
Wie immer auf einem AIDA Dampfer kann ich in meinem Bett hervorragend schlafen. So werde ich auch erst nach sieben wach. Heute sollen wir auf Gotland an Land gehen und wir sind auch schon da, na ja, fast da. Wir liegen vor dem Hafen von Visby, der aber nur sehr schemenhaft zu erkennen ist. Deshalb hier auch keine Fotos.
Da es den Anlegesteg noch nicht gibt, müsste getendert werden. Das will der Kapitän uns wegen der hohen See nicht antun und so entscheidet er, Visby ausfallen zu lassen und weiter nach Riga zu fahren. Schade, nein sehr schade, wie wir zwei Jahre später feststellen werden: Visby wäre ein Highlight der Reise gewesen.
Aber so ein unverhoffter Seetag hat für uns zwei Faultiere auch seinen Reiz und die Sicherheit geht nun mal vor. Außerdem muss man wissen, dass im Oktober im Norden, ob nun Ostsee oder Nordsee, nicht immer alles planmäßig verläuft.
So erreichen wir Riga statt morgens früh heute schon am frühen Abend. Aber irgendwie haben wir keine Lust von Bord zu gehen und ziehen die Unterhaltung an der „Ocean Bar“ vor. Als wir dann ins Bett gehen, fehlt uns irgendwie der Seegang, der uns sonst in den Schlaf geschaukelt hat.
Dafür entsteht das erste Foto vom Balkon mit viel Morgenstimmung schon kurz vor 7:00 Uhr.
Frühes Aufstehen bedeutet frühes Frühstück und frühes Verlassen des Schiffes. Weil Riga eine ausgewiesene Stadt des Jugendstils ist, orientieren wir uns im Gegensatz zu den meisten unserer Mitreisenden nicht nach rechts Richtung Altstadt, sondern gehen gegen den Strom nach links zu den Jugendstil Häusern.
Nachdem wir kreuz und quer durch die Jugendstil Viertel gelaufen sind, müssen auch wir mal in die Altstadt. Leider ist uns das Wetter überhaupt nicht hold.
Riga hat die größten Markthallen, die wir jemals gesehen haben. Ist ja auch kein Wunder, früher waren das Hangars für Zeppeline. Nur was uns immer noch verwundert, sind die riesigen Mengen an Lebensmitteln, die an einem Tag alle verkauft werden sollen. Zwischenzeitlich habe ich gelernt, dass mehr als die Hälfte aller Bewohner Rigas hier täglich einkauft.
Auch wenn das Frühstück mehr als ausreichend für die ersten Stunden des Tages war, können wir nicht widerstehen. Wir wollten immer mal den schwarzen Toast probieren und wenn dann noch geräucherten Lachs darauf liegt, gibt es keine zwei Meinungen. Zudem haben wir wieder einmal viel über Völkerverständigung gelernt. Gutes Essen und wie man es bestellt, trägt viel dazu bei. Wir bilden uns ein, freundlich gewesen zu sein, unsere Bedienung war es definitiv, die Konversation war es auch und der Beleg der beiden Scheiden Toast war überaus freundlich, von dem geradezu lächerlichen Preis mal abgesehen. Wenn wir das nächste Mal in Riga sind, werden wir auf jeden Fall hier wieder hingehen.
Wohl gestärkt kehren wir zum Schiff zurück, da das Rigaer Schmuddelwetter nun wirklich nicht einladend ist. Trotzdem steht Riga auf der Liste der noch einmal zu besuchenden Städte ziemlich weit oben.
Gegen 17:30 Uhr legen wir ab. Vorher noch ein paar Fotos.
Was soll ich sagen. Der Abend wird wieder einmal ein voller Erfolg an der „ Ocean Bar“.
Unser nächster Hafen sollte jetzt Klaipėda sein. Das war einer Gründe, diese Kreuzfahrt zu buchen. Leider ist Petrus als Wettergott uns nicht geneigt. Nachdem Visby ausfiel und nun Klaipėda auch nicht angelaufen werden kann, verkauft uns AIDA unsere Reise jetzt unter dem Titel „Ostsee einmal anders“. Was ich am meisten im Nachhinein bedauere und erst auf Nachfrage beim Generalmanager erfahren habe, ist der Ausfall der Bauereibesichtigung als Sternstunde für die Goldenen. Nun waren wir mal gerade in Gold aufgestiegen und was war: nichts.
Als Ersatz für Klaipėda fährt der Kapitän mit uns nach Kopenhagen. Auch nett, aber nicht vergleichbar, zumal wir als geborene Schleswig-Holsteiner mindestens schon zehnmal dort waren. Also mal wieder dieser Stress mit so einem Seetag. Aber es gibt wenigstens ein paar nette Fotos.
Und was soll ich zum Abendprogramm sagen: the same procedure as every evening: „Ocean Bar“. Und um Klaus Wowereit zu zitieren: das ist auch gut so.
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