Pattaya 2 (und letzter Teil)
Nach dem Verzicht auf das Bad, bleibt nun mehr Zeit für Teddys Erkundungen und die Einblicke in sonderbare zwischenmenschliche Kulturen…
Er war mir schon heute Mittag bei der Vorbeifahrt aufgefallen, dieser starke Frauenüberschuss in den offenen einsehbaren Lokalen. Auf der Straße und am Strand dachte ich noch, dass da einige Opas mit ihren Enkelinnen spazieren gehen. Eine hat sich dabei so rührend um den Opa gekümmert, dass sie ihn sogar gestützt hat. Total nett, den Opa mal zum Spazierengehen aus dem Altersheim zu holen. Also Pflegenotstand herrscht hier offenbar nicht...
Aber jetzt bei den Lokalen dämmert es dem Teddy langsam. Mancher, ob jung oder alt, wird hier von gleich zwei Helferinnen versorgt und die bekommt dafür wohl etwas zu trinken. Ob die nun nur Durst haben, oder ob es einfach dieses stark ausgeprägte Helfersyndrom ist, warum man hier wohl nicht lange allein bleibt? Jedenfalls beobachtet der Teddy verwundert, dass man sich auf durstige oder hungrige Neuankömmlinge sofort wie die Schmeißfliegen stürzt.
Es scheint hier irgendwie ne "Männersache" zu sein... wobei man genau das durchaus mit gewissen Argwohn betrachten kann... -nicht selten ist die vermeintliche Henne eigentlich ein Hahn...
Auch dem Träger, der nur vorbeigeht, sagen die freundlich Hallo, obwohl die den doch gar nicht kennen. Der hat aber keine Zeit, keinen Durst und außerdem schon die Teddys an der Backe…
Es ist wohl gut so, dass wir eigene Wasserreserven haben, denn auf meinem langen Weg an der Promenade entdecke ich keine Lokalterrasse wo man hätte in Ruhe etwas trinken können, -zumindest nicht allein…
In der einen oder anderen Nebenstraße welche von dieser Promenade abgeht, erkennt man direkt, dass wir hier erst gar nicht nach einer Motiv-Weihnachtskugel schauen müssen. Das Gewerbe ist hier ein sichtbar anderes.
Das Teddymädchen weiß jetzt Bescheid, ist schließlich längst über das Bienen- und Blümchenalter hinweg und wundert sich über gar nichts mehr. Anders als damals in Kiel, als ich das „Laufhaus“ auf dem Weg zum Ostseekai noch für ein praktisches wetterunabhängiges Sportstudio gehalten habe und mich nur über das komische Sportzeug gewundert habe, weiß ich hier, das eine „Ping Pong-Show“ jedenfalls so gar nichts mit ner Partie Tischtennis zu tun hat…
"Alles kann, -nichts muss....!" Nur eines darf man hier nicht:
würfeln!!!
Aber sehr freundlich die Damen...
Wäre jetzt wohl ungünstig missverständlich zu sagen, dass ich mich hier wohl fühle, aber akzeptiert auf jeden Fall. Denn die wollen sogar ein Foto mit den Teddys machen. Das lassen wir aber mal besser…
Jetzt wird der Teddy ohnehin durch etwas ganz anderes abgelenkt. Es ist jedenfalls kein Verkehrslärm, der da vom Ende der Straße herüberdröhnt.
Eher sind es Gesang und Trommelgeräusche. Rührt da etwa einer die Werbetrommel?
Getrommelt wird da tatsächlich, aber das ist nur ein Teil des Gesamtspektakels, einem Hinduumzug mit Fahrzeugen und Fußtruppen.
Das hat was von Karneval… sage ich jetzt mal so… als Nicht-Hindu. Heute Mittag hatte man die noch an der Strand-Promenade stehen sehen. Hatte sie schon vermisst, aber jetzt weiß ich ja wo die abgeblieben sind. Was für ein Zufall, aber man kann ja auch mal Glück haben…
Aber wir wollen das Glück mal nicht überstrapazieren und hier nicht auch noch in Lose investieren...
Natürlich gibt es hier auch andere Straßen als solche mit den eindeutigen Werbeschildern, -Straßen mit anderem Handelsgewerbe also. Und bei diesen schauen wir uns dann mal nach der Motiv-Weihnachtskugel für die heimische Sammlung um. Aber das Thema der anderen Straße lässt mich auch hier nicht los. Zwar gibt es Weihnachtsdeko, aber weniger für den Baum sondern viel mehr für das lebende Objekt. Weihnachtsnegligees und Weihnachtsstrapse mit Fellbesatz sind da noch das harmloseste was ich hier halbwegs jugendfrei schreiben kann… Jedenfalls gibt es keine Weihnachtskugeln!
Selbst die Apotheken sind hier entsprechend anders sortiert...
und beschränken ihr Angebot nicht nur auf das Messen von Blutdruck....
Ohnehin wird es langsam dunkel und an der Strandseite locken jetzt erste Lichter. Auf dem Weg dorthin fällt an einer Baustelle auf, dass selbst der Kipplaster hier ein interessantes Detail hat, -eine verzierte Kipplade. Hier offenbar normal,
Dieses schicke Art Deco Gebäude erinnert zwar ein wenig an Miami Beach,
kann aber nicht über den enttäuschenden Strand nur einige Meter weiter hinwegtäuschen... -und bringt nicht mal den Hauch des entsprechenden "Feelings"...
Und immer deutlicher zeichnet sich nun ein farbiger Schriftzug an dem Hügel ab, der heute Mittag noch unser Aussichtsberg war.
Das ist ja eigentlich ein schöner Abschluss. Insbesondere wenn gegenüber schon der Bus steht. Also geht es heim auf das Schiff. Und bei der Ortsausfahrt sehe ich, dass wir das eigentliche Vergnügungsviertel gar nicht gesehen haben. Dabei fühlte ich mich schon eben mittendrin in der Szene. Egal, irgendwie wiederholt sich ja alles. Was soll da noch anders sein?
Jeweils anders war es auf dieser Asienreise aber eigentlich überall. Viel Eigentümliches habe ich gesehen und auch viel Kurioses erlebt.
Und das war nun also zum Abschluss das lebhafte Pattaya. Lebhaft, aber auf ganz andere Weise als vorher Vietnam. Nun geht es heim auf das Schiff, die Koffer sind gepackt und hier in Südostasien habe ich viele Kulturen erlebt. Zumindest haben der Teddy, der Happy Buddha und unsere Leute einen Einblick bekommen. Mehr ist als gehetzter Kreuzfahrttourist ohnehin nicht drin…
Bangkok /Abreise
Mitten in der Nacht verlassen wir mit Sack und Pack das Schiff,
fahren bis zum Morgengrauen zum Flughafen, stehen am frühen Morgen dort natürlich fast am Ende der langen Schlange und sind nach 1 Stunde endlich an der Reihe, aber noch längst nicht am Ziel. Erstmal noch stehen wir in Zick-Zack-Reihe in einer gefühlten Kühl-/Gebläsehalle vor dem Passschalter an und versuchen dabei eine Erkältung zu vermeiden, marschieren den schier endlosen Weg zum Gate und sind dann froh, endlich mit den anderen etwa 600 Passagieren in dem Flieger zu sitzen.
Eben alles groß, weit oder auch mal lang hier in Bangkok, der Stadt mit dem wohl längsten Namen der Welt. 21 Worte sind es, die praktisch eine ganze Geschichte erzählen. Die Einheimischen verwenden davon oft nur die Kurzform „Krung Thep“, also „Stadt der Götter“, und finden die ohnehin passender als das „Dorf im Pflaumenhain“, also Bangkok.
Die Teddys blicken nun erwartungsfroh in die Zukunft. Ende März zeige ich dem Ty erstmal für ne Woche die Kanaren, -denn bei dem früheren Besuch war ich ja noch ein Einzelkind. Und danach werde ich im Sommer mal als Schiffstester aktiv. Teddy Kaufhof testet mal, ob die AIDA Mira wirklich so schrecklich ist, dass selbst dem Ty das Grinsen vergeht.
Hoffentlich nicht, denn im Dezember „muss“ ich damit noch zur Safari fahren…
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