13. März 2020 – Alta, Seetag 4
Freitag, der 13. … man hätte im Bett bleiben sollen … aber den Kopf in den Sand zu stecken, lag uns nicht. Die Folge: wie immer früh nach oben. Ca. 8 Uhr. Welch´ eine Begrüßung: Blauer Himmel, Sonne, Alta im schönsten Licht,
der Wachmacher =Kaffee! Das herrlichste Wetter – wie geschaffen für die eigentlich vorgesehene Husky-Schlittenfahrt. Das blöde Wort: eigentlich. Na ja, zum Ausgleich war der Buchungspreis für diesen gekänzelten AIDA-Ausflug dem Bordkonto schon gutgeschrieben worden. Aber lassen wir die negative Seite dieser Kreuzfahrt. Wir genossen vor dem Frühstück viel lieber die Winterumgebung. Den 200 m hohen Hausberg Altas, den Komsa.
Den unmittelbar am teilweise vereisten Alta-Fjord gelegenen Flughafen.
Ich war nicht ganz alleine auf den Oberdecks; viele jedoch schienen sich nach der Hiobsbotschaft am Vortag ausschlafen zu wollen.
Oder sie beschäftigten sich mit dem Frühstück. Wir auch wir nach dem Rundgang. Alle warteten auf die Worte des Kapitäns. Sie kamen mit den Informationen: Wie geht´s weiter? Er sagte es uns: Ablegen war für 12 Uhr geplant; die AIDAcara würde Kurs Hamburg einschlagen; geplante Ankunft in Hamburg 18. März. Wir hatten damit gerechnet … Und so wurde aus einer ganz normalen Winterkreuzfahrt eine nicht geplante Pur-Reise … Wurde von dieser Bekanntmachung die Stimmung sehr eingetrübt? Bei unserer Truppe zumindest nicht – im Restaurant waren auch keine lauten Proteste festzustellen. Am Rande bekamen wir in den folgenden Stunden allerdings mit, dass nicht wenige Mitreisende bereits zu dieser Zeit eine kräftige Rückvergütung erhofften. Zu dem frühen Zeitpunkt, als sich Rostock mit der Situation unseres Schiffes noch „anfreunden“ musste. Selbst nachdem am Abend bekannt gegeben worden war, dass AIDA u.a. allen Reisenden ¾ des Reisepreises zurückvergüten und bei einer Neubuchung einer Kreuzfahrt bis 31. Mai d.J. aus dem aktuellen Katalog ein Bordguthaben von € 250,-- pro Kabine gutschreiben wolle, gab es vereinzelte Stimmen, dass man noch mehr aus Rostock herausholen müsse. Originalton: „Man könnte es ja ´mal versuchen …“ Nicht nur mir fehlten die Worte …
So, nach dem Frühstück trafen wir uns oben an Deck. Leider war von blauem Himmel nichts mehr zu sehen. Richtung Ausgang des Altafjords gab es eine trübe graue Suppe.
Es war s..kalt, so dass zumindest einmal während der Kreuzfahrt die Winterstiefel aus der Versenkung geholt werden mussten.
Normalerweise hätten wir es bei der schlechten Sicht nicht so lange auf Deck ausgehalten. Aber zwei Dinge sprachen für eine Verlängerung des Aufenthalts an der frischen Luft. Es gab wieder einen Poolbrunch! Und des Deutschen liebstes Bier - Freibier! Wer hätte es gedacht, dass die Schlange vor der Zapfanlage länger war als bei der Ausgabe von Rübensuppe und Currywurst?! Ich … Der zweite Grund des verlängerten Aufenthalts war die Ankündigung, dass minütlich die Ankunft der Lotsen per Flugzeug erwartet wurde. 11.15 Uhr erschien auf einmal das Flugzeug aus der grauen Suppe.
Und hätte fast den Bug abrasiert …
Ach nee, die in Alta landenden und startenden Flugzeuge hatten es in der Vergangenheit immer geschafft, haarscharf an Kreuzfahrtschiffen vorbeizufliegen.
Eins war noch bemerkenswert: Drei Nixen tummelten sich im Whirlpool.
Ihre Zuschauer auf den gelben Decken hatten inzwischen Leine gezogen. War ihnen zu kalt? Weicheier … Oder ist dieses Foto der Ausdruck von Stühlebesetzern?
Highnoon näherte sich. Und damit der Zeitpunkt des Ablegens. Petrus gab uns mit, dass er damit nicht einverstanden war – der Wettergegensatz zum Morgen war schon eklatant. Und so machte sich die AIDAcara auf Richtung Trübe. Was sollten wir dann noch auf Deck – nach einigen Minuten war rund um das Schiff wenig zu erkennen. Niemand musste uns überzeugen, einen Mittagsschlaf zu machen. Nach dem Nachschub im Calypso taten wir es freiwillig. Augen zu – und nach wenigen Minuten Augen auf. In der Kabine war es taghell; Sonnenstrahlen schlängerten sich zwischen den Rettungsbooten durch unser Fenster auf unsere Betten. Schnell zum Fenster – und … ein Winterwunderland grüßte uns. Rein in die Klamotten, auf nach oben. Norwegen, wie bist Du schön …
Auch wenn man uns nicht an Land ließ … 15 Minuten blauer Himmel – und ein Mini-Schneemann auf der Heckreling.
Und ganze zwei Minuten später:
Typisches Norwegenwetter. Herrlicher Sonnenschein, blauer Himmel. Man drehte sich um: dicke Wolken, Dunst. So ging es die ganze Zeit – bis zum Kaffeetrinken.
Auch nach der Kaffeepause fand man die Achterbande auf den oberen Decks. Das Wetter änderte sich laufend - ´mal herrliches Wetter, mal trübe Suppe, ab und zu Schneefall. Oder auf einer Seite schneebedeckte, sich vom blauen Himmel abhebende Berge; auf der anderen Seite sich nicht von der grauen Suppe richtig abhebende Berge. Eben Winter im hohen Norden!
Wir machten das Beste daraus. Einer von unserer Truppe betätigte sich künstlerisch. Kreuzfahrergerd zeigte allen, mit wem er am liebsten auf Kreuzfahrt geht.
Natürlich mit Kreuzfahrergerda! Ach, da hatte er sich leicht verschrieben …
Wie innerhalb kürzester Zeit das Wetter wechselte, erkennt man am besten anhand folgender Fotos:
Sechs Minuten vergingen … und …
Nach weiteren neun Minuten ergab sich die Steigerung.
Nebel … und die Brückenbesatzung forderte das Typhon. Aber die Wackeren ließen sich von den Wetterunbillen nicht stören. Echte Wikinger
spielten ihr Schach bei jedem Wetter. Bei jedem? Nein, bestimmt nicht … an diesem Tag doch! Und die fleißigen Helfer taten ihr Möglichstes, den Grundstock für eine Eisbar zu legen. Sie formten Bauklötze aus gepresstem Schnee.
Irgendwann mussten wir uns doch aufwärmen. Und auf den Abend vorbereiten. Wir hatten in der Selection-Bar „Kulinarische Köstlichkeiten in sechs Gängen“ gebucht. Bei Abendessenfernsehen. Irgendwann passierten wir das hell erleuchtete Tromsø. Aber wir konzentrierten uns mehr auf das Essen. Es war köstlich …
Rote-Beete-Himbeermousse, Jacobsmuschel, Garnele, Wildkräutersalat
Karottensüppchen
Rotbarbe, Blaubeerrisotto, Kräuterschaum
Kirschsorbet
Rosa Rinderfilet auf Urgemüse und violetten Kartoffelstampf
Erdbeere, weiße Schokolade, Rosmarin
Noch einmal: Es war köstlich … wie auch der Absacker. Wo? Selbstverständlich in der Achterbandenecke der Lambada-Bar. Ob man dort inzwischen ein entsprechendes Schild installiert hat?
Und die Nacht. Diese Nacht war ruhig … und wir nutzten es voll aus!
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