Hoh Chi Minh Stadt / Vietnam
Der Morgen beginnt mit einer Enttäuschung. Eigentlich ist ja Nikolaustag. Aber es rächt sich offensichtlich, dass wir lauffaulen Teddys weder Schuhe noch Stiefel haben…
Um diese morgendliche Enttäuschung zu vergessen, stürzen wir uns nun in das Abenteuer Vietnam. Vor das Sightseeing hat man auch hier wieder den Hafen gesetzt. Phu My heißt er und die Zivilisation ist noch ziemlich weit weg vom Hafengelände.
Im Hafen kann man sich ja über den schwimmenden Supermarkt versorgen,
aber heute fährt der Teddy zum Einkaufen in die Stadt.
Das heutige Abenteuer beginnt daher mit einer Busfahrt, die uns in die Haupstadt Saigon, das heutige Ho Chi Minh Stadt bringen soll. Und dort wird es dann heißen „Ho Chi Minh Stadt auf eigene Faust“.
Mit dem Bus aus dem Hafengelände raus und erstmal sehen wir nur vereinzelte einfache Hütten, die meist an kleinen Teichen, Wasserlöchern oder Wasserarmen stehen, umgeben also von Fisch und freilaufenden Hühnern.
Aber noch bevor wir auf die Autobahn biegen, sind wir wohl im eigentlichen Phu My. Und wie überhaupt auf der ganzen Strecke, fallen dem Teddy doch einige Besonderheiten auf. Und die Besonderheit sind nicht die zahlreichen Verkaufsstände und Straßenlokale, sondern deren Einrichtung. Manchmal besteht sie fast nur aus einer Vielzahl von Hängematten. Wahrscheinlich ein neues Pensions-Konzept. „Bed and Eat“ denkt sich der Teddy noch so, als er schon die nächste interessante Sache entdeckt.
In nahezu jeder durchfahrenen kleinen Ortschaft, gibt es am Straßenrand einen Zahnarzt. Wäre jetzt gar nicht so was Besonderes, wenn nicht der Warteraum und der Behandlungsraum dieser „Drive In -Zahnärzte“ jeweils vollverglast und damit rundum einsehbar wäre. So wird es den Wartenden wenigstens nicht langweilig und man hat bei diesem Unterhaltungskonzept den Vorteil, dass man sieht, was einen unter Umständen erwarten könnte… Auch der ein oder andere Passant kommt, je nachdem welche Dramen sich gerade in dem Glaskasten abspielen, sicher noch mal ins Grübeln, ob seine Zahnschmerzen gerade wirklich so doll sind… Das sich dieses „Drive in Show-Dentist“ - Konzept ähnlich inflationär wie das „Show-Cooking“ auch mal bei uns zuhause ausbreiten wird, darf wohl eher angezweifelt werden…
Von der Autobahn aus gibt es dann rechts und links anderes, weniger Verwunderliches als eher Erwartetes zu sehen.
Es sind einige Felder mit Reis, der mal frisch gepflanzt, mal kurz vor der Ernte stehend auf seinen Einsatz z. B. in den Garküchen wartet, oder darauf, in Säcke gefüllt zu werden. Nur „Kochbeutel“, die sieht der Teddy hier nicht, -komisch.
Schon längst aber sieht man die hohen Häuser der 8,5 Millionen-Stadt, als wir den Saigon River überqueren. Wobei diese Zahl nur die gemeldeten Bewohner beschreibt…
Wir werden uns dann mal auf das Zentrum konzentrieren. Unsere Leute sind wie immer instruiert, also „so weit die Füße tragen…“
Vorbei fährt der Bus schon mal an der Kirche Notre Dame und dem alten Hauptpostamt. Mit Rücksicht auf die geschundenen Füße der Träger, so meine offizielle Version, aber eigentlich aus Zeitgründen, habe ich für gleich beschlossen, auf eine erneute Aufsuche dieses Bereiches und dortige Innenbesichtigungen zu verzichten. Obwohl wir nun ganz in der Nähe, an einem zentralen Platz, in die Freiheit entlassen werden. Dem Teddy kommt es aber heute mal darauf an, Impressionen vom hiesigen Leben und natürlich dem sagenumwobenen Verkehr zu sammeln. Dafür werde ich keine mehr oder weniger bekannte Bauten brauchen…
Ein hohes Gebäude mit Skywalk, der Bitexco Financial Tower, wird uns später schon von weitem wieder zu diesem zentralen Platz zurückführen.
Auf eine Fahrt auf das Aussichtsdeck (gesonderter Eingang) verzichtet der Teddy. Meine Leute fahren nur mit der Rolltreppe in die 1. Etage. Denn hinter dieser Rolltreppe rechts, haben die dann trotzdem eine tolle Aussicht, die Aussicht auf eine Toilette… Die übrigens, wie fast immer auf dieser Reise hier in Südostasien, kostenfrei ist.
Nun sind die also schon mal in dieser Hinsicht erleichtert. In anderer Hinsicht werde ich sie gleich noch zu erleichtern versuchen, durch Einkäufe für die Teddys… Besser die Teddys erleichtern die, als etwa Taschendiebe oder z. B. auch Taxifahrer, vermeintliche Fremdenführer usw.. Der genaue Wortlaut unserer einheimischen Busbegleitung lautete diesbezüglich: „Vorsicht, alle bescheißen hier, einfach alle!“
So gewappnet und motiviert geht es los, auf eigene „Pfote“. Und wir landen erstmal auf einer Hauptstraße, die uns über eine Allee zum prachtvollen Rathaus führt.
Grobes Ziel aber ist nun der Zentralmarkt „Ben-Thanh“. Auf dem Weg dorthin jedoch will der Teddy erstmal kreuz und quer möglichst viele kleine Straßen und Gassen „erlaufen“, immer auf der Suche nach Kuriositäten und dem halbwegs „Real Life“.
„Real Life“ ist hier natürlich der Verkehr, vorzugsweise mit Mopeds oder mopedähnlichen Gefährten. Der vielfältigen Nutzung und dem Bastel- und Erfindungsreichtum sind hierbei offenbar weder TÜV-Grenzen gesetzt, noch stehen ihm so banale Dinge wie eine Betriebserlaubnis im Wege.
Hier z. B. lassen eine Verstärkung mit angeschweißten Moniereisen, ein zusätzliches angebundenes Federbein auf jeder Seite und für die Not noch eine Kleberolle die Frage aufkommen, warum man in den Campingurlaub bei uns als Zugfahrzeug noch das Auto mitnimmt…
Mindestens ein zweites Federbein wird auch dieser motorisierte Lastenesel brauchen…
Und hier dürften die kleinen Rollen der Sackkarre sicher bald heißlaufen und ein Reifenwechsel fällig werden.
Das Moped ist hier eine Allzweckwaffe und so ist es kein Wunder, dass es eine 1 : 1 Ausstattung beim Verhältnis Einwohnerzahl zu Moped gibt. Das merkt man aber auch…
Der Parkplatzproblematik begegnet man dabei mit mehr oder weniger überdachten Parkplätzen und vielleicht kann man sogar Parkhäuser dazu sagen. Insbesondere, wenn sie an der Decke mit einer Sprühnebel verbreitenden Sprinkleranlage ausgerüstet sind.
Und wer da nicht mehr rein passt, oder Geld sparen will, der wählt einen Parkplatz auf dem Gehweg.
Aber auch hier parkt man nicht immer kostenlos, steht man in mindestens 2 Reihen hintereinander und benötigt den Spezialisten, um wieder an sein Moped zu kommen, -wenn er es denn gefunden hat… Denn es steht nun kaum noch an dem ursprünglichen Abstellplatz, sondern mittlerweile auch schon mal in der 2. oder gar 3. Reihe. Hier ist stets alles in Bewegung -ein ständiges Verteilen und Umparken, um an andere Fahrzeuge dran zu kommen und den Platz möglichst effektiv auszunutzen. Man braucht also Hilfe von jemandem, der sich das zum Beruf gemacht hat. Das Moped quasi im Vorbeigehen schnappen, ohne zu zahlen, dürfte hier ziemlich unmöglich sein.
Irgendwie haben sich alle hier mit dem Verkehr arrangiert. So sehr, dass auch mal Marktstände rechts und links am Straßenrand stehen und der Verkehr auf der verbliebenen schmalen Reststraße wie selbstverständlich mitten durch fährt. Wie soll der mitteleuropäisch geprägte Teddy da in Ruhe einkaufen…
Und wie immer in dieser Region ist der Ty, das hundeähnliche Chinesenmädchen, das aber doch ein Teddy ist…etwas beunruhigt wegen der Garküchen. Denen kann man gerade hier aber weniger denn je entgehen. An jeder Ecke, in jeder Gasse, an jedem Platz findet man sie hier.
Mal mobil...
und manchmal auch einfach nur ein Feuerchen auf dem Boden...
Und tatsächlich weiß man nicht immer oder kann es erkennen, was da so alles in den Töpfen köchelt und schmergelt....
Teddy versucht zu beruhigen, vom Fleisch abzulenken und verweist auf den vielen Reis. Doch Ty jammert: „Ja, als Beilage….!“
Die Garküchen sind hier ein fester Bestandteil des Lebens. Und nicht nur wörtlich genommen, "hängen da viele Mäuler dran..." Der Teddy stellt fest, das auch andere Dinge für das europäische Auge eher schwer verkäuflich sein dürften... Er überlebt den "Fußgängerüberweg" und stößt auf noch so manche Kuriosität, beim 2.Teil seiner Real-Life-Tour...