… Ein gläubiger Mensch bin ich nicht, war ich nie und werde ich niemals sein. Doch ein Satz, den ich im Laufe der Jahre immer wieder mal gehört habe, kommt mir in diesen schweren Tagen und Wochen häufig in den Sinn: "Schaltjahre sind keine guten Jahre". Zufall? Schicksal? Oder einfach nur eine gewisse "Dünnhäutigkeit" von uns Menschen, die uns in diesen Tagen, Wochen und Monaten immer wieder übermannt, die uns Zusammenhänge erkennen lässt, die vielleicht gar nicht da sind?!
Ich weiß es nicht.
Dennoch ist das Jahr 2020 ein Schaltjahr … Als die "Goldenen 20er" wurde dieses beginnende neue Jahrzehnt von Anfang an betitelt, verständlicherweise von keinem wissend, was da auf uns zurollen würde. Von "golden" spürt keiner von uns mehr etwas. Dafür eher Stimmungen in "Moll" und ein gewisser Grauschleier auf den Seelen so vieler Menschen. Das "Grau"en hat einen Namen, wenn auch keine Konturen - im Gegenteil: Der Feind ist unsichtbar und winzig klein. Und dennoch allgegenwärtig und den Globus beherrschend. "Corona" hat aus der ganzen Welt eine ganz andere gemacht und allein die Tourismusbranche innerhalb kürzester Zeit komplett zum Erliegen, die Kreuzfahrtbranche in nur wenigen Wochen komplett in die Knie gezwungen hat. Beispiellos in der Geschichte aller Menschen, die derzeit rund um den Erdball leben.
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Dieser Bericht ist kein klassischer Reisebericht, wie ich hier schon etliche veröffentlicht habe. Vielleicht fragt sich der eine oder andere nach dem Lesen dieser Zeilen, was das sollte?! Das kann gut sein. Doch gerade in beispiellosen Situationen wie dieser Corona-Katastrophe tut es oft gut, sich von der Seele zu schreiben, was einem auf selbiger liegt. Man sollte dafür auch keinen Menschen verurteilen.
Auf den einen oder anderen wird er vielleicht etwas unkoordiniert wirken, etwas "durcheinander" - ein Bericht ohne klare Linien. Ja, das ist richtig. Denn so sind auch meine Gedanken, so ist meine Gefühlswelt in dieser schweren Zeit: hin- und her gerissen zwischen freudigen Gedanken an glückliche vergangene Zeiten und vielen traurigen, trüben Momenten und einem großen Fragezeichen im Kopf - bei der Frage, wann und vor allem WIE wir diese große Krise überstehen werden. Es ist täglich aufs Neue eine emotionale Achterbahnfahrt. Ich mache mir Sorgen um meine Liebsten, bin niedergeschlagen, wenn ich erlebe, wie sehr meine liebe Mama das alles mitnimmt und belastet und ich ihr nur schwer helfen kann, da auch ich Angst habe. Das Leben ist auf eine besondere Art sehr unwirtlich geworden. Da ist diese Hilflosigkeit gegenüber dem Ganzen.
Oft sitze auch ich in diesen Zeiten einfach da und nichts geht mir von der Hand … Dann reise ich zurück zu glücklichen Momenten - bin dankbar, schon so viel Schönes in meinem Leben erlebt haben zu dürfen und bin einerseits auch wieder traurig … Es ist so schwer zu beschreiben …
Vielleicht ist es aber doch auf gewisse Art und Weise ein Reisebericht. Ein Bericht, der - unabhängig von Corona - in meinem Kopf schon gewisse Konturen angenommen, doch durch diese schwere Zeit sich noch verstärkt hat. Ein Bericht über eine Reise, die ich in diesem Sommer gern angetreten hätte … Wäre da nicht dieser Feind mit einem eigentlich gar nicht so negativ klingenden Namen …
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In diesem Sommer, dem Sommer 2020, sollte meine Seereise eine ganz besondere werden. Eigentlich wollte ich "Silberhochzeit" mit Norwegen feiern. Gedanklich stand meine Reise in mein seit nun einem Vierteljahrhundert absolutes Traumland Norwegen schon fest. Auch der Titel meines Reiseberichtes. In Gedanken sah ich mich mit einem der wunderschönen Kussmundschiffe durch die unbeschreibliche Fjordwelt des Landes der Trolle und der Wikinger fahren. Gedanklich …
Dennoch …
Es gab da so eine dunkle Vorahnung … Wenn auch keine, die sich das hätte ausmalen können, was unsere Welt in diesen "Corona-Monaten" 2020 erleben würde …
Szenenwechsel …
Es war am Morgen des 2. Juni 2019, einem sonnigen Sommertag in Venedig. Sonnig ja, dennoch auch traurig, denn in wenigen Stunden musste ich die wunderschöne AIDAblu verlassen. Hinter mir lag eine Traumreise zu atemberaubenden Landschaften und Orten entlang der blauen Adria. Ein Traum hatte sich erfüllt: … Einmal mit einem Kreuzfahrtschiff durch die Lagune von Venedig fahren, bevor der Hafen vielleicht geschlossen und die Passage des Giudecca-Kanals für große Pötte aus Umweltschutzgründen und um das Welterbe Venedig zu erhalten verboten werden würde. Diese Passage habe ich erleben dürfen. Schön war sie nicht … Vielmehr war sie absolut überwältigend und ich werde das Erlebte niemals vergessen.
Tja, der Morgen des 2. Juni 2019 … Ein wunderschöner Morgen, der einem pittoresken Sonnenaufgang folgte. Angenehm warm war es bereits, als ich auf dem Pooldeck stand und das Treiben im Kanal und im Hafenbecken beobachtete.
Es war genau 08:39 Uhr, als sich etwas veränderte … Das durchdringende Hupen der Typhone von MSC "Opera" aus Richtung des Giudecca-Kanals habe ich noch heute, ein dreiviertel Jahr nach dem Erlebten, in den Ohren. Ich sah ihre Aufbauten und ich sah die Position, in der sie sich befand. Und die sah nicht gut aus … Heute wissen wir, dass dieses Schiff für eine Beinahe-Katastrophe verantwortlich gewesen war.
Als die ersten Meldungen über diesen Unfall im Giudecca-Kanal durch die sozialen Netzwerke sickerten, waren wir bereits weit entfernt von Venedig. Irgendwo in Österreich war mir dann klar, dass ich am frühen Morgen Augen- und Ohrenzeuge war. Ein Frieren durchströmte meinen Körper, denn ich hatte in diesem Moment so einen "siebten Sinn" …
Auch wenn ich es nicht in Worte fassen kann, so ahnte ich damals an diesem 2. Juni, dass sich in Zukunft in der Kreuzfahrt vieles ändern wird. Das Unglück von MSC "Opera" scheint mir heute, wenn ich zurückblicke, das "Zünglein an der Waage" gewesen zu sein - auch wenn damals kein einziger von uns auch nur ansatzweise ahnen konnte, was ein gutes halbes Jahr später wie ein Tsunami auf uns zurollen und alles bisher Gewesene verändern würde …
Doch nun ist da Corona - mit allen Einschränkungen, allen Ängsten und Sorgen beim Blick in eine für uns alle noch sehr ungewisse Zukunft. Eines steht schon heute felsenfest: Das Leben nach Corona wird ein anderes sein als das, was wir kannten. Wenn es überhaupt jemals ein Leben "nach" Corona geben wird …
Eines jedoch kann uns auch dieser unsichtbare Feind nicht nehmen: unsere Träume … unsere Erinnerungen an vergangene - glückliche - Zeiten … Mehr denn je klammert man sich daran und versucht, sich an jedem noch so kleinen Strohhalm festzuhalten, der einen von den aktuellen Sorgen irgendwie ablenken kann. Und sei es nur ein klein wenig ..
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So reise ich in meinen Träumen in mein geliebtes Norwegen, denn die Gedanken sind frei und können Grenzen überwinden - etwas, das mir Corona trotz aller Einschränkungen niemals nehmen kann. Und etwas, das mir gerade bei all den aktuellen Sorgen Kraft gibt und mit einem leichten Optimismus auf die "Zeit nach Corona" blicken lässt.
…
An einem Frühsommertag wäre ich in meiner kleinstädtischen Heimat gestartet - "Rail Away", selbstverständlich in der 1. Klasse mit dem Ziel Hamburg.
Beginnen wird meine Kussmundschiffreise erst am Folgetag. Im wunderschönen Hamburg verbringe ich gern noch einen Tag, bevor ich die Planken von AIDAsol erneut entern werde. Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, welches Hotel ich mir aussuchen werde. Vielleicht mit dem "Feuerschiff" mal eine ganz ausgefallene Location oder eines der schicken Hotels in der ehrwürdigen Speicherstadt. Nun, ich werde mich mit mir selbst schon noch einigen.
Auf jeden Fall werde ich mir am Vorabend meiner Reise erneut ein Musical gönnen. Das habe ich schon mal gemacht. "Ich war noch niemals in New York" - zwar wäre ich damals nicht von der Hansestadt mit dem Schiff aufgebrochen in Richtung der Stadt, die niemals schläft, doch es war der perfekte Auftakt meiner Metropolentour mit AIDAprima. Aktuell träume ich noch, für welches kulturelle Highlight ich mich in Deutschlands Musical-Hauptstadt entscheiden werde.
Nächstes Jahr weiß ich es dann vielleicht. Vielleicht?! Nein, ganz sicher! Oder doch nicht?!
Der Tag meiner Abreise - meines erneuten Boardings auf einem meiner geliebten Kussmundschiffe - bricht schließlich an. Voller Vorfreude finde ich mich beim Check-In ein, während AIDAsol schon verheißungsvoll durch die großen Panoramascheiben des Cruise Centers blinzelt. Mensch, erneut ist mir der Wettergott hold: Weit und breit kein Hamburger "Schietwetter" - nur weiße Wattewölkchen am blauen Himmel.
Die ersten Schritte an Bord - inzwischen so vertraut aber dennoch immer wieder aufs Neue emotional und voller Vorfreude. Mein erster Weg, der mich traditionell immer aufs Pooldeck führt … Der ebenfalls traditionelle erste "Aperol Spritz" an Bord … Die Spannung beim Öffnen der Kabinentür - meines "zweiten Zuhauses" auf See - wie wird sie wohl dieses Mal eingerichtet sein … Auspacken … Die einzige Pflichtveranstaltung an Bord … Und dann: Das erste "Sail Away" einer neuen Reise …
AIDAsol nimmt Kurs auf den drittlängsten Fluss Deutschlands und mutiert in den nächsten Stunden zum Flusskreuzer, bis unser schönes Schiff irgendwann in der Nacht in die große, weite Nordsee "ausgespuckt" wird, den Schutz der nahen Ufer verlässt und sich auf den Weg nach Norwegen macht …
Natürlich stehe ich auf dieses Mal auf meinem Balkon, als wir die imposante Große-Belt-Brücke unterqueren - ein jedes Mal aufs Neue irgendwie total ergreifender Moment - wie so viele, die auf meiner Reise noch folgen werden.
Nun aber Zeit, schlafen zu gehen und von meinem Traumland zu träumen. Ein entspannter Seetag liegt vor mir. Ich weiß ihn zu nutzen - mit Wellness und dem Beobachten des Wellenspiels auf der blauen Nordsee. Stürmisch soll es werden zwischen Skagerrak und Kattegat, doch das ist in diesem Seegebiet häufiger der Fall und auch ich durfte auf vergangenen Reisen hier schon ab und zu eine mehr als "steife Brise" erleben …
Ein paar Stunden später …
Noch bevor ich die Augen aufschlage, weiß ich, welcher Anblick mich gleich erwarten wird, sobald ich die Lider aufgeklappt habe: endlos blaues Meer unter einem endlos blauen Himmel, die Sonne steigt höher und höher … Von Gischt gekrönte Wellen und der Wind wird sein Übriges dafür tun, dass Millionen kleiner Tropfen sich in winzige Regenbögen verwandeln …
Es wird Zeit: Mich erwartet ein Rendezvous mit dem Wellnesstempel. St. Barth-Anwendungen gehören für mich zum Entspannungsprogramm jeder Seereise. Und so entschwebe ich, eingehüllt in meinen weißen Bademantel, in den duftenden, stimmungsvollen "Body & Soul Spa".
Herrlich ist es wieder. Mehr denn je freue ich mich auf dieses Verwöhnprogramm. Schwere Monate liegen hinter uns. Monate, in denen kein Mensch dieser Welt mehr verreisen durfte. Stattdessen bestimmten Sorgen um die Gesundheit unserer Liebsten, Jobängste, Kurzarbeit, Insolvenzen, Ausgangsbeschränkungen, "Hamsterkäufe" und immer wieder die Frage, wie es weitergehen und wann wieder eine gewissen Normalität eintreten wird, unser aller Leben. Urlaub stand lange Zeit im Hintergrund. Viele von uns stellten sich dennoch immer wieder die bange Frage, ob sie jemals wieder mit ihren geliebten Kussmundschiffen verreisen könnten. Denn eines war von Anbeginn dieser globalen Krise klar: Corona wird viele Opfer fordern - sowohl menschliche als auch wirtschaftliche …
Selbst jetzt, als ich hoch über dem Meer weich auf orangefarbene Tücher gebettet auf meiner Wellnessliege entspanne, schweifen meine Gedanken zurück zu diesem dunklen Kapitel in unser aller Leben. Man möchte es am liebsten ausblenden, doch man kann es nicht, denn unser Leben "nach" oder besser "mit" Corona ist ein anderes geworden. Einerseits teilweise ein positiveres Leben, andererseits ist es schlimm, dass erst solch eine weltweite Katastrophe eintreten musste, um ein gewisses Umdenken in unseren Köpfen zu erreichen. Einstmals so essenziell erscheinende Dinge muten nunmehr banal und nichtig an. Menschen gehen wieder miteinander um statt in einem dauernden Gegeneinander. Das Wort "Hilfsbereitschaft" hat für viele eine ganz andere Bedeutung bekommen als vor Corona. Man schätzt sich wieder mehr, geht freundlicher miteinander um.
So schlimm Corona und die vielen Monate, in denen wir in immer größer werdender Angst vor dieser immer größer werdenden Ohnmacht und Hilflosigkeit angesichts dieses unsichtbaren Feindes lebten, war - Man kann nur inständig hoffen, dass sich die Lehren daraus nicht eines Tages wieder verflüchtigen und nur noch in den Geschichtsbüchern nachzulesen sein werden …
St. Barth - Viele der so herrlichen Anwendungen habe ich bereits getestet und auch dieses Mal war es wieder himmlisch. Ich muss meine Gedanken sortieren und wieder zu mir kommen, als ich badebemantelt dem Wellnesstempel erst einmal "Auf AIDAsehen" sagen muss, doch während meiner Reise werde ich natürlich nochmals hierhin zurückkehren.
Gut duftend und warm angezogen genieße ich in den folgenden Stunden einfach nur die klare Seeluft, auf meinem Balkon lesend, vor mich hin dösend und immer wieder den Blick übers Meer während meiner Spaziergänge an Deck schweifen lassend. Dazwischen leckeres Essen und am Abend eine tolle Show im Theatrium.
Der Seetagssonnenuntergang ist atemberaubend und auch das Meer hat sich wieder beruhigt. Das leichte Schaukeln unseres schönen Schiffes, das uns den ganzen Tag begleitet hat, ist einem nahezu schwerelos wirkenden Dahingleiten gewichen. Noch besteht der Horizont aus einer glatten Linie. Doch das wird sich in wenigen Stunden ändern. Dann, wenn nach und nach die Weite des Meeres den Bergen Norwegens Platz macht. Noch wenige Stunden, dann erreichen wir das wunderschöne Bergen - die Stadt auf den sieben Hügeln …
Wenige Stunden später …
Es ist so weit … Auch wenn es noch früh ist, sehr früh, hält mich nichts mehr in meinem Bett, in dem ich wieder einmal wunderbar geschlafen habe: Rein in den Bademantel und raus auf den Balkon. Trüb ist der Morgen und ich bin ein wenig traurig, dass mich Norwegen nicht mit Sonnenschein begrüßt. Aber ich bin schon froh, dass es in der regenreichsten Stadt Europas der flüssige Sonnenschein wenigstens mal eine Pause eingelegt hat.
Nun gut, wenn mich schon die Sonne nicht begrüßt, dann aber etliche "Buckelwale". Nein, nein, wir haben keinen "Captain Ahab" an Bord und auch "Moby Dick" werden wir nicht sehen. Diese "Wale" bilden die ersten Schären vor der norwegischen Küste - zerklüftete und zerfurchte steinerne Zeugen, Überreste der letzten Eiszeit.
Ein paar Tränen treten mir in die Augen, denn es dauerte lange drei Jahre, bis ich mein geliebtes Norwegen wiedersehen durfte. Zum Glück wusste ich das im Sommer 2018 noch nicht. Der Abschied von Norwegen und AIDAluna, mit der ich damals mein Lieblingsland bereiste, wäre mir sicher noch sehr viel schwerer gefallen als ohnehin schon. Zum Glück hatte ich 2019 noch die vielfältige Adria-Tour "mitgenommen".
Ging 1815 aufgrund des massiven Ausbruchs des indonesischen Vulkans Tambora in die Geschichtsbücher ein, so war 2020 "das Jahr ohne globale Reisetätigkeit". Damals ein mächtiger Vulkan, der die Sonne verdunkelte, im vergangenen Jahr ein winzig kleiner Virus, der die Lebensqualität von uns Menschen für lange Zeit mit Dunkelheit bedeckte … Mein lange gehegter Traum der "Silberhochzeit" mit Norwegen platzte damit wie die Träume so vieler anderer Menschen.
So kehre ich in Gedanken viele Jahre zurück …
"… Es war im Sommer ´95. Es war das Jahr, in dem die Welt von einem neuen James Bond gerettet wurde, denn erstmals schlüpfte der smarte Pierce Brosnan im Kino-Hit "GoldenEye" in die Rolle des britischen Doppel-Null-Agenten und verzückte damit sicherlich Millionen von Frauen - mich eingeschlossen. Es war der Sommer, in dem der "Reichstag" in Berlin als sogenanntes Kunstprojekt von Christo komplett verhüllt wurde - und es war das Jahr, in dem ich - als Bewohnerin der ehemaligen DDR - die damals noch recht junge Reisefreiheit nutzte, um in einem schicken, bequemen Reisebus zu einer Traumreise durch Skandinavien aufzubrechen … Zwei Wochen … Bis hinauf ans Nordkap … Dem nördlichen europäischen "Ende der Welt". Vom ersten Augenblick an zog dieses unglaublich schöne, langgezogene und zerklüftete Land in Europas Norden mich in seinen Bann. Ich kann nicht sagen, was es war, das mich so begeisterte - Es war wohl diese perfekte Komposition, welche mich sofort von diesem Land schwärmen ließ: Städte, Dörfer, Landschaft, Wasserfälle, tiefe Fjorde, das an wilde, einsame Küsten treffende Meer …Die unglaublich freundlichen und warmherzigen Menschen, diese Wohlfühlatmosphäre … Dieses Angekommen-und-herzlich-aufgenommen-werden-Gefühl … Einfach: ALLES.
Kurz: Es war der Sommer, in dem ich mich unsterblich in Norwegen verliebte. Eine Liebe, die seitdem immer intensiver wurde. Und die ich seither immer wieder besuche - das Land, das mich von der ersten Sekunde in seinen magischen Bann zog. Die berühmte Liebe auf den ersten Blick."
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Ach, bei Gedanken wie diesen verliere ich mich so in meiner Traumwelt … Einmal mehr wird mir in diesen Corona-Monaten 2020 schmerzlich bewusst, dass nach dieser Krise garantiert nichts mehr so sein wird wie es einmal mehr. Diese Sorglosigkeit wird vorbei sein. Denn es wird kein Leben "nach" Corona geben, vielmehr wird es ein Leben "mit" Corona werden, denn dieses Virus wird wohl - wie so einige andere auch - nicht mehr von unserem Planeten verschwinden …
Tränen treten mir einmal mehr in die Augen, wenn ich mich so derart intensiv meinen Träumen hingebe. Und dennoch reinigen sie meine Seele, umfangen sie mit Salzwasser und lassen mich wenigstens ein wenig in meinem Element sein - auf dem weiten blauen Meer … Mit einem wunderschönen Kussmundschiff auf dem Weg zum nächsten Ziel …
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In diesem Fall ist das Ziel Bergen, die "Metropole" des norwegischen Fjordlands. Mehrfach schon war ich im Laufe der Jahre hier. Erlebte "die regenreichste Stadt Europas" bei einem Wetter, das dieses Klischee glaubhaft machte aber auch bei sommerlichen Temperaturen und einem weiten blauen Himmel. Alles ist möglich - wie immer und wie überall …
So hätte auch dieser Tag zunächst verregnet begonnen, so dass ich meinen Plan, wieder einmal auf den Fløyen zu fahren, für ein paar Stunden verschoben hätte und erst einmal durch Bryggen geplatscht wäre, während der flüssige Sonnenschein auf mich herabprasselt.
Irgendjemand hat schließlich doch ein Einsehen, so dass ich am frühen Nachmittag einen fantastischen Weitblick über Bergen und die gesamte Region von Bergens Hausberg habe. Während einer gemütlichen Wanderung hinunter ins Tal umgibt mich die saftig-grüne Natur und belohnt mich immer wieder zwischen all den Fichten mit Aussichten auf das schöne Kussmundschiff und blühende Rhododendren.
Noch ein leckerer, kleiner Imbiss auf dem berühmten Fischmarkt, bevor mich die Sehnsucht wieder zurück nach Hause auf AIDAsol holt.
Nach so viel "städtischem" Norwegen - auch wenn Bergen eine zweifellos pittoreske Stadt ist, die zum Immer-wieder-gern-hierhin-Zurückkommen einlädt - nunmehr habe ich "Hunger" auf das, was den Reiz dieses langgezogenen Landes mit seiner zerklüfteten Küste in Europas Norden so einzigartig macht: die geheimnisvollen Fjorde - die "Arme des Meeres".
Es geht nicht nur mir so, die ich nun drei Jahre lang schmerzlich darauf verzichten musste. Bei vielen Gästen scheint sich eine unglaubliche Vorfreude auf das nunmehr vor uns liegende Ziel breit zu machen …
Geiranger …
Doch noch ist es nicht soweit … Noch trennt uns eine Nacht von diesem magischen Ort. Eine Nacht, die in diesen Sommernächten des Jahres 2021 selbst hier im relativen Süden von Norwegen schon nicht mehr ganz dunkel wird … Kein Wunder, es ist die Zeit um Mittsommer, die Zeit des Jahres mit den längsten Tagen und kürzesten Nächten. Die Zeit, in der am viele hunderte Kilometer entfernten Nordkap die Sonne nur für einen kleinen Augenblick die Oberfläche des Meeres nur leicht berührt, um sich kurz darauf wieder anzuschicken, den Himmel erneut zu erobern.
Ein wolkenloser Himmel an diesem Sommerabend im Fjordland der Region Rogaland verspricht einen vollkommen perfekten Tag im "König der Fjorde" …
Ein paar Stunden später …
Endlich ist es so weit … Mit Tränen in den Augen stehe ich an diesem sehr frühen Morgen auf meinem Balkon. Noch dauert es ein paar Stunden, bis wir Geiranger erreichen, doch der Weg, den sich unser Schiff durch die dramatische Felskulisse, dahingleitend auf einem aus lauter Spiegeln bestehenden Wasser bahnt, ist spektakulär.
Einen Namen hat diese norwegische Schönheit natürlich auch: "Møre og Romsdal" - der "Klassiker" im Fjordland Westnorwegens, wohin uns der Kapitän und seine Mannschaft über Nacht gebracht haben.
Meine Gedanken eilen mir voraus, während wir uns durch Sulafjord, Storfjord und schließlich den Sunnylvsfjord immer weiter dem Ende des wahrscheinlich berühmtesten Fjords der Erde nähern …
Eine Textpassage meines Reiseberichtes über genau diese Tour, welche ich im Sommer 2015 schon einmal gemacht habe, kommt mir in den Sinn …
"Geiranger: Neun Buchstaben, ein Wort, ein Ort … am Ende eines Fjordes. Nein - vielmehr ein Begriff - ein Synonym, stellvertretend für diesen EINEN Traum, der alle Nordland-Kreuzfahrer eint: Mit einem weißen Kreuzfahrt-Schiff im Sonnenschein einen der schönsten Fjorde dieser Welt zu befahren, um vor einem im Winter verschlafenen und vom Rest der Welt abgeschnittenen Dorf auf Reede zu liegen. Um die atemberaubende und ein Magenkribbeln verursachende Straße hinauf auf den Dalsnibba zu erklimmen, die Adlerstraße zu erleben, um dem Geiranger in zwei Teile trennenden tosenden Storseterfossen ganz nahe zu kommen. Oder um einfach einen wahr gewordenen Kreuzfahrertraum am Fjordufer zu genießen.
Ein kleiner, verschlafener Ort am Ende eines 15 Kilometer langen, von bis zu 1.500 Meter hohen Felswänden eingerahmten und rund 2,5 Millionen Jahre alten Fjordes, der gefüllt ist mit einer durchschnittlich 250 Meter tiefen, je nach Sonneneinfall smaragdgrünen, dunkelblauen oder unergründlich schwarzen Wasserfläche, 100 Kilometer von der Küste des Meeres entfernt. Ein Ort am Ende jenes Fjordes, für den sogar die legendären Hurtigruten-Schiffe extra einen Umweg fahren, denn nötig wäre der Abstecher nach Geiranger schon lange nicht mehr. Und dennoch … Rund 100 Kreuzfahrtschiffe und 500.000 Touristen bevölkern jährlich die idyllische 300-Seelen-Gemeinde. Sie alle vereint dieser eine Traum …"
Als ich mit dem Frühstück fertig bin, machen wir gerade im sonnendurchfluteten Hellesylt fest, um die Tagestouristen für Wanderungen durchs Flo-Gebirge oder eine nervenkitzelige Fahrt über die Trollstigen von Bord gehen zu lassen.
Hellesylt … Ein wunderschön gelegener Ort …
Dennoch sehe ich ihn bei all seiner Schönheit und in dieser auf den ersten Blick scheinbar nichts und niemand diese norwegische Idylle trübenden könnenden Stimmung schmerzvoll auch mit ganz anderen Augen …
… denn da gibt es die unberechenbare norwegische Natur, die eines Tages unbarmherzig zeigen wird, welche Macht sie hat … und wie klein der Mensch gegen sie ist. Um es in einem Satz mit furchtbarer Aussagekraft zu beschreiben: Hellesylt wird eines Tages zerstört werden …
Nein, ich möchte keinem die Romantik nehmen, doch es ist so … Wissenschaftlich nachgewiesen …
Hellesylt - Die Idylle ist trügerisch, denn eines Tages wird sich hier eine unvorstellbare Naturkatastrophe ereignen.
Das Schicksal dieser Region trägt hat einen Namen: Åkerneset. "Was ist das?" fragt sich vielleicht mancher. Åkerneset ist ein Berg oder vielmehr ein nahezu senkrecht über dem Geirangerfjord befindlicher Berghang, nur ein paar Kilometer von Hellesylt entfernt, bereits seit etlichen Jahren permanent in Bewegung und von vielen Wissenschaftlern und Geräten überwacht. 54 Millionen Kubikmeter instabiles Gestein werden beim Sturz in den Fjord eines Tages einen 80 Meter hohen Tsunami auslösen, der in nur wenigen Minuten Orte wie Hellesylt und Geiranger erreichen und zerstören wird.
Seitdem ich im Corona-März 2020 den norwegischen Film "The Wave - Die Todeswelle" gesehen habe, betrachte ich diese atemberaubende Region aus anderen Augen. Keiner weiß, ob diese Katastrophe überhaupt zu unseren Lebzeiten eintreten wird. Doch sie wird eintreten … Irgendwann …
Wer mehr über diesen bedrohlichen Berg erfahren möchte, dem empfehle ich diesen Artikel: https://www.br.de/br-fernsehen/s…sunami-100.html.
So wende ich mich dann doch lieber wieder anderen - positiven - Gedanken zu und bin ich frohen Mutes, dass das Ganze sicher nicht unbedingt heute passieren wird.
Und dennoch ist sie nach wie vor irgendwie da … Diese "Corona-Narbe", wie ich sie nenne: Eine gewisse "Dünnhäutigkeit" hat die Menschen in den Monaten des Jahres 2020 befallen, die dafür sorgt, dass sie nunmehr sensibler geworden sind und anders auf Dinge reagieren, sich mehr Gedanken um ihre Mitmenschen und ihre Umwelt machen.
Die atemberaubende Fahrt durch den Geirangerfjord genieße ich in vollen Zügen. Die Welt um mich herum ist verschwunden; es gibt nur noch das Hier und Jetzt, diesen sprachlos machenden Fjord und mich, dessen Schönheit gekrönt wird von sprudelnden Wasserfällen mit schneeweißen "Schleiern".
Schließlich liegt es vor uns - hineingekuschelt zwischen hohe Berge: das Örtchen Geiranger.
Geiranger …An diesem Tag werde ich hier meine "Jadehochzeit" mit Norwegen feiern - an einem ganz bestimmten Ort: auf dem Gipfel des Dalsnibba. Nicht, weil ich vor 26 Jahren hier auch schon gewesen wäre … Nein, das leider nicht. Doch es ist ein Ort, an dem ich mich besonders wohl und auch irgendwie "frei" fühle.
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… Wie das Ganze vonstatten gehen soll?! Nun, das nimmt in diesen Apriltagen des sorgenbelasteten Corona-Frühlings 2020 erste Konturen an. Darüber berichte ich dann, wenn ich sie wirklich erlebt habe - die "Jadehochzeit" … Ein wenig Träumen und Raum für Spekulationen darf bis dahin gern noch bleiben …
Doch hier wird es soweit sein … Hoch über Geiranger - irgendwo zwischen den weißen nordischen Wolken und dem aus dieser Perspektive auf Spielzeuggröße geschrumpften Fjord …
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Mehr wird zu Geiranger, den für mich absoluten Höhepunkt dieser Fjordreise, aktuell hier noch nicht zu lesen sein. Für die Vorbereitungen habe ich ja auch noch etwas Zeit.
Einem Traum, dem dieser gesamte Tag in Geiranger glich, folgt das Erwachen - mit dem Ablegen am frühen Abend in Richtung Åndalsnes und Molde. Ich weiß nicht, ob ich dieses Fleckchen auf dem mir nun schon so vertrauten Weg noch einmal erleben werde. Norwegen möchte seine Fjorde vor schädlichen Umwelteinflüssen, vor dem Schadstoffausstoß der Kreuzfahrtschiffe, noch mehr schützen. Das vergangene Jahr und die Corona-Krise haben deutlich gemacht, wie sauber die Luft in den Fjorden endlich wieder ist, wenn keine bzw. nur noch wenige Schiffe dieses sensible Ökosystem befahren. Wenn man von "guten Seiten" dieser globalen Krise sprechen kann, dann in der Hinsicht, dass bei den Reedereien ein Umdenken eingesetzt hat. Riesenpötte sollen nicht mehr gebaut werden. Umweltfreundlicher werden sie alle - auch wenn das mit einem höheren Reispreis verbunden ist.
Szenenwechsel …
Über Nacht erreichen wir Åndalsnes. Eine andere, wenn auch nicht minder schöne Kulisse, erstreckt sich vor meinem Balkon. Mein Ausflugsziel stand schon im Vorfeld meiner Reisebuchung sehr schnell felsenfest: ein Ganztagesausflug zu den Trollstigen, eine der bekanntesten und auch spektakulärsten Passstraßen Norwegens. Von vergangenen Reisen kenne ich "die Steige der Trolle" selbstverständlich bereits. Es gab Jahre, in denen ich etliche Busreisen unternommen habe, so auch nach Norwegen. Die Serpentinenstraße gehörte zum Pflichtprogramm. Doch das ist viele Jahre her. Und so kenne ich dieses vor einigen Jahren neu errichtete Plateau mit der futuristischen Aussichtsplattform noch nicht. Dorthin soll es heute gehen.
Ein Ganztagesausflug von Åndalsnes aus ist mir aber auch aus einem anderen Grund wichtig. Mit Molde wird auf dieser Route eine in meinen Augen vernachlässigbare Destination angefahren. Die Stadt selbst hat nicht viel zu bieten. Einzig kann ich von hier aus einen Ausflug zur spektakulären Atlantikstraße oder auf den Hausberg Varden empfehlen - mit dem versprochenen 222-Gipfel-Blick - das aber auch nur bei sehr klarer Sicht.
So werde ich in Åndalsnes mein geliebtes Schiff verlassen und erst am Abend in Molde wieder zusteigen. Es reicht für mich aus, der Stadt beim "Sail Away" einen Gruß zu senden. Da tauche ich lieber einmal mehr tief in die ihresgleichen suchende Natur Norwegens ein. Hach, auf die Trollstigen freue ich mich.
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Und dennoch merke ich (wir haben heute den 11. April …), wie anfällig ich inzwischen für Stimmungsschwankungen geworden bin. Etwas, das ich bisher von mir so überhaupt nicht gekannt habe. Normalerweise bin ich ein positiv denkender Mensch. Doch mit jeder Corona-Woche, die vergeht - jede Woche in unserer anderen, fremd gewordenen Welt - umso schwerer fällt es mir, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Dabei möchte ich es doch so gern. Doch heute ist wieder einmal so ein Tag, an dem mir das leider einfach nicht gelingen will. Und so ruht auch aktuell mein Reiseberichten der besonderen Art. Eine Schreibblockade. Leider …
Wieder einmal …
… Inzwischen ist es Mai geworden … Freitag, der 1. Mai 2020 … Und ich habe noch keinen Elan gefunden, noch keine Inspiration, um meine geträumte Reise fortzusetzen.
Der "Wonnemonat" steht also vor der Tür, doch dieses Jahr ist alles ganz anders. Von "Wonne" wenig zu spüren, wäre da nicht das frische Grün, das durch die viel zu wenigen Regentropfen der vergangenen Nacht noch etwas mehr in der Morgensonne zu leuchten scheint. Ein frischer, kühler Wind weht. Ich komme gerade aus dem Garten, wo ich mich an einen Baum gelehnt, die Augen geschlossen und mir vorgestellt hatte, dass der Wind Seewind sei und das, was da so rauscht, das Meer … Auch wenn es nur das Rauschen der Blätter ist, dennoch war es für mich ein kleiner Moment des Glücks … Ein kleiner Moment des Glücks in dieser bizarren Zeit … Dennoch hat er mir so unglaublich gut getan und mich für kurze Zeit glücklich gemacht, dieser kleine Moment …
Der Monat Mai ist nun angebrochen … Der nächste Corona-Monat … Wie lange wird uns dieser Albtraum noch fest in seinem Griff haben?! Zum Glück kann keiner von uns in die Zukunft schauen.
Vielleicht gelingt es mir durch diesen kleinen Glücksmoment im Garten, wenigstens ein wenig Inspiration zur Fortsetzung meiner Gedankenreise in mein geliebtes Norwegen zu finden?! Ich versuche es mal …
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Irgendwann im Sommer 2021 …
Inzwischen hat unser schönes Schiff kurz auf die alte Königsstadt Trondheim genommen. Trondheim, jene Stadt mit dem mächtigen Nidarosdom, den hübschen historischen Holzhäusern an der Nidelva und dem schönen zentralen Liegeplatz, so dass ich auf eigene Faust losziehen werde.
Mein Ziel wird die Festung Kristiansten sein, von wo aus man einen solch tollen Blick über die Stadt hat, wie ich schon in verschiedenen Reiseberichten nach lesen konnte. Es wird also ein "Wandertag" werden, doch das tut gut nach dem vielen, leckeren Essen in den Restaurants meines Kussmundschiffs.
Drei Destinationen liegen noch auf unserem norwegischen Seefahrtsweg … Bevor es wieder zurück in die deutsche Heimat geht.
… Der nächste Reiseabschnitt führt uns in die für mich schönste Stadt Norwegens: Ålesund. jene schöne Stadt mit den formvollendeten Jugendstil-Fassaden, mit Traumblick auf die imposante Kulisse der Sunnmøre-Alpen und vor allem mit solch dramatischer Geschichte:
Ihre heutige Schönheit und den Jugendstil verdankt die Stadt einer verheerenden Brandkatastrophe am 23. Januar 1904. Wie in so vielen Städten in der damaligen Zeit waren die Häuser aus Holz gebaut, die Gassen waren eng, boten so gut wie keine Flucht- und Rettungsmöglichkeiten. 850 Häuser der Innenstadt fielen den sich in einem schweren Wintersturm rasend schnell ausbreitenden und 16 Stunden lang wütenden Flammen zum Opfer. Auslöser war eine umgekippte Petroleumlampe in einer Margarinefabrik. Erstaunlicherweise gab es bei diesem Brand, durch den 10.000 Menschen obdachlos wurden, nur einen Toten zu beklagen.
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. war ein großer Verehrer Norwegens und speziell von dieser Stadt. Deshalb stand es für ihn außer Frage, schnell und umfangreich zu helfen. Was folgte, war eine beispiellose Hilfsaktion mit allem, was gebraucht wurde: Medikamente, Nahrungsmittel, Baumaterialien - transportiert von vier Schiffen der Reichsmarine, auf denen die obdachlos gewordenen Menschen Schutz suchen konnten. Innerhalb von gerade einmal rund sieben Jahren wurde das Stadtzentrum komplett neu errichtet - allerdings nur noch aus Stein, per Erlass verordnet. So entstand das Stadtbild des heutigen Ålesunds mit seinen prächtigen Fassaden.
Und vor allem eine Stadt, der eigentlich ein längerer Aufenthalt als dieser auf der Route vorgesehenen fünf Stunden gebühren würde.
So wird es auch dieses Mal eine kleine Herausforderung, die wenige zur Verfügung stehende Zeit optimal zu nutzen. Und ich weiß auch schon, wie: Mit einer "frisch - fromm - fröhlich - freien" Wanderung auf den Hausberg Aksla. 418 Stufen gilt es zu erklimmen. Ein fantastischer Blick auf die ganze Region, über das Meer und die Berg wird der Lohn der Anstrengung sein.
Eine Anstrengung, die ich sehr gern auf mich nehme. Seit den "Corona-Monaten" des vergangenen Jahres bin ich immer wieder dankbar über jede Art von Bewegung. Zu oft war ich aufgrund der Beschränkungen und der langen Kurzarbeit meines Arbeitgebers zu Hause. Viele Homeoffice-Tage mit zu wenig Bewegung. Da brachte leider auch das Werkeln im eigenen Garten nicht den nötigen Ausgleich.
Also werde ich meine Lieblingsstadt per pedes erkunden.
Schon heißt es leider wieder "Sail Away". Mach´s gut, mein pittoreskes Ålesund …
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Wieder sind einige Maitage vergangen, in denen mir das Schreiben einmal weniger von der Hand ging. Es gibt inzwischen erste Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Doch irgendwie ist man ein wenig ängstlich geworden. Selbst, wenn ich jetzt wieder in meine Lieblingsläden shoppen gehen könnte - es zieht mich einfach nichts hin. Und nein, ich werde mich auch niemals an die Maskenpflicht gewöhnen. Es muss sein, das ist mir klar. Gewohnheit wird es nie. Die Menschheit ist so anonym geworden. Ein Teil des Gesichtes von Stoff oder Flies verdeckt - man kann nicht mehr sehen, ob einem sein Gegenüber beim Einkaufen ein Lächeln schenkt oder mürrisch anblickt. Es ist nicht schön. Und ich möchte auch noch nicht wieder in ein Café oder einen Biergarten gehen.
Nur in meinem zu Hause, sobald ich die Gartentür hinter mir geschlossen habe, fühle ich mich wirklich wohl und sicher.
Meine Jobängste werden nicht kleiner, eher im Gegenteil … Der dritte Kurzarbeitsmonat ist angebrochen, ein Ende ist noch lange nicht in Sicht …
Einen kleinen Lichtblick gibt es am 7. Mai. Hier muss ich hinzufügen, dass ein Blick in die Webcam meines geliebtes Ostseebades Warnemünde seit Monaten zu einer Art tägliches Ritual geworden ist. Ich vermisse das mehr und meine schönen Aufenthalte in Warnemünde. So leer war der Strand all die Wochen und Monate. Selbst bei herrlichstem Sonnenschein oder tollen von weißen Schaumkämmen gekrönten Wellen war so gut wie kein Mensch am Spülsaum des Meeres zu entdecken. Leere Strände, keine Strandkörbe … Eine irgendwie fremdartige, verstörende Welt …
Und dann kam er, der kleine Lichtblick … Der kleine Schritt - oder besser: zaghafter "Hüpfer" in Richtung Normalität in dieser ganzen Krise: die ersten Strandkörbe sind über die Webcam des Hotels "Neptun" zu sehen, die ersten dieser ganz anderen Saison 2020. Auch wenn der Strand dennoch nach wie vor in diesem Moment unerreichbar für mich ist, so geben mir diese wenigen Strandkörbe einen winzigen Hoffnungsschimmer, dass ich mein geliebtes Seebad vielleicht im Herbst wenigstens für ein paar Tage wieder besuchen kann. Es wird sicher die einzige Reise in diesem Jahr sein …
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Inzwischen schreiben wir Freitag, den 22. Mai. Einem warmen Vormittag folgte ein sich eintrübender und immer windiger werdender Nachmittag, an dem sich die schweren dunklen Wolken endlich wieder einmal mit Regen und einem Gewitter entluden.
Ein trüber Abend folgt dem Ganzen. Doch ich weiß: Heute werde ich meinen Bericht weiterschreiben, vielleicht sogar zum Abschluss bringen. Mal sehen. Nachrichten rund um Corona habe ich heute wieder einmal nahezu kaum verfolgt. Sie sind zu belastend. Mein Seelenkostüm ist nach wie vor ein furchtbar dünnes. Die Emotionen fahren noch immer Achterbahn oder Karussell oder was auch immer. Meine Gedanken laufen nach wie vor in mancher Stunde wie ein irrer Film ab.
Also lasse ich sie an diesem Abend besser wieder einmal wandern - nach Norwegen … Meinem Traumland … In das ich mich vor 25 Jahren rettungslos verliebt habe …
Sie wandern nach Eidfjord … Und wie meine Reise im Sommer 2021 ablaufen könnte … KÖNNTE … Ob sie es jemals tun wird, da bin ich mir momentan nicht mehr sicher …
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Viele norwegische Regionen und deren so vielfältige Landschaftsformen habe ich bereits kennen gelernt. Doch was sich mir von Bord unserer AIDAsol im Eidfjord bietet, stellt für mich alles bisher Dagewesene in den Schatten. Den allerersten Blick auf eine dunkle Wand, verziert mit frisch gefallenem Schnee, der in der Morgendämmerung regelrecht lila-blau wirkt, werde ich daher niemals wieder vergessen. Denn das ist das Erste, was ich an diesem frühen Morgen vom Eidfjord sehe. Ein unglaublich imposanter Anblick, der sich mir an diesem noch so jungen neuen Tag bietet. Steile schneebedeckte Berge scheinen direkt hinter der Reling meines Balkons über Nacht aus dem Meer gewachsen zu sein.
Die ganze Szene ist so surrealistisch, dass ich mich sogar einmal kneifen muss, um zu begreifen, dass das kein Film ist, der gerade vor mir abläuft, sondern traumhafte Realität. Langsam nähern wir uns dem beschaulichen kleinen Örtchen Eidfjord. Und dort ist definitiv Schluss mit Wasser, denn an den Ufern des verträumt wirkenden Stückchens Erde ist der Eidfjord zu Ende - AIDAsols Tagesziel.
Die eigentlichen Touristenattraktionen verteilen sich über die umgebende Region: die Hochebene Hardangervidda, der Wasserfall Vøringsfossen, der Bauernhof Kjeåsen, das Sima-Kraftwerk, Måbødalen - viel gibt es hier zu sehen, zu erleben und zu entdecken.
Ich bin mir noch nicht sicher, wie sich mein Tag in Eidfjord gestalten wird. Von hier aus war ich schon mit der Flåmsbana und der Bergenbahn unterwegs, besuchte den Vøringsfossen, die Hardangervidda und auch die Obstgärten am Hardangerfjord. Die Qual der Ausflugswahl wird auch bei meinem nächsten Aufenthalt am Eidfjord schwer. Doch in diesem Jahr brauche ich mir darüber noch keine Gedanken machen. Es wird sich alles finden …
Stavanger, die Ölstadt in Südnorwegen, gelegen am "Fjord des Lichts", wird das letzte Ziel meiner "Jadehochzeitsreise" nach Norwegen sein. Dem Preikestolen werde ich dieses Mal nicht zuwinken, ihn habe ich bereits mehrfach besucht. Vor vielen Jahren war ich schon einmal am Hafrsfjord mit dem Drei-Schwerter-Monument. Hier möchte ich wieder einmal hin.
Und dann gibt es da seit meinem letzten Stavanger-Besuch im Jahr 2018 einen neuen "Favoriten": das botanische Kleinod "Flor og Fjære". Was für ein Blütentraum. Die "tropischen Gärten im hohen Norden" werde ich dann garantiert noch einmal besuchen. Was für ein friedliches Fleckchen Erde vor den Toren Stavanger inmitten der Schärenlandschaft.
Tja, und dann ist er da: der Seetag vor der Rückkehr nach Hamburg … das weite Meer zwischen Skagerrak und Kattegat … Ob es stürmen wird oder wir auf einem "Ententeich" dümpeln werden?! Ich weiß es ja noch nicht … Doch eines wird dann glasklar sein: Das Ende meiner aktuell noch geträumten Traumreise steht unmittelbar bevor …
Kennt ihr auch dieses Gefühl, dass die vielen winzigen Körnchen einer Sanduhr anscheinend viel schneller den Gesetzen der Schwerkraft folgen, wenn etwas ganz besonders Schönes zu Ende geht?! Irgendwie hatte ich in der letzten Nacht, in der ich nicht so besonders gut geschlafen habe, das Gefühl, diese Sandkörnchen würden sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen. Wie in einem Zeitraffer liefen die vergangenen Tage vor meinem geistigen Auge ab. Es ist unglaublich, was ich in dieser Zeit alles erlebt habe, so viele tolle Städte und einzigartige Landschaften. Und AIDAsol ist mir wieder einmal ein liebes und vertrautes Zuhause in der Ferne geworden. Von "Zuhause in der Fremde" kann ich bei Norwegen ja nun wirklich nicht sprechen, so vertraut und ans Herz gewachsen, wie mir dieses Land ist …
Kofferpacken ist angesagt und noch einmal verwöhnen lassen im Spa …
Ich gebe es zu, ich habe ein wenig Angst vor der Rückkehr nach Deutschland … Die "Corona-Narben" des vergangenen Jahres sind hier tagtäglich noch irgendwie spürbar … Auch wenn sie kleiner werden … Verschwinden werden sie nie mehr … Auf meiner Norwegen-Reise hatte ich hiervon ein wenig Abstand, konnte so viele Sorgen an Land zurücklassen, als ich meine Kussmundschiffplanken betreten habe …
Der letzte Sonnenuntergang auf See … Als wüsste die Natur, dass ich mich morgen erst einmal wieder vom Blick über den weiten Horizont verabschieden muss, beschert sie mir als letztes Geschenk dieses wunderbare Naturkino:
Hamburg begrüßt uns nordisch herb, aber die Hansestadt gibt sich wirklich große Mühe, uns einen schönen Empfang zu bereiten …Die aufgehende Sonne hinter der Kulisse des "Michel" … Schöner geht es eigentlich kaum mehr …
Ich nehme diesen Anblick als gutes Omen … Ja, ich bin glücklich in diesem Moment … Auch wenn meine Pläne anders verliefen als geplant und ich sie ein Jahr zurückstellen musste … So schwere Monate liegen hinter mir und meiner Familie, hinter der Menschheit … Schwere Monate mit einer Prüfung, die uns allen hoffentlich niemals wieder auferlegt werden wird … Und aus der wir das GElernte nie mehr wieder VERlernen …
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Resümee …
Die in meinem Bericht verwendeten Fotos habe ich bewusst etwas "nebulös" dargestellt. Die Reisen, auf denen sie entstanden, waren real. Die Zukunft, in die wir gehen, ist ungewiss - deshalb auch dieser "Schleier", der noch auf dem liegt, was kommen wird … Wann er gelüftet wird und was danach zum Vorschein kommt, weiß noch niemand …
Gerade in diesen sorgenvollen Tagen ertappe ich mich immer wieder dabei, wie sich die eine oder andere Träne ihren Weg sucht. Doch ich schäme mich nicht dafür. Die Welt - unsere Welt - ist uns allen fremd geworden. Und plötzlich sind all die wunderbaren Länder, die wir viele Jahre Dank Schiffen und Flugzeugen bereisen konnten, so fern wie ein Lichtjahre entfernter Planet …
Corona ist bei jedem von uns angekommen, auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt. Doch da sind diese Kleinigkeiten, denen wir unter anderen Umständen vielleicht gar keine so große Bedeutung beigemessen hätten … Da ist unter anderem die Stille beim Spaziergang durch den Garten … keine Flugzeuge mehr am Himmel … keine "Gitternetze" mehr, die die Kondensstreifen der Düsenjets sonst immer in schöner Regelmäßigkeit ans Firmament gemalt haben … Auf dem Weg zu fernen Zielen … Wohin sollten sie jetzt auch noch fliegen … Und es fällt mir ein Satz ein - einer jener Sätze, der sich mir damals nach den Terroranschlägen auf die World Trade Center in New York ganz tief auf meiner Seele eingebrannt hat: "Niemals war der Himmel über Amerika so klar wie an den Tagen nach dem 11. September 2001" … Damals, als auch alle Flugzeuge am Boden bleiben mussten … Wenn auch aus einem anderen Grund ...
Es sind aber auch so viele kleine Dinge, denen man in Tagen wie diesen wiederum viel mehr Beachtung schenkt als sonst vielleicht. Da ist der majestätische Bussard, der hoch über meinem Kopf einsam seine Kreise zieht und sein markantes "Piju" in die klare Luft ruft. So ungern ich normalerweise fliege - so liebend gern möchte ich in diesem Moment mit ihm tauschen, mich einfach in die Lüfte erheben können und den Sorgen entschweben …
Da ist der sehnsüchtige mittlerweile nahezu tägliche Blick in die Webcam des "Neptun"-Hotels in meinem geliebten Warnemünde, die selbst bei Traumwetter einen nahezu menschenleeren Strand zeigt … Und es zerreißt mir jedes Mal das Herz, wenn ich diesen Strand sehe, an dem ich schon so oft sorgenfreie, stundenlange Spaziergänge unternommen habe … Das Meer und ich … Mit seinen vielen kleinen Schätzen in Form von Muscheln, Steinchen, Seeglas, Holzstückchen und auch dem einen oder anderen Seeigel oder "Donnerkeil" … Unbeschwerte Aufenthalte … Es war einmal … Werden diese Zeiten eines Tages wiederkommen?!
In schweren Zeiten wie diesen denke ich öfters denn je an meinen lieben Papa, von dem ich mich nun schon vor zweieinhalb Jahren verabschieden musste. Im Moment ist er präsenter denn je … In diesem "Corona-März" 2020 hätte er Geburtstag - einen Geburtstag, den wir nicht einmal hätten feiern können, selbst wenn wir gewollt hätten … So werde ich mit Blumen an seinem Grab stehen und einen gewissen Trost verspüren, dass er all das nicht mehr miterleben muss … Auch dann rollen die Tränen.
Im April habe ich eine liebe, wenn auch sowohl familiär als auch örtlich, entfernte Verwandte verloren. Sie hatte ein langes Leben und sie ist ohne Schmerzen gegangen. Dennoch … Man ist traurig und in Situationen des Lebens wie dieser wahrscheinlich noch trauriger …
Auch mein geliebtes Norwegen, von dem ich mich inzwischen für dieses Jahr traurigen Herzens verabschiedet habe. "Silberhochzeit" wollte ich in diesem Schaltjahr mit dem geheimnisvollen Land der Trolle und Fjorde feiern. Ich hoffe inständig, zur "Jadehochzeit" im kommenden Jahr "My endless Love" wiedersehen zu können …
Lieder wie "Sail Away" gehen mir momentan absolut an die Nieren … Vor ein paar Wochen lief im Fernsehen eine Interpretation des alten Schlager "Ich liebe das Leben" von Vicky Leandros. Normalerweise ist das eigentlich eher nicht meine Musikrichtung. Doch hier war es um mich geschehen und die Tränen flossen ungehindert. Es ist wirklich kaum zu ertragen.
Auch ICH liebe das Leben, WIR ALLE lieben das Leben … Wir haben nur das eine.
Ich möchte "meine" Welt wiederhaben. Unbeschwertheit … Lebensfreude …
Es ist so surreal. Wie einem schlechten Traum, aus dem man einfach nicht erwachen darf … Ich fühle mich wie auf einer einsamen Insel - fernab von allem. Auf einer einsamen Insel, die von einem ganz hohen unsichtbaren Zaun umgeben ist, der diesen unsichtbaren Feind von mir abschirmt … Ich hoffe es für meine Familie, meine Freunde und natürlich auch für mich selbst und für alle Menschen, dass dieser winzig kleine Kriegsgegner bald das Schlachtfeld räumen wird, da er besiegt wurde von einem Impfstoff, der hoffentlich so schnell wie möglich gefunden wird …
Unsere Gedanken an vergangene glückliche Zeiten und die Hoffnung, dass diese eines Tages zurückkehren mögen, kann uns niemand nehmen …
Lasst auch ihr eure Gedanken einfach mal schweifen … Es tut so gut … Gerade in sorgenvollen Zeiten wie diesen …
Anfang März habe ich mit der Niederschrift meiner Gedankenreise begonnen. Begleitet hat mich dieser besondere "Reisebericht" nunmehr über drei Monate … Er hat mir Trost gegeben, er hat mir Kraft gegeben. Er hat mir an manchen Tagen Einiges abverlangt und mich zum Weinen gebracht. Doch er hat mir über manche schwere Stunde hinweg geholfen, und das ist das, was zählt.
Danke, dass ihr mich beim Lesen dieser Zeilen auf dieser besonderen Reise begleitet habt. Vielleicht findet sich der eine oder andere in diesen Zeilen selbst wieder. Und vielleicht geben sie anderen Lesern selbst einen gewissen Trost und Hoffnung. Das würde mich sehr freuen.
Bitte denkt dran:
#LeinenlosfürZuversicht
Bleibt bitte alle gesund - ein Herzenswunsch, den man nicht oft genug aussprechen kann. Und auch der einzige momentan wichtige Wunsch …
Viele Grüße und alles Gute, Meerelfe
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