zergehen…
Nach 2 Seetagen erreichen wir in der nächsten Folge Vietnam. Und da will der Teddy sich einfach mal durch den sagenumwobenen Verkehr und zwischen den Menschen treiben lassen... Treiben muss er dafür seine Leute, -durch Hoh Chi Minh Stadt, dem ehemaligen Saigon... und hier ist vieles anders...