Vietnam 2 / Hoh Chi Minh Stadt
Überall also, und da war ich mit meiner Erzählung stehengeblieben, gibt es sie hier in allen möglichen Formen...
Diese Garküchen sind, wohl noch mehr als z. B. in Thailand, ein fester Bestandteil des hiesigen Alltags. Auch von gegenüber aus der Schule kommen jetzt die Kunden.
Auch auf dem Heimweg vom Büro nehmen die Leute sich ihr Abendessen von hier mit. Die haben dann sicher auch wie es bei uns ist, eine Art „Lieblingsitaliener“, nur eben als Garküche. Hier ist es aber zusätzlich so, dass es nicht nur praktisch ist, dass man nicht noch kochen muss, sondern wohl sogar billiger ist, als wenn man noch zuhause damit anfangen muss.
Wobei es hier -und das überrascht tatsächlich- offenbar auch einen "Lieblingsgriechen" gibt.
Hätte man hier so nicht vermutet, mitten in Vietnam. Wie der sich hierher verirrt hat bleibt rätselhaft...
Ob es auch "der Grieche" ist, das weiß der Teddy jetzt nicht, aber ein bedeutender Wirtschaftszweig und Jobgarant sind jedenfalls auch die etwas größeren „Imbissbuden“. Hier stehen die Lieferdienste Schlange.
Aber anders als beim z. B. Pizzataxi zuhause, sind es hier verschiedene Lieferfirmen, welche die bei ihnen von Kunden bestelltem Speisen in den entsprechenden Läden abholen. Also eher das „Lieferando-Konzept“. Das ganze System scheint jedenfalls zu florieren und da hängen zahlreiche Arbeitsplätze dran.
Wohl auch wegen diesem „Suppenkasper-Konzept“ und solchen Jobs wie die Parkplatzspezialisten u. s. w. hat Vietnam eine offizielle Arbeitslosenquote von nur 4 %! Und wenn man mal als Elektriker den Durchblick verloren hat...
findet sich vielleicht auch ein anderer Job...
Ob nun alle „Arbeiter“ auch genug verdienen, das steht sicher auf einem anderen Blatt...
Gefühlt hat hier wohl wirklich jeder was zu verkaufen.
Wobei diese fragwürdigen (Original)Zigaretten hier schon rein optisch wenig vertrauenserweckend sind und eher schwer verkäuflich sein dürften.
Die haben sicher schon bessere Zeiten gesehen, -also bevor sie –wie und wo auch immer- diesen „Lagerschaden“ erlitten haben.
In einer weiteren Nebengasse entdeckt der Teddy nun sogar einen Laden mit ganz viel Weihnachtsdeko. Nur die heiß ersehnte Motiv-Weihnachtskugel, die ist in diesem Lande wieder nicht dabei. Zum Trost aber gibt es 3 kleine vietnamesische Papp-Weihnachtsmänner zum Aufhängen. Der Nikolaus hat aber trotzdem seine rote Fellmütze auf und nicht etwa den landestypischen Hut der Reisbauern. Teddy hält dies für ein klares Fälschungsindiz. Aber egal ob tatsächlich aus Vietnam, China oder sonst wo her, -sie sind trotzdem hübsch und werden mich immer zu Weihnachten, ersatzweise für die Kugel, an Vietnam erinnern.
Bezahlt werden sie übrigens mit US-Dollar. Auf den Tausch des einheimischen „Dong“ haben wir verzichtet und Dollar werden hier, anders als Kreditkarten, offenbar sehr gerne gesehen. Einziges Problem: Bei manchen Sachen ist selbst der kleine 1-Dollar Schein zuviel. Aber dann ist auch egal...
Bevor wir nun wirklich die großen Markthallen erreichen, lädt noch ein kleinerer Hindu-Tempel allein durch die Tatsache zum Besuch, dass wir im Moment offenbar die einzigen interessierten Touristen sind. Wahrscheinlich haben sich viele schon satt gesehen an den ganzen Tempeln und Kultstätten.
Und nun aber stehen wir vor der Halle vom Zentralmarkt „Wan Than“. Davor natürlich wieder zahlreiche Köche mit ihren Verkaufswagen. Auch Kaffee wird hier immer wieder angeboten.
Und das ist typisch für Vietnam. Denn was man kaum gedacht hätte: Dieses Land ist der 2. größte Kaffeeproduzent der Welt…!
Aus Sicherheitsgründen wird der Rucksack nun vorne getragen und endlich können die Teddys auch nicht nur geistig mal „den Blick nach vorn richten…“
Der Verzicht auf einen echten vietnamesischen Coffee to go zahlt sich aus. Der Becher wäre wohl leer und nicht nur die eigenen Klamotten versaut, bevor man noch den ersten Schluck getrunken hätte. Denn es ist ziemlich wuselig eng hier und die Nebengänge sind so schmal, dass man aufpassen muss, nicht im Vorbeigehen die Ladentheken abzuräumen und damit den Ausverkauf einzuläuten. Wobei sich hier auch vieles der Handelsware einfach nur auf dem Boden befindet.
Eine kleine solarbetriebene Winkekatze aus Porzellan ist das Objekt der Begierde und wird nach kurzem Handeln eingetütet. Wenn die schon so freundlich ist, dann darf die auch mit. Wobei das Winken zu Personen hier eigentlich als respektlos gilt. Das darf man hier nur zu Tieren. Aber der ganze Markt ist voll von solchen „respektlosen“ Katzen… Es scheint also Ausnahmen zu geben…, z. B. den Teddys zu winken.
Und nun will der Träger aber auch mal was haben. Aber dazu muss verhandelt werden. Nicht mit dem Verkäufer, sondern erstmal mit der Frau, die gerade noch die Winkekatze eingetütet hat. Der Träger möchte eine Maske. Also nicht für sich, sondern eine zum Aufhängen. Begeisterung beim Verhandlungspartner (die Frau mit der Winkekatze) über „solch schreckliche Maske“ sieht wohl anders aus. Man einigt sich schließlich auf ein „gemäßigtes“ Motiv und der Träger erhält dafür die Option, demnächst, bei der Afrika-Tour, noch ein weiteres Gegenstück zu erwerben. Kurzer Handel, der Preis sinkt inflationär und schon kann die Maske im Rucksack Angst und Schrecken verbreiten. Angst davor, bezüglich der Ausfuhr von Antiquitäten Ärger mit dem Zoll zu bekommen, dass brauchen wir wohl nicht. Die Maske ist so alt, dass sie noch nach Farbe riecht…
Außer den Teddys hat nun also jeder was bekommen und es zieht uns wieder ans vietnamesische Tageslicht.
Dieses lange schmale Land hat ja bekanntermaßen eine bewegte Geschichte hinter sich. Auf dessen Boden haben andere Nationen ihre Konflikte ausgetragen und zur besseren Übersicht 45 Millionen Liter „Agent Orange“ auf den Dschungel geschüttet und damit nicht nur die Bäume entlaubt, sondern….
Das „Museum der Kriegsverbrechen“ wo man jetzt vorbeischauen könnte, hieß nicht ohne Grund früher „Museum der amerikanischen Kriegsverbrechen“. Der Name wurde aber mittlerweile geändert, weil heutzutage nicht zuletzt auch viele reumütige US-Bürger das Museum aufsuchen. Wir aber verzichten nicht nur aus Zeitgründen auf einen Besuch. Dem Teddy ist mehr danach, noch etwas vom aktuellen pulsierenden Leben zu sehen…
Und außerdem will er zur Mittagspause mal runter zum Fluss. Dafür aber müssen wir eine Hauptstraße überqueren. Und hier ist mehr pulsierendes Leben als dem Teddy lieb ist…
Erstmal ist es ja toll eine Zeit lang zu beobachten, was so alles rechts und links an uns vorbeirollt. Ein normales Fahrrad, ohne jede Ladung, fällt hier schon vollkommen aus dem Rahmen, ist aber auch ohnehin selten. Vor allem wieder Mopeds und mopedähnliche Gefährte sind hier das Mittel der Wahl. Was und vor allem wieviel mit diesen Allzweckwaffen so alles transportiert wird…
auch Menschen, manchmal 4 oder auch 5 auf einmal. Eigentlich darf man wohl nur 2 Personen + ein Kleinkind transportieren. Aber das interessiert hier offenbar ähnlich wenig, wie die Helmpflicht.
Was auch nicht immer interessiert, das sind so banale Verkehrsregeln wie das Anhalten bei Rotlicht. Und was eigentlich gar nicht von Interesse ist, das ist das Anhalten bei einem Fußgängerüberweg. Nun, Teddy und seine Leute waren ja schon gewarnt, aber es kostet dann doch Überwindung der Empfehlung zu folgen, einfach loszulaufen, mitten hinein in den ungebremst weiter fließenden Verkehr und dabei –ganz wichtig!- bloß nicht anhalten und immer schön geradeaus laufen. Nur keine Schwäche zeigen. Die Fahrer sind hier schließlich nur „bewegliche Ziele“ als „Slalomstangen“ gewohnt. Alles andere würde sie irritieren. Und dann kann es wohl wirklich gefährlich werden… Eine Lücke auf die man hier warten könnte gibt es nicht, -niemals! Für den Teddy ist das grundsätzlich aber schon ungewohnt, dass der Verkehr, der eben noch an uns vorbeirollte, jetzt auf uns zurollt. Irgendwie war das in Singapur besser geregelt…
Nicht immer aber wohl klappt der Verkehrsslalom und so mancher Massentransport „reibungslos“. Manchmal bringt sicher auch mal ein Tourist durch ungewohntes Verhalten den ganz normalen Wahnsinn aus dem Tritt, oder es wird auch mal jemand oder etwas übersehen, weil man auch beim Mopedfahren nicht den Social-Media-Kontakt abreißen lässt. Und damit ist nicht der labil sitzende Sozius gemeint, der beide Hände fürs Smartphone braucht. Jedenfalls hat man in Vietnam 3 Mal mehr Verkehrstote als in Deutschland, nämlich 9000. Die Teddys haben jetzt aber schon mal zügig wenigstens die Hälfte ihres Lebens gerettet. Die sind schon mal auf der anderen Straßenseite, müssen aber gleich auch nochmal zurück…
Die „Überlebenden“ sind nun am Ufer des Saigon River und direkt will man ihnen eine Bootstour aufschwätzen. Schnell aber sieht man ein, dass die eine Stunde die wir jetzt noch haben keine der Seiten diesbezüglich weiter bringt.
Also setzen wir uns erstmal gemütlich auf die einzig noch freie Bank hier am Ufer und läuten die gemütliche Mittagspause ein. Kaum ist der Snack ausgepackt und der erste herzhafte Bissen von unseren hungrigen Leuten vollbracht, da ist der Appetit schon nicht mehr so groß. Ein unangenehmer Geruch steigt auf und das kommt nicht vom Snack. Ein Blick auf den Boden erklärt, warum gerade noch diese eine Bank frei war. Irgendjemand hat hier eine Hinterlassenschaft großflächig über den Boden verschmiert und nur günstigstenfalls war es ein Hund. Teddy rümpft die Nase und ist dankbar. Nicht nur weil wir sofort fluchtartig diese Stätte des Grauens verlassen, sondern vor allem auch, weil der Rucksack nicht auf den Boden gestellt worden ist…
Während hinter uns gerade ein großes Restaurantschiff ablegt,
stehen wir wieder an diesem Überweg. Obwohl wir eigentlich auch an jeder anderen Stelle mit dem gleichen Ergebnis über die Straße gehen könnten. Ich weiß jetzt nicht ob es im Falle des Falles noch von Wichtigkeit wäre, aber auf unseren besonderen Wunsch wird der Rucksack jetzt hinten getragen…
Unbeschadet erreichen wir wieder den Treffpunkt unter dem großen Bitexo-Gebäude. Und offensichtlich hat es viele Überlebende gegeben, der Platz ist voll und langsam werden die Busse gefüllt.
Das war jetzt aber mal eine interessante Tour. Irgendwie doch noch mal anders, dieses „Real Life“ von Vietnam, oder eben das, was der Teddy hiervon so alles gesehen und erlebt hat und was ihm so alles aufgefallen ist. Auch mal schön, so ohne das gezielte Abklappern von Bauwerken und Plätzen. Diesmal hat sich der Teddy einfach mal so treiben lassen und hat nicht wie sonst, seine Leute getrieben.
Übrigens werden sich der Teddy und der Ty ab sofort die Nägel des kleinen Fingers (bzw. die kleine Kralle der Pranke) wachsen lassen und damit einen hiesigen Brauch übernehmen. Hier in Vietnam ist dieser lange Nagel ein Statussymbol. Es bedeutet dem Betrachter: „Ich brauche nicht körperlich arbeiten!“ Und das passt ja für die Teddys. Eigentlich können die lauffaulen Teddys dann auch gleich noch die entsprechende Fußkralle wachsen lassen…Geld kann man hier auch durch die Vermietung seines Balkons
verdienen, -als Werbefläche...
Auf dem Rückweg sehe ich dann noch einen großen hässlichen Bunker, kombiniert mit etwas sehr landestypischen, was ihn dann wieder außergewöhnlich und fast schon wieder schön werden lässt. Der Bunker hat tatsächlich ein großes Pagodendach…! Schnell zieht er vorbei, zu schnell für den Träger und seinen Fotoapparat. Der beobachtet ja lieber den regen Feierabendverkehr… und manche scheren auch aus diesem dichten Verkehrsknäuel aus und holen sich noch etwas „to go“ aus einer der auch hier noch vielen Garküchen.
Hoch beladen in Richtung Hafen fährt auch diese papierene Express-Lieferung...
Möglicherweise herrschen doch Zweifel, ob südostasiatische Garküche mit mitteleuropäischem Magen in Einklang zu bringen ist. Da wird doch wohl bei der AIDA kein Notstand eingetreten sein...?
Große Aufregung war wohl auch auf dem Zentralmarkt. Im Bus wird etwas erzählt, was den Teddy so gar nicht verwundert, denn auch er war ja eben noch vor Ort. Eine „Ratte oder Ähnliches“ lief dort angeblich durch die Reihen. Die Aufregung wird daher wohl eher nur einseitig gewesen sein, namentlich bei den Touristen und den weiteren Geschäftsbetrieb nicht wesentlich beeinflusst haben. Böse Zungen behaupten, dass sie aus dem Kochtopf gesprungen ist. Ich, der ich ja die gewöhnungsbedürftigen Zustände im Bereich Lebensmittel und Abfall gesehen habe, meine aber eher, dass die dort angefüttert worden ist. Vielleicht ist ja auch beides richtig. Eines schließt ja das andere nicht aus.
Braunes Fell soll das „komische“ Tier gehabt haben, berichtet man noch immer angewidert. Braunes Fell?! -jetzt werden die aber langsam unverschämt…
5. Seetag (auf dem Weg zur Endstation Laem Chabang/Hafen)
In der Nacht werden die Uhren wieder zurückgestellt. Mittlerweile waren wir ja wieder „im richtigen Bereich“ dieser verschobenen Malaysia-Zeitzone und als wir nun über die Südspitze Vietnams wieder in den Golf von Thailand einbiegen, geht es retour in die 6 Stunden plus - Zone.
Manchmal hat man nur Handygeräusche gehört, oder auch mal einen Schatten an der Balkonbrüstung gesehen. Da vermutete man schon, -wir haben Nachbarn. Heute bestätigt sich dieser Verdacht. Ich habe sie gesehen. Und die mich auch, aber irgendwie so getan, als wenn man nicht da ist. Das ist mir jetzt neu, dass wir unsichtbar sind. Komisch. Ob die jetzt 2 Wochen Angst vor Belästigung hatten? Dass aus einem Tagesgruß, oder auch nur einem Kopfnicken etwa ein aufdringliches Gespräch wird. Die Sorge hätte ich denen nehmen können. Der Teddy ist weder sonderlich kommunikativ, noch geschwätzig. Nur eines ist er ganz bestimmt: Höflich!
Die nächste Folge führt den Teddy wieder nach Thailand, nach Laem Chabang, dem Hafen der so weit von Bangkok entfernt ist. Und deshalb schaue ich mir morgen mal dieses Pattaya an. Das ist nicht so weit weg und da habe ich schon so einiges drüber gehört. Nicht alles kann ich mir derzeit vorstellen... aber ich werde überzeugt, -und das überrascht den Teddy dann aber doch...