So ein Strandspaziergang ist für mich immer wieder aufs Neue etwas unglaublich Entspannendes - Meeres-Wellness … Seelenbalsam … Fernweh-Tröster … Man glaubt gar nicht, wie schnell man eine absolut tiefe innere Ruhe verspürt, wenn man seinen Gedanken beim Blick übers Wasser freien Lauf lässt, den Sand unter den Füßen spürt, die Ohren vom leichten Plätschern der Wellen verwöhnt werden. Herrlich.
Und obendrein gibt´s natürlich auch immer wieder das eine oder andere Fotomotiv …
… und das eine oder andere Fundstück - "Strand-Schätzchen" eben. Aber alles natürlich in Maßen und nicht in Massen.
Das Füllhorn an Bastel-Material ist groß: Herz- und Miesmuscheln, Sandklaffmuscheln oder auch die in verschiedenen Farben anzutreffende Baltische Muschel, versteinerte Seeigel, Donnerkeile, Seeglas, kleine bunte Steinchen, Seetang, dazu eine Möwenfeder - das perfekte "Rezept" für eine Strand-Collage wie diese hier zum Beispiel:
Solche kleinen selbst gestalteten Bilder, häufig auch mit auf Reisen entstandenen Fotos versehen, zieren viele meine heimatlichen "vier Wände". Dazu "Ketten" aus Hühnergöttern und kleinen Holzstückchen - schon ist ein leicht maritimes Ambiente in meiner meeresfernen Heimat geschaffen.
Ich schweife ab mit meinen Gedanken … Wie so oft am Meer … Und jedes Mal tut das so unglaublich gut.
Jedenfalls bummele ich gemütlich weiter am Strand entlang - mein Ziel schon im Blick:
Doch wie man unschwer an diesem Foto erkennt, fühle ich mich an diesem Vormittag eher auf eine Nordseeinsel versetzt, an deren Strand gerade Ebbe herrscht - aber im wahrsten Sinne des Wortes. "Hallo?! Wo ist denn das Wasser hin?!" Nun ja, eine plausible Erklärung ist schnell gefunden: ein leicht ablandiger Wind drückt das Wasser vom Strand weg.
Kleine Sandbänke entstehen, regelrechte Muschelbänke tauchen aus dem flachen Wasser auf und bieten natürlich den sich immer zahlreicher versammelnden allgegenwärtigen Möwen und auch etlichen Austernfischern die perfekte "Futterstelle". Während das eine Getier sich die Mägen mit dem Inhalt der unzähligen Miesmuscheln füllt, widmen sich andere der Federpflege und einem ersten Mittagsnickerchen.
Dösen in der Sonne - Wer macht das nicht gerne?!
In dieser "Ebbe" suche ich mir eine einigermaßen "unzertrampelte" Sandfläche, um einen Abschiedsgruß in den feuchten Boden zu schreiben. Er soll den Abschluss meines Reiseberichtes bilden.
"Deine Spuren im Sand, die ich gestern noch fand …"
Diese Augenblicke gehören aber erst einmal nur mir. Also verwische ich die Buchstaben wieder, bevor andere "Strandläufer" sie lesen oder womöglich unbedacht über sie hinweglaufen. Ich brauche wahrscheinlich auch nicht darauf warten, dass das Ostseewasser sie fortspült, denn das reißt ja im Moment eher selbst aus …
Für sie ist es heute anscheinend zwar nicht "die perfekte Welle" aber augenscheinlich "die perfekte Brise" - die Windsurfer, die man hier so oft antrifft …
Im "Watt" von Laboe gibt es nicht nur für die Seevögel einen reich gedeckten Tisch, auch meiner Kamera kommt so einiges "Futter" vor die Linse:
"Wat wär´ das Watt ohne Wattwürmer?" Der beliebte Nordsee-Spruch passt auch an der Ostsee …
Eine einsetzende Flaute lässt die gerade eben noch so grazil und behände über das Wasser gleitenden "Drachensegler des Meeres" blitzartig etwas "flügellahm" werden. Ihres windigen "Antriebes" beraubt, stürzen die bunten Segel samt "Steuermännern & Steuerfrauen" nahezu synchron ins flache Ostseewasser.
Es mutet schon ein wenig befremdlich an, wenn man in einem "Watt" unterwegs ist, wo man eigentlich gar keines vermutet …
Ein Blick zurück zur direkt am Strand befindlichen Meerwasserschwimmhalle. Nun ja, es lässt sich sicherlich darüber streiten, ob der Standort für Laboes größte Freizeiteinrichtung gut gewählt ist. Mir persönlich gefallen unverbaute Küsten, an denen sich maximal alte Kapitänshäuser oder historische Villen reihen, besser als solche Gebäude. Vielleicht liegt auch an der dunklen Farbe. Trotz Sonnenschein finde ich diese Schwimmhalle etwas düster.
Für eine Weile tausche ich den Sand unter meinen Füßen gegen Asphalt und bummele die Strandstraße entlang, um mir die wunderschönen alten Villen und Backsteinhäuser aus der Nähe anzusehen.
Einfach nur toll. Welch´ atemberaubende Naturschauspiele haben die Besitzer dieser schmucken Anwesen wohl hinter ihren großen Fenstern oder aus ihren Wintergärten schon gemütlich bei einem Grog oder heißen Tee genießen dürfen - im Warmen, vielleicht mit einem knisternden Kaminfeuer, während auf und über der Ostsee "die Elemente getobt haben"?!
Weit ist es ja von hier aus nicht mehr bis zur Mündung der Kieler Förde in die offene Ostsee. Quasi ein Katzensprung, denn nur wenige Meter hinter dem Marine-Ehrenmal schweift der Blick schon über das sich bis zum fernen Horizont erstreckende blaue Wasser.
Überall laden blütenweiße Bänke zum Verweilen ein. Der müde Wanderer findet hier also immer wieder Möglichkeiten, kurz Platz zu nehmen, innezuhalten und neue Kräfte zu tanken.
Da ich nachher auch noch das "U-Boot auf dem Strand" besuchen möchte, kaufe ich mir gleich ein Kombi-Ticket für 9,00 € und erhalte im Gegenzug dafür zwei Münzen. Die eine setze ich ein, um auf das Gelände des Ehrenmals zu gelangen. Gleiches gilt für das Areal des "Technischen Museums U-995", welches sich am Strand, direkt unterhalb des Marine-Ehrenmals befindet.
Gedankenverloren mache ich mich auf den Weg zum etwas düster vor mir aufragenden 85 Meter hohen Turm des Marine-Ehrenmals.
Fortsetzung folgt …
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